Sokrates führte ausführliche Gespräche mit den verschiedensten Personen. Für seine philosophischen Lehren ernannte ihn das Orakel von Delphi zum „Weisesten Mann Athens“. Wie soll aber einer der weiseste Mann Athens sein, wenn er gleichzeitig von sich behauptet: "Ich weiß, dass ich nichts weiß." ? Aufgrund seiner philosophischen Diskurse, besteht die Annahme, dass er „Ich weiß nichts“ aus Bescheidenheit sagte. Bedeutet dies, wenn die Annahme wahr ist, dass Bescheidenheit gleichzusetzen ist mit Weisheit? Diese vorerst paradox klingende Konstellation soll im fortlaufenden Text detaillierter geklärt werden.
In der Zeit der griechischen Antike wurde um 470 v. Chr. ein Philosoph geboren. Dieser ist auch heute noch, für seine spezielle Dialogform, den sokratischen Dialog, Hebammenkunst oder auch Mäeutik bekannt. Weil Sokrates nie ein eigenes Wort aufgeschrieben hatte, verdanken wir es wohl umso mehr seinen Schülern, zum Beispiel Platon und Xenophon, dass wir an seinen Auffassungen noch teilhaben können. Nach dem Ende des peloponnesischen Krieges, zwischen den beiden Supermächten der Antike, war Athen wirtschaftlich, und militärisch stark geschwächt, weil der Verlauf des Krieges immense Mengen an Ressourcen forderte. Trotz dieser schwierigen Ausgangslage und der Frage nach Hoffnung, gab es einen kulturellen Aufschwung in Athen. Es entstanden Theater, bildende Künste, die Poesie, Medizin, Mathematik und viele weitere geistige und kulturelle Wissenschaften. So war es zu dieser Zeit (ca. 400 v. Chr.) allgemein üblich, in Athen auf öffentlichen Plätzen über damals bedeutsame Lebensfragen (z.B. „Was ist gerecht?“) zu diskutieren.
Inhaltsverzeichnis
- Eine Analyse hinsichtlich der Auffassungen Sokrates über die Weisheit und den Sokratischen Dialog
- Einleitung
- Sokrates als Philosoph
- Athen in der Zeit des Sokrates
- Die Paradoxie des „Ich weiß, dass ich nichts weiß“
- Sokrates und die Bescheidenheit
- Die sokratischen Dialoge
- Der sokratische Dialog: Eine Analyse
- Das Ziel des sokratischen Dialogs
- Der Prozess des sokratischen Dialogs
- Die „Hebammenkunst“ des Sokrates
- Die Bedeutung des Nichtwissens
- Die Aporie als Schlüsselmoment
- Die Verwandlung des Scheinwissens
- Die Rolle des Dialogpartners
- „Weisheit“ im Kontext des sokratischen Dialogs
- „Know-how“ und praktisches Wissen
- Die Erkenntnis von Gut und Böse
- Die Selbsterkenntnis als höchste Weisheit
- Die beiden Formen des Nichtwissens
- Die erste Form des Nichtwissens
- Die zweite Form des Nichtwissens
- Die Interpretation des Satzes „Ich weiß, dass ich nichts weiß“
- Schlussfolgerung
- Sokrates als Weiser und Pädagoge
- Die Bedeutung der Selbsterkenntnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Essay befasst sich mit der Analyse der Auffassungen Sokrates über Weisheit und den sokratischen Dialog. Es untersucht, wie Sokrates durch seine einzigartige Dialogform den Menschen zu Selbsterkenntnis und wahrem Wissen führen wollte. Das Essay beleuchtet insbesondere die Paradoxie des „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ und analysiert, wie Sokrates diese scheinbare Widersprüchlichkeit in seinem Denken auflöst.
- Die Bedeutung des sokratischen Dialogs für Selbsterkenntnis und Erkenntnisgewinn
- Die Rolle des Nichtwissens im Prozess der Erkenntnis
- Sokrates' Verständnis von Weisheit und seine Verbindung zu praktischem Wissen
- Die Interpretation des berühmten Sokratischen Satzes „Ich weiß, dass ich nichts weiß“
- Die Bedeutung der Unterscheidung zwischen Scheinwissen und wahrem Wissen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt Sokrates als Philosoph vor und erläutert den historischen Kontext seines Lebens und Wirkens in Athen. Es beschreibt, wie Sokrates seine philosophischen Lehren durch Dialoge mit verschiedenen Personen verbreitete. Das zweite Kapitel untersucht die Paradoxie des „Ich weiß, dass ich nichts weiß“, indem es die Bedeutung der Bescheidenheit für Sokrates und die verschiedenen Interpretationen dieses Satzes beleuchtet. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Analyse des sokratischen Dialogs und erklärt dessen Zielsetzung, den Prozess und die „Hebammenkunst“ des Sokrates. Es erläutert, wie Sokrates seine Dialogpartner durch gezielte Fragen zu einem Umdenken und zur Erkenntnis ihres Nichtwissens führen wollte. Das vierte Kapitel analysiert die Bedeutung des Nichtwissens im Kontext des sokratischen Dialogs und beschreibt, wie die Aporie, also die Ausweglosigkeit, einen Wendepunkt im Erkenntnisprozess darstellt. Es untersucht, wie durch die Selbstkritik und die Überwindung des Scheinwissens neues Wissen entstehen kann. Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit der Frage „Was ist Weisheit?“. Es analysiert den Begriff des „Know-how“ und zeigt, wie praktisches Wissen im sokratischen Dialog eine wichtige Rolle spielt. Es erläutert, wie die Erkenntnis von Gut und Böse im Laufe des Dialogs entsteht und welche Bedeutung die Selbsterkenntnis für die wahre Weisheit hat.
Schlüsselwörter
Sokratischer Dialog, Selbsterkenntnis, Wissen, Nichtwissen, Scheinwissen, Aporie, Weisheit, praktisches Wissen, Gut und Böse, Hebammenkunst, „Ich weiß, dass ich nichts weiß“
- Arbeit zitieren
- Max Feltin (Autor:in), 2015, Sokrates über die Weisheit. Kurze Analyse zweier Sokratischer Dialoge, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1012445