Stellen Sie sich vor, eine milliardenschwere Dame kehrt in ihre heruntergekommene Heimatstadt zurück, nicht aus Nostalgie, sondern mit einem eiskalten Plan: Gerechtigkeit, gekauft mit einer unvorstellbaren Summe. Claire Zachanassian, einst aus Güllen verstoßen und gedemütigt, bietet der Stadt eine Milliarde, im Gegenzug für den Tod ihres einstigen Liebhabers, Alfred Ill. Ein Pakt mit dem Teufel? Die Güllner sind entsetzt, doch die Versuchung ist groß, denn die Stadt ist bankrott und am Rande des Ruins. Was als unerhörte Forderung beginnt, verwandelt sich langsam in eine düstere Vorahnung. Die anfängliche Ablehnung weicht einem schleichenden Umdenken, während sich die Bürger von Güllen immer tiefer in moralische Grauzonen begeben. Der vermeintliche Retter wird zum Gejagten, und die Frage nach Schuld und Sühne verwebt sich auf beklemmende Weise mit dem alles beherrschenden Einfluss des Geldes. Ist Gerechtigkeit käuflich? Kann eine Milliarde die Wunden der Vergangenheit heilen oder reißt sie nur noch tiefere Gräben auf? Tauchen Sie ein in ein erschütterndes Drama um Rache, Moral und die zerstörerische Kraft des Geldes, das die Abgründe der menschlichen Natur offenbart und die Frage aufwirft, wie weit wir für unseren eigenen Vorteil zu gehen bereit sind. Erleben Sie, wie sich eine vermeintliche Wohltat in einen Albtraum verwandelt, der die Bewohner von Güllen vor eine unerträgliche Entscheidung stellt und die Grundfesten ihrer Gemeinschaft erschüttert. Werden sie dem Lockruf des Geldes widerstehen können, oder wird die Milliarde sie alle korrumpieren? Die Antwort liegt verborgen in den dunklen Gassen von Güllen, wo die Vergangenheit unausweichlich mit der Gegenwart kollidiert und die Zukunft der Stadt für immer verändert. Ein zeitloses Stück über die Verführbarkeit des Menschen und die trügerische Macht der Gerechtigkeit.
Der Besuch der alten Dame interpretieren Sie den Dramenauszug
,, Du hast dein Leben gewählt und mich in das meine gezwungen.
Du wolltest, dass die Zeit aufgehoben würde, eben im Wald unserer Jugend, voll von Vergänglichkeit. Nun habe ich sie aufgehoben und nun will ich Gerechtigkeit, Gerechtigkeit für eine Milliarde."
Dieses Zitat von Claire hat mich berührt, da es die verzweifelte Lage Claire Z. von damals zum Ausdruck bringt, aber gleichzeitig wirkt es fordernd, überzeugend und erleichternd zugleich. Als ob Claire eine Last abgenommen wird, welches sie schon Jahre mit sich herumgetragen hat.
Allerdings die Aussage ,,Gerechtigkeit für eine Milliarde" bringt für mich eine Kälte zum Ausdruck, welche eine erzwungene Genugtuung durchscheinen lässt. Claire Zachanassian kehrt nach Jahren in ihre Heimatstadt Güllen zurück. Man erinnert sich in der Stadt an die alte Liebesgeschichte zwischen Claire Zachanassian und Alfred Ill.
Die Stadt Güllen ist hochverschuldet und Claire Z. macht den Güllnern ein verlockendes Angebot. Sie will der Stadt Güllen eine Milliarde schenken und stellt die Bedingung sich die ,,Gerechtigkeit zu kaufen". Sie fordert Ill's Tod.
Alfred Ill hatte damals gegen sie einen Vaterschaftsprozess gewonnen, weil er Zeugen bestochen hatte. Claire hatte diese Zeugen und den damaligen Oberrichter Hofer in der ganzen Welt suchen lassen und hatte bereits Rache genommen.
Der Oberrichter Hofer wurde zu Ihrem Butler und die Zeugen Koby und Loby wurden Kastriert und geblendet. Claire's Kind verstarb nach dem 1. Lebensjahr und sie wurde zur Dirne durch die damalige Ungerechtigkeit. Der Vorschlag von der Milliarde wird von den Güllnern entsetzt abgelehnt doch Claire Z. ,,kann warten". Claire Zachanassian hat eine Gottähnliche Funktion, sie will ihre Gerechtigkeit ausüben und will über das Schicksal von Alfred Ill entscheiden, als Herrscherin über Leben und Tod. Der Spruch ,,Geld ist Macht" wird eine tragische Realität. Sie ist eine selbstbewusste, fordernde Persönlichkeit welches der Autor durch kurze sachliche Aussagesätze zum Ausdruck bringt. Claire hat durch die damaligen Ereignisse einen Hass auf Männer entwickelt, denn ihre Butler nennen sie nicht ohne Grund ,,Koby und Loby", welche Tiernamen bzw. Hundenamen ähneln. Sie verwendet die Butler als Mittel zum Zweck, sie sind die Instrumente, durch die Gerechtigkeit geschaffen werden soll. Ihr ist jedes Mittel recht um ihren Racheplan durchzuführen. Ihr Leben wurde zerstört durch Alfred Ill, sie ist tief verletzt und lebt ihre jetzige Position aus.
Es ist ihre einzige Möglichkeit mit ihrem Geld sich die Gerechtigkeit zu kaufen, dass heißt, die damalige Ungerechtigkeit wieder gut zu machen. Nur Alfreds Tod erfüllt ihre Genugtuung. Claire rechnet auf ihre weise ab, da der legale Gesetzliche Weg sie im Stich ließ. Typisch für die Dominante Person Claire Z. ist, dass die den Dialog beginnt und auch beendet. Alfred Ill ihr Gegenspieler verhält sich Claire Z. gegenüber als sei nichts passiert. Er besitzt sogar die Frechheit sie als ,,Zauberhexchen" zu betiteln und sie zu küssen. Alfred ist falsch und egoistisch er zeigt kein bisschen Reue ihn interessiert es nicht was damals aus Claire Z. geworden ist. Er sieht nur ihr Geld. Erst als der Butler seine Identität aufklärt und die Ereignisse von damals schildert, ist Ill etwas verwundert. Er sucht die Vergangenheit von sich zu schieben (alte Geschichten, ich war jung und unbesonnen Z. 67 oder verjährt, alles verjährt, eine alte verrückte Geschickte Z. 120). Er will nicht begreifen, dass ihn die Vergangenheit nun eingeholt hat. Ill hat als 2. Hauptperson den wenigsten Anteil am Gesagtem.
Es ist ganz eindeutig, Claire hat das Geld und die Macht. Koby und Loby die beiden Butler sind Claire sehr unterwürfig, sie sprechen nur, wenn sie aufgefordert werden und dabei wiederholen sie sich jeweils. Dass beide Kastriert und geblendet wurden, soll abschreckend wirken. Dieses radikale Vorgehen soll eine Warnung für die Güllner sein. Claire scherzt nicht, für sie ist alles purer ernst und dieses soll den Güllnern damit klar gemacht werden.
Der Bürgermeister lehnt im Namen der ,,Menschlichkeit" das Angebot ab. Er könnte es auch nicht verantworten, gegen das Gesetz zu handeln und ein Menschenleben zu vernichten. Er versucht die Lage noch zu retten, doch da ich das ganze Werk gelesen habe weiß ich, dass es für die Güllner kein Kompromiss gibt, denn die Stadt Güllen ist schon längst verkauft an Claire Z.. Deshalb auch die schlechte finanzielle Lage dar Stadt. Es ist von Claire strategisch geplant und deshalb kann sie auch warten. Sie musste ihr ganzes Leben auf die Gerechtigkeit warten, die Gerechtigkeit für eine Milliarde. Die Regieanweisung bringen die Gefühle der Güllner Bürger bildlich zum Ausdruck. (Alle immer noch in Erstarrung Z.17, lacht verlegen Z.58, steht auf Bleich Z55) Der Autor verwendet z.B. den Begriff ,,Totenstille" im Vordergrund steht der Tod welches bekräftigt, dass die Entscheidung der Güllner jetzt schon getroffen wird ein großes Opfer zu bringen, Ill's Tod.
Dieser Textauszug, ist wie eine Gerichtsverhandlung strukturiert. Mit einem Richter (der Butler), einer Klägerin (Claire Z.), ein Angeklagter (Alfred Ill), zwei Zeugen (Koby und Loby) und einem Verteidiger (der Bürgermeister). Alles ist wie damals als Claire aus ihrer Heimatstadt verstoßen wurde, nur die Rollen sind vertauscht.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in der Interpretation des Dramenauszugs "Der Besuch der alten Dame"?
Die Interpretation befasst sich mit einem Auszug aus Dürrenmatts "Der Besuch der alten Dame", in dem Claire Zachanassian nach Jahren in ihre Heimatstadt Güllen zurückkehrt. Sie bietet der verschuldeten Stadt eine Milliarde, fordert aber im Gegenzug den Tod von Alfred Ill, der sie in ihrer Jugend schwer betrogen hat.
Welche Rolle spielt Claire Zachanassian in dem Auszug?
Claire Zachanassian wird als eine mächtige und rachsüchtige Frau dargestellt, die durch ihren Reichtum Gerechtigkeit erzwingen will. Sie kehrt zurück, um sich für das Unrecht zu rächen, das ihr von Alfred Ill angetan wurde. Sie hat die Kontrolle über ihr Leben zurückerlangt und will über Ills Schicksal entscheiden.
Welche Rolle spielt Alfred Ill in dem Auszug?
Alfred Ill wird als der Antagonist dargestellt. Er ist zunächst ahnungslos und verhält sich, als sei nichts geschehen. Er versucht seine Vergangenheit zu verdrängen und die Schuld von sich zu weisen. Er ist egoistisch und scheint zunächst nur an Claires Geld interessiert zu sein.
Was symbolisieren die Butler Koby und Loby?
Die Butler Koby und Loby, die kastriert und geblendet wurden, symbolisieren Claires Rache und ihre Macht. Sie dienen als Warnung an die Güllner, dass Claire es mit ihrer Forderung ernst meint und bereit ist, extreme Maßnahmen zu ergreifen.
Wie reagieren die Güllner auf Claires Angebot?
Zunächst lehnen die Güllner das Angebot entsetzt ab und berufen sich auf die Menschlichkeit. Der Bürgermeister versucht, die Situation zu retten, aber es wird angedeutet, dass die Stadt Güllen bereits an Claire verkauft ist und die Güllner letztendlich dem Druck nachgeben werden.
Welche Bedeutung hat das Geld in dem Drama?
Geld spielt eine zentrale Rolle und symbolisiert Macht und Korruption. Claire nutzt ihren Reichtum, um Gerechtigkeit zu kaufen und die Güllner zu manipulieren. Der Spruch "Geld ist Macht" wird in diesem Kontext auf tragische Weise Realität.
Wie ist der Textauszug strukturiert?
Der Textauszug wird mit einer Gerichtsverhandlung verglichen, in der Claire die Klägerin, Alfred Ill der Angeklagte, der Butler der Richter, Koby und Loby die Zeugen und der Bürgermeister der Verteidiger ist. Dies unterstreicht die Thematik der Gerechtigkeit und Rache.
Welche sprachlichen Mittel werden in dem Auszug verwendet?
Der Autor verwendet kurze, sachliche Aussagesätze, um Claires Selbstbewusstsein und ihre bestimmende Persönlichkeit zu unterstreichen. Regieanweisungen werden verwendet, um die Gefühle und Reaktionen der Güllner darzustellen.
Was ist die zentrale Aussage des Auszugs?
Die zentrale Aussage ist, dass Geld Macht bedeutet und dass Rache und Gerechtigkeit durch Reichtum erkauft werden können. Der Auszug thematisiert auch die moralische Verkommenheit der Gesellschaft und die Frage, wie weit Menschen gehen, um ihre eigenen Interessen zu verfolgen.
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- Sandy Brunner (Autor), 2001, Dürrenmatt, Friedrich - Der Besuch der alten Dame, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100860