Thomas Hobbes "Elemente der Philosophie"
Ausgangsfrage: Was ist Philosophie laut Hobbes?
Philosophie ist, so Hobbes, ,,durch richtiges Schlussfolgern gewonnene Erkenntnis" (Kapitel 25). Sie geht folglich nicht von Erfahrungen aus. Ausgangspunkt philosophischer Überlegung ist vielmehr ausschließlich die logische Verknüpfung von Aussagen. Auf diese Weise soll die Philosophie eine ebenso unproblematische wie logische Wissenschaft werden, wie etwa die Mathematik (,,Vernaturwissenschaftlichung" der Philosophie).
Wie kommt man zu solchen für die Philosophie grundlegenden Aussagen?
Um zu Aussagen zu gelangen ist es zunächst nötig, ,,bezüglich der Benennung der Dinge Übereinstimmung" (Kapitel 25) herzustellen. Philosophie findet also erst dann statt, wenn sich Menschen auf den Gebrauch von Wörtern, ihre Definitionen, geeinigt haben. Der Gebrauch der Wörter steht somit stets am Anfang der Philosophie. Nachdem diese Einigung auf einen gemeinsamen Sprachgebrauch erreicht ist, wird die Ausarbeitung der Philosophie notwendigerweise nur noch zu einer Sache logischen Schlussfolgerns.
Was ist die Aufgabe bzw. der Gegenstand der Philosophie laut Hobbes?
Aufgabe der Philosophie ist es, ,,entweder die Eigenschaften (von Gegenständen) im Ausgang von ihrer Erzeugungsweise oder eine Erzeugungsweise im Ausgang von den Eigenschaften zu ermitteln." (Kapitel 1). Somit ähnelt die Philosophie laut Hobbes sowohl der Geometrie, da hier die Konstruktionsvorschriften eines Körpers dessen Eigenschaften vorgeben, als auch der Physik, in der man von Wirkungen auf hypothetische Ursachen schließt. Die Philosophie ist demnach eine reine Kausalwissenschaft.
,,Wo es also keine Erzeugungsweisen oder keine Eigenschaft gibt, da ist auch keine Philosophie denkbar." Folglich, so Hobbes, muss die Philosophie die Theologie aus sich ausschließen. Da das ,,Ewige" weder auf seine Zusammensetzung noch auf seine Erzeugungsweisen und Eigenschaften untersucht werden kann, ist es nicht Gegenstand der Erkenntnis, sondern ausschließlich Objekt der Verehrung. Unkörperliche Substanzen, wie etwa eine unsterbliche, immaterielle Seele, sind daher ebenso vom philosophischen Diskurs ausgeschlossen. Allein die Untersuchung materieller Gegenstände ist Aufgabe der Philosophie, wobei der Mensch an sich den komplexesten aller Gegenstände darstellt.
,,Die Philosophie hat zwei Hauptteile" (Kapitel 9):
Philosophie
Naturphilosophie Staatsphilosophie (Kunst) (natürliche Körper)
Ethik Politik
Gegenstand der Staatsphilosophie ist, so Hobbes, im Gegensatz zu dem der Naturphilosophie etwas durch den Menschen künstlich Erzeugtes. Die Politik ist eine ebenso logisch konstruierende Kausalwissenschaft wie etwa die Geometrie.
Womit beginnt menschliche Erkenntnis?
Nach Hobbes sind ,,die Sinneswahrnehmungen der Ausgangspunkt der Erkenntnis der Ausgangspunkte selber." (Kapitel 25). Sie verändern sich ständig, werden erzeugt und vergehen. Unter der Vorraussetzung, dass Veränderung immer nur Veränderung von Materie sein kann, ergibt sich die Schlussfolgerung, dass Wahrnehmungen stets physische Veränderungen des menschlichen Körpers sind. Diese sinnlichen Einflüsse unserer Umwelt, die zu direkten körperlichen Veränderungen führen, stellen die erste Gattung von Sinneswahrnehmungen dar. Die zweite Gattung besteht laut Hobbes aus Wahrnehmungen wie ,,Schmerz, Unbehagen, Missmut" (Kapitel 12), also Sinneswahrnehmungen, die vom menschlichen Körper selbst ausgehen. Diese sind als Gegenbewegungen zu den von außen einwirkenden Wahrnehmungen zu verstehen, als spezifische Bewegungen des menschlichen Körpers. Alle Phänomene des menschlichen Seelenlebens entsprechen daher physikalischen Bewegungszuständen, wobei jeder aktuelle mentale Zustand genau einem aktuellen körperlichen Zustand zuzuordnen ist. Die menschliche Vorstellung ist demnach gänzlich durch physische Mechanismen bestimmt.
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