Anhand des Buches „Liebe, Tod und Auferstehung – Über die Mitte des Glaubens“ von Franz- Josef Nocke(1) haben wir uns mit dem Thema „Liebe und Selbstverwirklichung“ beschäftigt.
Bei der Ausarbeitung unseres Referates zum oben genannten Thema sind wir dabei streng der Struktur des Buches gefolgt.
Die Ausarbeitung besteht aus den vier Hauptabschnitten „Eine These und zwei Einwände“, „Außertheologische Gesichtspunkte“, „Theologische Gesichtspunkte“ und Bibeltheologische Argumente. Der erste Hauptabschnitt beschäftigt sich inhaltlich mit einer These Nockes zum Thema Selbstverwirklichung und führt zwei Einwände zu dieser These an. Die drei folgenden Hauptabschnitte beschäftigen sich unter verschiedenen Sichtweisen mit der Fragestellung: „Wie ist das Verhältnis von Liebe zur Selbstverwirklichung?“.
Der Abschnitt „Außertheologische Gesichtspunkte“ setzt sich mit dem Aspekt der Erfahrungen von Sinn und Sinnlosigkeit auseinander und bezieht sich dabei auf die folgenden sieben Aspekte, die sich allgemein, philosophisch, soziologisch und psychologisch mit dem Thema auseinandersetzen: „Platons Symposion“, „das Narziss – Motiv“, „Liebesunfähigkeit als personale Misere“, „Liebe, die Antwort auf das Problem der menschlichen Existenz“, „Personalismus und Dialogische Philosophie“ und „Neue Ansätze im Marxismus“.
[...]
(1) Nocke, Franz – Josef: Liebe, Tod und Auferstehung. Über die Mitte des Glaubens; München: Koesel, 1986, S. 46-92
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Eine These und zwei Einwände
2. Außertheologische Gesichtspunkte
2.1 Allgemeine Erfahrungen
2.2 Platons Symposion
2.3 Narziss – Motiv
2.4 Liebesunfähigkeit als personale Misere
2.5 Liebe, die Antwort auf das Problem der menschlichen Existenz
2.6 Personalismus und Dialogische Philosophie
2.7 Neue Ansätze im Marxismus
3. Theologische Gesichtspunkte
3.1 Liebe als Zentrum des christlichen Glaubens
3.1.1 Das entscheidende Verhalten
3.1.2 Die fundamentale Gabe
3.1.3 Die Existenz Jesu als Pro – Existenz
3.1.4 Gott selbst ist Liebe
3.2 Kontroversen
3.2.1 Eros gegen Agape?
3.2.2 Ekstatische oder physische Konzeption
3.2.2.1 Ekstatische Konzeption
3.2.2.2 Physische Konzeption
3.2.3 Der Streit zwischen Fénelon und Boussuet
4. Bibeltheologische Argumente
4.1 Der Lohngedanke
4.2 Die Argumentation im ersten Johannesbrief
4.3 Sein Leben finden
Schlussgedanke
Literaturverzeichnis
Einleitung
Anhand des Buches „Liebe, Tod und Auferstehung – Über die Mitte des Glaubens“ von Franz- Josef Nocke[1] haben wir uns mit dem Thema „Liebe und Selbstverwirklichung“ beschäftigt.
Bei der Ausarbeitung unseres Referates zum oben genannten Thema sind wir dabei streng der Struktur des Buches gefolgt.
Die Ausarbeitung besteht aus den vier Hauptabschnitten „Eine These und zwei Einwände“, „Außertheologische Gesichtspunkte“, „Theologische Gesichtspunkte“ und Bibeltheologische Argumente. Der erste Hauptabschnitt beschäftigt sich inhaltlich mit einer These Nockes zum Thema Selbstverwirklichung und führt zwei Einwände zu dieser These an. Die drei folgenden Hauptabschnitte beschäftigen sich unter verschiedenen Sichtweisen mit der Fragestellung: „Wie ist das Verhältnis von Liebe zur Selbstverwirklichung?“.
Der Abschnitt „Außertheologische Gesichtspunkte“ setzt sich mit dem Aspekt der Erfahrungen von Sinn und Sinnlosigkeit auseinander und bezieht sich dabei auf die folgenden sieben Aspekte, die sich allgemein, philosophisch, soziologisch und psychologisch mit dem Thema auseinandersetzen: „Platons Symposion“, „das Narziss – Motiv“, „Liebesunfähigkeit als personale Misere“, „Liebe, die Antwort auf das Problem der menschlichen Existenz“, „Personalismus und Dialogische Philosophie“ und „Neue Ansätze im Marxismus“.
Der darauffolgende Hauptabschnitt versucht, den Zusammenhang zwischen Liebe und Selbstverwirklichung theologisch darzustellen und konzentriert sich dabei auf die beiden Aspekte „Liebe als Zentrum des christlichen Glaubens“ und „Kontroversen“. Der erste Aspekt geht dabei auf das entscheidende Verhalten in Bezug auf die Nächstenliebe, die Liebe als fundamentale Gabe, die Existenz „Jesu als Pro – Existenz“ und „Gott selbst als Form der Liebe“ ein. Die Kontroversen versuchen zum einen die Begriffe „Eros“ und „Agape“ gegeneinander abzugrenzen und zum anderen die „Ekstatische“ der „Physischen Konzeption“ gegenüber zu stellen. Darüber hinaus wird der Streit zwischen Fénelon und Boussuet kurz beschrieben.
Die bibeltheologischen Argumente thematisieren unter dem Unterpunkt „Der Lohngedanke“ die Frage, ob sich Liebe lohnen darf. Als nächstes wird der Aspekt von Liebe und Leben unter dem Unterpunkt „Die Argumentation im ersten Johannesbrief“ thematisiert und schließlich wird unter „Sein Leben finden“ der Ansatz beschrieben, dass der Mensch sein Leben in der Hingabe und Selbstaufgabe finden kann.
Wir haben das gesamte Thema gemeinsam erarbeitet und ausformuliert.
Liebe und Selbstverwirklichung
1. Eine These und zwei Einwände
Nocke beginnt diesen Abschnitt mit einer These: „Der Mensch findet in der Liebe seine Selbstverwirklichung, und zwar nicht nur, insofern diese beglückende Vereinigung (Mit - sein) ist, sondern auch insofern sie Hingabe, sich selbst loslassen, Sein - für bedeutet.“[2]
Selbstverwirklichung bedeutet daher nicht nur, dass man für sich selbst handelt, sondern auch Hingabe für andere.
Zu dieser These finden sich einige Einwände, wie z.B. der von A. Mitscherlich[3].
Seiner Meinung nach habe das ständige Angehaltenwerden zur Liebe durch das Christentum Verzicht, Unterordnung, Demut und Unglück zur Folge, also das Gegenteil der Selbstverwirklichung. Er fragt, ob die Selbstverwirklichung dem Egoismus näher stehe als der Liebe.
„Es gibt keine wahre Liebe, sondern nur mehr oder weniger sublimen Egoismus.“[4] ist der zweite Einwand zur These Nockes. Jugendliche haben einen prinzipiellen Egoismus – Verdacht, das bedeutet, jemand liebt einen anderen nur, weil er nicht alleine sein möchte. Auch wenn man für jemand anderen handelt, tut man dies nur, um ein gutes Gefühl zu haben.
Nocke kommt zu der Erkenntnis, dass zwischen „Liebe“ und „Egoismus“ der Begriff „Selbstliebe“ fehle. „Selbstliebe“ kann also als eine Zwischenform von Liebe und Egoismus gesehen werden, da sie sowohl den Begriff „Liebe“ als auch den Begriff „Selbst“ , welcher zum Egoismus zu zählen ist, in sich vereint. Das bedeutet, dass die Selbstliebe, unter der auch Selbstverwirklichung verstanden werden kann, immer auf die eigene Person gerichtet ist, aber durch den Begriff der Liebe höher gestellt ist als purer Egoismus. Als reine Zwischenform wird die Selbstliebe nicht angesehen. Wenn sie einem der beiden Begriffe zugeordnet werden kann, dann eher dem Egoismus, denn alle Selbstverwirklichung wird egoistisch genannt und Liebe wird von vorneherein gegen jedes Eigeninteresse gestellt. Der Begriff „Liebe“ in „Selbstliebe“ bezieht sich also auf die eigene Person bzw. „das Selbst“ oder „das Ich“. Es handelt sich dabei um Eigeninteresse, da sich die Liebe auf die eigene Person richtet und sie im Vordergrund steht. Somit steht der Begriff der „Selbstliebe“ dem Egoismus näher.
2. Außertheologische Gesichtspunkte
Nun stellt sich die Frage: Wie ist das Verhältnis von Liebe zur Selbstverwirklichung?
Nocke unterscheidet zwischen außertheologischen, theologischen und bibeltheologischen Gesichtspunkten. Er geht zunächst auf die außertheologischen Gesichtspunkte ein und unterteilt diese in sieben verschiedene Abschnitte: „Allgemeine Erfahrungen, Platons Symposion, Narziss – Motiv, Liebesfähigkeit als personale Misere, Liebe, die Antwort auf das Problem der menschlichen Existenz, Personalismus und Dialogische Philosophie und Neue Ansätze im Marxismus“[5].
2.1. Allgemeine Erfahrungen
Glück resultiert nicht einfach aus Wohlstand und Freiheit von Sorge, Glück ist viel mehr gebunden an Sinnerfahrungen (wissen, für wen man arbeitet, für wen man sorgt und für wen man lebt)[6]. Erfahrungen von Sinn und Sinnlosigkeit sind bestimmt von der Möglichkeit bzw. Fähigkeit, seine Existenz für andere einzusetzen, d.h. sich für andere aufzuopfern. Selbstverwirklichung steht der Liebe daher näher als dem Egoismus.
Die folgenden sechs Punkte sind Beispiele für die Erfahrung von Sinn oder Sinnlosigkeit.
2.2. Platons Symposion
Nach Sokrates habe der Eros die Funktion eines Vermittlers zur Vollendung des Menschen, er sei ein Mittleres zwischen Gott und Mensch, hässlich und schön, gut und schlecht.[7] Eros und Vollendung des Menschen gehören daher zusammen. Sokrates ist der Auffassung, dass der Sinn der Existenz durch Liebe erreicht werde.
2.3. Narziss – Motiv
Der griechische Mythos von Narkissos (Narziss) besagt, dass Narziss verflucht war, sich selbst lieben zu müssen, weil er jegliche Liebe ablehnte. Er starb an ungestillter Sehnsucht und Erschöpfung, weil er sich in sein Spiegelbild verliebte. Anstelle seines toten Körpers blieb eine Blume (Narzisse) zurück. Dieser Mythos zeigt, was Verweigerung von Liebe zur Folge hat: „innere Disharmonie, Aufhören des Lebens, Rückversetzung auf der Stufenleiter des Seins auf die Ebene der untermenschlichen Natur“[8]. Dieses ist vergleichbar mit der Verwandlung des Narziss zur Blume. Durch seine Verweigerung von Liebe wird der Narziss zur Blume verwandelt, d.h. er wird
auf der Stufenleiter des Seins zurückversetzt auf die Ebene der untermenschlichen Natur.
In der Psychologie wird Narzissmus gleichgestellt mit Selbstbezogenheit und Unfähigkeit zur Kommunikation. Der Mensch kann keine Beziehung mit einem anderen Menschen eingehen, da er Schwierigkeiten hat, von sich selbst loszukommen.
M. Oraison ist der Meinung, dass Narzissmus „ein Schritt zurück zum primitiven Ich und weg von einer kraftvollen Entfaltung zwischenmenschlicher Beziehungen der Liebe.“[9] sei. Zur Entfaltung der Person gehören unhintergehbar Kommunikation und Liebe.
Mythos und Psychologie stimmen insofern in dem Punkt überein, dass es im Menschen eine tiefverwurzelte Angst vor Liebe geben kann.
2.4. Liebesunfähigkeit als „personale Misere“ (R. Affemann)
Affemann beschreibt die menschliche Misere als innere Leere, Sinnverlust, Aggressivität, Angst, Selbstablehnung und Einsamkeit.
Die Einsamkeit resultiert einerseits aus der gesellschaftlichen Entwicklung, andererseits aus der Person des einzelnen. Heute ist man nicht mehr so in eine gesellschaftliche Ordnung eingebettet wie früher, d.h. heute ist man weniger an eine gesellschaftliche Schicht durch seine Geburt gebunden, sondern eher durch die eigene Person. Durch die eigene Kraft ist man also fähig, seine gesellschaftliche Position zu ändern. Daher kommt es zu Konkurrenzdenken, was die oben genannte Misere zur Folge haben kann.
Da der Mensch sich vor Enttäuschungen und Verletzungen schützen will, nimmt bei der Person des einzelnen die Ich – Stärke ab, die Liebesfähigkeit schwindet. Die Fähigkeit zur Liebe entwickelt sich nicht; der Mensch bleibt im Zustand der Ichbezogenheit und der Selbstliebe. Misere ist damit gleichzustellen mit „Unfähigkeit zur Selbstverwirklichung“[10].
[...]
[1] Nocke, Franz – Josef: Liebe, Tod und Auferstehung. Über die Mitte des Glaubens; München: Koesel, 1986, S. 46-92
[2] Nocke, S. 46
[3] Die Unfähigkeit, erwachsen zu werden, in: Der Spiegel, 30 (1976), Heft 31 (22.7.1976), 40-46; Zitat: 44. Jetzt auch in: H. Schreiber, Die Krise in der Mitte des Lebens, München 1977, 60-71, Zitat: 67; zit. n. Nocke, S. 46
[4] Nocke, S. 47
[5] Nocke, S. 48
[6] Nocke, S. 48
[7] Nocke, S. 49
[8] Nocke, S. 49
[9] Oraison, M.: Der Narzißmus in medizinischer und theologischer Sicht, in: Überwindung der Angst, Frankfurt/M. 1973, 17-62; zit. n. Nocke, S. 50
[10] Affemann, R.: Sünde und Erlösung in tiefenpsychologischer Sicht, in: Scheffczyk, L. (Hrsg.): Erlösung und Emanzipation, Freiburg i. B. 1973, 15-29; zit. n. Nocke, S. 51f.
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