Ein Findelkind, das die Welt in Atem hielt: Wer war Kaspar Hauser wirklich? Diese Frage beschäftigt Historiker, Kriminologen und Literaten seit fast zwei Jahrhunderten. Am Pfingstmontag des Jahres 1828 tauchte ein verwahrloster Junge in Nürnberg auf, unfähig zu sprechen oder sich verständlich zu machen, und nannte sich Kaspar Hauser. Seine Herkunft ein Mysterium, seine Vergangenheit im Dunkeln – war er, wie viele vermuteten, ein entführter Prinz, ein Opfer höfischer Intrigen, oder ein Hochstapler? Die vorliegende Biografie beleuchtet das rätselhafte Leben Kaspar Hausers von seinen ersten Auftauchen bis zu seinem gewaltsamen Tod, wobei sie sich auf historische Dokumente, Zeugenaussagen und neueste Forschungsergebnisse stützt. Sie untersucht die Theorien über seine Identität, die politischen Verwicklungen und die gesellschaftlichen Reaktionen auf diesen ungewöhnlichen Fall. War er ein Betrüger, der die Gesellschaft narrte, oder ein unschuldiges Opfer eines dunklen Komplotts? Die Geschichte Kaspar Hausers ist ein fesselndes Psychogramm eines Menschen, der in eine Welt geworfen wurde, die er nicht verstand, und ein Spiegelbild der gesellschaftlichen und politischen Umstände seiner Zeit. Eine packende Erzählung über Identität, Wahrheit und die dunklen Geheimnisse der Vergangenheit, die den Leser bis zur letzten Seite in ihren Bann zieht und die Frage nach der wahren Identität des rätselhaften Findlings neu aufwirft. Entdecken Sie die Wahrheit hinter der Legende – ein Muss für alle Liebhaber historischer Kriminalfälle, Psychothriller und Biografien, die sich mit den großen Fragen der menschlichen Existenz auseinandersetzen. Tauchen Sie ein in die Welt des frühen 19. Jahrhunderts, voller Intrigen, Geheimnisse und der Suche nach der Wahrheit über einen der berühmtesten ungelösten Fälle der Geschichte. Verfolgen Sie die Ermittlungen, die Theorien und die Beweise, die bis heute kontrovers diskutiert werden. Lassen Sie sich von der tragischen Geschichte Kaspar Hausers berühren und stellen Sie sich selbst die Frage: Wer war dieser Mann wirklich?
Hausarbeiten.de - Kaspar Hauser (1812 - 17. Dez. 1833)
Anna Peters
Kaspar Hauser (1812 - 17. Dez. 1833)
"Ich denke mir eben, wie es doch so viel Schönes auf der Welt gibt und wie hart es für mich ist, ich habe ja früher auch nicht gelebt so lange schon gelebt und nichts davon gesehen zu haben, und habe es lange gar nicht gewußt, und wie glücklich die Kinder sind, daßich lebe" die alles dies von ihren ersten Jahren an sehen konntenund noch immer sehen können.
Ich wollte, ich wäre nie aus meinem Käfig gekommen;
wer mich hineingetan, hätte mich auch drinlassen sollen; dann hätte ich von all dem nichts gewußt und hätte nichts vermißt und hätte keinen Jammer darüber gehabt, daßich kein Kind gewesen und so spät auf die Welt gekommen bin."
(Kaspar Hauser)
Kaspar Hauser hat keine besonderen Leistungen vollbracht, hat keine Bücher geschrieben, nicht komponiert und nichts entdeckt. Dennoch sind in aller Welt mehr als 2000 Bücher, Gedichte, Romane und Lieder über ihn erschienen und allein in Deutschland 4 Filme über ihn gedreht worden. Das Interessante an ihm war sein tragisches Leben: er war ein Findelkind, das erst als Jugendlicher "auf die Welt kam", und über dessen geheimnisvolle Herkunft bis heute nur spekuliert wird.
Am 26. Mai 1828, einem Pfingstmontag, tauchte auf dem Nürnberger Unschlittplatz ein ungefähr 16 Jahre alter Junge auf, der kaum laufen und sprechen konnte und nicht verstand, was man ihn fragte. Er wiederholte nur immer denselben Satz: "Ä sechtene Reutä möcht i wähn wie mei Vottä wähn is" - also ein solcher Reiter wolle er werden, wie sein Vater gewesen sei. Bei sich hatte er unter anderem zwei Briefe. Der eine war adressiert an einen Rittmeister in Nürnberg und enthielt die Bitte, den Jungen, der ein Findelkind sei, als Stallburschen zu beschäftigen. Der zweite Brief war angeblich von der Mutter des Kindes. Der Junge konnte als einziges seinen Namen schreiben: "Kaspar Hauser".
Zunächst wurde er ins Nürnberger Stadtgefängnis, in den Turm "Luginsland" gebracht, wo er sich mit einem Verbrecher eine Zelle teilte. Die ärztlichen Untersuchungen ergaben bald, daß er "weder verrückt noch blödsinnig" sei. Sein Becken und seine Beine, seine schwache Muskulatur und seine weichen Fußsohlen legten den Schluß nahe, daß der Findling "viele Jahre hindurch ununterbrochen in sitzender Stellung zugebracht" habe, und vermutlich in einem Kerker "lebendig begraben" gewesen sei.
Ständig wurde Kaspar Hauser von der Polizei verhört und von neugierigen Nürnbergern wie ein wildes Tier im Zoo durch ein Guckloch in der Gefängnistür begafft. Schließlich nahm ihn der Gefängniswärter Hiltel in seine Familie auf. Von dessen beiden Kindern lernte Kaspar Hauser, der in seiner geistigen Entwicklung einem zwei- bis dreijährigen Kind entsprach, sehr viel. Bald wurde er, da er ein hervorragendes Gedächtnis hatte und schnelle Fortschritte machte, von dem Lehrer Georg Friedrich Daumer unterrichtet, der ihn schließlich auch in seinem Haus aufnahm. Kaspar Hauser lernte lesen, schreiben, rechnen, Schach spielen und malen. Schon im November 1828, als er erst ein halbes Jahr unter Menschen war, begann er Hausarbeiten.de - Kaspar Hauser (1812 - 17. Dez. 1833) seine Lebensgeschichte aufzuschreiben.
Offensichtlich aber gab es Menschen, denen es nicht gefiel, daß sich für Kaspar Hauser mit seiner Gutmütigkeit und Intelligenz viele wichtige Menschen interessierten, und vor allem, daß er begann, sich zu erinnern: Am 17. Oktober 1829 wurde, als er im Hause Daumers gerade die Toilette besuchte, ein Mordanschlag auf ihn verübt. Dieses Attentat löste so große Empörung aus, daß König Ludwig I. von Bayern 500 Gulden Belohnung für die Aufdeckung des Verbrechens aussetzte und dafür sorgte, daß Hauser von nun an von zwei Polizisten bewacht wurde.
Nachdem Kaspar Hauser eineinhalb Jahre lang bei seinem Lehrer Daumer gelebt hatte, konnte dieser ihn aus gesundheitlichen Gründen nicht länger in seinem Haus behalten. Seit Januar 1830 wurde nun der Junge hin- und hergeschoben, was seiner Entwicklung nicht gut tat. Im Mai 1831 erschien ein englischer Lord, Philip Henry Stanhope, der in den europäischen Adelshäusern aus- und einging, in Nürnberg und wollte Kaspar Hauser kennenlernen. Er stiftete 500 Gulden für Kaspar Hauser. Schließlich wurde Stanhope im November 1831 sogar die Erziehung Kaspar Hausers übertragen, und dieser übersiedelte zwei Wochen später ins nahegelegene Ansbach, wo er bis zu seinem Tod im Hause des Lehrers Meyer lebte und unterrichtet wurde.
Schon früh hatte man geglaubt, Kaspar Hauser sei ein Fürstensohn. Der Ansbacher Appellationsgerichtsrat Anselm von Feuerbach, der im Januar 1832 ein Buch über Hauser unter dem Titel "Beispiel eines Verbrechens am Seelenleben des Menschen" veröffentlichte, vermutete, er sei "das eheliche Kind fürstlicher Eltern, welches hinweggeschafft worden ist, um Andern, denen er im Wege stand, die Sukzession (das heißt: die Thronfolge) zu eröffnen".
Dabei dachte er an das Großherzogtum Baden. Er meinte, Kaspar Hauser sei der am 29. Sept. 1812 geborene und im Alter von 16 Tagen angeblich gestorbene Sohn des Großherzogs Karl von Baden, der in Wirklichkeit aber mit dem sterbenden Säugling eines Hofbediensteten vertauscht und beiseite geschafft worden sei, um den Kindern der Gräfin Hochberg die Thronfolge zu ermöglichen.
Am Morgen des 14. Dezember 1833 wurde Kaspar Hauser, der inzwischen als Schreiber am Appellationsgericht in Ansbach arbeitete, auf dem Weg zur Arbeit von einem Unbekannten angesprochen und für den Nachmittag in den Hofgarten bestellt, wo er ihm etwas zeigen wolle. Der Fremde übergab ihm einen Beutel mit einem Zettel in Geheimschrift und stach ihn dann nieder. Drei Tage später, am Abend des 17. Dezember 1833, starb Kaspar Hauser im Alter von 21 Jahren. Der Mörder wurde nie gefunden.
Bis heute haben sich Forscher bemüht, das Geheimnis um Kaspar Hauser zu klären. Dabei kam folgendes heraus: Im allgemeinen wird Kaspar Hauser tatsächlich für den am 29. September 1812 geborenen Sohn und Thronfolger des Großherzogs Karl von Baden gehalten. Man nimmt an, daß er mit dem todkranken Sohn Ernst des Hofbediensteten Christoph Blochmann vertauscht wurde und in den ersten zweieinhalb Jahren, bis dessen Frau starb, in der Familie Blochmann aufwuchs. Nach dem Tod der Pflegemutter soll er mit einer Kinderfrau in das einsam gelegene, leerstehende Schloß Beuggen am Rhein gebracht worden sein, wo er weitere zwei Jahre verbrachte.
1817 oder 1818 soll er dann unter Mithilfe eines Majors Hennenhofer, der am badischen Hof diente, in das völlig abgeschieden liegende Schloß Pilsach bei Neumarkt in der Oberpfalz gebracht worden sein. Hier verbrachte er die nächsten zehn bis zwölf Jahre in einem Kerker. Als er knapp 16 Jahre alt war, wurde er von dem Schloßverwalter auf die "Freiheit" vorbereitet, d. h. dieser brachte ihm bei, seinen Namen zu schreiben, steckte ihm die beiden Briefe zu und schleppte ihn bis kurz vor Nürnberg.
1996 kam der "Spiegel" auf die Idee, durch eine Genanalyse endgültig feststellen zu lassen, ob Kaspar Hauser nun ein Betrüger oder ein Prinz gewesen sei, und berichtete im November 1996 über das Ergebnis der Untersuchungen: Man hatte von einer im Markgrafenmuseum in Ansbach aufbewahrten Unterhose Kaspar Hausers Blutreste entnommen und sie mit Blutproben zweier weiblicher Nachfahren der Großherzogin von Baden verglichen. Diese Untersuchungen haben nun ergeben, daß derjenige, von dem das Blut an Kaspar Hausers Unterhose stammte, mit Sicherheit nicht ein Sohn der Großherzogin Stephanie gewesen sein kann - wobei es aber möglich ist, daß es sich bei dem Blut gar nicht um das von Kaspar Hauser handelt.
Auch wenn Kaspar Hauser nicht der badische Prinz gewesen sein sollte, für den man ihn jahrzehntelang gehalten hat, weiß man noch immer nicht, wer er denn nun tatsächlich war.
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Quellen:
Film von Werner Herzog: "Jeder für sich und Gott gegen Alle", BRD 1974 "Der Spiegel" 10/1996, S. 100-101: Betrüger oder Prinz
"Der Spiegel" 48/1996, S. 254-273: Der entzauberte Prinz. Kaspar Hauser
Marcus Conradt: Fünfeinhalb Jahre unter Menschen. Armer Kaspar Hauser, Stuttgart 1983
Häufig gestellte Fragen zu Kaspar Hauser (1812 - 17. Dez. 1833)
Wer war Kaspar Hauser?
Kaspar Hauser war ein Findelkind, das am 26. Mai 1828 in Nürnberg auftauchte. Er konnte kaum sprechen oder laufen und kannte seine Herkunft nicht. Sein geheimnisvolles Leben und seine Herkunft haben zu zahlreichen Spekulationen und Theorien geführt.
Wann und wo tauchte Kaspar Hauser auf?
Kaspar Hauser wurde am Pfingstmontag, dem 26. Mai 1828, auf dem Unschlittplatz in Nürnberg gefunden.
Welche Briefe hatte Kaspar Hauser bei sich?
Er hatte zwei Briefe bei sich. Einer war an einen Rittmeister in Nürnberg adressiert und bat darum, ihn als Stallburschen zu beschäftigen. Der andere Brief war angeblich von seiner Mutter.
Wie wurde Kaspar Hauser behandelt, nachdem er gefunden wurde?
Er wurde zunächst ins Nürnberger Stadtgefängnis gebracht und später vom Gefängniswärter Hiltel aufgenommen. Er erhielt Unterricht von Georg Friedrich Daumer, der ihn auch in sein Haus aufnahm.
Wurde ein Anschlag auf Kaspar Hauser verübt?
Ja, am 17. Oktober 1829 wurde ein Mordanschlag auf ihn verübt.
Wer kümmerte sich später um Kaspar Hauser?
Nachdem er nicht mehr bei Daumer leben konnte, wurde er von Lord Philip Henry Stanhope betreut, der seine Erziehung übernahm. Er zog nach Ansbach und lebte im Hause des Lehrers Meyer.
Gab es eine Theorie über Kaspar Hausers Herkunft als Fürstensohn?
Ja, Anselm von Feuerbach vermutete, dass er der Sohn des Großherzogs Karl von Baden war, der vertauscht wurde, um die Thronfolge anderer zu ermöglichen.
Wie starb Kaspar Hauser?
Am 14. Dezember 1833 wurde er im Hofgarten in Ansbach niedergestochen und starb drei Tage später, am 17. Dezember 1833.
Wurde der Mörder von Kaspar Hauser gefunden?
Nein, der Mörder wurde nie gefunden.
Gab es Versuche, die Identität von Kaspar Hauser durch Genanalysen zu klären?
Ja, 1996 gab es eine Genanalyse von Blutresten auf seiner Unterhose, aber die Ergebnisse waren nicht eindeutig.
Was waren die Quellen für diese Informationen?
Die Quellen umfassen Filme, Spiegel-Artikel und Bücher über Kaspar Hauser, wie z.B. den Film von Werner Herzog, Artikel im "Spiegel" und Bücher von Marcus Conradt, Johannes Mayer/Peter Tradowsky und Ulrike Leonhardt.
- Quote paper
- Anna Peters (Author), 2001, Kaspar Hauser - Referatzusammenfassung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101333