Autor: Barbara Imboden
Französische Revolution 1792-1815
Die wichtigsten Phasen von 1792-1815
20.04.92
- Die Nationalversammlung erklärt Europa den Krieg
- Soldaten sind motiviert; Angst vor der Wiedereinführung des ancien regime
- Einrücken feindlicher Armeen in Frankreich (zum Schutz des Königs)
- Zusammenziehen von 20'000 Nationalgardisten um Paris
10.08.1792
- Sturm der Tuilerien
- König floh in die Nationalversammlung = kein Schutz!
- Gefangensetzung der königlichen Familie und Auflösung der Gesetzgebenden Nationalversammlung durch das Volk
- Neue Versammlung = Nationalkonvent (Aufgabe: Bestimmung über des Königs Schicksal und Bildung einer neuen, republikanischen Verfassung)
Die republikanische Verfassung wurde nicht mehr nach dem Zensuswahlrecht gewählt. Jede Stimme galt gleich viel.
21.09.1792
- Proklamation der Republik = neue Zeitrechnung (Jahr 1)
- Robespierre wollte nicht die Abschaffung des Christentums
- Er hatte Angst vor einer Gegenrevolution durch Strenggläubige
09.1792
- Die Volksbewegung erreicht ihren Höhepunkt = Septembermorde
- Verhaftung und Hinrichtung Königstreuer und von Personen die sich mit dem Feind verbündet hatten
- Sieg bei Valmy: Aufhalten der Feinde durch die französische Armee und Eroberung der österreichischen Niederlande (Belgien)
1793
- Rückschläge der Feinde und der Hunger in der Hauptstadt führen zu erneuten Unruhen
- Allgemeine Wehrpflicht wird eingeführt
- Begeisterung im Volk
- Gegenrevolutionärer Aufstand bei Vendée; Verantwortung wird den Girondisten zugeschrieben (Zusammenarbeit mit Feind?)
- Versammlungen Pariser Stadtteile fordern härtestes Vorgehen gegen Girondisten und alle Feinde der Revolution
21.01.1793
- Mit knapper Mehrheit des Konvents wird der König zum Tode verurteilt
- Hinrichtung des Königs
- Endgültiger Bruch mit den Monarchien Europas = K R I E G !
03.1793
- Revolutionstribunal
- Überwachung der Gegenrevolutionäre
- Willkürliche Todesurteile
02.06.1793
- Sturz der Gironde
- Die radikalen Jakobiner erzwingen mit Hilfe der Kommune die Verhaftung der führenden Girondisten
23.08.1793
- Lev é e en masse Allgemeine Wehrpflicht
- Verbot jeglicher Betätigung ausserhalb der Kontrolle des Wohlfahrtsausschusses ( = Diktatur des Wohlfahrtausschusses)
1794
- Hinrichtung der Meisten Girondisten
- Hinrichtung Angehöriger der jakobinischen Gruppierung (Gegner des Christentums)
- Hinrichtung von Konventsmitgliedern die den Sinn des Terrors nicht mehr verstanden
- A N G S T !
- Opposition gegen Robespierre wuchs...
27.07.1794
- Beschluss des Konvents zur Anklage Robespierres
- Keine Hilfe für Robespierre aus dem Volk
28.07.1794
- Sturz Robespierres
- Hinrichtung ohne Verhandlung und ohne Urteil auf der Guillotine
1795
-,,Verrat an der Revolution": Jakobiner
-,,Rückkehr von Recht und Gesetz": Gross- und Mittelbürgertum
- Rückkehr der Girondisten in den Konvent
- Jakobinerklubs werden geschlossen, Jakobiner verprügelt
- Auflösung des Konvents: Grossbürgerliche Direktorialverfassung
- Neue Verfassung brachte erneut die Gewaltenteilung
- Exekutive in Händen eines 5-köpfigen Direktoriums
- Das Zensuswahlrecht wird wieder eingeführt
- Royalisten vs. Pariser Kleinbürger
1799
- Napoleon wird 1. Konsul Staatsstreich Napoleons; 1. Konsul
- Konsulatsverfassung
09. + 10.11.1799
- Staatsstreich der Armee beendet die Herrschaft des Direktoriums
- Auflösung des Parlaments
- Auflösung der Verfassung
- Führer = General Napoleon Bonaparte
1799
- Konsulatsverfassung
- Napoleon wird 1. Konsul
- Plebiszit wird eingeführt (das Volk bestimmt)
1802
- Napoleon wird Konsul auf Lebenszeiten
1804
- Napoleon krönt sich zum Kaiser
- Code civil od. « Code Napoleon »
1812
- Napoleon hat fast ganz Europa unterworfen
- Napoleon greift mit 700'000 Mann Russland an und kehrt später nur mit 5'000 zurück
Oktober 1813
- Völkerschlacht bei Leipzig
- Napoleon wird von Russland, England, Preussen, Österreich und Schweden geschlagen
- Nach Elba verbannt
März 1815
- Rückkehr Napoleons nach Frankreich
- Herrschaft der Hundert Tage
Juli 1815
- Napoleon wird bei Waterloo geschlagen
- Auf St. Helena verbannt
(1821)
- Tod Napoleons
Jakobiner
(haben im Jakobs-Kloster getagt)
Ziele
- Ablösung der Monarchie durch eine soziale Republik und direkte Volksherrschaft
- wollten dem König den Prozess machen
-
??? Politische Vorstellungen
??? Vorgehen
Girondisten
(bekannteste Redner kamen aus der Landschaft Gironde in Südwestfrankreich)
Ziele
- für Republik
- gegen direkte Volksherrschaft und radikale 0soziale Reformen
- für die Einhaltung der Verfassung und den Schutz der Grundrechte
- wollten den König schonen
??? Politische Vorstellungen
??? Vorgehen
Bezug zwischen der aussenpolitischen Lage und den innenpolitischen Ereignissen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
??? Wieso war die Revolution 1791, 1794, 1799 nicht zu Ende?
Aufstieg und Fall Napoleons
Aufstieg
Nachdem Napoleon die französische Offiziersausbildung durchlaufen hatte, wurde er Hauptmann bei der französischen Armee.
Am 10. August 1792 nahm er am Sturm auf die Tuilerien teil, ohne je einer politischen Gruppierung an zugehören. Er nannte Ludwig XIV einen Narr.
Als Mann der Revolution und später im Dienste des Direktoriums stieg er schnell in der Armee auf. In Italien siegte er gegen Österreich.
1798 verlor er gegen England in Ägypten. Doch das Direktorium schritt auch nach der feigen Fluch Napoleons nicht ein.
Im November 1799 glückte ihm mit Hilfe der Armee ein Staatsstreich. Er stürzte das Direktorium und sprengte das Parlament auseinander. Die Bevölkerung war begeistert. Sie hoffte auf Ruhe. 1799 gab es eine neue Verfassung. An der Staatsspitze gab es nun 3 Konsule. Der 1. Konsul war der mächtigste; Napoleon. Das Plebiszit wurde eingeführt. Und 1802 wurde Napoleon Konsul auf Lebenszeit, vom Volk gewählt. 1804 krönte sich Napoleon in Paris im Beisein des Papstes zum Kaiser.
Warum er so mächtig war...
- Bewunderung seiner militärischen Siege
- Innenpolitisch geschickter Taktiker (adlige Emigranten = Rückkehr, Gewinn konnte behalten werden, Versöhnung mit der Kirche)
- Kampf gegen die Geldentwertung
- Band hohe Beamte mit guter Bezahlung an sich und nahm sie in die ,,Ehrenlegion" auf
- Kontrollierte die Presse
1812 hatte er schliesslich fast ganz Europa unterworfen.
Niedergang
1812 marschierte Napoleon mit einer Armee von 700'000 Soldaten im riesigen Russland ein. Die Begeisterung des zusammengewürfelten Heeres war nicht gross. Das Land war weit, der Winter kalt und der Patriotismus der Russen nicht zu brechen. Napoleon hatte die Lage unterschätzt. Die Russen zogen sich langsam zurück und räumten alle Lager. Schlussendlich brannten sie sogar Moskau nieder. Frankreichs Heer verhungerte oder erfror ganz von alleine. Von den 700'000 Mann kehrten nur 5'000 zurück...
Preussen schloss sich den Gegnern Frankreichs an. In der Völkerschlacht bei Leipzig von 1813 wurde Napoleon von Preussen, Russland, England, Schweden und Österreich geschlagen und nach Elba verbannt.
1815 kehrte er für kurze Zeit an die Macht zurück. (Herrschaft der Hunderte Tage) Nachdem er in Waterloo erneut geschlagen wurde verbannte man ihn nach St. Helena wo er 1821 starb.
??? Ergebnisse und Folgen der Revolution für Frankreich und Europa
Freiheit des Eigentums, Besitzverhältnisse
Besitzverhältnisse blieben gleich:
- Kirchen- und Emigrantengüter wurden von wohlhabenden Bürgern oder Bauern gekauft
- Nicht emigrierte Adelige behielten ihren Besitz, verloren aber Titel und grundherrliche Rechte
- Neue Oberschicht: alter Adel, Besitzbürger, wohlhabende Bauern, Neureiche
- Unterschicht blieb von der Besitzumverteilung ausgeschlossen; hatten unter Inflation und Krieg gelitten
Die sozialen Gegensätze wurden nicht abgeschafft, sondern eher noch verschärft. Freiheit des Handels und der Wirtschaft (girondistisch)
- Proklamation des Freihandels erfüllte die Theorie von A. Smith
- Vereinheitlichung von Massen, Geld und Gewichten
- Grosse wirtschaftliche Entfaltungsmöglichkeiten für die neue besitzende Klasse (Voraussetzung für die Industrielle Revolution und den Kapitalismus)
Politische Freiheit, persönliche Freiheit
- während der Herrschaft Napoleons keine politische und persönliche Freiheiten
- nach dem Fall Napoleons übernahm das besitzende Bürgertum die Gestaltung der Politik
- Durch alle Schwankungen und ,,Bedrohungen von links und rechts" setzt sich schliesslich nach 1815 in Frankreich die ,,bürgerliche Demokratie" durch, die in ihren Grundzügen schon mit der Verfassung von 1791 geschaffen worden war.
Religionsfreiheit
- Katholizismus wurde zur ,,Religion der überwiegenden Mehrheit der Franzosen" erklärt
- Man konnte seine Religion aber frei wählen
- Frankreich wurde zu einem weltlichen Staat
Gleichheit
Gleichheit im rechtlichen Sinn
- keine Privilegien von Geburt, keine Adelstitel
- gleiche Gesetze und Gerichte für alle
- keine Gleichheit für Frauen vor dem Gesetz
- an der Gesetzgebung sind wegen des Wahlzensus nicht alle beteiligt
- Richter sind meist Besitzbürger
- Arme können sich keinen, oder einen schlechteren Anwalt leisen als Reiche
Soziale Gleichheit (s. Freiheit des Eigentums)
- Besitzbürger steht der Schicht der kleinen Eigentümer und der Besitzlosen gegenüber
- Ein Streikrecht für Lohnarbeiter existiert nicht
Gleichheit der Aufstiegschancen
- wegen der ungleichen sozialen Verhältnissen nur Theorie
- die grössten Aufstiegschancen hat, wer zu Armee geht
Gleichheit in bezug auf den Militärsdienst, allgemeine Wehrpflicht
- 1793; Levée en masse = allgemeine Wehrpflicht
- Pflicht zur Verteidigung des Vaterlandes durch alle Bürger (Staat wurde zur Sache aller)
- Bonaparte führte später das sogenannte remplacement (Freikauf vom Militärsdienst) ein; ein weiteres Privileg für die Reichen
- Das Prinzip der allgemeinen Wehrpflicht blieb bis heute bestehen
Gleichheit im Sinne der e i n e n Nation, Begründung des Nationalstaates
Die einheitliche französische Nation, das Zusammengehörigkeitsgefühl aller Franzosen, wird durch folgende Ergebnisse der Revolution begründet:
- Prinzipielle Rechtsgleichheit
- Departementseinteilung anstelle der alten Provinzen mit ihren Sonderleben
- Geordnete Verwaltung von der Pariser Zentrale aus
- Einführung des Französischen als Nationalsprache anstelle vieler Dialekte
- Allgemeine Wehrpflicht
- Das Erlebnis der Revolution selbst und die Verantwortung aller für das durch die Revolution Erreichte: Bürgerstaat. Politische Mitbestimmung im Staat und Nationalgefühl hängen also auch in der Wurzel zusammen.
Brüderlichkeit
Innenpolitisch
- zwischen den Bürgern der Nation
Aussenpolitisch
- Widerspruch zwischen den Weltverbrüderungs- und Weltbefeindungsidee der Revolution und der Eroberungspolitik
- Unterworfenen Völker müssen Kontributionen entrichten und Truppenkontingenten stellen, sie tragen einen grossen Teil der Menschenverluste der napoleonischen Eroberungskriege.
- Napoleon will die Einheit Europas durch Krieg und Gewalt erreichen.
- Die eroberten und abhängigen Staaten erhielten durch die Herrschaft der
Revolutionsheere und Napoleon Anstösse zu einer Modernisierung ihrer Staaten nach den Prinzipien der Französischen Revolution: Code civil (einheitliches und gleiches Recht für alle), Aufhebung der Standesunterschiede, Verwaltung, Heerwesen
Häufig gestellte Fragen zur "Französische Revolution 1792-1815"
Was waren die wichtigsten Ereignisse im Jahr 1792?
Im April 1792 erklärte die Nationalversammlung Europa den Krieg. Im August stürmte das Volk die Tuilerien, was zur Gefangensetzung der königlichen Familie und der Auflösung der Nationalversammlung führte. Im September wurde die Republik ausgerufen.
Was geschah im Jahr 1793?
1793 kam es zu Rückschlägen im Krieg und zu Hunger, was zu Unruhen führte. Die allgemeine Wehrpflicht wurde eingeführt und es gab einen gegenrevolutionären Aufstand in der Vendée. Im Januar wurde König Ludwig XVI. hingerichtet.
Was war der "Sturz der Gironde" am 2. Juni 1793?
Radikale Jakobiner erzwangen mit Hilfe der Kommune die Verhaftung der führenden Girondisten.
Was bedeutete die "Levée en masse" vom 23. August 1793?
Es bedeutete die allgemeine Wehrpflicht und das Verbot jeglicher Betätigung außerhalb der Kontrolle des Wohlfahrtsausschusses (Diktatur des Wohlfahrtsausschusses).
Was waren die wichtigsten Ereignisse im Jahr 1794?
1794 wurden viele Girondisten hingerichtet, ebenso wie Angehörige der jakobinischen Gruppierung. Am 27. Juli wurde Robespierre angeklagt, und am 28. Juli wurde er gestürzt und hingerichtet.
Was geschah im Jahr 1795?
Es gab eine Rückkehr von Recht und Gesetz durch das Gross- und Mittelbürgertum. Die Girondisten kehrten in den Konvent zurück und die Jakobinerklubs wurden geschlossen. Es kam zur Auflösung des Konvents und zur Einführung einer grossbürgerlichen Direktorialverfassung.
Was war Napoleons Rolle im Jahr 1799?
Napoleon führte einen Staatsstreich durch und wurde 1. Konsul. Es wurde eine Konsulatsverfassung eingeführt.
Was geschah 1804?
Napoleon krönte sich zum Kaiser und der Code civil (Code Napoleon) wurde eingeführt.
Was war der Russlandfeldzug von 1812?
Napoleon griff Russland mit 700.000 Mann an, kehrte aber nur mit 5.000 zurück. Dies markierte den Beginn seines Niedergangs.
Was war die Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813?
Napoleon wurde von Russland, England, Preussen, Österreich und Schweden geschlagen und nach Elba verbannt.
Was geschah im März und Juli 1815?
Im März 1815 kehrte Napoleon nach Frankreich zurück (Herrschaft der Hundert Tage). Im Juli wurde er bei Waterloo geschlagen und auf St. Helena verbannt.
Was waren die Ziele der Jakobiner?
Die Jakobiner strebten die Ablösung der Monarchie durch eine soziale Republik und direkte Volksherrschaft an. Sie wollten dem König den Prozess machen.
Was waren die Ziele der Girondisten?
Die Girondisten waren für eine Republik, aber gegen direkte Volksherrschaft und radikale soziale Reformen. Sie befürworteten die Einhaltung der Verfassung und den Schutz der Grundrechte und wollten den König schonen.
Wie war der Aufstieg Napoleons?
Nach seiner Offiziersausbildung stieg Napoleon in der Armee auf. Er beteiligte sich am Sturm auf die Tuilerien und siegte in Italien gegen Österreich. Durch seinen Staatsstreich im November 1799 stürzte er das Direktorium.
Wie kam es zum Niedergang Napoleons?
Der Russlandfeldzug von 1812 war ein Wendepunkt. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig wurde er nach Elba verbannt. Nach seiner Rückkehr wurde er in Waterloo geschlagen und nach St. Helena verbannt.
Welche Folgen hatte die Revolution für Frankreich und Europa?
Es gab die Freiheit des Eigentums, die Religionsfreiheit, die Gleichheit im rechtlichen Sinn und die Begründung des Nationalstaates. Zudem verbreiteten sich revolutionäre Ideen in Europa.
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- Barbara Imboden (Author), 2001, Die französische Revolution, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101095