Bilder gelten vielen als Beiwerk zur Textarbeit: Bilder sind einfach strukturiert und ebenso einfach zu decodieren. Dass auch Bilderlesen gelernt sein will und dass auch hier eine Art von Analphatbetismus vorliegen kann, wird in dieser Arbeit am Beispiel des berühmten Tischbein-Gemäldes Goethe in der Campagna diskutiert. Dazu wird zunächst der Medienbegriff der vorliegenden Arbeit umrissen, wonach das Medium Bild fokussiert wird: Einer phänomenlogischen Betrachtung folgt die genaue Betrachtung. Hierbei geht es um die Gefahr der Oberflächlichkeit von Bildern, Möglichkeiten der Binnendifferenzierung sowie die Frage zur Glaubwürdigkeit von Bildern, denn Bildmanipulation ist nicht zu unterschätzen.
Daraufhin wird die Visual literacy in den Blick genommen, wonach auch Bilder gelesen werden müssen, um sie zu verstehen bzw. um die Ausbildung einer Bildlesekompetenz. Auch eine Überprüfung des Hessischen Kerncurriculums hinsichtlich dieser Frage wird vorgenommen. Letztlich wird am Exempel des Tischbein-Gemäldes ein möglicher Arbeitsweg im Literaturunterricht der Oberstufe auf Grundlage eines Vorschlages von Doelker aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Medium Bild
- Medien - eine begriffliche Einordnung
- Bilder - eine phänomenologische Betrachtung
- Bilddidaktik - das Bild in arrangierten Lehr-/Lernsituationen
- Bilder und die Gefahr der Oberflächlichkeit
- Binnendifferenzierung durch Bilder
- Zur Kredibilität des Mediums Bild
- Visual literacy
- Texte lesen, Bilder lesen - visuelle Medien
- Kerncurriculum und Bildlesekompetenz
- Exemplarisches Bildlesen im deutschen Literaturunterricht der gymnasialen Oberstufe: Goethe in der Campagna (Tischbein)
- Der Betrachter spricht – eine Bildbeschreibung
- Das Bild spricht – die Inhärenz
- Der Bildautor spricht - die Intention
- Konklusion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung des Bildes als zentrales Unterrichtsmedium im Deutschunterricht der gymnasialen Oberstufe. Sie beleuchtet den Medienbegriff im Kontext des Unterrichts, analysiert die phänomenologische Natur von Bildern und den Aspekt der visuellen Kompetenz ("visual literacy"). Schließlich wird anhand des Gemäldes "Goethe in der Campagna" von Tischbein exemplarisch das Potential von Bildern für das Verständnis literaturwissenschaftlicher Zusammenhänge im Unterricht erforscht.
- Klärung des Medienbegriffs und phänomenologische Betrachtung des Mediums Bild
- Analyse der "visual literacy" und deren Relevanz im Deutschunterricht
- Bewertung des Hessischen Kerncurriculums hinsichtlich der Bildlesekompetenz
- Exemplarische Analyse des Bildes "Goethe in der Campagna" im Hinblick auf seinen didaktischen Wert
- Diskussion des Potenzials von Bildern zur Vermittlung literaturwissenschaftlicher Zusammenhänge
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die omnipräsente Rolle von Bildern in der heutigen Gesellschaft heraus und betont die Notwendigkeit, visuelle Kompetenz ("visual literacy") im Unterricht zu fördern. Sie hebt die besondere Verantwortung der Schule bei der Auseinandersetzung mit der Bilderflut hervor und kritisiert die traditionelle Bevorzugung von Texten gegenüber Bildern im Deutschunterricht. Das Ziel der Arbeit ist die Untersuchung des Potenzials von Bildern als zentrales Unterrichtsmedium im Literaturunterricht der Oberstufe.
Das Medium Bild: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Unterrichtsmedien" und grenzt ihn von allgemeinen Medienbegriffen ab. Es wird betont, dass Unterrichtsmedien als Erfahrungsersatz oder Stellvertreter für die Wirklichkeit im Klassenzimmer dienen. Anschließend wird der Bildbegriff phänomenologisch untersucht, wobei zwischen materiellen und mentalen Bildern, sowie Abbildungen und logischen Bildern unterschieden wird. Das Kapitel analysiert verschiedene Bildkategorien (Porträts, Fotografien, Diagramme etc.) und diskutiert die Glaubwürdigkeit visueller Darstellungen.
Visual literacy: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Konzept der "visual literacy", der Fähigkeit, Bilder zu lesen und zu verstehen. Es diskutiert den erweiterten Textbegriff, der sowohl Text als auch Bild umfasst, und untersucht das Hessische Kerncurriculum für die gymnasiale Oberstufe auf seine Berücksichtigung von "visual literacy".
Exemplarisches Bildlesen im deutschen Literaturunterricht der gymnasialen Oberstufe: Goethe in der Campagna (Tischbein): Dieses Kapitel analysiert das Gemälde "Goethe in der Campagna" als Beispiel für die Anwendung von "visual literacy" im Literaturunterricht. Es betrachtet das Bild aus verschiedenen Perspektiven: die des Betrachters (Beschreibung), die des Bildes selbst (Inhärenz) und die des Künstlers (Intention). Der didaktische Wert des Bildes für das Verständnis literaturwissenschaftlicher Zusammenhänge wird untersucht.
Schlüsselwörter
Visual Literacy, Bilddidaktik, Unterrichtsmedien, Deutschunterricht, Gymnasiale Oberstufe, Bildanalyse, Goethe in der Campagna, Tischbein, Literaturwissenschaft, Medienbegriff, Bildinterpretation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse des Bildes als Unterrichtsmedium im Deutschunterricht
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung von Bildern als zentrales Unterrichtsmedium im Deutschunterricht der gymnasialen Oberstufe. Sie analysiert den Medienbegriff im Kontext des Unterrichts, die phänomenologische Natur von Bildern und die visuelle Kompetenz ("visual literacy"). Exemplarisch wird das Gemälde "Goethe in der Campagna" von Tischbein auf sein Potential für das Verständnis literaturwissenschaftlicher Zusammenhänge im Unterricht hin untersucht.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Klärung des Medienbegriffs und phänomenologische Betrachtung des Mediums Bild; Analyse der "visual literacy" und deren Relevanz im Deutschunterricht; Bewertung des Hessischen Kerncurriculums hinsichtlich der Bildlesekompetenz; Exemplarische Analyse des Bildes "Goethe in der Campagna" im Hinblick auf seinen didaktischen Wert; Diskussion des Potenzials von Bildern zur Vermittlung literaturwissenschaftlicher Zusammenhänge.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in die Kapitel Einleitung, Das Medium Bild, Visual Literacy, Exemplarisches Bildlesen im deutschen Literaturunterricht der gymnasialen Oberstufe: Goethe in der Campagna (Tischbein) und Konklusion. Jedes Kapitel behandelt einen Aspekt der Bildanalyse im Unterricht, beginnend mit einer Definition des Medienbegriffs und der phänomenologischen Betrachtung von Bildern, über die Bedeutung von "visual literacy" bis hin zur exemplarischen Analyse eines Kunstwerks.
Was versteht die Arbeit unter "Visual Literacy"?
Die Arbeit versteht unter "Visual Literacy" die Fähigkeit, Bilder zu lesen und zu verstehen. Sie behandelt den erweiterten Textbegriff, der sowohl Text als auch Bild umfasst, und untersucht, wie stark das Hessische Kerncurriculum für die gymnasiale Oberstufe "visual literacy" berücksichtigt.
Wie wird das Gemälde "Goethe in der Campagna" analysiert?
Das Gemälde "Goethe in der Campagna" wird aus verschiedenen Perspektiven analysiert: aus der Perspektive des Betrachters (Beschreibung), aus der Perspektive des Bildes selbst (Inhärenz) und aus der Perspektive des Künstlers (Intention). Die Analyse zielt darauf ab, den didaktischen Wert des Bildes für das Verständnis literaturwissenschaftlicher Zusammenhänge aufzuzeigen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Die Schlüsselwörter sind: Visual Literacy, Bilddidaktik, Unterrichtsmedien, Deutschunterricht, Gymnasiale Oberstufe, Bildanalyse, Goethe in der Campagna, Tischbein, Literaturwissenschaft, Medienbegriff, Bildinterpretation.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass Bilder ein wichtiges Unterrichtsmedium im Deutschunterricht darstellen und "visual literacy" eine zentrale Kompetenz ist, die im Unterricht gefördert werden sollte. Die exemplarische Analyse zeigt das Potential von Bildern zur Vermittlung literaturwissenschaftlicher Zusammenhänge auf.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Deutschlehrer*innen der gymnasialen Oberstufe, Lehramtsstudierende und alle, die sich mit der didaktischen Anwendung von Bildern im Unterricht auseinandersetzen.
- Quote paper
- Martin Reese (Author), 2018, Das Unterrichtsmedium Bild im deutschen Literaturunterricht der gymnasialen Oberstufe. Ausbildung visueller Kompetenz am Beispiel von Tischbeins Gemälde "Goethe in der Campagna", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1013024