Eine faszinierende Reise durch die Welt des Kirchengesangs und der Musikgeschichte erwartet Sie! Dieses Buch enthüllt die tiefen Wurzeln des gregorianischen Chorals, seine Entwicklung von den jüdischen Tempelgesängen bis zu den feierlichen Klängen in mittelalterlichen Klöstern. Entdecken Sie die Unterschiede zwischen Psalmen und Jubilusgesängen, die Bedeutung von Melismen und Silbenvertonungen, und wie der Gefühlsausdruck die Sprache in den Hintergrund treten lässt. Tauchen Sie ein in die Welt der Kirchentonarten, von dorisch bis ionisch, und verstehen Sie die feinen Nuancen, die jede Tonart einzigartig machen. Erfahren Sie, wie sich das Chorlied im Laufe der Renaissance wandelte, von der einstimmigen Tradition des Mittelalters zur mehrstimmigen Vokalkomposition der gehobenen Gesellschaft. Die Untersuchung der Ständegesellschaft, von den rechtlosen Bettelmusikanten bis zu den angesehenen Kirchenmusikern, zeichnet ein lebendiges Bild der musikalischen Hierarchien und Lebensbedingungen vergangener Zeiten. Von Concerto grosso bis zur Sinfonie werden die Entwicklungslinien der Orchestermusik nachgezeichnet, wobei die Sonatenhauptsatzform und die Rolle von Spannung und Entspannung durch Kadenzen erläutert werden. Einblicke in die Regeln des Generalbassspiels und die charakteristischen Merkmale der Barockmusik, mit ihrem prunkvollen Repräsentationsformen, dem konzertanten Prinzip und der polyphonen Struktur, bereiten den Weg für das Verständnis der Klassik. Erleben Sie den Wandel vom vorbestimmten Schicksal des Barock zum positiven Menschenbild der Aufklärung in der Klassik, und entdecken Sie die Merkmale der Wiener Klassik, von Opera seria bis Opera buffa. Die Betonung der Melodie, die Bedeutung des Volksliedes und die formgebenden Elemente wie achttaktige Perioden und Kadenzen werden analysiert, um ein umfassendes Verständnis der musikalischen Ausdrucksformen zu vermitteln. Dieses Buch ist eine unverzichtbare Lektüre für alle, die sich für die Geschichte der Musik, insbesondere des Kirchengesangs, interessieren und die Entwicklung von musikalischen Formen und Stilen von den Anfängen bis zur Klassik nachvollziehen möchten. Die einfache Kadenz, die musikalische Spannung und die Regeln des Generalbassspiels werden detailliert erklärt, wodurch auch Laien einen Zugang zu komplexen musikalischen Zusammenhängen erhalten.
Kirchengesang - Typen
Psalm: stammt aus gregorianischem Choral, Papst Gregor I. sammelte & ordnete damals gebräuchliche christl. Singeweisen, Choralgesang vorwiegend in Klöstern in Latein, Wurzeln liegen in jüd. Tempelgesängen der Musik der Antike & vorderen Orients, feierlichem Sprechen kommt Psalmsingen am nächsten, führt Zwieträchtige, Beleidigten & Zerstrittene zusammen, dient der Erbauung & Erziehung der Menschen
Jubilus: fast alle Textsilben werden auf viele Melodietöne gebunden, melismatisch: melodische Gesangsverzierung auf einer Silbe, syllabisch: silbenweise Vertonung, Text tritt in Hintergrund, nicht Sprache, sondern Gefühlsausdruck ist Fkt. d. Gesangs, Melodie entfaltet sich nicht reglos, gewisse Tonketten wiederholen sich, heben sich als Figur ab, verleihen Gesang charakteristische Konturen
Gregaorianischer Choral: Singeweise mittelalterlicher Kirche, gesammelt & geregelt unter Papst Gregor I um 600, in klösterlichem Gottesdienst gepflegt & überliefert, eine Grundlage d. Entwicklung musikal Kunst, bis heute lebendige kirchl. Tradition (Liturgie) Einstimmiger Chorgesang ohne besondere rhytmisch-metrische Differenzierung, ohne dynamische Entwicklung & Gegensätze, aber mit formaler Textphrsierung & Wiederholung von Melodieabschnitten; Psalmodie (syllabische Textdeklamation aus Satzbogen der Sprachmelodie), Jubilus (melismatische Textgestaltung in reicher Melodik, vorwiegend Gefühlsausdruck), Sequenz (überiwegend syllabische Textierung ausgreifender Melodieverläufe); Prinzip der heutigen Notenschrift entwickelte sich; übernimmt antikes diatonisches Tonsystem & grundbezogene Modi als Kirchentonarten
Haupttonarten: dorisch (d-d‘), phrygisch (e-e‘), lydisch (f-f‘), mixolydisch (g-g‘), äolisch (aa‘), ionisch (c-c‘)
Nebentonarten: hypodirisch (A-a), phrygisch (H-h), lydisch (c-c‘), mixolydisch (d-d‘), äolisch (e-e‘) → a-Moll, ionisch (G-g) → C-Dur
Unterschiede Chorlied zum mittelalterlichen Chorgesang: mehrstimmige Vokalkomposition, Schlußteil erhält durch Wiederholung Gewicht, menschliche Leidenschaften, Lust & Elend werden beschrieben, Kunst sollte neben kirchlichem Kult mehr Unterhaltung dienen, Schwerpunkt liegt auf Vokalmusik, Dreiklang (besteht aus 2 übereinander geschichteten Terzen) wird zum Inbegriff Harmonisierung, Homophonie: mehr erzählende volkstümliche Teile, Polyphonie: Gattung der gehobenen Gesellschsaft, häufiger Takt- & Metrenwechsel
1. Chorlid wird in Renaissance zur literarisch- musikal. Gattung d. gehobenen Gesellschaft; 2. Polyphonie & Homophonie als Satzweisen d. nun herrschenden Mehrstimmigkeit traten in Dienst der Wortausdeutung; 3. Dur- & Molldreiklänge bestimmen den auf Konsonanz ausgerichteten Zusammenklang, für Melodiebildung werden leittonartige chromatische Wendungen charakteristisch; 4. Wiederbelebung antiker Metren in Kunstmusik der gehobenen Tanzmusik tragen zur Akzentgliederung d. Musik & Vorbereitung d. geraden & ungraden Taktes bei, erkennbare Metren wechseln häufig; 5. Durch Vereinfachung Mensuralnotation Schritt zur heute noch gültigen Notenschrift vollzogen
Stände : Bettelmusikanten (recht- & ehrlos, ihre musikal. Ausbildung wurde geduldet); Spielleute (etwas gehobener, bekamen unvollständige Ausbildung auf einem Instrument), Stadtpfeifer/ Ratsmusikanten (konnten Blas- & Streichinstrumente spielen, oft spielte ein Musiker mehrere Instrumente, einfache Bürger in Dienstkleidung → Bach), höfische Musikanten (höfische Lakaien, Bedienstete in Uniform - Repräsentanten für Hof, mehrere Instrumente → Virtuosen, je nach Hofgröße bis zu 50 Mann mit gesicherter Existenz, bekamen verständnisvolle Förderung & wurden geduldet → Bach aufgestiegen), Kirchenmusiker (Organisten → Festangestellte, Kantoren)
Concerto grosso: 3-sätzige Orchestermusik für 2 Musikergruppen, die im 17./18. Jhd.
Blütezeit hatte, Concertino (Solisten) & Tutti (gesamten Orchester)
Sinfonie: 1. (Hauptsatz) allegro, dynamisch, Sonatenhauptsatzform, 2. Langsam, lyrisch, Liedform, 3. Menuett, tänzerisch, Da- Capo- Form, 4. (Finale) allegro, gelöst, Rondo- oder Sonatensatzform
Einfache Kadenz: Akkordfolge kann musikal. Spannung erzeugen, Tonika → Ruhe &
Entspannung, Dominante → Spannung, Subdominante → meist abstoßend gegenüber Tonika
Regeln des Generalbaßspielens : i. a. wird ein Dreiklang über jedem Baß gespielt, hierzu ist keine Bezifferung nötig, die Lage (Umkehrung) & Figuration wird Spieler überlassen, Ziffern über bzw. unter Baßstimme bezeichnen Akkordtöne, die von dieser Norm abweichen
Barockmusik: 1. Höfische Musikpflege als Element der Prunkentfaltung zum Zeichen absolutistische Macht, Repräsetationsformen (Oper, Oratorium, Konzert), Berufsmusiker, Virtuosentum; 2. Entstehung eigenständiger Instrumentalmusik, konzertantes Prinzip: bewegtes Zusammenwirken & Wetteifern von Stimmen (vokal & instrumental), Form des Concerto grosso, polyphone Struktur: Geflechte selbständig geführter Stimmen, zumindest von Oberstimmen & Basso Concertino, oft immitatorisch (Fuge, Fugato), homophone Struktur: improvisatorisch gehandhabte Füllakkorde d. Cembalos im Verein mit Basso concertino, notiert in Generalbaßschrift, 3. Eröffnungsmotiv prägt melodisch & rhythmisch gesamten Konzertsatz, Ritornelle & Tutti gliedern Gesamtablauf, beständige Wiederholung rhythmischer & melodischer Kleinmotive führt zu fester Betonungsordnung & Akzentgliederung (Takt), Kadenzen dienen als charakteristische Schlußwendungen zur formalen Gliederung & Abgrenzung klarer Tonbereiche (Dur- & Molltonarten)
Klassik (1770-1820), Wiener Klassik (1770-1827), opera seria (ernste), buffa (heitere, volkstümliche), comique (komische), Gattungsvielfalt in Vokalmusik, Opern zentrale Gattung, 2. Schwerpunkt: Lied; Barock → vorbestimmten Schicksal machtlos ausgeliefert, Kirche & Adel Hauptträger, Klassik → positives Menschenbild d. Aufklärung, Bürgertum HT, Sonate & Streichquartette einfach, kein Streben nach äußerlicher Wirkung, Sinfonie großes Publikum (alle Instrumente aufeinander angewiesen → Symbol für Gemeinschaftsgeist)
Merkmale: nur noch Solokonzerte, kein Cembalo, erstmals größeres klassische Sinfonieorchester, Trompete & Violine bleiben Soloinstrument, erstmals Klavier als Soloinstr. im Vordergrund
Häufig gestellte Fragen
Was ist ein Psalm im Kirchengesang?
Ein Psalm stammt aus dem gregorianischen Choral und hat seine Wurzeln in jüdischen Tempelgesängen. Er dient der Erbauung und Erziehung der Menschen.
Was ist ein Jubilus im Kirchengesang?
Ein Jubilus ist gekennzeichnet durch viele Melodietöne auf fast alle Textsilben (melismatisch). Der Text tritt in den Hintergrund, und der Gefühlsausdruck steht im Vordergrund.
Was ist der gregorianische Choral?
Der gregorianische Choral ist eine Singeweise der mittelalterlichen Kirche, die unter Papst Gregor I. gesammelt und geregelt wurde. Er ist einstimmig, ohne besondere rhythmisch-metrische Differenzierung, aber mit formaler Textphrasierung.
Welche Haupttonarten gibt es im gregorianischen Choral?
Die Haupttonarten sind dorisch (d-d‘), phrygisch (e-e‘), lydisch (f-f‘), mixolydisch (g-g‘), äolisch (a-a‘), und ionisch (c-c‘).
Welche Nebentonarten gibt es im gregorianischen Choral?
Die Nebentonarten sind hypodorisch (A-a), hypophrygisch (H-h), hypolydisch (c-c‘), hypomixolydisch (d-d‘), hypoaolisch (e-e‘) → a-Moll, und hypolydisch (G-g) → C-Dur.
Was sind die Unterschiede zwischen einem Chorlied und dem mittelalterlichen Chorgesang?
Das Chorlied ist mehrstimmig, beschreibt menschliche Leidenschaften, dient neben dem kirchlichen Kult der Unterhaltung und legt den Schwerpunkt auf Vokalmusik. Der Dreiklang wird zum Inbegriff der Harmonisierung.
Was sind Homophonie und Polyphonie im Chorlied?
Homophonie bezeichnet mehr erzählende volkstümliche Teile, während Polyphonie eine Gattung der gehobenen Gesellschaft darstellt.
Welche Stände von Musikern gab es?
Es gab Bettelmusikanten, Spielleute, Stadtpfeifer/Ratsmusikanten, höfische Musikanten und Kirchenmusiker (Organisten, Kantoren).
Was ist ein Concerto grosso?
Ein Concerto grosso ist eine 3-sätzige Orchestermusik für zwei Musikergruppen (Concertino und Tutti), die im 17./18. Jahrhundert ihre Blütezeit hatte.
Wie ist eine Sinfonie aufgebaut?
Eine Sinfonie besteht typischerweise aus vier Sätzen: 1. Allegro (Sonatenhauptsatzform), 2. Langsam (Liedform), 3. Menuett (Da-Capo-Form), 4. Allegro (Rondo- oder Sonatensatzform).
Was ist eine einfache Kadenz?
Eine einfache Kadenz ist eine Akkordfolge, die musikalische Spannung erzeugen kann (Tonika, Dominante, Subdominante).
Was sind die Regeln des Generalbaßspielens?
Im Allgemeinen wird ein Dreiklang über jedem Baß gespielt, wobei die Lage und Figuration dem Spieler überlassen sind. Ziffern über oder unter der Baßstimme bezeichnen Akkordtöne, die von dieser Norm abweichen.
Was sind die Merkmale der Barockmusik?
Die Barockmusik zeichnet sich durch höfische Musikpflege, die Entstehung eigenständiger Instrumentalmusik, das konzertante Prinzip, polyphone und homophone Strukturen sowie die Prägung des gesamten Konzertsatzes durch ein Eröffnungsmotiv aus.
Was sind die Merkmale der Klassik (Wiener Klassik)?
Die Klassik zeichnet sich durch die Verkörperung reiner Menschlichkeit in der Kunst, die Rolle der Form als Ausdrucksträger innerer Empfindungen, die Orientierung der Melodie am Volkslied, die achttaktige Periode, das Thema als entwickelte Einheit und die Bevorzugung der Durtonart aus.
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- Birgit Schanze (Author), 1999, Kirchengesang-Typen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100932