Stellen Sie sich vor, ein Wesen, das die Biologie selbst in Frage stellt: Das Schnabeltier, ein australisches Mysterium mit Entenschnabel, Biberkörper und einem tödlichen Geheimnis. Dieses faszinierende Tier, das im 18. Jahrhundert die wissenschaftliche Welt spaltete, ist mehr als nur eine bizarre Laune der Natur. Tauchen Sie ein in die verborgene Welt dieses semiaquatischen Säugetiers, das Eier legt und seine Jungen säugt, eine lebende Brücke zwischen den Welten der Reptilien und Säugetiere. Erforschen Sie seine einzigartigen Anpassungen an das Leben in den Flüssen und Seen Ost- und Südostaustraliens, von seinem elektromotorischen Schnabel, der ihm die Jagd im Dunkeln ermöglicht, bis zu seinem Giftsporn, einer Waffe, deren Zweck bis heute rätselhaft bleibt. Entdecken Sie die Geheimnisse seiner Fortpflanzung, die frühen Siedler in Staunen versetzte, und die Herausforderungen seines Schutzes in einer sich schnell verändernden Welt. Begleiten Sie uns auf eine spannende Reise in das Leben des Schnabeltiers, einem Symbol für die fragile Schönheit und die unendlichen Wunder der australischen Wildnis. Ein Muss für jeden Tierfreund, Biologie-Enthusiasten und alle, die sich von der Vielfalt des Lebens auf unserem Planeten begeistern lassen. Lernen Sie mehr über diesen unglaublichen Bewohner Australiens, seine Lebensweise, seine Fortpflanzung und die Gefahren, die seinen Fortbestand bedrohen. Ein Buch, das nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch zum Nachdenken über unseren Umgang mit der Natur anregt. Erfahren Sie, warum der Schutz dieses einzigartigen Geschöpfes von entscheidender Bedeutung ist, und wie wir alle dazu beitragen können, seinen Fortbestand zu sichern. Lassen Sie sich von der Geschichte des Schnabeltiers fesseln, einer Geschichte von Anpassung, Überleben und der unendlichen Vielfalt des Lebens.
Ein einzigartiger, giftiger Bewohner Australiens Das Schnabeltier !
1. Die Beschreibung
Im Jahre 1798 wurde das erste Exemplar dieses wahrlich außerge- wöhnlichen Tieres in England ausgestellt. Allgemein hielt man es für eine Fälschung ähnlich dem bayerischen Wolpertinger. Wieso? Ein Tier das eigentlich aussieht wie ein Biber, mit seinem dicken, feinen Fell und seinem flachen, breiten Schwanz. Dazu noch mit Schwimmhäuten ausgestattet. Nur der Kopf will da nicht so recht dazu passen. Man stelle sich vor, hat dieser doch einen Entenschnabel. Fürwahr, daß die Leute damals nicht so recht an die Existenz des Schnabeltieres glauben wollten.
Dieses kleine, amphibische Tier lebt in Ost- u. Südost - Australien. Dort ist es in den Strömen, Flüssen und Seen noch recht häufig anzutreffen. Allerdings ist es stark ortsgebunden, so daß eine Verpflanzung in ein anderes Revier stets zum Scheitern verurteilt war. Ein Überleben in Gefangenschaft geht in den allermeisten Fällen schief, da die Lebensweise von den Tieren noch nicht weit erforscht wurde. Ihre Lebensdauer in der Wildnis ist leider noch nicht bekannt.
Zu ihrem Steckbrief !
Das Männchen ist 50 bis 60 cm, und das Weibchen 40 bis 50 cm lang. Beide wiegen etwa 1 kg, doch das Männchen kann, wenn es ganz ausgewachsen ist, ein Gewicht von bis zu 2 kg erreichen. Das Schnabeltier ernährt sich vorwiegend von Insekten und deren Larven. Diese sucht oder fängt es meist bei Dämmerung im Wasser. Bei einem Tauchgang bleiben Mund und Ohren fest verschlossen, gejagt wird nur mit dem Schnabel. Er besitzt nämlich Elektrosensoren mit denen das Schnabeltier die Beute ortet, so kann es selbst bei Dunkelheit und schlechten Sichtverhältnissen unter Wasser jagen kann. Immer wenn die Backen voll sind, verbringt das Schnabeltier einige Minuten mit Kauen, wozu sie statt Zähne hornige Polster benutzen.
2. Der Giftsporn
Das Schnabeltier gehört zu den wenigen giftigen Säugetieren. Da gibt es nur noch ein paar Spitzmausarten, die ihre Beute mit ihrem giftigen Speichel überwinden. Das Schnabeltier besitzt etwas völlig anderes:
Bei beiden Geschlechtern findet man am hinteren Knöchel einen Stachel. Den Weibchen geht er nach dem ersten Lebensjahr verloren, den Männchen bleibt er erhalten, sie entwickeln sogar noch eine Giftdrüse, die mit dem Sporn verbunden ist. Bei ausgewachsenen Schnabeltiermännchen wird der Giftsporn etwa 15mm lang. Er läßt sich vom Knöchel abspreizen und mit den Hinterbeinen in einen Feind hineinstoßen. Der Stich allein ist schon schmerzhaft, das eingeführte Gift kann beim Menschen vom örtlichem Schmerz bis zur
Lähmung betreffender Gliedmaßen führen. Als man die Tiere noch wegen ihrer Pelze jagte, wurden sie durch einen Schuß betäubt, und Hunde hetzten ins Wasser um die Beute zu bergen. Es wird berichtet, daß sich Schnabeltiere erholten, und Jagdhunde durch einen Stich in die Schnauze töteten. Besonders wirksam ist das Gift der Schnabeltiere zur Paarungszeit, und dann sind sie auch sehr aggressiv gegen alles was die Paarung verhindern könnte. Die Zusammensetzung des Giftes ist genauso unbekannt wie die Nutzung des Giftsporns. Da das Schnabeltier kaum Feinde hat, und sich die Giftdrüse gleichzeitig mit den Geschlechtsorganen entwickelt, nahm man an, daß der Sporn etwas mit der Paarung zu tun hat. Doch dieses ist durch Beobachtungen widerlegt worden.
3. Die Fortpflanzung
Zur Zeit der ersten europäischen Siedler in Australien dachte man das Schnabeltier würde wie die Frösche oder Fische laichen. Doch seit Anfang dieses Jahrhunderts ist bewiesen, daß das Schnabeltier zu den Säugetieren gehört. Jedoch sind sie eine Gruppe für sich, das Schnabeltier legt nämlich Eier!
Etwa drei Wochen nach der Paarung, die zwischen Juli und Oktober liegt, legt das Weibchen meist 3 Eier. Eines dieser weichschaligen Eier mißt etwa 15 mal 17mm. Die Eier werden 10 Tage lang in einer Erdhöhle aus- gebrütet, bevor die Jungen schlüpfen. Danach, und das ist auch der Grund warum man die Schnabeltiere zu den Säugetieren zählt, werden die Jungen bis zu 4 Monaten von der Mutter gesäugt. Die Milch sickert aus zwei Zitzen aus das Fell. Dort nehmen die Jungen sie dann auf. Da die Mutter nur zwei Zitzen hat, ist diese Methode für ihre drei Jungen praktischer. Das Schnabeltier ist seit Anfang dieses Jahrhunderts, genauer 1921, geschützt und bis heute ist der Fortbestand weiter gesichert.
Häufig gestellte Fragen
Was ist ein Schnabeltier?
Das Schnabeltier ist ein einzigartiges, giftiges Säugetier, das in Ost- und Südost-Australien beheimatet ist. Es sieht aus wie eine Mischung aus Biber und Ente mit einem dicken Fell, einem flachen Schwanz, Schwimmhäuten und einem Entenschnabel.
Wo leben Schnabeltiere?
Sie leben in den Strömen, Flüssen und Seen Ost- und Südost-Australiens. Sie sind stark ortsgebunden und schwer in Gefangenschaft zu halten.
Was fressen Schnabeltiere?
Schnabeltiere ernähren sich hauptsächlich von Insekten und deren Larven, die sie meist bei Dämmerung im Wasser suchen oder fangen. Sie orten ihre Beute mit Elektrosensoren im Schnabel.
Was ist der Giftsporn des Schnabeltiers?
Männliche Schnabeltiere besitzen an ihren Hinterbeinen einen Giftsporn, der mit einer Giftdrüse verbunden ist. Mit diesem Sporn können sie Feinde stechen und Gift injizieren, was beim Menschen zu Schmerzen und Lähmungen führen kann. Das Gift ist besonders zur Paarungszeit wirksam.
Wie pflanzen sich Schnabeltiere fort?
Schnabeltiere legen Eier. Etwa drei Wochen nach der Paarung legt das Weibchen meist drei Eier in einer Erdhöhle. Die Eier werden etwa 10 Tage lang ausgebrütet, bevor die Jungen schlüpfen und bis zu 4 Monate von der Mutter gesäugt werden.
Sind Schnabeltiere gefährdet?
Das Schnabeltier ist seit 1921 geschützt. Die Fortbestandssicherung ist jedoch gefährdet, wenn die Umwelt weiterhin ausgebeutet und zerstört wird.
Warum galt das Schnabeltier anfangs als Fälschung?
Aufgrund seines ungewöhnlichen Aussehens, das Merkmale verschiedener Tierarten vereint (Biber, Ente), wurde das erste in England ausgestellte Exemplar für eine Fälschung gehalten.
Wie jagen Schnabeltiere unter Wasser?
Bei einem Tauchgang bleiben Mund und Ohren fest verschlossen. Das Schnabeltier ortet seine Beute mit Elektrosensoren, die sich im Schnabel befinden.
Wie nutzen Schnabeltiere ihren Schnabel beim Fressen?
Der Schnabel ist mit Elektrosensoren ausgestattet, mit denen das Schnabeltier seine Beute ortet. Nach dem Fangen der Beute verbringt das Schnabeltier einige Minuten mit Kauen, wobei es statt Zähne hornige Polster benutzt.
Wie groß sind Schnabeltiere?
Das Männchen ist 50 bis 60 cm lang, das Weibchen 40 bis 50 cm. Beide wiegen etwa 1 kg, wobei das Männchen bis zu 2 kg erreichen kann.
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- Sebastian Plappert (Author), 2001, Das Schnabeltier, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101056