In dieser Arbeit wird der immer weiter fortschreitende demografische Wandel in Deutschland und dessen Auswirkungen auf die gesetzliche Alterssicherung thematisiert. Die Untersuchung stützt sich hauptsächlich auf die entsprechende Fachliteratur, das Statistische Bundesamt und die Bundeszentrale für politische Bildung. Zunächst wird der demografische Wandel thematisiert. Dabei werden zuerst grundlegende Begriffe des demografischen Wandels erläutert sowie der demografische Übergang mit seinen fünf Phasen erklärt.
Gründe für einen Geburtenrückgang in Deutschland werden anschließend erläutert. Nachdem die demografischen Entwicklungen dargestellt sind, werden die gesetzliche Alterssicherung sowie die Folgen des demografischen Wandels auf die gesetzliche Alterssicherung thematisiert. Als Ergebnis lässt sich festhalten, dass sich durch die Veränderung der Bevölkerungsstruktur, die sich am deutlichsten durch die sinkende Geburtenrate ausdrückt, große Auswirkungen zeigen. Daher lässt sich deutlich nachweisen, dass der demografische Wandel verheerende Folgen auf die gesetzliche Alterssicherung hat, die schon jetzt sichtbar sind.
In den Medien hört man oft den Begriff 'Demografischer Wandel', viele Menschen verbinden damit negative Auswirkungen auf die Gesellschaft. Es ist ein Phänomen, das nicht nur in Deutschland, sondern auch in den vielen anderen Industriestaaten zu verzeichnen ist. Demografische Bevölkerungsentwicklungen werden erst über einen langen Zeitraum sichtbar. Dabei wird der Aufbau der Bevölkerung von Fertilität, Mortalität und Migration bestimmt. In Deutschland ist die demografische Entwicklung durch die niedrige Fertilität und steigende Lebenserwartung geprägt. Die Folgen sind daher Alterung und Schrumpfung der Gesellschaft.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffsdefinitionen
2.1 Demografie
2.2 Demografischer Wandel
2.3 Alterspyramide
3. Faktoren der Bevölkerungsentwicklung
3.1 Fertilität
3.2 Mortalität
3.3 Migration
4. Die fünf Phasen des demografischen Übergangs
5. Gründe für den Geburtenrückgang
5.1 Einstellung der Menschen zur Ehe
5.2 Strukturwandel der Familie
5.3 Emanzipation der Frau
5.4 Ökologische Gründe
5.5 mangelnde staatliche Versorgung
6. Gesetzliche Alterssicherung
6.1 Generationenvertrag
6.2 Alterssicherung in Deutschland
6.3 Folgen für die gesetzliche Alterssicherung
7. Fazit
8. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In den Medien hört man oft den Begriff „Demografischer Wandel“, viele Menschen verbinden damit negative Auswirkungen auf die Gesellschaft. Es ist ein Phänomen, das nicht nur in Deutschland, sondern auch in den vielen anderen Industriestaaten zu verzeichnen ist. Demografische Bevölkerungsentwicklungen werden erst über einen langen Zeitraum sichtbar. Dabei wird der Aufbau der Bevölkerung von Fertilität, Mortalität und Migration bestimmt. In Deutschland ist die demografische Entwicklung durch die niedrige Fertilität und steigende Lebenserwartung geprägt. Die Folgen sind daher Alterung und Schrumpfung der Gesellschaft.
Im Rahmen dieser Hausarbeit soll der immer weiter fortschreitende demografische Wandel in Deutschland und dessen Auswirkungen auf die gesetzliche Alterssicherung thematisiert werden. Zur Beantwortung dieser Fragestellung habe ich mich vorwiegend auf die entsprechende Fachliteratur, das Statistische Bundesamt und die Bundeszentrale für politische Bildung gestützt.
Zunächst wird der demografische Wandel thematisiert. Dabei werden zuerst grundlegende Begriffe des demografischen Wandels erläutert sowie der demografische Übergang mit seinen fünf Phasen erklärt. Gründe für einen Geburtenrückgang in Deutschland werden in Punkt 5 erläutert. Nachdem die demografischen Entwicklungen dargestellt sind, gehe ich auf die gesetzliche Alterssicherung und die Folgen des demografischen Wandels auf die gesetzliche Alterssicherung ein.
Als Ergebnis lässt sich festhalten, dass durch die Veränderung der Bevölkerungsstruktur, die sich am deutlichsten durch die sinkende Geburtenrate ausdrückt, große Auswirkungen zeigt. Daher lässt sich deutlich nachweisen, dass der demografische Wandel verheerende Folgen auf die gesetzliche Alterssicherung hat, die schon jetzt sichtbar sind.
2. Begriffsdefinitionen
2.1 Demografie
Um sich ausführlicher mit der demografischen Entwicklung in Deutschland auseinanderzusetzten, ist es zunächst notwendig den Begriff „Demografie“ genauer zu verstehen. Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Griechischen und bildet sich aus dem Wort „démos“ (=Volk) und graphé (= Schrift oder Beschreibung). Daher lässt sich der Begriff als eine Art der „Volksbeschreibung“ interpretieren. Bedeutend für die Demografie ist neben Geburten- und Sterberate auch die Migration. Demografie wird auch als Wissenschaft der Populationen beschrieben, sie ist für die Politik unentbehrlich. Die Politik muss sich auf die demografischen Entwicklungen in Deutschland einstellen und dementsprechend handelt (Vgl. Thurich, 2011, S.16).
2.2 Demografischer Wandel
Der „demografische Wandel“ beschreibt die Veränderung der Bevölkerungsstruktur in einem Land. Die Veränderung der Bevölkerungsstruktur kann folgendermaßen beschreiben werden: Die Geburtenrate in Deutschland geht immer weiter zurück, während die Lebenserwartung eines Durchschnittsbürgers gleichzeitig ansteigt. „Deutschland schrumpft“, das Statistische Bundesamt geht davon aus, dass bis zum Jahr 2060 die Bevölkerungszahlen in Deutschland auf zwischen 67,6 Millionen und 73,1 Millionen Einwohnern zurückgeht. Auch die aktuell sehr hohe Zuwanderung kann sich nicht signifikant auf die Bevölkerungsentwicklung auswirken, noch den Trend der Alterung der Bevölkerung verringern. Der demografische Wandel wirkt sich auf die gesamte Gesellschaft aus, da es durch die Veränderung der Bevölkerungsstruktur zu einer unausgeglichenen Altersverteilung kommt. Diese bringt weitreichende Konsequenzen mit sich (Vgl. Pötzsch/Rößer, 2015, S. 15).
Die erste Abbildung stellt verschiedene Varianten der Bevölkerungsentwicklung in Deutschland durch Vorausberechnung des Statistischen Bundesamtes bis 2060 da. Die Auswirkungen des demografischen Wandels werden hier in zwei Varianten, unter Berücksichtigung einer starken (Variante 2) oder schwachen Zuwanderung (Variante 1), dargestellt. Der Abwärtstrend der Bevölkerungszahlen wird trotz der Zuwanderung bei beiden Varianten sehr deutlich.
Abbildung 1: Bevölkerungszahl von 1950 bis 2060
Diese Abbildung wurde aus urheberrechtlichen Gründen durch das Lektorat entfernt.
2.3 Alterspyramide
Anhand der Alterspyramide ist der demografische Wandel in Bezug auf die zurückgehende Fertilitätsrate (siehe 3.1) gut sichtbar, sie gibt Auskunft über den aktuellen Altersaufbau in Deutschland. In der zweiten Abbildung wird der Vergleich des Altersaufbaus in Deutschland zwischen den Jahren 1990 und 2016 ersichtlich. Die Alterspyramide befindet sich momentan durch die negative Bevölkerungsentwicklung in einer Transformation zu einem Alterspilz (Vgl. Frevel, 2004, S. 44). Der damalige Baby-Boom-Jahrgang 1964 wird bald zur Rentner-Boom-Generation (Vgl. Frevel, 2004, S. 198). Bis zum Jahr 2050 wird die Zahl der über 60-Jährigen um 10 Millionen Menschen zunehmen. Im Gegensatz dazu werden auch durch die geringe Fertilität die Zahl der zwischen 20- und 60-jährigen, die die erwerbsfähige Bevölkerung darstellt, um knapp 16 Millionen sinken. Daher wird zum Beispiel durch den immer weiter voranschreitenden medizinischen Fortschritt die Zahl der über 80-jährigen 2050 genauso hoch sein wie die der unter 20-jährigen. Sie liegt bei etwa 10 Millionen Menschen (Vgl. Frevel, 2004, S. 44). Diese alarmierenden Zahlen weisen auf ein eindeutiges Schrumpfen der deutschen Bevölkerung hin und damit auch auf einen möglichen Kollaps der gesetzlichen Alterssicherung.
Abbildung 2: Altersaufbau der Bevölkerung 2016
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3. Faktoren der Bevölkerungsentwicklung
Im Folgenden werden die Faktoren, die für die Bevölkerungsentwicklung verantwortlich sind erläutert.
3.1 Fertilität
Unter Fertilität versteht man im deutschen den Begriff Fruchtbarkeit (Vgl. Niephaus, 2012, S. 51f.). Im Kontext des demografischen Wandels spricht man jedoch von der Geburtenrate, sie wird über die Total Fertility Rate (TFR = „zusammengefasste Geburtenziffer“) berechnet (Vgl. Birg, 2005, S.93). Diese gibt die durchschnittliche Summe der Lebendgeborenen einer Gruppe von 1000 Frauen im gebärfähigen Alter von 15 bis 45 Jahren an (Vgl. Frevel, 2004, S. 44). In Deutschland ist die Fertilität auf das niedrigste Niveau, das je berechnet wurde, auf 1,4 Kinder pro Frau gesunken. Dies wird in Abbildung drei grafisch dargestellt. Mögliche Gründe für den Geburtenrückgang in Deutschland werden in Punkt 5 erläutert.
Die Fertilität ist der wichtigste Faktor für die Bevölkerungsentwicklung. Daher ist der Geburtenrückgang auch das größte Problem des demografischen Wandels.
Abbildung 3: Zusammengefasste Geburtenziffer
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3.2 Mortalität
Als Mortalität wird die Sterblichkeit beschrieben. Sie wird als das Verhältnis der Anzahl von Todesfällen innerhalb eines Zeitraums zur Gesamtbevölkerung berechnet. Der Zeitraum beträgt bei der Berechnung meistens ein Jahr. (Vgl. Niephaus, 2012, S. 134).
Eine enge Verknüpfung mit dem Begriff der Sterblichkeit weist die Lebenserwartung auf. Unter der Lebenserwartung wird die durchschnittliche Zahl von weiteren Jahren verstanden, die ein Mensch in einem bestimmten Alter nach den zum aktuellen Zeitpunkt geltenden Sterblichkeitsverhältnissen voraussichtlich noch leben wird. Mit steigender Lebenserwartung sinkt die Mortalität und somit werden die Auswirkungen auf den demografischen Wandel größer. Der Hauptgrund für eine längere Lebenserwartung ist der medizinische Fortschritt. Im Vergleich zu anderen Ländern steigt der Altersquotient in Deutschland exponentiell schnell, lediglich Japan liegt statistisch noch vor Deutschland (Vgl. Birg, 2005, S. 61).
Wie in Abbildung vier dargestellt steigt die Lebenserwartung kontinuierlich an. Dies kann zum Beispiel auf einen Verhaltenswechsel, zu einem gesundheitsbewussten Lebensstil zurück-zuführen sein. Die Ergebnisse der Sterbetafel 2015/2017 haben eine Lebenserwartung für neugeborene Jungen von 78,4 Jahren und 83,2 Jahren für Mädchen errechnet. Im Vergleich zu älteren Jahrgängen ist dies eine höhere Lebenserwartung von 3,5 Jahren. Die Bevölkerung wird immer älter (Vgl. Statistisches Bundesamt, 2019).
Abbildung 4: Lebenserwartung bei Geburt
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3.3 Migration
Der Begriff Migration beschreibt die Wanderungsbewegungen von Gruppen oder Individuen (Vgl. Holtmann, 2000, S. 384). Er kommt von dem lateinischen Wort „migrare bzw. migratio“ was soviel wie Wanderung, wandern oder wegziehen bedeutet (Vgl. Han, 2016, S. 5f.). Migration wird in Binnenwanderung, einen geographischen Ortswechsel innerhalb eines Landes und Außenwanderung, einem Ortswechsel über die Grenzen eines Landes hinaus unterteilt. Migration besteht daher aus einem Fortzug und einem Zuzug von Menschen. Das Statistische Bundesamt verwendet für seine Berechnungen der Bevölkerungsentwicklung ausschließlich den Ortswechsel über die Grenzen Deutschlands hinaus (Vgl. Schimany, 2007, S. 23). Man spricht hier von der Nettowanderung (Wanderungssaldo). Sie ergibt sich aus der Differenz zwischen Zu- und Fortzügen (Vgl. Schimany, 2007, S. 37). In Deutschland gewährleisten Zuwanderungen aus dem Ausland seit über dreißig Jahren das Wachstum der Bevölkerung. Die Zuwanderung wird jedoch das Schrumpfen der Bevölkerung auf lange Sicht nicht mehr aufhalten können. Sie federt den negativen Trend lediglich ab. 2017 lebten insgesamt 19,3 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Man unterscheidet zwischen der ausländischen Bevölkerung, Schutzsuchenden und Einbürgerungen (Vgl. Statistisches Bundesamt, 2017). Schutzsuchende werden zu den Zuzügen, die für die Bevölkerungsstruktur ausschlaggebend sind, nicht hinzugezählt, da diese Menschen nicht dauerhaft in Deutschland bleiben und nicht in die gesetzliche Alterssicherung einzahlen.
In Abbildung fünf ist die Gesamtbevölkerung Deutschlands mit und ohne Migrations-hintergrund nach Alter und Geschlecht aufgeteilt dargestellt.
Abbildung 5: Bevölkerung in Privathaushalten nach Geschlecht, Migrationsstatus u. Alter 2017
Diese Abbildung wurde aus urheberrechtlichen Gründen durch das Lektorat entfernt.
4. Die fünf Phasen des demografischen Übergangs
Der demografische Übergang ist ein idealtypisches Fünf-Phasen-Modell, mit dem die demografische Transformation eines Landes beschrieben wird. In Abbildung sechs ist dieses allgemeine Schema dargestellt. Es beschreibt ein Zusammenspiel zwischen Fertilität und Mortalität, dass sich von einem sehr hohen auf ein niedrigeres Niveau eingependelt hat. „Dieser Übergang fand bei uns in einer Zeit von fast einhundert Jahren in der zweiten Hälfte des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im damaligen Deutschen Reich statt“ (Bundesinstitut für Bevölkerungsentwicklung, 2004, S. 9). Die Zahl der durchschnittlichen Geburten pro Frau verringerte sich in dieser Zeit von knapp fünf auf zwei Kinder (Vgl. Frevel, 2004, S. 58).
Die erste Phase (Vortransformationsphase) entspricht der agrarischen Produktionsweise. Die Geburten- und Sterbehäufigkeit befinden sich auf einem unkontrollierbar hohen Niveau, die Geburtenhäufigkeit liegt leicht über der Sterbehäufigkeit. Es kommt dementsprechend zu einem Bevölkerungswachstum. Diese Phase wurde vermehrt durch Kriege, Seuchen und Hungersnöte unterbrochen (Vgl. Bundesinstitut für Bevölkerungsentwicklung, 2004, S. 10).
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- Stella Ost (Author), 2018, Demographischer Wandel. Folgen für die gesetzliche Alterssicherung in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1008430
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