Aufgrund des neuen Formats der Vorsitzendensuche und der Kandidatenteams lässt sich diese Wahl zum SPD-Parteivorsitz nicht mit anderen Wahlen der Vergangenheit vergleichen und sollte besonders untersucht werden. Deshalb unterliegt diese Arbeit folgender Forschungsfrage: Welches Framing kann im Hinblick auf die Diskussion um den SPD-Parteivorsitz vom 24.06.2019 – 31.12.2019 von taz, die Tageszeitung und Die Welt ausgemacht werden?
Unter Rückgriff auf den Framing-Ansatz und die aktuelle Krise der SPD wird durch eine computerbasierte Inhaltsanalyse untersucht, wie die Medien die Berichterstattung über die Wahl des SPD-Parteivorsitzes im Jahr 2019 framen und welche Unterschiede oder Gemeinsamkeiten es in der Berichterstattung gibt. Es gilt darauf hinzuweisen, dass explizit keine Framing-Effekte untersucht werden sollen. Es geht ausschließlich darum, die Ausgestaltung des Framings genauer zu analysieren.
Welche Assoziationen fallen einem zu einer Wahl eines Parteivorsitzes als erstes ein? Manch einer mag zuerst an kleine Runden im Hinterzimmer denken, bei denen unter den Funktionären ausgehandelt wird, wer welchen Posten bekommt. Andere denken vielleicht an eine Urwahl der Parteibasis, bei der alle Mitglieder gleichsam über die Zukunft der Partei entscheiden dürfen. Aber auch bei dieser Urwahl gibt es vielleicht einige, die der Meinung von Andrea Nahles sind, "es sei ein Irrtum, zu glauben, dass Basisdemokratie automatisch die besten Ergebnisse hervorbrächte". Andere sind sicherlich vollkommen überzeugt davon, dass im Konsens einer gesamten Partei die besten Ergebnisse entstehen. Diese beiden Beispiele verdeutlichen unterschiedliche Standpunkte zu einem Thema. Die Standpunkte hängen vom Blickwinkel ab, den die Personen auf ein Thema haben. Die gesellschaftliche Debatte rund um politische Themen wird stark durch die Massenmedien und das Internet geprägt, die ihre eigenen Standpunkte verbreiten. Sie selektieren Themen und entscheiden auch, aus welchem Blickwinkel über die aus ihrer Sicht wichtigen Themen berichtet wird. Diese Blickwinkel auf ein Thema werden als Frames beschrieben.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Theoretische Grundlage
- 2.1 Die Krise der SPD
- 2.2 Grundannahmen von Framing und Frames
- 2.3 Medienframes
- 3 Forschungsstand
- 4 Definition der Frames und Herleitung der Hypothesen
- 5 Methodisches Vorgehen
- 5.1 Automatisierte Textanalyse mit R-Studio
- 5.2 Datenakquise über NexisUni
- 5.3 Erstellen der Datenbasis in R-Studio
- 5.4 Frequenzanalyse als erster Analyseschritt
- 5.5 Berechnung der Kookkurrenzen zur Analyse der Medien-Frames
- 6 Durchführung der Frequenzanalyse
- 6.1 Absolute Publikationen von Artikeln in taz und Welt
- 6.2 Meistgenannte Wörter in taz, die Tageszeitung und Die Welt
- 7 Berechnung der Kookkurrenzen
- 7.1 Kookkurrenzanalyse SPD-Frame
- 7.2 Kookkurrenzanalyse mit dem Parteivorsitz-Frame
- 7.3 Kookkurrenzanalyse mit dem Regionalkonferenz-Frame
- 8 Diskussion der Ergebnisse
- 9 Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht, wie die Wahl des SPD-Parteivorsitzes im Jahr 2019 von drei deutschen Printmedien - taz, die Tageszeitung und Die Welt - dargestellt wurde. Mittels einer computerbasierten Inhaltsanalyse wird das Framing dieser Medien in Bezug auf die Diskussion um den SPD-Parteivorsitz analysiert. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die Zeitspanne vom 24.06.2019 bis 31.12.2019.
- Analyse des Medienframings in Bezug auf die Wahl des SPD-Parteivorsitzes
- Untersuchung der Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Berichterstattung der drei ausgewählten Medien
- Einordnung der Wahl in den Kontext der Krise der SPD
- Anwendung des Framing-Ansatzes zur Interpretation der Medienberichterstattung
- Verwendung von computergestützten Methoden zur Analyse von Textdaten
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema ein und erläutert den Kontext der Wahl des SPD-Parteivorsitzes 2019. Es werden die Hintergründe der Krise der SPD und die Besonderheiten der Wahl beschrieben, die sie von anderen Vorsitzwahlen der Vergangenheit abhebt. Die Forschungsfrage wird formuliert, die sich auf die Analyse des Medienframings der Wahl konzentriert.
Im zweiten Kapitel werden die theoretischen Grundlagen der Arbeit dargelegt. Es werden die Ursachen der Krise der SPD beleuchtet und verschiedene Ansätze zur Erklärung der Krise dargestellt. Der Fokus liegt auf der Entwicklung der Partei in den letzten 50 Jahren. Anschließend werden die Grundannahmen von Framing und Frames sowie deren Anwendung im Bereich der Medienforschung erläutert.
Das dritte Kapitel befasst sich mit dem aktuellen Forschungsstand zum Thema Medienframing und der Krise der SPD. Es werden relevante wissenschaftliche Publikationen und Studien vorgestellt, die die Grundlage für die Analyse der Wahl des SPD-Parteivorsitzes bilden. Der Fokus liegt dabei auf Studien, die sich mit Medienframing und der Berichterstattung über politische Ereignisse befassen.
Im vierten Kapitel werden die Frames, die für die Analyse der Wahl des SPD-Parteivorsitzes relevant sind, definiert und die daraus abgeleiteten Hypothesen vorgestellt. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die Analyse der Medienberichterstattung im Hinblick auf die wichtigsten Themen und Narrative, die in den Medien im Zusammenhang mit der Wahl des SPD-Parteivorsitzes auftauchen.
Das fünfte Kapitel beschreibt das methodische Vorgehen der Arbeit. Es werden die computergestützten Methoden erläutert, die für die Analyse der Medienberichterstattung eingesetzt werden. Insbesondere wird die automatisierte Textanalyse mit dem Programm R-Studio beschrieben, die für die Extraktion relevanter Informationen aus den Textdaten verwendet wird.
Das sechste Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Frequenzanalyse, die im Rahmen der automatisierten Textanalyse durchgeführt wurde. Es werden die Ergebnisse der Analyse der absoluten Publikationen von Artikeln in den drei ausgewählten Medien dargestellt, sowie die meistgenannten Wörter in den Texten der Medien.
Das siebte Kapitel befasst sich mit der Berechnung der Kookkurrenzen, die Aufschluss über die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Begriffen in den Medientexten geben. Es werden die Ergebnisse der Kookkurrenzanalyse für verschiedene Frames, wie beispielsweise den SPD-Frame, den Parteivorsitz-Frame und den Regionalkonferenz-Frame, präsentiert.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit den Themen Medienframing, SPD-Krise, Wahl des Parteivorsitzes, computergestützte Inhaltsanalyse, Printmedien, taz, die Tageszeitung, Die Welt, Framing-Ansatz.
- Citation du texte
- Moritz Overdick (Auteur), 2020, Die Wahl des SPD-Parteivorsitzes 2019 in den deutschen Printmedien. Analyse des Framings, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1008168