Eine Ära des Umbruchs, eine Feder gegen den aufkommenden Sturm: Tauchen Sie ein in das Leben des Ödön von Horváth, eines der prägnantesten literarischen Sprachrohre der Zwischenkriegszeit. Von seiner ungewöhnlichen Geburt im pulsierenden Fiume bis zu seinem tragischen Tod in den Straßen von Paris, entfaltet sich eine Biografie voller rastloser Wanderungen, künstlerischer Rebellion und unerschrockener Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Abgründen seiner Zeit. Erleben Sie, wie Horváth, getrieben von einem feinen Gespür für die unterschwelligen Ängste und Verirrungen der "kleinen Leute", in seinen Werken die Masken der Bürgerlichkeit fallen lässt und die beklemmende Realität einer Welt im Angesicht des Faschismus entlarvt. Verfolgen Sie seinen Weg von den frühen literarischen Versuchen in Murnau über den kometenhaften Aufstieg in Berlin mit Stücken wie "Geschichten aus dem Wienerwald" und "Italienische Nacht", die ihn zum gefeierten, aber auch umstrittenen Chronisten seiner Epoche machten, bis hin zur erzwungenen Emigration und dem Exil, in dem er unermüdlich vor den drohenden Gefahren warnte. Entdecken Sie die vielschichtige Persönlichkeit eines Schriftstellers, der sich zeitlebens als Grenzgänger zwischen den Kulturen und als Seismograph der politischen Verwerfungen verstand, dessen Werke – von "Jugend ohne Gott" bis zu seinen kritischen Volksstücken – bis heute nichts von ihrer Brisanz und Aktualität verloren haben und uns unweigerlich mit den unbequemen Fragen unserer eigenen Zeit konfrontieren. Eine fesselnde Reise durch das Leben und Werk eines visionären Künstlers, der die deutsche Literatur des 20. Jahrhunderts nachhaltig geprägt hat und dessen Stimme in einer Welt voller Unsicherheit und ideologischer Verblendung lauter denn je gehört werden muss. Begeben Sie sich auf die Spuren eines Lebens zwischen Diplomatie,Internatsleben,Studium,ersten Werken,NSDAP,Emigration und Tod.
1901-1938
Ödön von Horváth
eigentl. Edmund [ Ödön ] Josef von Horváth [ Schriftsteller]
* 9.12.1901 Fiume + 1.6.1938 Paris
1901
9.12.:Ödön von Horváth wird als erster unehelicher Sohn des österreichisch ungarischen Diplomaten Dr. Edmund Josef Horváth und der Oberstabsarztstochter Maria Hermine Prehnal im damals ungarischen Fiume ( heute: Kroatien ) geboren.
1902-08
In diesem Zeitraum lebt Familie Horváth in Belgrad, wo auch Ödöns schulische Laufbahn beginnt.
6.7.1903.:Ödöns Bruder Lajos wird geboren, dieser wird später Kunstmaler.
1908-13
Nun ist der spätere Schriftsteller das erste Mal ( von 3 Malen ) in Budapest, wo er auch zur Schule geht. Dieser Umzug ist durch die beruflichen Aktivitäten seines Vaters bedingt. Dieser wird nach einem Jahr in Budapest in den Adelsstand erhoben, im gleichen Zug ziehen die Eltern aus beruflichen Gründen nach München, Ödön lassen sie jedoch in einem erzbischöflichen Internat in Budapest zurück.
1913-16
Horváths Eltern holen ihn nach München. Hier besucht er die dritte Klasse, wechselt dann aberins Realgymnasium. Mit 14 Jahren merkt Horváth, dass der viermalige Wechsel der Unterrichtssprache nicht gut für ihn sei. Er gibt zu, dass er zwar viele Sprachen kenne, jedoch keine richtig beherrsche. Mit 14 schreibt Horváth das erste Mal einen deutschen Satz ( deutsch ist seine Muttersprache ).
1916/17
Familie Horváth zieht wieder um und zwar diesmal nach Pressburg. Hier besucht der spätere Schriftsteller die Oberrealschule.
1918-19
Der Vater wird wieder mal berufen, die Familie zieht wieder nach Budapest. Hier gehört Horváth einem Kreis junger Leute an, dadurch lebt er sich schnell ein und fühlt sich wohl.
1919-23
Horváth zieht nach Wien, wo er bei seinem Onkel wohnt und 1919 sein Abitur an einem Privatgymnasium macht. Im gleichen Jahr schreibt er sich an der Universität München ein, wo seine Eltern leben. Horváth studiert hier Philosophie und Germanistik.
1923-24
Horváth lebt in dieser Zeit in Murnau ( Oberbayern ). Hier übt er seine erste schriftstellerische Tätigkeit aus. 1924 veröffentlicht der Schriftsteller sein erstes Drama: "Sportmädchen".
1924-33
1924 machen die Horváth Brüder eine mehrwöchige Parisreise, ehe Ödön sich in Berlin niederlässt. Nach Berlin ist er gegangen, weil er für sich als jungen Schriftsteller viel Material benötigt, welches er in Berlin zu finden hofft. Aufgrund von verschiedenen Materialien schreibt Horváth die Historie "Sladek oder Die schwarze Armee". Nach einer Umarbeitung 1929 heißt dieses Stück "Sladek der schwarze Reichswehrmann".
1926 veröffentlicht Horváth die Komödie "Zur schönen Aussicht"und das Volksstück "Revolte auf der Côte 3018", später lautet es umgeschrieben"Bergbahn". Dieses Stück zeigt seine Hinwegung zur Volkskultur und politischen Geschichte Deutschlands. Aufgrund des Erstarkens der NSDAP warnt Horváth in seinen Stücken zunehmend vor den Gefahren des Faschismus.
1930 wird der Roman "Der ewige Spießer" beendet.
1931: Uraufführung der bedeutendsten Theaterstücke Horváths "Italienische Nacht" und "Geschichten aus dem Wienerwald" in Berlin. Durch den Erfolg dieser Stücke wird Carl Zuckmayer auf Horváth aufmerksam. Zwischen beiden entwickelt sich eine Freundschaft. Horváth erhält für "Geschichten aus dem Wienerwald" den Kleist-Preis.
1932: in diesem Jahr erscheinen die Dramen "Kasimir und Karoline","Glaube Liebe Hoffnung" ( ein Totentanz ).
1933-36
Nach der Machtübernahme Hitlers am 30.1.1933 werden Horváths Stücke, die sich fast ausschließlich gegen Hitlers Denkweise richten, an deutschen Bühnen abgesetzt. SA-Trupps durchsuchen sogar das elterliche Haus in Murnau. Im gleichen Jahr zieht Horváth ein letztes Mal nach Budapest, um die ungarische Staatsbürgerschaft zu behalten. In diesem Jahr heiratet der Adel die Sängerin Maria Elsner, jedoch hält diese Ehe nur ein Jahr, und sie lassen sich wieder scheiden.
13.12.1933: Am Ende des Jahres findet die Uraufführung des Dramas "Hin und Her" statt.
1936 schließt der Schriftsteller das Schauspiel "Der jüngste Tag" ab, außerdem wird das Drama "Don Juan kommt aus dem Krieg" veröffentlicht.
1936-38
Horváth siedelt nach Salzburg um, und ab 1937 läuft die Komödie "Figaro läßt sich scheiden" über die Bühne.
1937: Veröffentlichung des sich gegen die Diktatur richtenden Romans "Jugend ohne Gott" in Amsterdam und der Dramen "Pompeji" und "Himmelwärts". Das Stück "Jugend ohne Gott" wird ein großer Erfolg und in viele Sprachen übersetzt.
1938
Im März diesen Jahres marschieren die deutschen Truppen in Österreich ein. Von nun an wird Österreich Deutschland angeschlossen, daraufhin muss Horváth Österreich verlassen. Jetzt macht er eine kleine Europareise, bis er im März in Paris ankommt. Er veröffentlicht hier den Roman "Ein Kind unserer Zeit".
1.6 um 19.30 Uhr: Ödön von Horváth wird auf dem Champs-Élysées während eines Gewitters von einem herunterfallenden Ast erschlagen, der vom Blitz getroffen wurde.
Häufig gestellte Fragen
Wer ist Ödön von Horváth?
Ödön von Horváth (eigentlich Edmund Josef von Horváth) war ein österreichisch-ungarischer Schriftsteller, geboren am 9. Dezember 1901 in Fiume (heute Rijeka, Kroatien) und gestorben am 1. Juni 1938 in Paris.
Wo wurde Horváth geboren?
Er wurde in Fiume geboren, das damals zu Ungarn gehörte.
Was war der Beruf seines Vaters?
Sein Vater, Dr. Edmund Josef Horváth, war Diplomat.
Wann lebte die Familie Horváth in Belgrad?
Die Familie lebte zwischen 1902 und 1908 in Belgrad.
Wann wurde sein Bruder Lajos geboren?
Sein Bruder Lajos wurde am 6. Juli 1903 geboren und wurde später Kunstmaler.
Wie oft und wann lebte Horváth in Budapest?
Er lebte dreimal in Budapest. Das erste Mal war von 1908 bis 1913.
Warum zog die Familie nach München?
Der Vater zog aus beruflichen Gründen nach München.
Wo besuchte Horváth die Schule in München?
Er besuchte die dritte Klasse und wechselte dann ins Realgymnasium.
Wann schrieb Horváth seinen ersten deutschen Satz?
Mit 14 Jahren schrieb Horváth seinen ersten deutschen Satz, obwohl Deutsch seine Muttersprache war.
Wo zog die Familie 1916/17 hin?
Die Familie zog nach Pressburg, wo er die Oberrealschule besuchte.
Wo machte Horváth sein Abitur?
Er machte sein Abitur 1919 an einem Privatgymnasium in Wien.
Was studierte Horváth an der Universität München?
Er studierte Philosophie und Germanistik.
Wo lebte Horváth zwischen 1923 und 1924?
Er lebte in Murnau (Oberbayern).
Welches war Horváths erstes Drama?
Sein erstes Drama war "Sportmädchen", veröffentlicht 1924.
Warum zog Horváth nach Berlin?
Er zog nach Berlin, um als junger Schriftsteller Material für seine Arbeit zu sammeln.
Welche Stücke veröffentlichte Horváth in den 1920er Jahren?
Er veröffentlichte "Sladek oder Die schwarze Armee" (später "Sladek der schwarze Reichswehrmann"), "Zur schönen Aussicht" und "Revolte auf der Côte 3018" (später "Bergbahn").
Wann wurde der Roman "Der ewige Spießer" beendet?
Der Roman wurde 1930 beendet.
Welche bedeutenden Theaterstücke wurden 1931 uraufgeführt?
"Italienische Nacht" und "Geschichten aus dem Wienerwald" wurden uraufgeführt.
Welchen Preis erhielt Horváth für "Geschichten aus dem Wienerwald"?
Er erhielt den Kleist-Preis.
Welche Dramen erschienen 1932?
"Kasimir und Karoline" und "Glaube Liebe Hoffnung" (ein Totentanz) erschienen.
Warum wurden Horváths Stücke nach 1933 abgesetzt?
Nach der Machtübernahme Hitlers wurden Horváths Stücke, die sich gegen Hitlers Denkweise richteten, an deutschen Bühnen abgesetzt.
Warum zog Horváth 1933 nach Budapest?
Er zog nach Budapest, um die ungarische Staatsbürgerschaft zu behalten.
Wann heiratete Horváth Maria Elsner?
Er heiratete Maria Elsner 1933, ließ sich aber nach einem Jahr wieder scheiden.
Welches Drama wurde Ende 1933 uraufgeführt?
Das Drama "Hin und Her" wurde uraufgeführt.
Welche Werke schloss Horváth 1936 ab?
Er schloss das Schauspiel "Der jüngste Tag" ab und veröffentlichte das Drama "Don Juan kommt aus dem Krieg".
Wo siedelte Horváth 1936 um?
Er siedelte nach Salzburg um.
Wann wurde "Figaro läßt sich scheiden" aufgeführt?
Ab 1937 lief die Komödie "Figaro läßt sich scheiden" über die Bühne.
Welche Werke veröffentlichte Horváth 1937?
Er veröffentlichte den Roman "Jugend ohne Gott" und die Dramen "Pompeji" und "Himmelwärts".
Wann marschierten die deutschen Truppen in Österreich ein?
Im März 1938 marschierten die deutschen Truppen in Österreich ein.
Welchen Roman veröffentlichte Horváth in Paris?
Er veröffentlichte den Roman "Ein Kind unserer Zeit".
Wie starb Ödön von Horváth?
Er wurde am 1. Juni 1938 in Paris von einem herunterfallenden Ast erschlagen, der vom Blitz getroffen wurde.
Wo wurde Horváth beigesetzt?
Er wurde auf dem Friedhof "Saint-Ouien" in Paris beigesetzt.
- Quote paper
- Jan-Wilhelm Strampe (Author), 2001, Horváth, Ödön von, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101345