Was geschieht, wenn die Vernunft an ihre Grenzen stößt und die Welt plötzlich von verborgenen Kräften und dunklen Mächten durchdrungen scheint? Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der Romantik, eine Epoche, die das rationale Denken der Aufklärung hinter sich ließ und sich stattdessen dem Mystischen, dem Gefühlvollen und dem Unbewussten zuwandte. Diese literarische Reise enthüllt die tiefgreifenden philosophischen Strömungen, die diese Zeit prägten, von der Ich-Philosophie Fichtes bis zu Schellings Identitätsphilosophie, und zeigt, wie diese Ideen die Kunst und Literatur nachhaltig beeinflussten. Entdecken Sie die Sehnsucht nach dem Unendlichen, die Faszination für das Volkstümliche und die Hinwendung zur Natur, die das Herz der romantischen Bewegung ausmachen. Erleben Sie die Blütezeit der Lyrik, die Entstehung phantastischer Erzählungen und die Bedeutung des Romans als Ausdrucksform einer neuen Sensibilität. Begegnen Sie den großen Dichtern und Denkern der Romantik, von Novalis und den Brüdern Schlegel bis hin zu E.T.A. Hoffmann und Joseph von Eichendorff, und lassen Sie sich von ihren Werken in eine Welt voller Wunder, Geheimnisse und Abgründe entführen. Erforschen Sie die unterschiedlichen Strömungen innerhalb der Romantik, von der Frühromantik mit ihrer Betonung auf Poesie und Philosophie über die Hochromantik mit ihrer Hinwendung zum Volkstümlichen bis hin zur Schwarzen Romantik, die die dunklen Seiten der menschlichen Seele erkundet. Diese Epoche, die das erste Drittel des 19. Jahrhunderts prägte, schuf somit einen Gegenentwurf zum Rationalismus und feierte die Macht der Einbildungskraft, die Tiefe der Gefühle und die Schönheit des Unvollkommenen und revolutionierte damit nachhaltig unser Verständnis von Kunst, Literatur und der menschlichen Existenz. Lassen Sie sich verzaubern von einer Epoche, in der die Grenzen zwischen Realität und Traum, Vernunft und Wahnsinn verschwimmen und die Poesie zur höchsten Form der Erkenntnis wird, eine Zeit der Gegensätze zwischen Philistern und Künstlern, zwischen Bürgertum und Bohème.
1. allgemein:
Die Romantik, vom ausgehenden 18. - ins erste Drittel des 19. Jahrhunderts reichende Epoche, war ein gesamteuropäisches Phänomen unterschiedlicher nationaler Ausprägungen mit Deutschland als Zentrum.
- vom altfranzösischen romanz, romant, roman = ursprünglich alle in der Volkssprache verfassten Schriften
- ursprünglich vor allen den höfischen Versromanen bezeichnend und alle in Versen und Prosa verfassten Romane
2. Philosophie der Romantik:
- Völlige Poetisierung des Lebens
- Verborgen in der Tiefe des eigenen Wesens - Versenkung ins eigene Inneren
- Das Romanhafte, Wunderbare, Unwirkliche, Bezaubernde, Stimmungsvolle
- Sittliche Werte und Ziele bestehen darin, sich selbst ohne Maske und Lüge zu leben
- Gegner der Aufklärung
- Nicht Verstand- oder Profitdenken, gegen Rationalismus und Erkenntnisoptimismus, Opposition gegen eng gefassten Vernunftbegriff
- Romantiker gleichzeitig Philosophen, Grenze zwischen Philosophie und Dichtung
- Konfrontation mit Philistern (= rationale, beschränkte Alltagsmenschen, die an Bestehendes, nützliches gebunden sind), stehen der Sehnsucht der Künstler nach einer höheren Wirklichkeit entgegen
- Johann Gottlieb Fichte (1762 - 1814) war Begründer der „Ich-Philosophie“, welche besagt, das nicht die Dinge das ICH bestimmt, sondern umgekehrt, absolute Autonomie/Selbstbestimmung, freies Denken, nicht sittliche Vervollkommnung oder Persönlichkeitsbildung, sondern Sinn für Kunst à Idealismus
- Schelling (1775 - 1854): Identitätsphilosophie: Umkehrung von Fichtes Verhältnis von Geist und Natur (Geist ist das Produkt der Natur, weil Natur ursprünglich Geist ist, Natur und Geist, Reales und Ideales sind im Tiefsten identisch)
- Schlegels Philosophie ist die Einheit von Poesie und Philosophie, die ihm jedoch nie gelang, Philosophie ist Schönheit, Verschmelzung von Philosophie und Poesie
- Dichter Hölderlin kritisiert Fichte, durch sein mystisches Naturgefühl beeinflusst er Schelling, ich 1. Idee, freies geistiges Wesen trägt moralische Welt, Gottheit, Unsterblichkeit in sich; Poesie hohe Würde, wird Lehrerin der Menschheit (Grundgedanke der Romantik)
- Novalis Philosophie am nächsten verwandt mit Schellings Naturphilosophie, Novalis Ausgangspunkt Fichte und Tatkraft des Willens (Wille allmächtig), will beim Insichgehen das Wunderland Seele und ihren Reichtum entdecken
3. Kunst/Literatur der Romantik:
- Geistesbestreben der Romantik Auswirkungen auf die Literatur
- Während Klassik vornehme Geselligkeit kultivierte, trugen Kreise der Romantiker bohèmhafte philisterfeindliche Züge
- Schriftsteller schreiben was im romantischen Sinne populär ist: Volkstümliches, kindlich einfacher Sinn des noch unverdorbenen Volkes
- Da die romantische Literatur besonders emotionale, mütterliche Themen wie Liebe, Sehnsucht und Phantasie beinhaltet, erstmals spielen Frauen wichtige Rolle, wie z. B. Karoline von Günderode (1780 - 1806)
- Formen der romantischen Literatur:
>Volksdichtung: aus Überzeugung des einfachen Volkes und napoleonfeindlichen Nationalismus
>Märchen und Gedichte von Volksmärchen und -liedern stark beeinflusst >z. B. „Des Knaben Wunderhorn“ von Brentano und Armin, „Kinder- und Hausmärchen“, „Deutsche Sagen“ der Geb. Grimm, „Tausend Volksbücher“ von Görres
>Roman: wichtigste Gattung >häufig Fragmente
>Texte aus anderen Gattungen werden eingefügt
>geheimnisvolle, schicksalhafte Verknüpfungen der Figuren
>z. B. Jean Paul: Blumen-, Frucht- und Dornenstücke; Novalis: Heinrich von Ofterdingen, E. T. A. Hoffmann: Die Elixiere des Teufels
>Phantastische Erzählungen: kürzere Form >reichen von Märchen bis Novelle
>märchenhafte Erzählung; in bedeutungsvollen Augenblicken offenbart sich ein unendlicher Zusammenhang in der alltäglichen Welt
>novellistisches Erzählen: das Dämonische bricht in die Alltagswelt ein in einem schicksalhaften Augenblick z. B. märchenhaft: Motte-Fouque: Undine, Eichendorf: aus dem Leben eines Taugenichts, novellistisch: Hoffmann: Das Fräulein von Scudéri >Lyrik: patriotische, religiöse, meist liedhafte Gedichte >von einfachem Volksliedton bis komplizierte Strophenform >Romanze (Gedicht in reimlosen, vierhebigen Trochäen) erlebt Blütezeit >spätromantische Ballade (das Naturmagische)
- Schriftsteller und Werke:
Frühromantik:
>Ludwig Tieck (1773 - 1835): „William Lovell“, „Volksmärchen“, > Organisator der romantischen Bewegung
>Novalis (1772 - 1801): Athenäum („Blüthenstaub“: Aphorismen und Fragmente, Fragment „Heinrich von Ofterdingen“
>Schlegel (1772 - 1829): Herausgeber des Athenäneum: „Charakteristik des Wilhelm Meister“, „Gespräch über die Poesie“, einziger Roman „Lucinde“ (erregte Entrüstung wegen contra Moralvorstellungen)
Hochromantik:
>Clemens Brentano (1778 - 1842) „Des Knaben Wunderhorn“ (mit Arnim), Lustspiel „Ponce de Leon“
>Achim von Arnim (1781 - 1831): „Der Knaben Wunderhorn“, „Zeitung für Einsiedler“, „Isabella von Ägypten”, „Die Kronenwächter“ >eher nüchterner Schriftsteller
>Joseph von Eichendorff (1788 - 1857): „Ahnung und Gegenwart“, Novellen und Erzählungen „Das Marmorbild“, „Aus dem Leben eines Taugenichts“ >sehnsüchtige Phantasien
Schwarze Romantik:
>Beschäftigung mit dem Mystischen, unbewusste Ängste werden in die Lyrik eingeflochten, kann bis zum Nihilismus führen
>E. T. A. Hoffmann: „Phantasiestücke in Callots Manier“, Schauerroman „Die Elixiere des Teufels“, Erzählsammlung „Nachtstücke“
Bedeutendster Vertreter der schwarzen Romantik, geheimnisvolle, spukhafte, unheimliche Literatur
Häufig gestellte Fragen
Was ist die Romantik (allgemein)?
Die Romantik war eine gesamteuropäische Epoche, die vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis ins erste Drittel des 19. Jahrhunderts reichte. Deutschland war ein Zentrum dieser Bewegung. Der Begriff leitet sich vom altfranzösischen Wort "romanz" ab, das ursprünglich alle in der Volkssprache verfassten Schriften bezeichnete, insbesondere höfische Versromane und Romane in Versen und Prosa.
Welche philosophischen Ideen prägten die Romantik?
Die Romantik strebte nach einer vollständigen Poetisierung des Lebens, einer Versenkung ins eigene Innere und der Betonung des Romanhaften, Wunderbaren, Unwirklichen, Bezaubernden und Stimmungsvollen. Romantiker betonten sittliche Werte und Ziele, die darin bestanden, sich selbst ohne Maske und Lüge zu leben. Sie waren Gegner der Aufklärung und lehnten Verstand- oder Profitdenken, Rationalismus und Erkenntnisoptimismus ab. Bedeutende Philosophen der Romantik waren Johann Gottlieb Fichte (Ich-Philosophie), Schelling (Identitätsphilosophie), Schlegel (Einheit von Poesie und Philosophie), Hölderlin (mystisches Naturgefühl) und Novalis (Naturphilosophie).
Wie äußerte sich die Romantik in Kunst und Literatur?
Die Geistesbestreben der Romantik hatten einen grossen Einfluss auf die Literatur. Im Gegensatz zur Klassik pflegten Romantiker eher bohèmhafte, philisterfeindliche Kreise. Die Literatur befasste sich mit volkstümlichen, kindlich einfachen Themen. Frauen spielten eine wichtige Rolle. Zu den Formen der romantischen Literatur gehörten Volksdichtung, Märchen, Gedichte und der Roman. Der Roman war die wichtigste Gattung, oft in Fragmenten. Phantastische Erzählungen reichten von Märchen bis zur Novelle. Die Lyrik umfasste patriotische, religiöse und liedhafte Gedichte. Bedeutende Schriftsteller der Romantik waren Ludwig Tieck, Novalis, Schlegel (Frühromantik); Clemens Brentano, Achim von Arnim, Joseph von Eichendorff (Hochromantik); E.T.A. Hoffmann (Schwarze Romantik) sowie Jean Paul und Heinrich von Kleist (am Rande der Romantik).
Was kennzeichnet die Schwarze Romantik?
Die Schwarze Romantik beschäftigt sich mit dem Mystischen, unbewussten Ängsten, die in die Lyrik einfliessen. Dies kann bis zum Nihilismus führen. E.T.A. Hoffmann ist der bedeutendste Vertreter dieser Strömung, die sich durch geheimnisvolle, spukhafte und unheimliche Literatur auszeichnet.
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- Susanne Finsch (Autor), 2001, Die Romantik in Kunst und Philosophie, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100835