Zielsetzung dieser Hausarbeit ist es, Transaktionsrisiken im weltweiten Handel zu erläutern und dabei Bezug auf den Praxisfall der Wirecard-Problematik zu nehmen, um zu hinterfragen, anhand welcher Informationen wäre die gegebene Problematik aus externer Sicht vorzeitig erkennbar gewesen.
Die vorliegende Hausarbeit ist daher in sieben Hauptkapitel gegliedert, dabei befasst sich das erste Kapitel mit einer allgemeinen Einführung in die Thematik der Zielsetzung. Das Zweite widmet sich der Vorstellung des Wirecard-Unternehmens. Das Dritte beginnt mit der Erklärung des Wirecard-Skandals, dabei wird aus einer wirtschaftlichen und internationalen Sicht auf die Problematik eingegangen. Im vierten Kapitel der vorliegenden Hausarbeit werden ausführlich die frühzeitigen Anzeichen der Wirecard-Krise dargestellt, besprochen und kritisch hinterfragt. Außerdem werden die nötigen Kennzahlen zu einer objektiveren Einschätzung der Problematik betrachtet, um zu prüfen, ob mögliche Prognosen bereits vor der Krise getroffen werden könnten, bzw. ob die Krise hätte verhindert werden können. Im sechsten Kapitel werden potenzielle Handlungsempfehlungen zum Wirecard-Skandal abgegeben. Abgerundet wird diese Hausarbeit im letzten Teil mit einem schlussbetrachtenden Fazit.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Das Unternehmen Wirecard AG
3. Der Wirecard Skandal
3.1. Erste Anzeichen
3.2. Die Aufdeckung des Betrugs
4. Indikatoren der bevorstehenden Krise
4.1. Ursachen der Krise
4.1.1. Missmanagement
4.1.2. Einflüsse vom Absatzmarkt
4.1.3. Mängel der Finanzstruktur
4.2. Aktienkurs als Warnindikator
5. „Insolvenzkennzahlen"
5.1. Kennzahlen
5.1.1. Liquidität
5.1.2. Finanzierung
5.1.3. Vermögen
5.1.4. Gesamtkapitalrendite
5.1.5. Umsatzrentabilität
5.1.6. Kapitalumschlag
5.2. Vergabe der Gewichtung von Kennzahlen
5.3. Auswertung der Kennzahlen
5.4. Anwendung der Kennzahlen
5.4.1. Berechnung von Liquidität
5.4.2. Berechnung von Finanzierung
5.4.3. Berechnung von Vermögen
5.4.4. Berechnung von Gesamtkapitalrendite
5.4.5. Berechnung von Umsatzrentabilität
5.4.6. Berechnung von Kapitalumschlag
5.4.7. Addition und Auswertung
6. Handlungsempfehlungen
7. Fazit
Literaturverzeichnis
Anhang
Eidesstattliche Erklärung
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Vergabe der Gewichtung
Abbildung 2: Einordnung der Werte
Abkürzungsverzeichnis
BaFin Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
CF Cash-Flow
EGT Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
DAX Deutscher Aktienindex
1. Einleitung
Das heutige Zeitalter der digitalen Kommunikation ist geprägt von weltweit blitzschnellen Interaktionen zwischen Unternehmen, Privatpersonen und dem öffentlichen Sektor. Damit dieses Handeln in diesem Ausmaß und in dieser zeitlichen Ungebundenheit überhaupt realisierbar ist, benötigt es Möglichkeiten zur sicheren und vor allem schnellen Transaktion zwischen allen Wirtschaftssubjekten.
Wirecard bietet solche Möglichkeiten mit einem nach Außen wirkenden perfekten Bild an wirtschaftlicher Stabilität und Innovation in ganz großem Stil. Es scheint fast schon zu perfekt, um wahr zu sein. Im Frühling des Jahres 2020 kommt es jedoch zu einem großen Schock in der Welt der elektronischen Zahlungsverkehrsdienstleister. Angeblich fehlt in der Bilanz der Gesellschaft ein Nachweis über 1,9 Milliarden Euro. Monate später wurde bekannt, dass Wirecard mutmaßlich fragwürdige Kredite in Millionenhöhe an Unternehmen in Asien gewährte und über eine Briefkastenfirma auf Mauritius Hunderte Millionen Euro abfließen ließ. Am 25.08.2020 eröffnete das Amtsgericht München das Insolvenzverfahren über das Vermögen des Unternehmens Wirecard. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Wirecard-Mitarbeiter Umsätze in den Bilanzen erfanden, um so an Kredite von Banken und anderen Investoren zu kommen.1
Zielsetzung dieser Hausarbeit ist es, Transaktionsrisiken im weltweiten Handel zu erläutern, dabei Bezug auf den Praxisfall der Wirecard-Problematik zu nehmen, um zu hinterfragen, anhand welcher Informationen wäre die gegebene Problematik aus externer Sicht vorzeitig erkennbar gewesen.
Die vorliegende Hausarbeit ist daher in sieben Hauptkapitel gegliedert, dabei befasst sich das erste Kapitel mit einer allgemeinen Einführung in die Thematik der Zielsetzung. Das Zweite widmet sich der Vorstellung des Wirecard-Unternehmens. Das Dritte beginnt mit der Erklärung des Wirecard-Skandals, dabei wird aus einer wirtschaftlichen und internationalen Sicht auf die Problematik eingegangen. Im vierten Kapitel der vorliegenden Hausarbeit werden ausführlich die frühzeitigen Anzeichen der Wirecard-Krise dargestellt, besprochen und kritisch hinterfragt. Außerdem werden die nötigen Kennzahlen zu einer objektiveren Einschätzung der Problematik betrachtet, um zu prüfen, ob mögliche Prognosen bereits vor der Krise getroffen werden könnten, bzw. ob die Krise hätte verhindert werden können. Im sechsten Kapitel werden potenzielle Handlungsempfehlungen zum Wirecard-Skandal abgegeben. Abgerundet wird diese Hausarbeit im letzten Teil mit einem schlussbetrachtenden Fazit.
2. Das Unternehmen Wirecard AG
Der folgende Abschnitt zielt darauf ab, die Wirecard AG grundsätzlich vorzustellen.
Die Wirecard AG ist ein (inzwischen insolventes) deutsches, börsennotiertes Zahlungsdienstleistungsunternehmen mit Sitz in Aschheim. Das Unternehmen wurde 1999 gegründet und war vom September 2018 bis zum August 2020 Teil des Deutschen Aktienindexes (DAX). Beim Einstieg stieß das Unternehmen mit ca. 2 Mrd.€ Umsatz die Commerzbank aus dem DAX und war damit eines der wichtigsten deutschen Unternehmen.
Wirecard war unter anderem im Bereich mobiles Zahlen und E-Commerce tätig und das weltweit. Über Tochtergesellschaften war Wirecard auf allen Kontinenten vertreten. Das Hauptgeschäft der Aktiengesellschaft war das Anbieten und Bereitstellen von Lösungen für den elektronischen Zahlungsverkehr, das Risikomanagement, sowie die Herausgabe und Akzeptanz von Kreditkarten. Eine der Tochtergesellschaften der Wirecard AG ist die Wirecard Bank AG. Diese ist im Besitz einer deutschen Banklizenz und Lizenzen von VISA und Mastercard. Die Wirecard Bank bot unter anderem die Prüfung der Kreditwürdigkeit von Kunden an und garantierte die Zahlung auch bei Zahlungsausfall. Das Unternehmen erhielt für die Dienste als Makler zwischen Kunde und Verkäufer weniger als zwei Prozent des gezahlten Betrags.2 Außerdem erhielten sie umfassende Kundendaten.
Die Wirecard AG entwickelte unter anderem auch stationäre Hardwarelösungen für den Einzelhandel, wie portable Kartenlese-Geräte mit NFC-Schnittstelle.3 Wirecard stand vor dem Skandal international als Vorzeigebeispiel für kontaktloses Bezahlen und moderne Bezahlmethoden. Möglich wurde dies u.a. durch den Einsatz eines NFC-Chips in der Kreditkarte, oder eines geeigneten Smartphones mit dementsprechender Software. Der Trend zum Onlineshopping und die wachsende Nachfrage nach kontaktlosem Bezahlen verhalfen Wirecard zu großem Aufschwung in ihrer Laufbahn. Im Laufe der Jahre wurde die AG dank eines sehr starken Umsatzwachstums und einer generell positiven Geschäftsentwicklung zu einem der beliebtesten Unternehmen für Anleger.
3.Der Wirecard Skandal
Der Folgende Abschnitt befasst sich mit dem Wirecard Skandal aus dem Jahr 2020 und der vorherigen Ereignisse.
1.
2.
3.
3.1. Erste Anzeichen
Im Jahr 2018 galt die Firma Wirecard noch als Hoffnungsträger auf dem deutschen Finanzmarkt. Das Ansehen der Firma war bis dahin unangefochten hoch, einige Wirtschaftsforscher sahen in dem Unternehmen sogar das neue SAP. Regelmäßige Wirtschaftsprüfungen der Firma Ernst & Young waren immer tadellos.
Eines der ersten Zeichen für eine Bilanzfälschung wurde 2015 von der „Financial Times“ aufgedeckt. In diesem Artikel warf die Zeitung der Firma u.a. undurchsichtige Geschäfte und ein falsches Unternehmensbild vor.
Mehr als die Hälfte des Gewinns erwirtschafteten drei Tochterfirmen und deren Drittpartner in Dubai, Singapur und auf den Philippinen.4 Das wirtschaftliche Wachstum dieser drei Tochterunternehmen waren die wichtigsten Stützpfeiler des Aufschwungs der AG. Dabei war diese Tatsache sehr ungewöhnlich und hätte bereits auffallen müssen. Auch das Geld, welches diese drei Tochterunternehmen erwirtschafteten, lagerte Wirecard auf Treuhandkonten in Singapur oder auf den Philippinen. Und das, obwohl die Firma über sehr gute Beziehungen zu hochangesehenen deutschen, britischen und amerikanischen Banken verfügte. Wirecards Reaktion auf den Artikel waren aggressive gerichtliche Angriffe gegen die Financial Times, eine Überwachungsoffensive und etliche Hacking-Versuche.
Herr Theodor zu Gutenberg fungierte noch 2019 als Vermittler zwischen dem Vorstand der Wirecard AG und Kanzlerin Angela Merkel. Daher warb diese u.a. auf ihrer Chinareise 2019 für das Vorzeigeunternehmen aus Deutschland.5
3.2. Die Aufdeckung des Betrugs
Anfang 2019 unternahm die Financial Times dann einen neuen Anlauf. Sie vermutete Geldwäsche und dass ein Großteil der asiatischen Partner erfunden sei. Daraufhin griff die Wirecard AG die Financial Times mit, im Nachhinein haltlosen, Vorwürfen an. Selbst die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erstattet im April 2019 Starfanzeige gegen Dan Mccrum wegen angeblicher Marktmanipulation.6 Dieser schrieb die Artikel bei der Financial Times über Wirecard und deren angeblicher Missstände.
Um die Vorwürfe der Financial Times zu entkräften beauftragte Wirecard im Oktober 2019 das Unternehmen KPNG die eigene Buchhaltung gesondert zu überprüfen. Im Juni 2020 kam dann ans Licht, dass 1,9 Mrd.€, die angeblich auf philippinischen Konten liegen sollten, nicht existieren. Daraufhin fällt der Aktienkurs von ca. 100€ auf unter einen Euro. Die BaFin zieht ihre Anzeige gegen den Autor zurück.
Folgende Straftaten werden jetzt dem Unternehmen vorgeworfen: Marktmanipulation, Bilanzfälschung, Untreue und Betrug.7
Der Ex-Vorstand Jan Marsalek war dabei die Schlüsselfigur in dem ganzen „Universum der Lügen“. Er war der Vertriebsvorstand und somit auch zuständig für das Geschäft in Asien. Sowohl die Überwachungsoffensive als auch die Hacking-Versuche geschahen in seinem Auftrag und unter seiner Kontrolle. Heute ist er einer der meistgesuchten Männer Europas und weiter auf der Flucht.
4.Indikatoren der bevorstehenden Krise
Der folgende Abschnitt widmet sich den verschiedenen Ursachen der Wirecard Krise, sowie der daraus resultierenden Insolvenz. Abschließend wird der Aktienkurs der Wirecard AG als ein weiterer Indikator herangezogen.
4.1. Ursachen der Krise
In der Insolvenzforschung werden die Bedingungen, unter denen die Krise entsteht, häufiger als Ursachen der Insolvenz bezeichnet. Folgende Ursachen werden genannt:8
1. „Missmanagement im Sinne grundlegender Entscheidungsfehler der Unternehmensführung 9
2. Rechtsform des Unternehmens mit begrenztem Haftungskapital10
3. Unternehmensalter (jünger als 8 und älter als 20)11 und Unternehmensgröße12
4. Zugehörigkeit des Unternehmens zu einer krisengefährdeten Branche13
5. Einflüsse vom Absatz-14 und Beschaffungsmarkt15
6. Mängel der Produktionskapazität und der Finanzstruktur“16
In den vorhandenen Quellen werden ebenfalls die Ursachen aus dem makroökonomischen Umfeld behandelt, allerdings beschränken wir uns in dieser Hausarbeit nur auf die oben genannten mikroökonomischen Ursachen. Die folgenden Ursachen werden für das Beispiel Wirecard in Betracht gezogen:
1. Missmanagement
2. Einflüsse vom Absatzmarkt
3. Mängel der Finanzstruktur
4.1.1. Missmanagement
Missmanagement ist einer der Ausgangspunkte für das Etablieren von Corporate Governance17, wobei die Geschäftsführung im Fokus steht. Corporate Governance beschäftigt sich mit dem Treffen von „richtigen“ Entscheidungen innerhalb eines Unternehmens. Fehleinschätzungen der potenziellen Risiken des Unternehmens können zu Missmanagement und Unternehmenskrisen führen. Die Risiken werden auf folgenden Ebenen geschaffen:
1. Unternehmensstrategie
2. Management
3. Operative Ebene18
Der Werdegang des DAX-Konzerns Wirecard ist allgemein, wie in den oben genannten Kapiteln bereits erwähnt, sehr fraglich gewesen. Allein die Tatsache, dass das Unternehmen vierfach die Veröffentlichung der Konzernbilanz verschoben hat, erweckt das Misstrauen. Die Veröffentlichung der Konzernbilanz zählt zu einer der wichtigsten Impulse innerhalb des Aktienmarktes und als ein Grundstein für das Handeln (bspw. Ein- oder Verkauf der Aktie) eines Aktionärs oder eines anderen Gläubigers. Außerdem stand das Unternehmen in den letzten Jahren immer wieder massiv in der Kritik, seitens der britischen Wirtschaftszeitung „Financial Times“. Die Zeitung warf Wirecard vom Jahr 2015 bis zum Jahr 2019 kriminelle Machenschaften vor (Korruption, Betrug, Geldwäsche, falsch ausgewiesene Gewinne, was zu widerspruchsvollen Bilanzen des Unternehmens führte).19 Markus Braun, als CEO und CTO ein massiv „Promotion“- interessiertes Vorstandsmitglied der Wirecard AG, verfolgte jedoch ein anderes Ziel. Dieser verfolgte eine komplett andere Vision von Wirecard, suchte aktiv nach Publicity, um weitere Investoren zu umwerben und dementsprechend versagte er auf allen oben geannten Ebenen.
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