Diese Arbeit handelt von dem Dilettantismus als Zwischenstufe zum Künstlertum.
Der Dilettantismus ist in den vielen Werken von Thomas Mann omnipräsent und eines der zentralen Motive in vielen seiner Erzählungen. Der Dilettantismus schafft ein Kontrast zum Künstlertum und tritt als eigenständige Erscheinung auf. Der Dilettant verfügt dabei über seine eigenen charakteristischen Eigenschaften und unterscheidet sich aufgrund dieser von den einfachen Bürgern sowie den Künstlern. Sein Wesen bleibt dabei vielschichtig und beschränkt sich nicht nur auf das Verhältnis zur Kunst.
Der Dilettant zeichnet sich auch durch seine eigene Perspektive auf das Leben sowie auf die Mitmenschen in seiner Umgebung aus. Trotz der Eigenständigkeit lassen sich Überschneidungen zwischen dem Künstler und dem Dilettanten finden. Oberflächlich gesehen, teilen beide ihre Bewunderung für die Kunst und fühlen sich zu dieser angezogen. Es stellt sich die unmittelbare Frage nach den Funktionen und dem Wesen des Dilettanten. Die Antwort erfordert das Eintauchen in die Geschichte des Dilettantismus. Der Begriff des Dilettantismus unterliegt bis heute einer andauernden Diskussion. Große Literaten wie Goethe, Schiller, Bourget sowie viele weitere näherten sich dem Begriff dabei aus unterschiedlichen Perspektiven an und kamen zu differenzierten Urteilen.
In den Erzählungen Thomas Manns nimmt die Figur des Dilettanten oftmals verschiedene Rollen an. Die Künstlerfigur „Tonio Kröger“ spricht dabei abwertend vom Dilettanten und bezeichnet diesen nicht als wahren Künstler. Vielmehr handelte es sich bei diesem um eine verachtete Person. In der Erzählung „Der Bajazzo“ steht eine Figur im Mittelpunkt, welche ihre Lebensgeschichte verschriftlicht und sich selbst als einen Dilettanten betrachtet.
Bedient Thomas Mann sich der Figur des Dilettanten lediglich dafür, um eine klarere Abgrenzung zum Künstler zu schaffen? Oder steckt in der Figur vielmehr eine Art „Leitbild“, an welcher sich der Künstler messen kann. Ein Leitbild, welches dem Künstler zeigt, dass er sich selbst als solcher sehen darf. Fungiert der Dilettant als eine Art „Zwischenstufe“ auf dem Weg zum Künstler? In der vorliegenden Arbeit soll auf diese Fragestellung eingegangen werden. Dazu dient die Erzählung „Der Bajazzo“ als Grundlage, um sich der Figur des Dilettanten anzunähern und diese zu analysieren. Auch wird auf weitere Erzählungen von Thomas Mann zurückgegriffen, um das Wesen und die Funktion des Dilettanten zu erklären.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Dilettantismus-Begriff im 19. Jahrhundert
- 3. Der Dilettantentyp im Bajazzo
- 4. Der Dilettant als Vorstufe zum Künstler
- 5. Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Dilettanten in Thomas Manns Werk, insbesondere in der Erzählung "Der Bajazzo". Ziel ist es, die Rolle des Dilettanten als mögliche "Zwischenstufe" zum Künstlertum zu analysieren und seine charakteristischen Eigenschaften zu definieren. Dabei wird der Wandel des Dilettantismus-Begriffs vom 18. zum 19. Jahrhundert berücksichtigt.
- Der Dilettantismus-Begriff im 19. Jahrhundert und seine Entwicklung.
- Charakterisierung des Dilettanten in Thomas Manns "Der Bajazzo".
- Der Vergleich zwischen Dilettanten und Künstlern bei Thomas Mann.
- Die Funktion des Dilettanten als mögliches "Leitbild" für den Künstler.
- Die vielschichtigen Eigenschaften und Perspektiven des Dilettanten.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Dilettantismus in Thomas Manns Werk ein. Sie stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Funktion des Dilettanten als mögliche "Zwischenstufe" zum Künstlertum und kündigt die Verwendung von "Der Bajazzo" als primäre Analysebasis an. Die omnipräsente Figur des Dilettanten in Manns Erzählungen wird als Kontrast zum Künstlertum und als eigenständige Erscheinung mit charakteristischen Eigenschaften vorgestellt. Die Einleitung betont die vielschichtigen Aspekte des Dilettanten, sowohl im Verhältnis zur Kunst als auch in seiner Perspektive auf das Leben und seine Mitmenschen. Schließlich wird auf die andauernde Diskussion um den Dilettantismus-Begriff und dessen unterschiedliche Interpretationen bei bedeutenden Literaten hingewiesen.
2. Der Dilettantismus-Begriff im 19. Jahrhundert: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung des Dilettantismus-Begriffs, beginnend mit der Diskussion im 18. Jahrhundert durch Goethe, Schiller und Meyer. Der Fokus liegt auf der Erweiterung des Begriffs im 19. Jahrhundert, die über das rein künstlerische hinausgeht und die Lebensweise des Dilettanten mit einbezieht. Es wird die Veränderung der Bewertung des Dilettanten von einem bloßen, erfolglosen Nachahmer hin zu einer Figur mit spezifischer Geisteshaltung, geprägt von Genusshaltung und moralischer Unabhängigkeit, dargestellt. Die Fähigkeit des Dilettanten, sich in verschiedene Denkrichtungen und Perspektiven einzufühlen, wird als Kompetenz und Zeugnis eines hohen Intellekts hervorgehoben, im Gegensatz zum simplen Konsum der Kunst durch den einfachen Bürger. Gleichzeitig werden auch die Schwächen des Dilettanten wie Willensschwäche und Handlungsunfähigkeit aufgrund seiner Anpassungsfähigkeit und Unverbindlichkeit diskutiert.
Schlüsselwörter
Dilettantismus, Thomas Mann, Der Bajazzo, Künstlertum, 19. Jahrhundert, Geisteshaltung, Intelligenz, Kunst, Lebensweise, Goethe, Schiller, Bourget.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse des Dilettantismus in Thomas Manns "Der Bajazzo"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Rolle des Dilettanten in Thomas Manns Werk, insbesondere in der Erzählung "Der Bajazzo". Der Fokus liegt auf der Untersuchung des Dilettanten als mögliche "Zwischenstufe" zum Künstlertum und der Definition seiner charakteristischen Eigenschaften. Dabei wird auch der Wandel des Dilettantismus-Begriffs vom 18. zum 19. Jahrhundert berücksichtigt.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: die Entwicklung des Dilettantismus-Begriffs im 19. Jahrhundert; die Charakterisierung des Dilettanten in "Der Bajazzo"; einen Vergleich zwischen Dilettanten und Künstlern bei Thomas Mann; die Funktion des Dilettanten als mögliches "Leitbild" für den Künstler; und die vielschichtigen Eigenschaften und Perspektiven des Dilettanten.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Entwicklung des Dilettantismus-Begriffs im 19. Jahrhundert, ein Kapitel zur Darstellung des Dilettanten in "Der Bajazzo", ein Kapitel zum Dilettanten als Vorstufe zum Künstler und ein Schlusswort. Jedes Kapitel fasst seine Kernaussagen zusammen.
Welche Bedeutung hat der Dilettantismus-Begriff im 19. Jahrhundert?
Das zweite Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung des Dilettantismus-Begriffs im 19. Jahrhundert, ausgehend von der Diskussion im 18. Jahrhundert bei Goethe, Schiller und Meyer. Es zeigt die Erweiterung des Begriffs über den rein künstlerischen Aspekt hinaus und die Einbeziehung der Lebensweise des Dilettanten. Die Veränderung der Bewertung des Dilettanten von einem erfolglosen Nachahmer hin zu einer Figur mit spezifischer Geisteshaltung, geprägt von Genusshaltung und moralischer Unabhängigkeit, wird dargestellt. Sowohl Stärken (hoher Intellekt, Einfühlungsvermögen) als auch Schwächen (Willensschwäche, Handlungsunfähigkeit) des Dilettanten werden diskutiert.
Welche Rolle spielt "Der Bajazzo" in dieser Analyse?
"Der Bajazzo" dient als primäre Analysebasis für die Untersuchung des Dilettanten und seiner Rolle als mögliche "Zwischenstufe" zum Künstlertum. Die charakteristischen Eigenschaften des Dilettanten werden anhand der Figur in dieser Erzählung analysiert.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Die wichtigsten Schlüsselbegriffe sind: Dilettantismus, Thomas Mann, Der Bajazzo, Künstlertum, 19. Jahrhundert, Geisteshaltung, Intelligenz, Kunst, Lebensweise, Goethe, Schiller, Bourget.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit untersucht die vielschichtigen Aspekte des Dilettanten, sowohl im Verhältnis zur Kunst als auch in seiner Perspektive auf das Leben und seine Mitmenschen. Die genaue Schlussfolgerung der Arbeit wird im Schlusswort zusammengefasst, welches auf Basis der vorherigen Kapitel gezogen wird.
- Quote paper
- Ganem Abbas (Author), 2018, Der Dilettantismus als Zwischenstufe zum Künstlertum. Eine exemplarische Analyse anhand des „Bajazzo“ von Thomas Mann, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1011783