Was, wenn die Geschichte einer Nation nicht nur eine Aneinanderreihung von Daten und Schlachten ist, sondern ein Spiegelbild der menschlichen Sehnsucht nach Freiheit, Gerechtigkeit und dem unaufhaltsamen Streben nach Fortschritt? Diese fesselnde Chronik entführt Sie auf eine bewegende Reise durch die prägenden Epochen der Vereinigten Staaten, von den bescheidenen Anfängen der Kolonialzeit bis zum Aufstieg zur globalen Weltmacht zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Erleben Sie hautnah die Geburt einer Nation im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, den schmerzhaften Bürgerkrieg, der das Land zu zerreißen drohte, und die darauffolgende Reconstruction-Ära, die von Hoffnung und bitterer Enttäuschung geprägt war. Entdecken Sie die treibenden Kräfte hinter der rasanten Industrialisierung, die Amerika in ein wirtschaftliches Kraftzentrum verwandelte, und die tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen, die damit einhergingen. Analysieren Sie die komplexen Motive der amerikanischen Außenpolitik, von der Monroe-Doktrin bis zum Eintritt in den Ersten Weltkrieg, und hinterfragen Sie das Selbstverständnis der USA als Vorreiter einer demokratischen Weltordnung. Tauchen Sie ein in die vielschichtigen Konflikte zwischen Nord und Süd, die Auseinandersetzung mit der Sklaverei und die Vertreibung der indigenen Bevölkerung. Dieses Buch ist mehr als nur eine historische Abhandlung; es ist eine faszinierende Erkundung der amerikanischen Identität, ihrer Stärken und Schwächen, ihrer Ideale und Widersprüche, und ein essentieller Beitrag zum Verständnis der Welt, in der wir heute leben. Es ist eine Geschichte von revolutionären Ideen, blutigen Konflikten und dem unermüdlichen Streben nach einer besseren Zukunft, die jeden Leser in ihren Bann ziehen wird. Eine umfassende Analyse für Geschichtsinteressierte, Studenten und alle, die die USA und ihre Rolle in der Welt besser verstehen möchten. Die amerikanische Geschichte, Unabhängigkeitserklärung, Sezessionskrieg, Industrialisierung, Imperialismus, Monroe Doktrin, Bürgerrechte, Demokratie, Sklaverei, Weltmacht, Außenpolitik, amerikanischer Traum, soziale Gerechtigkeit, soziale Ungleichheit, Fortschritt, Reformen, Einwanderung, Melting Pot, Rassismus, Kolonialzeit, Weltwirtschaft, Nord-Süd Konflikt, soziale Bewegungen, politische Geschichte, USA Geschichte, Amerikanische Revolution, Rekonstruktion, Erster Weltkrieg, Theodore Roosevelt, Wirtschaftswachstum, Gesellschaftliche Entwicklung.
Inhalt
Vorwort
1. DIE AMERIKANISCHE UNABHÄNGIGKEIT
1.1. Kolonialzeit und Ausgangspunkte der Unabhängigkeitsbewegung
1.2. Die Unabhängigkeitsbewegung
1.3. Ein neuer demokratischer Staat
2. AUF DEM WEG ZUR NATION
2.1. Wachstum der Nation
2.2. Nord-Südkonflikte als Auslöser des Sezessionskrieges
2.3. Der Sezessionskrieg und ,,Reconstruction"
3. DIE USA WIRD ZUR WELTMACHT
3.1. Industrialisierung und wirtschaftliche Entwicklung
3.2. Gesellschaftliche Voraussetzungen und Folgen der Industrialisierung
3.3. Imperialismus und Außenpolitik vor dem Ersten Weltkrieg
Schlusswort
Literaturverzeichnis
ANHANG
Die Unabhängigkeitserklärung Anhang I
Die USA im Sezessionskrieg Anhang II
Vorwort
Heute sind die USA eine Weltmacht, die sowohl wirtschaftlich als auch politisch den Ton in der Welt angibt. An ihrer jungen Geschichte, die sich - nimmt man die erste englische Siedlung als ihren Anfang - über gerade mal vier Jahrhunderte erstreckt, kann man den Weg zum jetzigen Zustand der Nation verfolgen.
In meinem Referat berichte ich über die Entstehung der Nation und ihre Entwicklung bis zum Eintritt in den Ersten Weltkrieg.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Diese graphisch Darstellung beschreibt grob die Geschichte der USA bis 1917 und die dazugehörigen Unterteilung meines Referats.
Der erste Teil handelt von der Amerikanischen Unabhängig, von der Kolonialzeit, in der sich erste Forderungen nach politischer Mitbestimmung entwickelten, bis hin zur Bildung eines neuen demokratischen Staates mit einer demokratischen Verfassung, die noch heute die Basis vieler Verfassungen in der Welt darstellt.
Im zweiten Teil ,,Auf dem Weg zur Nation" geht es zunächst um das enorme Wachstum der Nation in Fläche und Bevölkerung. Anschließend behandle ich den Nord-Süd-Konflikt innerhalb der Nation, einschließlich der Sklavenfrage, den daraus resultierenden Bürgerkrieg und die folgende ,,Reconstruction" der Nation.
Der dritte Teil bezieht sich auf das Wirtschaftswachstum, den daraus folgenden gesellschaftlichen Konsequenten und schließlich auf die Außenpolitik des Präsidenten Roosevelt.
1.1 Kolonialzeit und Ausgangspunkte der Unabhängigkeitsbewegung
Im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts bildeten sich die ersten 13 englischen Kolonien in Amerika.
Die damaligen Siedler (hauptsächlich Engländer, aber auch andere Europäer) waren zumeist Religionsflüchtlinge (Puritaner, Hugenotten, Quäken), politisch Verfolgte oder Siedler, die sich vom neuen Kontinent große Besitztümer und Reichtum versprachen.
Die damals einheimischen Indianer verdrängten sie schnell durch Krankheiten, Kriege, Verträge und Alkohol.
Folgendes waren die Voraussetzung für die Amerikanische Revolution:
a) repräsentative Selbstverwaltung (politisch)
Die Kolonien standen unter der Autorität des englischen Königs, der die Außenpolitik regelte. So konnten sich die Kolonien auf innere Angelegenheiten konzentrieren und es bildeten sich vom Volk gewählte Volksvertretungen, die Gesetze im lokalen Bereich erließen, jedoch unter der Aufsicht englischer Gouverneure standen.
Diese Parlamente konnte es nur geben, weil es in England keine absolutitistische Herrschaft des Königs gab. Hier war das Unterhaus stark in die Politik mit eingebunden. Durch die Selbstverwaltung lernten die Amerikaner mit demokratischen Institutionen umzugehen.
b) Bildungsbürgertum (gesellschaftlich)
Während der Kolonialzeit bildete sich speziell im Norden ein Bildungsbürgertum aus Kaufleuten Studierten usw. Dieses beschäftigte sich mit den Gedanken der Aufklärung, die später den Grundstein der Demokratie bildeten, und war schließlich die Hauptgruppe der Revolution.
c) Handelsgesetze (wirtschaftlich)
Wirtschaftlich waren die Kolonien vollkommen abhängig von England, das ihnen jeglichen außenkolonialen Handel verbot. Außerdem mussten sie Rohstoffe nach England liefern, wofür sie Fertigprodukte, erhielten. Deswegen verbot ihnen England auch den Aufbau einer eigenen Industrie.
Auslöser der amerikanischen Revolution waren neue Steuergesetze (z. B. auf Tee, Briefmarken), die England wegen den Kosten des Siebenjährigen Kriegs gegen Frankreich erließ. Jetzt kam zunehmend die Forderung nach politischer Mitbestimmung und Anteil am internationalem Handel auf.
1.2. Die Unabhängigkeitsbewegung
Die amerikanische Unabhängigkeitsbewegung begann mit dem Boykott englischer Waren, welcher 1765 vom Stamp Act Congress gefordert wurde. Zwar widerrief England die Gesetze, jedoch behielten sie ,, die volle Macht und Autorität Gesetze und Statuten zu beschließen" (Declaratory Act, 1766). So forderten die Kolonialisten unter dem Motto ,, no taxation without representation" die Souveränität des Volkes und politische Mitbestimmungsrechte.
Bei der ,,Boston Tea Party" (1773, englische Teeladungen werden ins Meer geworfen) und dem ersten Kontinentalkongress (1774) riefen die Kolonialisten erneut zum Boykott englischer Waren auf, um mehr Rechte zu erlangen.
Anstatt auf die Kolonialisten einzugehen und ihnen mehr Rechte zuzusprechen, versuchten die Engländer das Gehorsam der Aufstände zu erzwingen.
Beim zweiten Kontinentalkongress, dessen Delegierte als Gründungsväter der amerikanischen Geschichte bekannt sind (u. a. Thomas Jefferson, George Washington), war die Stimmung zunächst versöhnlich und gegen eine amerikanische Unabhängigkeit. Da aber mit der Zeit die Trennung unausweichlich schien, wurde George Washington zum Befehlshaber der amerikanischen Truppen ernannt, der Kongress bekam das Recht, Steuern zu erlassen und die Kolonien begannen mit Verhandlung mit anderen Ländern.
Auch im Volk wuchs zunehmend die Kampfstimmung und die Bereitschaft für die Unabhängigkeit zu kämpfen. Außerdem begann die Arbeit an einer künftigen Verfassung. Am 04.07.1776 erklärten sich die Kolonien durch die von Thomas Jefferson verfasste Unabhängigkeitserklärung (siehe Anhang) von England unabhängig. Die Schrift enthielt sowohl Grundsätze der Menschenrechte, als auch der Demokratie.
Im gleichem Jahr wurden die Konföderationsartikel zur Vorbereitung auf die Konföderation gebildet und von allen Staaten mit Ausnahme von Maryland verabschiedet.
Natürlich überließ England seine Kolonien nicht kampflos, so dass ein Unabhängigkeitskrieg zwischen der durch hessische Soldaten gestärkten Militärmacht England und der amerikanischen Volksarmee unter der Führung George Washington ausbrach. Durch die Hilfe von Frankreich und später auch Spanien und den Niederlanden schafften es die Kolonien 1781 die Engländer zur Kapitulation zu zwingen. Ebenso ausschlaggebend für den Sieg war das amerikanische Nationalgefühl, das sich mit der Zeit entwickelte.
Der Krieg war also nicht nur ein Unabhängigkeitskrieg, sondern auch ein Kampf zwischen den Großmächten Europas. Auch war es nicht nur ein konventioneller Krieg mit Belagerung und Feldschlachten, sondern entwickelte sich immer mehr zu einer Art Bürgerkrieg zwischen einer aktiven Minderheit, die sich gegen die Patrioten richteten und den Revolutionären. 1783 erkannte England um Frieden von Paris offiziell die Unabhängigkeit der 13 Vereinigten Staaten an.
1.3. Ein neuer demokratischer Staat
Im Gegensatz zur Französischen Revolution musste nach der Unabhängigkeit kein Gesellschaftssystem umgestürzt werden, jedoch sollte nun statt einer Elite das gesamte Volk durch eine Demokratie regieren und soziale Gerechtigkeit sollte geschaffen werden. 1787 wurde eine neue Verfassung auf dem Verfassungskonvent festgelegt, die diese Forderungen erfüllen und das Verhältnis der bis dahin in einem lockeren Staatenbündnis zusammengeschlossenen Staaten (,,ewige Union", 1781) festlegen sollte.
Die Hauptstreitpunkte waren das Verhältnis von Bundesregierung und Einzelstaaten, die Gewaltenteilung innerhalb der Bundesregierung sowie die Interessenkonflikte zwischen kleinen und großen Staaten (,Virginia Plan', ,New Jersey Plan' )
Die neue Verfassung sah einen neuen Nationalstaat vor, in dem die Bundesregierung eine übergeordnete Stellung einnahm. Sie hatte das Recht alle notwendigen Bestimmungen und Gesetze zu beschließen und hatte dabei die nötige coercive power gegenüber Einzelstaatparlamenten.
Die Verfassung basierte auf den Gedanken der Gewaltenteilung (,,Montesquieu") zwischen Legislative, Exekutive und Judikative und der gegenseitigen Kontrolle zwischen den drei Gewalten. Die Legislative setzte sich aus dem nach Bevölkerungszahl gewählten Repräsentantenhaus und dem Senat zusammen. Durch den Senat, der aus jeweils zwei Vertretern der Einzelstaaten bestand, wurde ein Ausgleich zwischen kleinen und großen Staaten geschaffen. Sowohl der Präsident, der die exekutive (=ausführende) Gewalt bildet und das Zentrum der Verfassung war (Oberbefehl Streitkräfte, ernennt obersten Richter (Judikative)), als auch der Kongress wurden vom Volk, jedoch nur von 10% der männlichen Erwachsenen, gewählt.
Damit die Verfassung von allen Staaten angenommen wurde, mussten Zusatzartikel zur Sicherung der Rechte des Individuums, die sogenannte ,,Bill of Rights", mit aufgenommen werden. Diese Zusatzartikel enthielten Grundrechte wie Religionsfreiheit, Versammlungsfreiheit und andere Rechte.
2.1. Wachstum der Nation
Anfang des 19. Jahrhunderts dehnte sich die Nation immer weiter in den Westen aus und erreichte 1848 den Pazifik (,,territoriale Expansion"). Die Zahl der Staaten stieg von 13 auf 34 und neue Grenzen wurden z.B. mit Spanien bzw. Mexiko durch Übereinkünfte oder auch Kriege festgelegt. Diese Verschiebung der ,,Frontier" in den Westen ist bis heute ein sehr ideologischer Mythos, der den amerikanischen Geist widerspiegelt.
Gleichzeitig stieg die Bevölkerungszahl bis 1860 um etwa 700% an, so dass auch die Wirtschaft immer stärker wuchs.
Amerika sah sich damals in einer Vorbildrolle (,,American Dream") für religiöse, politische und gesellschaftliche Ordnung und setzte sich zum Ziel, den Rest der Welt zu ,,zivilisieren" und als ,,Reich der Freiheit" den nordamerikanischen Kontinent zu missionieren. Durch diese ,,nationale Bestimmung", welche ,,Manifest Destiny" genannt wird, wurden die territoriale Expansion, die Vertreibung und Vernichtung der Indianer und die Annexion wesentlicher Teile Mexikos legitimiert.
Auch in der Außenpolitik drückte sich das Selbstbewusstsein der Amerikaner aus. In der ,,Monroe Doktrin" wandte sich der Präsident James Monroe gegen die Kolonialisierungsversuche Russlands und der Heiligen Allianz in Lateinamerika und jegliches Einmischen in die Politik Nord- und Südamerikas sollte zukünftig als ein ,,unfreundlicher Akt" interpretiert werden.
Mit der Expansion in den Westen wurden zunehmend die einheimischen Indianer vertrieben. In mehr als 30 Indianerkriegen sank ihre Zahl von mehr als einer Million auf etwa 200 000, die in wirtschaftliche Reservationen verbannt wurden.
Am Beispiel der Vertreibung der Indianer und der Sklaverei sieht man die Defizite der amerikanischen Demokratie. So standen außerdem Anfang des 19. Jahrhunderts Bereiche wie Politik und Wirtschaft unter dem Einfluss reicher Familien.
Unter Präsident Jackson (1829-1837), ein Mann aus dem Volk, der für die Belange des common man eintrat, wurde die Bindung des Wahlrechts an Besitz abgeschafft und somit die Garantie der Grundrechte und die Zunahme von Demokratie gesichert.
2.2. Nord-Südkonflikte als Auslöser des Sezessionskrieges
Je schneller die Vereinigten Staaten wuchsen, desto schneller kamen Verschiedenheiten und Interessenslagen der nördlichen und südlichen Regionen zum Vorschein. Der Norden bestand hauptsächlich aus Industrie und Demokratie und Mobilität waren wesentliche Tugenden. Damit die Industrie keine Konkurrenz bekam, sprach sich der Norden und auch der Westen für hohe Einfuhrzölle aus.
Der Süden hingegen war hauptsächlich durch Agrarwirtschaft geprägt und die gesellschaftliche Struktur war statisch und hierarchisch. Da man Fertigwaren importieren musste, war man hier gegen hohe Einfuhrzölle.
Der Hauptkonflikt und schließlich auch Auslöser des Bürgerkriegs war die Sklaverei. Es kam zum Gegensatz der im Norden bedeutenden Demokratie, die in ihren Idealen Sklaverei ausschließt, und der Sklavenhaltergesellschaft im Süden, die auf die Arbeit der Sklaven auf den Baumwollplantagen angewiesen war. Mit der Aufnahme neuer Staaten wurde es immer schwerer, neue Komprisse zu finden. Zunächst (1808) wurde die Sklaveneinfuhr verboten, jedoch verdreifachte sich die Zahl der Sklaven bis 1860 auf 3,8 Mio. 1819 einigte man sich, die Sklaverei nördlich des 36°30'-Breitengrad zu verbieten. In den 1830er Jahren wurde die Diskussion immer heftiger, so dass sogar jegliche Erörterung des Themas im Repräsentantenhaus durch die ,,Knebelbestimmung" verboten worden.
Durch den Konflikt kam es zu einer Neuordnung politischer Konstellationen und ein Zweiparteiensystem aus Republikanern und Demokraten entstand.
Bei der Eingliederung neuer Staaten (z. B. Kansas), bei denen für oder gegen Sklaverei entschieden werden musste, und auch beim Krieg gegen Mexiko wurde deutlich, dass im Sklavenkonflikt keine Lösung gefunden werden konnte. So wollten die Südstaaten nach der Wahl des Präsidenten Abraham Lincoln (1860) die Union verlassen und schlossen sich unter Jefferson Davis zu den Konföderierten Staaten von Amerika zusammen. Da Abraham Lincoln die Union zusammenhalten wollte, kam es zu einem Bürgerkrieg.
2.3. Der Sezessionskrieg und ,,Reconstrution"
Der Sezessionskrieg zwischen Nord- und Südstaaten begann 1861 und wurde 1865 nach der Kapitulation des Südens beendet. Er wurde von Lincoln primär als ein Kampf für den Erhalt der Union gesehen, erst später deklarierte er ihn als einen Kampf gegen Sklaverei, um das gesamte Volk des Nordens auf seine Seite zu bekommen und somit seine Erfolgschancen zu erhöhen.
Der Norden war durch seine Industrie und größeren finanziellen Reserven den Agrarstaaten des Südens überlegen, andererseits waren die Soldaten des Südens überzeugter von ihren Anliegen. Durch das Blockieren der Häfen 1865 zwang der Norden den Süden jedoch schließlich zur Kapitulation.
Der amerikanische Bürgerkrieg war der erste moderne totale Krieg in der Weltgeschichte. Alle verfügbaren Reserven an Menschen, Material und technologischen Entwicklung wurden auf beiden Seiten eingesetzt. Insgesamt starben über 600 000 Tote und somit ist der Sezessionskrieg der verlustreichste in der amerikanischen Geschichte.
Nach dem amerikanischen Bürgerkrieg folgte die Phase der Wiederherstellung und Eingliederung der Südstaaten, die sogenannte ,,Reconstruction". Es stellte sich nun die Frage der gesellschaftlichen Stellung der befreiten Schwarzen und unter welchen Bedingungen die Südstaaten aufgenommen werden sollten. Diese Fragen lösten einen Konflikt zwischen den neuen Präsidenten Andrew Johnson, der sich gegen eine Diskriminierung der Südstaaten wandte, und dem Kongress, der sich für harte Bestrafung und strenge Kontrolle aussprach, aus. Dieser Konflikt spitzte sich bis zum Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten zu und wurde somit zu einer konstitutionellen Herausforderung.
Die Südstaaten wurden letztenendes durch Entmachtung der alten gesellschaftlichen und politischen Elite, Zerstörung des Plantagensystems und militärische Kontrolle bestraft. Die Sklavenfrage wurde durch die 1868 in die Verfassung aufgenommene ,,Civil Rights Bill", die allen, mit Ausnahme der nichtbesteuerten Indianer, in den USA geborenen Personen das Bürgerrecht und damit auch das Wahlrecht garantierte und den Einzelstaaten verbot, Bürger aufgrund Rasse und Hautfarbe zu diskriminieren. Der Süden wehrte sich gegen diese Gesetze und bekam 1877 durch den im Obersten Gerichtshof verfassten Leitspruch ,,seperate but equal" quasi das Recht zur Unterdrückung von Schwarzen.
3.1. Industrialisierung und wirtschaftliche Entwicklung
Die Industrialisierung begann in Amerika etwa um 1850, d. h. vergleichsweise spät, vollzog sich jedoch sehr zügig. Größter Schrittmacher der Industrialisierung war die Eisenbahn, die durch das zu bauende Schienennetz die Eisen- und Stahlindustrie expandieren ließ. Vorteile Amerikas gegenüber anderen Ländern waren, dass es keine Handels- und Zollgrenzen und keine feudalen und ständischen Hemmnisse gab, dass genug Rohstoffvorräte vorhanden waren und dass die Zahl an Arbeitskräften durch Einwanderer ständig stieg. Das Ende des 19. Jahrhunderts kann man unter dem Stichwort Monopolisierung in Handel und Industrie zusammenfassen. Es bildeten sich Großunternehmen, Trusts und Kartelle, neben denen Kleinunternehmer keine Chance hatten. Diese ,,Bosse" des ,,Big Business" beherrschten nicht nur die Wirtschaft, sondern auch politische Führungsschichten durch Verbindungen zu Banken.
Ein Beispiel der zunehmenden Monopolisierung ist John Rockefeller, der 1878 etwa 90% der Ölraffineriekapizität besaß und somit diese Branche so lenken konnte, wie er wollte. Mit der Industrialisierung wurde die Agrarwirtschaft immer unbedeutender und somit stieg der Anteil der städtischen Bevölkerung von 20% auf 50%.
3.2. Gesellschaftliche Voraussetzungen und Folgen der Industrialisierung
Voraussetzungen des ,,Big Business" waren amerikanischer Pioniergeist und Individualismus, hinzu kam der Glaube an den Sozialdarwinismus. Der Sozialdarwinismus ist eine soziologische Theorie, die die natürliche Auslese in der Biologie auf die Gesellschaft bezieht und somit sagt, dass die Menschen von Natur aus ungleich sind und dadurch gesellschaftliche Hierachie zustande kommt. Nur die Stärksten haben Erfolg und es kommt zu einer Art Reinigungsprozess. Nach dem Sozialdarwinismus war der ,,Selfmade-man", der alleine durch seine Fähigkeiten großen Erfolg macht, ein Vorbild der Amerikaner. Der Traum schnell erfolgreich zu werden (,,Vom Tellerwäscher zum Millionär") wurde Teil des Mythos ,,American Dream".
Die beschriebenen Idealvollstellungen der Amerikaner führten dazu, dass sich im Gegensatz zu Europa kein proletarisches Klassenbewusstsein bildete, das sich gegen die aus den Kapitalismus entstandenen Missstände richtete. Die Arbeiter lebten unter katastrophale Bedingungen und der Unterschied zwischen arm und reich wurde ständig größer. So kam immer mehr Kritik gegen das ,,Big Business" auf und es stellte sich die Frage, ob der ,,American Dream" nur ein Trugbild sei. Häufig wurde nun kritisiert, dass die demokratischen Institute nicht die Interessen der Bevölkerung vertraten und dass das ,,Big Business" das Gemeinwohl zerstöre.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts bildeten sich bundesweite Bewegungen, die nach Reformen drängten, welche die Macht der Konzerne durch stärkere Besteuerung einschränken und durch stärkere Kontrolle der Wirtschaft durch die Politik, das Entstehen von Monopolen und Trusts eingrenzen sollten. Diese Bewegung nannte sich Progressivismus und war durch einen auffallenden Optimismus geprägt. Die Forderungen wurden von der ,,progressiv party" vertreten, die im Gegensatz zur ,,populist party", welche ebenfalls Reformen wollte, aus städtischen Eliten bestand. Der Progressivismus zweifelte erstmals am ,,American Dream", nach dem sich alles zum Guten wenden wendete. Als Erfolg hatte er Gesetze für staatlich kontrollierte Wettbewerbsfreiheit und bessere Arbeitsbedingungen zu verzeichnen.
Durch die vielen Einwanderer, die nun hauptsächlich aus Ost- und Südeuropa kam, entstanden mehrere Konflikte, wie z. B. um Arbeitsplätze. Bis zu dieser Zeit sahen sich die Amerikaner als ein ,,melting pot" von Menschen verschiedener Herkunft. Dieses Verständnis wurde nun allerdings in Frage gestellt und es kam zu gesellschaftlichen Unterschieden zwischen ,,alten Amerikanern" und ,,neuen Einwanderern", obwohl das amerikanische Volk ursprünglich selbst aus vielen verschiedenen Nationalitäten hervorging.
3.3. Imperialismus und Außenpolitik vor dem Ersten Weltkrieg
Ende des 19. Jahrhunderts übertrugen die USA ,,manifest destiny" auf die Außenpolitik. Unter Präsident Roosevelt sahen sich die USA als eine internationale Polizei (,,big-stick- policy", 1901), die zum Beispiel unter Anwendung der Monroedoktrin Spanien den Krieg erklärte und anschließend einige der Kolonien selbst eingliederte.
Statt einer direkten politischen Herrschaft über ein Kolonialreich übten die USA eine indirekte wirtschaftliche Herrschaft gegenüber anderen Staaten aus. So schufen sie Absatzmärkte und bekamen Rohstoffe geliefert. Diese von Roosevelt angewendete Methode nannte sich ,,Dollarimperialismus".
1917 traten die USA in den Ersten Weltkrieg ein. Als Begründung nannten sie, dass sie die Sicherung der demokratische Ordnung auf der ganzen Welt und verschwiegen durchaus vorhandene wirtschaftliche Interessen. Hier wird wieder einmal die Vorbildrolle für eine bessere Welt, in der sich die USA sahen, klar deutlich.
Schlusswort
Als 1607 englische Seefahrer in Jamestown die erste Siedlung in Nordamerika gründete, war ihnen noch nicht klar, dass sie den Grundstein einer zukünftigen Weltmacht legten, die eine Vorbildfunktion für viele andere Staaten auf allen Kontinenten bekam.
In Amerika wurde durch die erste Verfassung eine Basis für alle folgenden demokratischen Systeme geschaffen, und indirekt gründet sich unsere Demokratie noch immer auf die Unabhängigkeit Amerikas. Die Gründungsväter Amerikas schafften es, ihre Vorteile durch das Nichtbestehen einer Tradition und eines Ständesystems zu nutzen und sprachen sich in der Unabhängigkeitserklärung für die Gleichheit aller und die Freiheit des Individuums aus. Obwohl diese Gleichheit nicht auf alle Menschen bezogen war, ist für mich die Unabhängigkeitserklärung ein großer Schritt in Richtung der heutigen Zeit gewesen, vor allem wenn man die Gesellschaftsstrukturen in Europa zur selben Zeit betrachtet.
Der folgende Aufstieg der USA zur Weltmacht ist für mich eine logische Konsequenz der Grundsteine, die während der Unabhängigkeit und der Westexpansion gelegt wurden. Ein funktionierendes politisches System und genügend Arbeitsplätze und Rohstoffe waren vorhanden, so dass sich auf dem scheinbar unbegrenzten Gebiet eine Wirtschaftsmacht entwickelte.
Ein Motiv, das sich durch die gesamte amerikanische Geschichte zieht, ist der Gedanke der Freiheit. Die Freiheit der Nation, die wirtschaftliche Freiheit (Liberalismus) und die Freiheit des Einzelnen waren in der Geschichte der USA bedeutend und stellen noch immer den Stolz vieler Amerikaner dar. ,,Amerika - das Land der Freiheit" heißt es oft, und ich denke zurecht, denn die USA kann sich trotz vieler Ausnahmen (z. B. Diskriminierung von Schwarzen) als Gründungsland der Freiheit sehen.
Literaturverzeichnis
,,Demokratien-Vereinigte Staaten von Amerika", Erwin Helms, Verlag für Literatur und Zeitgeschehen, Hannover, 1969
,,Don't Know Much About History", Kenneth C. Davis, Avon Books, New York, 1995
,,Geschichte und Geschehen II", Ernst Klett Verlag, Stuttgart, 1995
,,Länderbericht USA I", Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, 1990
,,Meyers großes Taschenlexikon", Band 20 und 23, B.I. Taschenbuchverlag, Mannheim, 1987 ,,Schülerduden: Die Geschichte", Dudenverlag, Mannheim, 1988
,,Was ist ein Amerikaner?", Heinz Förster, Gustav Keipenheuer Verlag, Leipzig, 1987
Die Unabhängigkeitserklärung
Im Kongress, am 4. Juli 1776
Die einmütige Erklärung der dreizehn Vereinigten Staaten von Amerika Wenn es im Laufe der Geschichte für ein Volk notwendig wird, die bisherigen politischen Bindungen an ein anderes Volk zu lösen und unter den Mächten dieser Erde seinen eigenen und gleichberechtigten Platz einzunehmen, zu dem es die Gesetze der Natur und des Gottes dieser Natur berechtigen, dann gebietet es die geziemende Achtung vor der öffentlichen Meinung, die Gründe darzulegen, die es zu dieser Trennung zwingen.
Wir halten es für selbstverständliche Wahrheiten, dass alle Menschen gleich geschaffen sind, dass sie von ihrem Schöpfer mit bestimmten unveräußerlichen Rechten ausgestattet sind, zu denen das Leben, die Freiheit und das Streben nach Glück gehören.
Dass zum Schutz dieser Rechte Regierungen unter den Menschen eingesetzt sind, die ihre rechtmäßigen Gewalten aus der Zustimmung der Regierten herleiten.
Dass das Volk das Recht besitzt, jede Form der Regierung zu ändern oder abzuschaffen, wenn sie diesem Zweck entgegenwirkt, und eine neue Regierung einzusetzen, wobei es sie auf solche Prinzipien gründet und ihre Gewalten in solcher Weise organisiert, wie es ihm für seine Sicherheit und sein Glück am zuträglichsten erscheint.
Es ist zwar ein Gebot der Klugheit, dass man lange bestehende Regierungen nicht aus geringfügigen und schnell vergänglichen Gründen verändert. Dementsprechend hat die bisherige Erfahrung stets gezeigt, dass die Menschheit eher geneigt ist, alles Übel zu ertragen, solange es überhaupt erträglich ist, als sich durch Abschaffung der gewohnter Formen zu ihrem Recht zu verhelfen. Aber wenn eine lange Kette stets auf das gleiche Ziel gerichteter Übergriffe und Anmaßungen die Absicht erkannen lässt, ein Volk unter absolute Willkürherrschaft zu zwingen, dann ist es sein Recht und seine Pflicht, sich einer solchen Regierung zu entledigen und neue Hüter seiner zukünftigen Sicherheit zu bestellen. So haben auch diese Kolonien geduldig gelitten, und so stehen auch sie jetzt vor der zwingenden Notwendigkeit, ihr bisheriges Regierungssystem zu ändern. Die Geschichte des gegenwärtigen Königs von Großbritannien ist eine Geschichte fortgesetzter Ungerechtigkeiten und Anmaßungen, die alle direkt darauf zielen, eine absolute Tyrannei über unsere Staaten zu errichten. Zum Beweis dessen legen wir der unparteiischen Welt diese Tatsachen vor:
Zur Bekräftigung dieser Erklärung geloben wir im festen Vertrauen auf den Schutz der göttlichen Vorsehung, mit unserem Leben, unserem Hab und Gut und unserer heiligen Ehre füreinander einzustehen.
John Hancock
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in diesem Dokument über die amerikanische Geschichte?
Dieses Dokument ist eine umfassende Übersicht über die amerikanische Geschichte, die sich von der Kolonialzeit bis zum Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg erstreckt. Es behandelt die amerikanische Unabhängigkeit, die Entwicklung der Nation, den Bürgerkrieg, die Industrialisierung und die Außenpolitik.
Was waren die Hauptgründe für die amerikanische Unabhängigkeitsbewegung?
Die Hauptgründe waren die repräsentative Selbstverwaltung der Kolonien, das sich bildende Bildungsbürgertum und die Handelsgesetze, die die Kolonien wirtschaftlich von England abhängig machten. Neue Steuergesetze, die England erließ, führten schließlich zur Forderung nach politischer Mitbestimmung.
Wie verlief der Weg der USA zur Nation?
Der Weg zur Nation war durch ein enormes Wachstum in Fläche und Bevölkerung gekennzeichnet. Der Nord-Süd-Konflikt, einschließlich der Sklavenfrage, führte zum Bürgerkrieg und zur anschließenden "Reconstruction".
Welche Rolle spielte die Sklaverei im Sezessionskrieg?
Die Sklaverei war ein Hauptkonflikt zwischen dem industrialisierten Norden und dem agrarisch geprägten Süden. Der Norden lehnte Sklaverei aus demokratischen Idealen ab, während der Süden auf die Arbeit von Sklaven auf den Baumwollplantagen angewiesen war.
Wie wurde die Industrialisierung in den USA vorangetrieben?
Die Eisenbahn war der größte Schrittmacher der Industrialisierung, die die Eisen- und Stahlindustrie expandieren ließ. Amerika profitierte von fehlenden Handels- und Zollgrenzen, ausreichend Rohstoffen und einer wachsenden Zahl an Arbeitskräften durch Einwanderer.
Welche gesellschaftlichen Folgen hatte die Industrialisierung?
Die Industrialisierung führte zur Bildung von Großunternehmen, Trusts und Kartellen. Der Anteil der städtischen Bevölkerung stieg, und es kam zu einer zunehmenden Kritik am "Big Business" und den damit verbundenen Missständen.
Was ist unter dem Begriff "Manifest Destiny" zu verstehen?
"Manifest Destiny" beschreibt die Überzeugung der Amerikaner, dass sie eine Vorbildrolle für religiöse, politische und gesellschaftliche Ordnung einnehmen und den nordamerikanischen Kontinent "zivilisieren" und als "Reich der Freiheit" missionieren sollten. Diese Vorstellung legitimierte die territoriale Expansion, die Vertreibung der Indianer und die Annexion von Teilen Mexikos.
Welche Rolle spielten die USA in der Außenpolitik vor dem Ersten Weltkrieg?
Unter Präsident Roosevelt sahen sich die USA als eine internationale Polizei, die zum Beispiel unter Anwendung der Monroedoktrin in Lateinamerika intervenierte. Sie übten eine indirekte wirtschaftliche Herrschaft aus und traten 1917 in den Ersten Weltkrieg ein, angeblich zur Sicherung der demokratischen Ordnung.
Was war die "Reconstruction" nach dem Bürgerkrieg?
Die "Reconstruction" war die Phase der Wiederherstellung und Eingliederung der Südstaaten nach dem Bürgerkrieg. Es ging um die gesellschaftliche Stellung der befreiten Schwarzen und die Bedingungen, unter denen die Südstaaten wieder aufgenommen werden sollten.
Was ist die Monroe-Doktrin?
Die Monroe-Doktrin war eine außenpolitische Erklärung des US-Präsidenten James Monroe, die sich gegen Kolonialisierungsversuche Russlands und der Heiligen Allianz in Lateinamerika richtete. Jegliches Einmischen in die Politik Nord- und Südamerikas sollte zukünftig als ein "unfreundlicher Akt" interpretiert werden.
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- Andrea Schmidt (Author), 1999, Die Geschichte der USA, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101041