(Aus dem Geschichtsbuch <Anno 4>, Band 4; Das 20.Jahrhundert; Herausgegeben von Bernhard Akani und Elmar Wagener) S.79 Aufgabe 1)
Nennen und charakterisieren Sie Hitlers Erziehungsziele.
Ihr besonderes Augenmerk widmete die NSDAP der Jugend, die in der Hitlerjugend (Abk. HJ, mit dem Bund deutscher Mädel Abk. BDM, u.a.) systematisch zusammengefasst und militärisch geschult wurde. Hitler wollte eine gefühlskalte (Verweis auf Horváths „Jugend ohne Gott“ Kapitel 6, „Das Zeitalter der Fische“), verrohte, athletische, zum Töten bereite Jugend, eine Jugend vor „der die Welt erschrecken wird“. Die intellektuelle Erziehung trat dabei in den Hintergrund. Auch wurden die Schwachen vernichtet, sie wurden ausgeschlossen, verfolgt, von ihren ehemaligen Freunden gedemütigt und später dann getötet, denn als schwach galten damals die Behinderten, Juden, Obdachlose, und viele mehr. Dass er die Jugendlichen nebenbei auf die Aufnahme in die Partei und unweigerlich dann auch auf den Krieg vorbereitete sahen viele nicht, denn er knüpfte mit diesen Jugendvereinen an die Jugend der 20er Jahre an.
Durch die strickte Trennung von Mädchen und Jungen wurde gewährleistet, dass der unbedingt zuverlässige Gehorsam nicht durch irgendwelche unerwünschten Gefühle gestört wurde, die Jugend wurde bis zum heiratsfähigem Alter in vielen Vereinen, die alle staatlich waren, aufeinander aufbauten und als einige Jugendorganisationen noch erlaubt waren in ihrer Freizeit gefordert, zum kleinen Marionettensoldaten erzogen und für die Auffassung des Führers interessiert bzw. durch den automatischen Eintritt in die NSDAP und die fehlende Bildung in gewissen gut ausgesuchten Bereichen gezwungen ihrer eigenen Meinung einer anderen Meinung Platz zu machen.
S.79 Aufgabe 2)
Vergleichen Sie die „HJ-Hymne“ (Baldur von Schirach) mit Hitlers Auffassung.
1. Vorwärts! Vorwärts! schmettern die hellen Fanfaren.
Vorwärts! Vorwärts! Jugend kennt keine Gefahren.
Deutschland, du wirst leuchtend stehn, mögen wir auch untergehn. Vorwärts! Vorwärts! Jugend kennt keine Gefahren.
Ist das Ziel auch noch so hoch, Jugend zwingt es doch.
2. Unsre Fahne flattert uns voran, in die Zukunft ziehn wir Mann für Mann. Wir marschieren für Hitler durch Nacht und durch Not,
mit der Fahne der Jugend für Freizeit und Brot. Unsre Fahne flattert uns voran.
Unsre Fahne ist die neue Zeit.
Und die Fahne führt uns in die Ewigkeit.
Ja, die Fahne ist mehr als der Tod! [Refrain]
3. Jugend! Jugend! Wir sind der Zukunft Soldaten.
Jugend! Jugend! Träger der kommenden Taten.
Ja, durch unsre Fäuste fällt, was sich uns entgegenstellt. Jugend! Jugend! Wir sind der Zukunft Soldaten. Jugend! Jugend! Träger der kommenden Taten. Führer! Dir gehören wir, wir Kam’raden, dir!
Zu diesem Text marschierten die Jugendlichen. Es hat wesentlich Punkte der Erziehungsziele Hitlers wieder aufgenommen wie z.B. Zeile 2, in der die unerschrockene, „heroische“ Jugend gefordert wird. In Zeile 3 wird an den „Stolz, ein Deutscher zu sein“ appelliert, der in egal welcher Situation gefühlskalt und stolz bleibt. In Zeile 4 sollen die Jugendlichen Ehrgeiz entwickeln, über ihre Grenzen hinauszuwachsen, wo wir wieder bei Hitlers „heroischer“ Jugend wären.
Die 2. Strophe hat den Gedanken des „für das Vaterland sterben“ in sich, die Jugend wird so auf den eventuellen Tod vorbereitet, diesen Punkt findet man in Hitlers Rede in Zeile 13f wieder (“Sie sollen mir in den schwierigsten Proben die Todesfurcht besiegen lernen.“). Auch wird der unbedingt zuverlässige Gehorsam gefordert und die Jugendlichen sollen alles für ihren Führer tun um weiterhin ihre Ernährung und ihre Freiheit zu gewährleisten (Z.2f, 2.Strophe), diesen Punkt findet man ebenfalls in Zeile 13f in der Rede Hitlers wieder.
Die dritte Strophe hat eindeutig die Funktion den Kindern den Krieg so früh wie möglich nahe zu bringen, denn wenn 10-jährige singen, dass sie die Soldaten der Zukunft sind, kann das einzige Ziel dieser Strophe die frühe Vorbereitung auf den Krieg sein. Die Zeile 3 spricht alle sog. Schwachen an, denn sie galten als Volksfeinde und mussten so schon früh von den Kindern auch als solche erkannt werden. So wurde gewährleistet, dass die Kinder in frühester Jugend schon beigebracht wurde, wer nach Meinung des Staates gut und wer böse ist. Die Fäuste stehen für Gewalt, die Hitler in Zeile 3f in seiner Rede anspricht.
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