Der Lehrervortrag ist eine zentrale Aktionsform im schulischen Unterricht, die seit langem eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Wissen und Informationen spielt. Mit dem Ziel der Informationsübermittlung und Wiederholung bietet der Lehrervortrag eine strukturierte Plattform, um komplexe Sachverhalte und Zusammenhänge zu präsentieren. Dabei dient er nicht nur der Einführung in neue Themen, sondern auch der Motivationsanregung und der Schaffung einer gemeinsamen Basis zwischen Lehrer und Schülern.
Diese Facharbeit untersucht die Merkmale, Ziele und Funktionen des Lehrervortrags sowie die didaktischen Strategien, die bei seiner Umsetzung zum Einsatz kommen. Darüber hinaus werden die Rahmenbedingungen und Elemente eines erfolgreichen Lehrervortrags beleuchtet, einschließlich der Vorbereitung, Verständlichkeit und Gestaltung des Vortrags. Schließlich wird die Lehrer- und Schüleraktivität in Bezug auf verschiedene Varianten des Lehrervortrags analysiert und diskutiert.
1. Definition der Aktionsform - Lehrervortrag
Der Lehrervortrag ist eine spezielle Form der darbietenden Verfahren der Unterrichtsgestaltung. Er dient der Informationsübermittlung und Wiederholung, sowohl auf akustischem, als auch auf optischem Wege.
Es können folgende Varianten unterschieden werden :
- Erklärung/ - verständliche Rückführung auf bekannte bzw. anerkannte Kurzvortrag Sachverhalte, meist anhand von Objekten
- Erzählung - mündliche (oder schriftliche= Lesung) Darstellung von realen oder fiktiven Ereignisfolgen
- Beschreibung - Vorstellung eines Sachverhaltes, einer Situation, eines Gegenstandes oder einer Person
- Bericht - kurze, prägnante und sachliche Schilderung einer Situation
- Schülervortrag Referat
2. Didaktische Ziele / Funktionen
2.1. Erreichbare Ziele
- Darbietung von komplexen Sachverhalten und Zusammenhängen
- Vorbereitung zur Bewältigung von Lernaufgaben
- Einführung in ein neues Thema
- Einführung in ein neues Thema, welches dann durch andere Methoden weitergeführt wird
- Erleichterung des Behaltens von Wissen durch Wiederholung
- Motivationsanregung / Neugier wecken
- Emotionen wecken
- Voraussetzung schaffen, um Wissensinhalte verstehen zu können
- unterstützende Funktion durch konvergentes Denken
- Verbindung neuer Information mit persönlich gespeichertem Wissen - Aufbau
der kognitiven Struktur
- Herstellen von Verknüpfungen zu anderen Wissensgebieten
- Meta - Unterricht
- Kontakt zur gesamten Lerngruppe - Beziehung zwischen Lehrer und Schülern
- Anlegen einer gemeinsamen Basis
- Anreiz zum Entwickeln von Lösungsmöglichkeiten
- Wiederholung bzw. Zusammenfassung bestimmter Schwerpunkte einer bereits abgeschlossenen Unterrichtseinheit
- Darstellung der Lerninhalte, die der Schüler lernen soll
- Zeitökonomie
2.2. Was kann nicht erreicht werden?
- Primärerfahrungen
- große Mitgestaltungsmöglichkeit für Schüler
- Lernzielkontrolle
- Kreativität im Handeln
- selbstständiges Erarbeiten eines Themas
3. Merkmale der Aktionsform Lehrervortrag
- hohe Lehrerzentriertheit
- hoher Strukturierungsgrad
- Zeitökonomie für Grundlageninformation
- hohe Lehrerlenkung
- niedrige Schüleraktivität
- visuell und akustische Informationsaufnahme
- Rezeption ( kognitive Aktivität, kognitive Struktur)
- konvergentes Denken
- Frontalunterricht - gleiche Qualität und Quantität der Information für alle Schüler
4. Lehrertätigkeit
4.1. Vorbereitung und Aufbereitung
- finden und entwickeln von interessanten und aussagekräftigen Informationen⃗ wichtig: aus dem Inhalt etwas eigenes machen
- Stoffauswahl : Auswahl eines Teilaspektes aus dem Gesamtthema
- Ordnen und Gliedern des Vortrages
- Auffüllen von einzelnen Informationen mit Hilfe der eigenen Phantasie, um sie nachvollziehbarer zu machen
4.2. Kriterien der Verständlichkeit
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
4.3. Mögliche Elemente und chronologischer Ablauf eines Lehrervortrages · Themenangabe
- informierender Unterrichtseinstieg
- Advance organizer⃗ Organisationshilfen anbieten
⃗ Zusammenhänge aufzeigen
⃗ Anknüpfungspunkte zu bereits bekanntem geben
- Begründung für das Thema
- Lernziele bekannt geben
- Gliederung des Themas bekannt geben
- Beziehungen verdeutlichen - Zusammenhang zwischen künstlich getrennten Gedanken herstellen
- Bedeutungssignale geben - Medieneinsatz bedenken, Fragen aufwerfen, Beispiele geben, rhetorische Mittel verwenden
- Post organizer
⃗Zusammenfassung
⃗zur Aussprache anregen
⃗Ausblick auf folgenden Unterricht geben
4.4. Rahmenbedingungen
- Räumlichörtliche
Der Raum sollte wohltemperiert und mit frischer Luft versorgt sein, zur Förderung der Konzentrationsfähigkeit
Lichtverhältnisse müssen berücksichtigt werden und die Sitzordung sollte so gestaltet sein, dass allen Schülern der Blick nach vorne möglich ist. · Zeitliche
Durchschnittliche Aufnahmekapazität beachten d. h. maximal 20 Minuten, bzw. nicht mehr als 6 markante Gedankengänge in 10 Minuten Genügend Raum lassen für Zwischenfragen und Aussprache · Personelle
Eine Lehrkraft ist ausreichend für diese Methode, diese sollte über rhetorische Fähigkeiten verfügen
- Materielle
Medieneinsatz zur visuellen Unterstützung und zum Hervorheben von Wichtigem z.B. Diaprojektor, Wandtafel, Bilder, Folien
Persönliches Archiv des Lehrers / Schule
5. Lehrer - und Schüleraktivität einzelnen Varianten zugeordnet
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
6. Literaturhinweise
- Grell, Jochen und Monika - Unterrichtsrezepte - Weinheim und Basel: Beltz 1999/ 2. Auflage
- Meyer, Hilbert - Unterrichtsmethoden, II.Praxisband - Frankfurt am Main 1999/ 2. Auflage
- Becker, Georg E. Becker - Durchführung von Unterricht/Handlungs- orientierte Didaktik Teil II - Weinheim und Basel: Beltz 1998/ 8. Auflage
- Vester, Frederick - Denken Lernen Vergessen - München : Deutscher Taschenbuchverlag 1999/ 26. Auflage
Häufig gestellte Fragen
Was ist ein Lehrervortrag?
Ein Lehrervortrag ist eine spezielle Form der darbietenden Verfahren der Unterrichtsgestaltung. Er dient der Informationsübermittlung und Wiederholung, sowohl auf akustischem, als auch auf optischem Wege. Es werden verschiedene Varianten wie Erklärung, Erzählung, Beschreibung, Bericht und Schülervortrag unterschieden.
Welche didaktischen Ziele können mit einem Lehrervortrag erreicht werden?
Erreichbare Ziele sind die Darbietung komplexer Sachverhalte, Vorbereitung auf Lernaufgaben, Einführung in neue Themen, Erleichterung des Behaltens durch Wiederholung, Motivationsanregung, Wecken von Emotionen, Schaffung von Voraussetzungen zum Verstehen, unterstützende Funktion durch konvergentes Denken, Aufbau der kognitiven Struktur, Herstellen von Verknüpfungen, Meta-Unterricht, Kontakt zur Lerngruppe, Anlegen einer gemeinsamen Basis, Anreiz zur Lösungsfindung, Wiederholung von Schwerpunkten, Darstellung der Lerninhalte und Zeitökonomie.
Was kann mit einem Lehrervortrag nicht erreicht werden?
Nicht erreichbar sind Primärerfahrungen, große Mitgestaltungsmöglichkeiten für Schüler, Lernzielkontrolle, Kreativität im Handeln und selbstständiges Erarbeiten eines Themas.
Welche Merkmale kennzeichnen einen Lehrervortrag?
Merkmale sind hohe Lehrerzentriertheit, hoher Strukturierungsgrad, Zeitökonomie für Grundlageninformation, hohe Lehrerlenkung, niedrige Schüleraktivität, visuelle und akustische Informationsaufnahme, Rezeption, konvergentes Denken und Frontalunterricht.
Was sind die Aufgaben des Lehrers bei der Vorbereitung und Aufbereitung eines Lehrervortrags?
Die Aufgaben umfassen das Finden und Entwickeln interessanter Informationen, Stoffauswahl, Ordnen und Gliedern des Vortrags und das Auffüllen von Informationen zur besseren Nachvollziehbarkeit.
Welche Kriterien der Verständlichkeit sind bei einem Lehrervortrag wichtig?
(Die Abbildung in der Leseprobe, die dies beantworten würde, ist hier nicht enthalten.)
Welche Elemente und welchen chronologischen Ablauf kann ein Lehrervortrag haben?
Ein möglicher Ablauf umfasst Themenangabe, informierenden Unterrichtseinstieg, Advance Organizer (Organisationshilfen, Zusammenhänge, Anknüpfungspunkte), Begründung für das Thema, Bekanntgabe der Lernziele und Gliederung, Verdeutlichung von Beziehungen, Bedeutungssignale, und Post Organizer (Zusammenfassung, Anregung zur Aussprache, Ausblick auf folgenden Unterricht).
Welche Rahmenbedingungen sind bei einem Lehrervortrag zu beachten?
Räumlichörtliche: Angenehme Raumtemperatur, frische Luft, gute Lichtverhältnisse, geeignete Sitzordnung. Zeitliche: Beachtung der Aufnahmekapazität (max. 20 Minuten), Raum für Zwischenfragen. Personelle: Lehrkraft mit rhetorischen Fähigkeiten. Materielle: Medieneinsatz zur visuellen Unterstützung (z.B. Diaprojektor, Wandtafel, Bilder, Folien), persönliches Archiv des Lehrers/Schule.
Wo finde ich weitere Informationen zu Lehrervorträgen?
Folgende Literaturhinweise werden gegeben: Grell & Grell (1999), Meyer (1999), Becker & Becker (1998), Vester (1999), Becker/Clemens-Lodde/Köhl (1980).
- Quote paper
- Andrea Oellerich (Author), 2001, Aktionsform Lehrervortrag, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100914