Einleitung
Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts war von einer schnellen Abfolge und Interrelation bedeutender Entwicklungen auf politischem, kulturellem und gesellschaftlichem Gebiet gekennzeichnet. Diese fanden ihren Ausdruck in einer deutlichen Individualisierung der Weltsicht und einem verstärkten Bewusstsein der Relativität und Partialität von Selbst- und Weltbildern.
Darüber hinaus vollzog sich eine Ablösung traditioneller Vorstellungen von Gesellschaft und Kultur, sowohl im Sinne der fortschreitenden Anonymisierung von Lebensbezügen und des Verlusts gesicherter Werte und Identitätsmuster, als auch im Sinne des Entwurfs neuer, alternativer Lebens- und Gemeinschaftsformen.
Auch die Großstadt veränderte sich erheblich; New York, zum Beispiel,
entwickelte sich vom industriellen Zentrum zu einem postindustriellen
Dienstleistungs- und Finanzzentrum. Die einst Hoffnung und Fortschritt verheißenden geordneten Strukturen der Stadt verwandelten sich in Chaos und apokalyptische Unordnung und die Polarisierung der Gesellschaft in extreme Armut und großen Reichtum wurde noch verstärkt. Dieses veränderte Bild der Stadtlandschaft fand auch Ausdruck in der amerikanischen Romanfiktion. Die Stadt im Roman ist mehr als nur ein Schauplatz, an dem sich das Romangeschehen abspielt, sie ist mehr als eine gesellschaftliche Macht neben anderen, die auf die Protagonisten einwirkt. Die Romane zielen auf die Stadt selber. Das bedeutet aber nicht nur, dass sie den Stadtraum teilweise oder insgesamt vorführen, sondern
ebenso die wechselseitige Abhängigkeit der Ereignisse und deren
Auswirkungen auf das Leben der jeweiligen Charaktere oder Gruppen
darstellen.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Last Exit to Brooklyn
- Die amerikanische Stadt und Gesellschaft in den 40er und 50er Jahren
- Stand der gegenwärtigen Forschung
- Langeweile, Gewalt und Perspektivlosigkeit: Eine Inhaltsanalyse
- Die fünf Erzählungen
- Die Coda
- Brooklyn, New York City: der Schauplatz von Last Exit to Brooklyn
- Less Than Zero
- Die amerikanische Stadt und Gesellschaft in den 80er Jahren
- Stand der gegenwärtigen Forschung
- Sinnentleertheit und Beziehungslosigkeit: Eine Inhaltsanalyse
- Los Angeles, California: der Schauplatz von Less Than Zero
- Zwei Romane, ein Vergleich
- Äußere Einflüsse auf die Figuren in Last Exit to Brooklyn und Less Than Zero
- Verfall von Werten und Moral
- Einfluss der gesellschaftlichen Umwelt
- Der Zerfall zwischenmenschlicher Beziehungen
- Abdrängung der Individuen an den Rand der Gesellschaft
- Der Einfluss innerer Faktoren auf die Figuren in Last Exit to Brooklyn und Less Than Zero: Tendenz zur Entmenschlichung
- Suche nach Identität
- Weltanschauung
- Verlust der Kontrolle
- Formale Aspekte in Last Exit to Brooklyn und Less Than Zero
- Äußerer Aufbau und Zeitstruktur
- Erzählperspektive
- Repetitive Elemente
- Dokumentarische Funktion
- Sprachliche Besonderheiten
- Äußere Einflüsse auf die Figuren in Last Exit to Brooklyn und Less Than Zero
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Romane „Last Exit to Brooklyn“ von Hubert Selby und „Less Than Zero“ von Bret Easton Ellis. Beide Werke beschreiben die Lebensrealität von Menschen in amerikanischen Großstädten und zeichnen ein düsteres Bild von Gesellschaft und Individuum. Die Arbeit untersucht die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Darstellung der amerikanischen Stadt und Gesellschaft, des Individualismus und der Herausforderungen, denen die Protagonisten begegnen.
- Der amerikanische Traum und seine Schattenseiten
- Die Auswirkungen der gesellschaftlichen Umwelt auf das Individuum
- Der Verlust von Werten und Moral
- Die Suche nach Identität und Sinn im modernen Leben
- Die Darstellung von Gewalt und Drogenkonsum in der Großstadt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den zeitgeschichtlichen Kontext der beiden Romane vor und führt in die Thematik der amerikanischen Stadtliteratur ein. Sie beleuchtet die Veränderung der amerikanischen Gesellschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und die damit einhergehende Individualisierung, Relativierung und Entwurzelung. Die Einleitung hebt auch die Rolle der Stadt als Schauplatz und Ausdruck dieser gesellschaftlichen Prozesse hervor.
Das zweite Kapitel befasst sich mit „Last Exit to Brooklyn“. Es stellt die amerikanische Stadt und Gesellschaft der 40er und 50er Jahre vor und beleuchtet den Stand der Forschung zum Thema. Anschließend wird eine Inhaltsanalyse des Romans durchgeführt, die sich auf die fünf Erzählungen und die Coda konzentriert. Das Kapitel endet mit einer Analyse des Schauplatzes Brooklyn, New York City.
Das dritte Kapitel widmet sich „Less Than Zero“ und behandelt die amerikanische Stadt und Gesellschaft der 80er Jahre, den Stand der Forschung und die Inhaltsanalyse des Romans. Auch hier wird der Schauplatz, Los Angeles, California, genauer betrachtet.
Das vierte Kapitel führt einen Vergleich zwischen den beiden Romanen durch. Es analysiert die äußeren Einflüsse auf die Figuren, wie den Verfall von Werten und Moral, den Einfluss der gesellschaftlichen Umwelt, den Zerfall zwischenmenschlicher Beziehungen und die Abdrängung der Individuen an den Rand der Gesellschaft. Des Weiteren werden die inneren Faktoren, wie die Suche nach Identität, die Weltanschauung und der Verlust der Kontrolle, betrachtet. Schließlich werden die formalen Aspekte der beiden Romane, wie der äußere Aufbau, die Erzählperspektive, repetitive Elemente, die dokumentarische Funktion und die sprachlichen Besonderheiten, miteinander verglichen.
Schlüsselwörter
Der amerikanische Traum, Großstadt, Stadtliteratur, Gesellschaft, Individualismus, Entwurzelung, Gewalt, Drogenkonsum, Identität, Sinnentleerung, Langeweile, Perspektivlosigkeit, Verfall von Werten, moralische Dekadenz, Gesellschaftskritik, literarische Stilmittel, Erzählperspektive.
- Citar trabajo
- Gritt Hönighaus (Autor), 2000, Die Schattenseite des American Dream: Zur Krise von Individuum und Gesellschaft in Hubert Selbys ´Last Exit to Brooklyn´ und Bret Easton Ellis ´Less Than Zero´, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1011