Werner von Siemens
Die Welt von heute ist undenkbar ohne die Anwendung der Elektrizität mit ihren man- nigfaltigen Auswirkungen. Sie greift in alle Lebensbereiche. Ohne die Elektrizität gebe es kein weltumspannendes, blitzschnell arbeitendes Nachrichtennetz, keine Wasser- kraftwerke und keine Elektromotoren. Unsere Abhängigkeit von der Elektrizität wird deutlich, wenn in einer Stadt nur wenige Stunden der Strom ausfällt. Lebenswichtige Operationen müssten unterbrochen werden, Aufzüge bleiben stehen, U-Bahnen blei- ben in Tunneln stecken... Im 19. Jahrhundert wusste man wie Elektrische Energie er- zeugt wird, aber ihr Wesen kannte man nicht. Das forderte den Technisch begabten Landwirtssohn Werner Siemens heraus. Er wollte die Geheimnisse ergründen.
Ernst Werner Siemens (so sein voller Name) wurde am 13. Dezember 1816 in Lenthe bei Hannover geboren. Als ältester einer zehnköpfigen Geschwisterschar musste er schon sehr früh Verantwortung tragen. Schlechte Rentabilität, Missernten und Krankheiten hatten der väterlichen Gutspachtung schweren Schaden zugefügt. Deshalb zog die Familie 1823 in den Raum Lübeck, wo der Vater die Domäne Menzendorf übernahm. Doch auch hier traten unerwartete Schicksalsschläge ein. Sein Vater, Christian Ferdinand Siemens war ein Mann ohne Glück.
Nach dem Gymnasiumsbesuch am Katharineum in Lübeck zog Werner 1834 nach Berlin, um sich als Offiziersanwärter bei der preußischen Armee zu bewerben. Er wur- de bei der Artillerie aufgenommen und erhielt in dreijährigem Studium an der Berliner Ingenieur- und Artillerieschule eine umfassende Ausbildung in den Fächern Mathema- tik, Physik, Chemie und Ballistik. 1838 wurde er schließlich zum Leutnant befördert. Er sollte noch bis 1849 Soldat bleiben. Durch den Tod seiner Mutter 1839 und seines Vaters 1840 musste Siemens die Verantwortung für seine Geschwister übernehmen.
1842 zog er endgültig nach Berlin. 1846 fällt er dort die Entscheidung, speziell auf dem Gebiet der elektrischen Telegraphie zu arbeiten, um damit Geld für den Unterhalt für sich und seine Geschwister zu verdienen. Deshalb gründete er am 1. Oktober 1847 die "Telegraphen-Bauanstalt Siemens & Halske", zusammen mit dem Universitätsme- chaniker J.G. Halske. Das war die Keimzelle der schnell berühmt gewordenen Sie- menswerke, der heutigen Weltfirma Siemens. 1848 gelang es Siemens von der preußischen Regierung den Auftrag zu erhalten, die alte Telegraphenlinie Berlin-Köln-Koblenz abzuschaffen, und durch ein Netz der neu- en, von ihm entwickelten elektrischen Zeigertelegraphen zu ersetzen. Damit war er bis 1850 beschäftigt. Danach bemühte er sich um neue Aufträge, die er 1853 von der rus- sischen Regierung erhielt. Er sollte die russische Staatstelegraphenlinien erbauen. Das dauerte bis 1855 und führte im selben Jahr zur Gründung einer Filiale in St. Pe- tersburg, deren Leitung er seinem Bruder Carl übertrug.
Die florierenden Ostaufträge machten seine Firma für die folgenden 15 Jahre krisen- fest. So konnte auch die 1857 hereinbrechende Wirtschaftskrise seine Firma nicht schädigen. Im Gegenteil. In dieser Zeit entwickelte er mit Hilfe seiner Gewinne ver- schiedene Relais, Messinstrumente, den Doppel-T-Anker, sowie eine Theorie zur si- cheren Auslegung von Tiefseekabeln, die 1857 durch einen Auftrag der britischen Regierung im Mittelmeer praktisch erprobt wurde. Dieser Auftrag führt 1858 zur Grün- dung einer Filiale in London, deren Leitung sein Bruder Wilhelm übernahm, sowie zur Errichtung einer Kabelfabrik in Woolwich.
1866 entdeckte er das dynamoelektrische Prinzip und baute die erste Dynamomaschi- ne. Dies war der Beginn der wirtschaftlichen Starkstromtechnik. Seinen nächsten großen Auftrag erhielt er 1868, als er die nahezu 11.000 km lange Telegraphenlinie London-Teheran-Kalkutta bauen sollte. Die Arbeiten an diesem Projekt dauerten bis 1870. Sein Freund Halske hatte sich übrigens 1867 nach zwanzigjähriger Zusammenarbeit aus dem Geschäft zurückgezogen.
Es folgte eine Zeit der Triumphe für Werner Siemens:
Nachdem ihm bereits 1860 von der Berliner Universität der Ehrendoktor verliehen worden war, wurde ihm 1873 eine noch größere Ehre zuteil, als er zum Mitglied der preußischen Akademie der Wissenschaften berufen wurde.
1874 gelang ihm die Auslegung eines selbst fabrizierten Atlantikkabels unter Wasser von Irland nach Amerika.
1877 trat aufgrund seiner Vorschläge das erste deutsche Patentgesetz in Kraft.
1878 entwickelte er eine elektrische Straßenbeleuchtung und 1879 glückte ihm die Vorführung der ersten elektrischen Eisenbahn in Berlin. Ein Jahr später gründete er mit Generalpostmeister Stephan den "Elektrotechnischen Verein" (heute VDE).
1887 entstand, namentlich durch seine Initiative die Physikalisch-Technische Reichs- anstalt.
1888 wurde er für seine Verdienste vom deutschen Kaiser in den Adelsstand erhoben und durfte sich fortan Werner von Siemens nennen.
Am 6. Dezember 1892 starb Werner von Siemens, 6 Tage vor seinem 79. Geburtstag in Berlin.
Sein Lebenswerk galt der Begründung im Bereich der Wissenschaft, als der Elektrotechnik, sowohl auch der Wirtschaft und Gesellschaft. Siemens hatte schon früh die Notwendigkeit erkannt, für seine Angestellten zu sorgen. Der Gründung der "Siemens Pensionskasse" folgte eine Reihe weiterer Maßnahmen, die im damaligen Deutschland oft Vorbild waren. Sein Unternehmen, das heute in allen Teilen der Erde vertreten ist, wird von einem Urenkel (Heinrich von Pierer) geleitet und beschäftigt mehr als 400 000 Mitarbeiter, 50 mal mehr als 1892, als Siemens starb.
1966 wurde die Firma Siemens & Halske umbenannt zu Siemens AG.
Was bedeutet Siemens in unserer Region?
Seit über 100 Jahren ist Siemens bei uns in der Region fest angesiedelt, hauptsächlich in Nürnberg und Erlangen. Am 1. Januar 1896 wurde die erste Zweigniederlassung von einem Nürnberger Ingenieur (Georg Schaller) in der Marienstraße eröffnet. Von einer kleinen Werkstatt hat sich die Zweigniederlassung zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor in der Stadt entwickelt. Heute arbeiten immerhin fast 3000 Menschen in der Zweigniederlassung. Sie ist damit der größte Arbeitgeber unter den fünf SiemensStandorten in Nürnberg. In der Nürnberger Südstadt sind drei Werke, die 1903 durch eine Fusion zu Siemens gekommen sind, dann gibt es noch seit 1985, den großen Verwaltungssitz in Moorenbrunn, das die Geschäfte auf der ganzen Welt steuern und noch die dritte Zweigniederlassung in der Von-der-Tann-Straße südlich der Jansen-Brücke. Die 1. Siemens & Halske- Zweigniederlassung hat Telegrafen, elektrische Uhren und Messgeräte verkauft, die in Berlin hergestellt wurden.
Auf der ganzen Welt, hat Siemens 447 000 Mitarbeiter, also fast eine halbe Million. Diese Mitarbeiter arbeiten in verschiedenen Abteilungen. In diesen Abteilungen wird zum Beispiel für die Medizin geforscht und produziert.
In dem Geschäftsjahr 2000, hatte Siemens einen Umsatz von 87.396 Milliarden und damit einen Gewinn von 3.381 Milliarden.
- Quote paper
- Junia Edelmann (Author), 2000, Siemens, Werner von, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101376
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