Stellen Sie sich vor: Ein vergessenes Kapitel des Zweiten Weltkriegs, tief verborgen in der Geschichte des Konzentrationslagers Hessental, einem Außenlager des berüchtigten KZ Natzweiler. Dieses Buch enthüllt die erschütternde Realität, die sich hinter den Mauern dieses Lagers verbarg, einem Ort, der ursprünglich geschaffen wurde, um Zwangsarbeiter für die deutsche Rüstungsindustrie bereitzustellen. Anhand von akribischer Recherche und bewegenden Zeugnissen Überlebender wird das Schicksal der Häftlinge beleuchtet, die aus Lagern wie Radom hierher verschleppt wurden, gezeichnet von Hunger, Krankheit und unvorstellbarer Brutalität durch die SS und die Organisation Todt. Die Rekonstruktion des Lagerlebens, von den unzureichenden Hygienebedingungen und der mangelhaften Gesundheitsversorgung bis hin zu den täglichen Grausamkeiten und der ständigen Todesangst, zeichnet ein düsteres Bild der Entmenschlichung. Doch inmitten der Dunkelheit finden sich auch Geschichten von Menschlichkeit, von Einheimischen, die den Häftlingen heimlich halfen und somit ihr eigenes Leben riskierten. Der Todesmarsch von Hessental nach Allach, ein Akt sinnloser Grausamkeit in den letzten Kriegstagen, wird detailliert beschrieben, wobei die Leiden derer, die starben oder überlebten, eindringlich geschildert werden. Dieses Buch ist nicht nur eine Dokumentation der Gräueltaten des NS-Regimes, sondern auch ein Mahnmal gegen das Vergessen und eine Hommage an den unbezwingbaren menschlichen Geist. Es wirft ein Licht auf die Verbrechen, die in Hessental begangen wurden, die Täter, die dafür zur Rechenschaft gezogen wurden, und die lange Schatten, die diese Ereignisse bis heute auf die lokale Gemeinschaft werfen. Eine unerlässliche Lektüre für jeden, der sich für die Aufarbeitung der NS-Zeit, die Geschichte der Konzentrationslager, den Holocaust und die Bedeutung von Erinnerungskultur interessiert. Erfahren Sie mehr über die SS, Zwangsarbeit, Kriegsverbrechen, und die oft übersehene Geschichte der Außenlager.
Das Konzentrationslager Hessental
Einrichtung
Das KZ Hessental wurde eigentlich deshalb
eingerichtet, weil Heinrich Himmler ( 1900-1945 Führer derß (Schutzstaffel), 1934 Führer der Gestapo, 1936 gesamten Polizei, 1943 Reichsinnenminister) 1942 seinen eigentlichen Befehl „ alle Juden ausnahmslos zu vernichten “ in „ Einsatz der KZ-HÄftlinge für Arbeit (hauptsÄchlich Rüstungsindustrie ) änderte. Arbeitsfähige Juden wurden also aus den Transporten und den bestehenden KZ´s (Vernichtungslagern) ausgesondert. Die Häftlinge „Arbeiter“ sollten entsprechend ihrer Berufe ausgewählt und eingesetzt werden.
Hessental wurde ein Außenlager des KZ Natzweiler (Elsass). Es entstand relativ spät, nachdem schon einige andere KZs aufgelöst bzw. befreit wurden. Unterscheide(KZ Konzentrationslager, Vernichtungslager, Arbeitslager)
Da es bei Altenhausen den Flidendmontiert wurde, bestand ein großer Bedarf an Arbeitskräften, hauptsächlich um die Hallen, Gebäude, Gelände und Rollbahn instand zu halten, die immer wieder durch Bombenabwürfe beschädigt wurden. Dies unterstand der „ Organisation Todt “, die auch für die Einrichtung des Lagers verantwortlich war.
Die Häftlinge wurden nicht kostenlos von derß gestellt. OT musste pro Häftling /Tag 4-6 RM je nach Qualifikation des Häftlings bezahlen.
Häftlinge
Die Auswahl der männlichen Häftlinge (Entscheidung über Tod oder Leben) (Rampenentscheidung) erfolgte im vorbei Gehen. Schwache und Kranke wurden erschossen oder kamen zur Vernichtung, Starke und Arbeitsfähige wurden in Waggons für die Arbeitslager verladen. Die Häftlinge für Hessental kamen z.gr.T. aus Polen (Arbeitslager Radom) das durch den Vormarsch der Russen 1944 evakuiert wurde.
Im August 1944 wurde ein Transport vom KL Radom nach Vaihingen vermerkt mit 2188 Menschen.
Die OT hatte das Lager beim Hessentaler Bahnhof vorbereitet und erwartete 600 Häftlinge, die am 14./15. Oktober 1944 aus Vaihingen eintrafen.
Lagerkommandant wurde August W.. Am 16.
November 1944 traf noch ein zweiter Transport mit 200 Häftlingen in Hessental ein. Somit wurde die Höchstbelegung erreicht.
Die Häftlinge wurden nicht namentlich geführt, sondern nach ihren Berufen. Nicht alle Häftlinge waren Polen. Auch das Alter der Häftlinge war nicht bekannt. Erst in Allach konnte man 266 Häftlinge mit Geburtsdatum und KZ Nummer identifizieren.
Das Lager beim Hessentaler Bahnhof (Folie 6+1)
Es lag am Ende einer Böschung auf einer dreieckigen Fläche, an zwei Seiten von Straßen und an der dritten von der Bahnlinie begrenzt (über der Gedenktafel, wo der Schrottplatz war). Durch den Gleisanschluss war es verkehrsmäßig gut erschlossen. Die Südseite konnte von vorbei fahrenden Fahrgästen eingesehen werden.
Bevor im Lager Häftlinge waren, beherbergte es Angehörige des Reichsarbeitsdienstes. Davor war es Ersatzteillager des Fliegerhorstes. Zum Lager gehörte auch ein kleiner Bunker, der durch den Reichsarbeitsdienst angelegt wurde (wurde bei Straßenarbeiten beim alten Hessentaler Kreisel entdeckt).
Aussehen (Folie 2)
Das Lager bestand nach einer Skizze des Häftlingsarztes Fenigstein und Luftaufnahmen der US Airforce aus vier großen Baracken plus klineren Gebäuden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Eine Art Außenstelle war eine größere Baracke bei Weckrieden an der Straße nach Crailsheim.
Personal
Vom 17.10.44 bis zur Evakuierung am 5.4.45 (5 ½ Monate) warß Hauptscharführer August W. Lagerkommandant (10 Tage Weihnachtsurlaub). Außer dem Kommandanten gab es als Vorgesetzte sechs höhereß Angehörige und 70 Männer der Luftwaffe als Wachmannschaft (Völkergemisch).
Hierarchie der Gefangenen
Pro Block 1 Blockältester, 2 Stubenälteste, 1 Frisör waren verantwortlich für den Ablauf in den Blöcken, mussten Meldungen machen an ihre Vorgesetzten (Blockführer -SS Leute) über Vergehen, Vorkommnisse, Krankheit, Zahl des Antritts.
Außerdem gab es Lagerältester, Schreiber, Köche, Küchenhelfer, Ärzte, Pfleger, Handwerker, Capos, Leute für sonstige Arbeiten, die im Lager arbeiteten. Diese Leute durften 10% der Häftlinge nicht überschreiten.
Die arbeitsfähigen Häftlinge mussten jeden Tag gemeldet werden.
Arbeitseinsatz
Die zugewiesenen Aufgaben mussten sauber, schnell und ohne Widerrede ausgeführt werden. Bei nicht Zufriedenheit oder Fluchtversuchen wurde von einigen Aufsehern gefoltert oder von der Waffe Gebrauch gemacht.
Haupteinsatzgebiet war die Instandhaltung des Fliegerhorstes (anfangs 448-550 Häftlinge). Sie wurden von den 70 Luftwaffensoldaten bewacht. (Die waren anfangs teilweise etwas humaner. Als dann die OT die Bewachung teilweise mit übernahm war die Bewachung brutaler).
Arbeitszeit war 7-17 Uhr. Mittagspause 12-13 Uhr. Die Häftlinge mussten zum Fliegerhorst und wieder zurück marschieren.
Da die Häftlinge immer unter Hunger litten, wurden die Arbeitsfähigen rasch weniger und die Folterungen daher schlimmer.
Die Häftlinge wurden als ausgemergelte Gestalten beschrieben.
Über die Wachmannschaften wurden häufig Klagen geführt (Folter und Tötung der Häftlinge).
Es wurden auch andere Arbeitseinsätze durchgeführt z.B. nach dem Bombenangriff auf den Haller Bahnhof am 23.2.45 und nach dem 25.2.45 auf den Fliegerhorst, als er größtenteils zerstört wurde.
Des weiteren arbeitete ein Teil der Häftlinge in den Steinbrüchen Scheuermann und Hirsch - Richtung Steinbach, in der Schuhbesohlerei Strempfer, bei der Löwenbrauerei, im Wald des Hospitals z. Hl. Geist (Stadt) und bei diversen anderen Handwerksbetrieben.
Die Versorgung der Häftlinge
War völlig unzureichend 500-700 kcal pro Tag, daher wurden die Häftlinge rasch arbeitsunfähig. Es wird berichtet, dass Teile der Bevölkerung den Häftlingen halfen und sie mit Essen, z.T. auch Kleidung und Schuhen unterstützten oder weg sahen, wenn sich die Häftlinge auf Feldern, an Obstbäumen oder in Häusern „selbst bedienten“.
Der Herbst 1944 war glücklicherweise ein gutes
Erntejahr und so hatten sie manchmal Gelegenheit, sich etwas auf den Felder usw. zu holen. Sie durften dabei aber nicht erwischt werden (oft Bestrafung, Folter oder sogar Tötung).
Auch die Kleidung und das Schuhwerk der Häftlinge war überaus schlecht. Herbst-Winter im Lager brachten Krankheit und Erfrierungen.
Hygieneeinrichtungen
Es gab zwei Toiletten, die von Latrinewächtern versorgt wurden. Entleert wurden sie von der Stadt. Im Lager wurde eine Entlausungsstation eingerichtet, die mit Schwefel und Papier betrieben wurde. Die Häftlinge waren aber trotzdem total verlaust. Obwohl das Lager auch ständig desinfiziert wurde, bekam man das Ungeziefer nicht in der Griff. Es wurden sogar die Matratzen und die Kleidung vernichtet. Über den Anschluss von Heiß- bzw. Kaltwasser und Duschmöglichkeiten gibt es unterschiedliche Aussagen.
Gesundheitsvorsorge
Häftlings- und Stabsarzt war Dr. Haller vom Fliegerhorst. Dr. Fenigstein und Dr. Feinstein (selbst Häftlinge) waren Häftlings- und Lagerarzt. Außerdem gab es Pfleger.
Das Krankenrevier musste erst eingerichtet werden (Heißwasser, medizinische Instrumente, Entlausung, usw.).
Unterstützung gab es durch das Flugplatzkrankenhaus unter der Leitung von Dr. Haller, z.T. auch durch das Diak und die Zahnstation der Luftwaffe in Steinbach.
Neben den „normalen“ Krankheiten, Unfälle, Verletzungen, Hunger und Witterungsbedingungen, brachen im Lager auch die Ruhr und im Februar 1945 eine Typhusepidemie aus.
Die Toten
150 Menschen starben an Hunger und Krankheiten 115 Menschen starben an Typhus 32 Menschen starben an Misshandlungen oder Mord Die Toten wurden auf dem jüd. Friedhof in Steinbach beerdigt. Stabsarzt Haller musste den Tod feststellen. Die Todesursache hatte natürlich zu klingen.
Verbrechen an den Häftlingen
Folter und Mord waren nicht ungewöhnlich und selten. Wächter und Vorgesetzte waren teilweise Sadisten, die sich nicht scheuten Menschen zu erschießen, zu schlagen, dazu brachten sich gegenseitig zu verraten oder sich umzubringen (Bsp Lagerkommandant). Die Höchstzahl der Krankschreibungen pro Tag wurden vom Kommandanten festgelegt, da die Zahl der arbeitsfähigen Häftlinge immer weiter sank.
Der Todesmarsch von Hessental nach Allach (Folie 4)
Die Evakuierung des Lagers war mehrfach vorgesehen. Am 2. April 1945 konnte man die Auflösung nicht mehr aufschieben. An diesem Tage kamen nochmals 200 Häftlinge in Hessental an. Sie kamen aus dem Lager Kochendorf und gehörten einem 1500 Mann umfassenden Häftlingstransport an, der nach Richtung Oberrot weiterzog. Diese 200 Menschen waren zu krank und zu schwach um weiter zu marschieren und wurden daher nach Hessental gebracht.
Es kamen auch Häftlinge aus dem Lager Neckarelz an. Unklar ist auch, woher jene Waggons kamen, die im April auf dem Bahnhof in Eckartshausen standen. (Film: Oliver Storz: 3 Tage im April).
Vielleicht kamen sie auch ins Hessentaler Lager??
Die Evakuierung musste nun erfolgen. Die OT hatte nach ihrem Abzug nur für vier Tage Verpflegung zurück gelassen. Viele Häftlinge würden sterben. August W. erwog die Häftlinge den Amerikanern zu übergeben.
Vom 4. auf 5. April 1945 wurden Zugwaggons mit Häftlingen beladen und morgens an einen Zug Richtung Crailsheim angehängt. Mit im Zug waren August W., dessen Freundin,ß Aufseher Wi. Und 20 Luftwaffenangehörige als Begleitung.
Nach 2 km Fahrt wurde der Zug von Amerikanern beschossen und konnte nicht mehr weiter fahren. 17 Häftlinge starben. Erschossen wurden auch die Häftlinge, die nicht mehr weiter marschieren konnten.
Die Gefangenen wurden in zwei Gruppen weiter geführt. Am Abend des 5. April 500 Personen, am folgenden Tag 200 Personen, über Sulzdorf nach Bühlertann. Immer wieder starben Menschen, weil sie zu schwach oder krank waren, wurden geschlagen oder erschossen und links und rechts des Weges verscharrt. Verschiedene Dorfchroniken berichten dies. Bauern, Bürgermeister, Pfarrer und die Bevölkerung halfen immer wieder mit Nahrungsmitteln oder Fuhrwerken um die Not etwas zu lindern. Ab und zu wurde nachts in einer leeren Scheune gerastet. Die Gefangenen sahen aus wie „wandelnde Leichen“.
Der Marsch ging im Schneckentempo weiter über Schrezheim, Ellwangen, Wasseralfingen, Dalkingen, Neunheim, Rohlingen, Zöbingen, Kerkingen, Wallerstein nach Nördlingen. Auf dem gesamten Weg gab es Elend und Tod und es wurde immer wie oben beschrieben vorgegangen.
In Nördlingen wurde die Zahl der Häftlinge noch mit 200-300 angegeben. Hier endet die Teilroute des einen Teil des Todesmarsches, die sich nachweisen lässt. Es müssen evtl. noch andere Routen genommen worden sein. Vermutlich wurden diese HÄftlinge weiter mit dem Zug nach Karlsfeld gebracht. Nördlingen wurde danach angegriffen und brannte teilweise ab.
Zwischen dem 11. - 15.April kamen die HÄftlinge in Karlsfeld in mehreren Gruppen an. Anschließend mussten sie in das Dachauer Auß enlager Allach marschieren. (Folie 5)
Die Wege der Gefangenengruppen waren verschieden. Sicher ist, dass sich 560 Hessentaler Häftlinge an diesem Todesmarsch beteiligten. Die Zahl der tatsächlichen Toten kann nicht festgestellt werden (70 - 300), da die Häftlinge letztendlich aus verschiedenen Lagern kamen.
Das Ende des Terrors war am 29.-30. April 1945 als die Amerikaner die Gefangenen befreite.
Nachgeschichte
Heinrich Wi. Hauptverantwortlicher für den Todesmarsch, gilt als verschollen.
August W. Kommandant erhielt eine 20 jähr. Haftstrafe, die er nicht ganz verbüßen musste.
Wilhelm H.H., KZ Wachmann erhielt eine Gefängnisstrafe.
Im Juni 1945 wurden die Opfer des Todesmarsches, die entlang des Weges verscharrt waren, exhumiert und würdig auf örtlichen Friedhöfen bestattet.
Einige wenige Überlebende kamen wieder nach SHA zurück.
Die Verdrängung setzte auch in Hessental rasch ein. 28 Tage nach der Evakuierung hing ein „Beschlagnahmezettel“ an den Gebäuden des ehemaligen Lagers. Von einem KZ-Außenlager war keine Rede mehr.
Auch die Bevölkerung verdrängte es oder wusste nichts davon. Erst als der alte Hessentaler Kreisel gebaut wurde und man den Bunker entdeckte, begann die Aufarbeitung (nochmals Folie 6).
Literatur:
- M.S. Koziol: Rüstung, Krieg und Sklaverei; S. 92-128; Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen; 1986
Häufig gestellte Fragen
Was war das KZ Hessental?
Das KZ Hessental war ein Außenlager des KZ Natzweiler (Elsass). Es wurde relativ spät eingerichtet, nachdem schon einige andere KZs aufgelöst bzw. befreit wurden. Es diente primär als Arbeitslager, um Arbeitskräfte, hauptsächlich für die Instandhaltung des Fliegerhorstes Altenhausen, bereitzustellen.
Warum wurde das KZ Hessental eingerichtet?
Es wurde eingerichtet, weil Heinrich Himmler 1942 seinen Befehl änderte, KZ-Häftlinge für Arbeit, hauptsächlich in der Rüstungsindustrie, einzusetzen. Arbeitsfähige Juden wurden aus Transporten und bestehenden KZs (Vernichtungslagern) ausgesondert und entsprechend ihrer Berufe eingesetzt.
Wann wurde das KZ Hessental eingerichtet und wann wurde es evakuiert?
Das KZ Hessental wurde am 14./15. Oktober 1944 mit der Ankunft von Häftlingen aus Vaihingen in Betrieb genommen. Die Evakuierung erfolgte am 5. April 1945.
Wo befand sich das KZ Hessental?
Das Lager befand sich in der Nähe des Hessentaler Bahnhofs, auf einer dreieckigen Fläche, die von Straßen und der Bahnlinie begrenzt wurde.
Wer waren die Häftlinge im KZ Hessental?
Die Häftlinge kamen z.gr.T. aus Polen (Arbeitslager Radom), das durch den Vormarsch der Russen 1944 evakuiert wurde. Ein Transport kam vom KL Radom nach Vaihingen. Nicht alle Häftlinge waren Polen.
Wie war die Organisation des Lagers und die Hierarchie der Gefangenen?
Das Lager bestand aus vier großen Baracken plus kleineren Gebäuden. Pro Block gab es einen Blockältesten, zwei Stubenälteste und einen Frisör. Außerdem gab es Lagerälteste, Schreiber, Köche, Küchenhelfer, Ärzte, Pfleger, Handwerker, Capos und Leute für sonstige Arbeiten, die im Lager arbeiteten. Die arbeitsfähigen Häftlinge mussten jeden Tag gemeldet werden.
Wer war der Lagerkommandant des KZ Hessental?
August W. war Lagerkommandant vom 17.10.44 bis zur Evakuierung am 5.4.45.
Welche Art von Arbeit mussten die Häftlinge leisten?
Die Haupteinsatzgebiet war die Instandhaltung des Fliegerhorstes. Sie wurden auch nach dem Bombenangriff auf den Haller Bahnhof und den Fliegerhorst eingesetzt. Des Weiteren arbeiteten sie in den Steinbrüchen Scheuermann und Hirsch, in der Schuhbesohlerei Strempfer, bei der Löwenbrauerei, im Wald des Hospitals z. Hl. Geist und bei diversen anderen Handwerksbetrieben.
Wie war die Versorgung der Häftlinge im KZ Hessental?
Die Versorgung war völlig unzureichend (500-700 kcal pro Tag). Die Häftlinge litten unter Hunger, Krankheit, und schlechter Kleidung und Schuhwerk.
Wie war die Gesundheitsvorsorge im Lager?
Häftlings- und Stabsarzt war Dr. Haller vom Fliegerhorst. Dr. Fenigstein und Dr. Feinstein (selbst Häftlinge) waren Häftlings- und Lagerärzte. Außerdem gab es Pfleger. Es brachen die Ruhr und im Februar 1945 eine Typhusepidemie aus.
Was geschah mit den Toten im KZ Hessental?
Die Toten wurden auf dem jüd. Friedhof in Steinbach beerdigt. Stabsarzt Haller musste den Tod feststellen. Es starben 150 Menschen an Hunger und Krankheiten, 115 Menschen starben an Typhus, 32 Menschen starben an Misshandlungen oder Mord.
Was war der Todesmarsch von Hessental nach Allach?
Die Evakuierung des Lagers am 5. April 1945 führte zu einem Todesmarsch. Zugwaggons mit Häftlingen wurden von Amerikanern beschossen. Die Gefangenen wurden weitergeführt, wobei viele starben, weil sie zu schwach oder krank waren, geschlagen oder erschossen wurden. Der Marsch ging über verschiedene Orte nach Nördlingen. Die Häftlinge kamen in Karlsfeld und anschließend in das Dachauer Außenlager Allach an.
Wann wurden die Gefangenen des KZ Hessental befreit?
Das Ende des Terrors war am 29.-30. April 1945, als die Amerikaner die Gefangenen befreiten.
Was geschah nach der Befreiung des KZ Hessental?
Im Juni 1945 wurden die Opfer des Todesmarsches, die entlang des Weges verscharrt waren, exhumiert und würdig auf örtlichen Friedhöfen bestattet. Die Verdrängung der Ereignisse setzte rasch ein.
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- Sarah Stortz (Author), 2001, Das Konzentrationslager Hessental und der Todesmarsch von Hessental nach Allach, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101033