Die folgende Seminararbeit hat sich der Frage verschrieben, in welcher Art und Weise Migrationsbewegungen der wirtschaftlichen Entwicklung der Philippinen dienen und welche etwaigen positiven oder negativen Folgen sich daraus für die philippinische Volkswirtschaft ergeben. Der Schwerpunkt wird hier vor allem auf die grenzüberschreitende Arbeitsmigration gelegt.
Im ersten Abschnitt dieser wissenschaftlichen Ausarbeitung werden grundlegende ökonomische Theorien zur Korrelation zwischen Migration und wirtschaftlicher Entwicklung fokussiert. Im Mittelpunkt dieser theoretischen Betrachtung steht die Tatsache, dass Staatsbürger, die im Ausland leben, einen Teil ihres Einkommens in ihre Heimat zurücksenden. Zudem sollen auch negative Effekte, die sich durch die Abwanderung von Arbeitskräften ergeben können, geschildert werden.
Der zweite Teil dieser Hausarbeit wendet die zuvor theoretisch erläuterten Theorien und Wirkungszusammenhänge im Bezug auf die Migrationsbewegung aus Entwicklungsländern an, indem diese exemplarisch am Beispiel der Philippinen dargelegt wird.
Abschließend wird unter Einbeziehung der gewonnen Erkenntnisse eine konkrete Handlungsempfehlung für die Philippinen abgegeben.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Effekte der Migration auf Entwicklungsländer
2.1 Handelsfördernde Effekte der Migration
2.2 Auswirkungen der Migration auf ausländische Direktinvestitionen
2.3 Auswirkungen der Migration auf andere Finanzströme
2.4 Migration und Rücküberweisungen
2.5 „Braindrain" als Konsequenz von Abwanderungen
3 Effekte der Migration für die Philippinen
3.1 Staatliche Förderung der Arbeitsmigration
3.2 Bedeutung und Effekte der Rücküberweisungen
3.3 „Braindrain" oder „Braingain" als Folge der Abwanderung?
4 Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Rücküberweisungen im Verhältnis zum BIP
Abbildung 2: Prozentuale Änderungen der Universitätsabschlüsse
Abbildung 3: Beschäftigung von Philippinos mit Hochschulabschluss
1 Einleitung
Das Phänomen der Migration ist so alt wie die Menschheit selbst. Schon die Jäger und Sammler beweisen Mobilität und folgten sowohl den wechselnden Jahreszeiten als auch den natürlichen Ressourcen. Durch die Festlegung von Staatsgrenzen und Territorien wurde die natürliche Migrationsbewegung zum Gegenstand politischer Debatten und rückte in den Fokus ökonomischer Analysen.1
Die folgende Seminararbeit hat sich der Frage verschrieben, in welcher Art und Weise Migrationsbewegungen der wirtschaftlichen Entwicklung der Philippinen dienen und welche etwaigen positiven oder negativen Folgen sich daraus für die philippinische Volkswirtschaft ergeben. Der Schwerpunkt wird hier vor allem auf die grenzüberschreitende Arbeitsmigration gelegt.
Im ersten Abschnitt dieser wissenschaftlichen Ausarbeitung werden grundlegende ökonomische Theorien zur Korrelation zwischen Migration und wirtschaftlicher Entwicklung fokussiert. Im Mittelpunkt dieser theoretischen Betrachtung steht die Tatsache, dass Staatsbürger, die im Ausland leben, einen Teil ihres Einkommens in ihre Heimat zurücksenden. Zudem sollen auch negative Effekte, die sich durch die Abwanderung von Arbeitskräften ergeben können, geschildert werden.
Der zweite Teil dieser Hausarbeit wendet die zuvor theoretisch erläuterten Theorien und Wirkungszusammenhänge im Bezug auf die Migrationsbewegung aus Entwicklungsländern an, indem diese exemplarisch am Beispiel der Philippinen dargelegt wird.
Abschließend wird unter Einbeziehung der gewonnen Erkenntnisse eine konkrete Handlungsempfehlung für die Philippinen abgegeben.
2 Effekte der Migration auf Entwicklungsländer
Wirtschaftliche Entwicklung und Migration sind zwei zwangläufig miteinander korrelierende Bereiche der Ökonomie. Seit einigen Jahren rücken diese Wechselwirkungen zunehmend ins Zentrum politischer Diskussionen. Dies trägt vor allem der Tatsache Rechnung, dass der Einfluss von Wanderungsbewegungen auf die Entwicklung einer Volkswirtschaft in großen Teilen von deren politischer Gestaltung abhängt. Die Regulierung von Wanderungsbewegungen erzeugt im Allgemeinen einen größeren Nutzen für die Herkunfts- und Aufnahmeländer als eine unkontrollierte Zu- oder Abwanderung.2
2.1 Handelsfördernde Effekte der Migration
Es existieren Anzeichen dafür, dass Migration über Effekte verfügt, die zu einem Anstieg des bilateralen Handels führen. Immigranten können somit Handelsströme und die damit verbundenen Netzwerke verbessern und ausbauen.3
Grundsätzlich können Einwanderer auf zwei Arten positive Effekte für Im- und Export auslösen. Es existiert ein Informationseffekt. Kerngedanke dieser Überlegung ist, dass Immigranten Informationsprobleme des bilateralen Handels lösen können. Sie verfügen über Kenntnisse der staatlichen und unternehmerischen Struktur ihres Heimatlandes und können diese mit ihrem Gastgeberland teilen. Des Weiteren besitzen die Einwanderer die, für den Handel erforderlichen, Sprachkenntnisse. Durch diese Eigenschaften können Immigranten zu einer Senkung der Informationskosten und somit zu einem effizienteren bilateralen Handel beitragen. Darüber hinaus obliegt den Einwanderern die Möglichkeit der Schaffung zusätzlicher Nachfrage nach Produkten aus ihrer Heimat. Diese Nachfrage können sie entweder direkt erzeugen, in dem sie derartige Produkte selbst konsumieren oder indem sie die Präferenzen der Einheimischen verändern.4
2.2 Auswirkungen der Migration auf ausländische Direktinvestitionen
Obwohl es ausländische Direktinvestitionen schon immer gab, wird im Allgemeinen davon ausgegangen, dass diese zu Beginn der derzeitigen Globalisierungsperiode im Jahr 1980 zunehmend an Bedeutung gewannen und zu einer bedeutsamen Kapitalquelle für Schwellen- und Entwicklungsländer wurden.5
Migration kann die Bildung von Geschäftsbeziehungen erleichtern, die zu einem Einsatz von ausländischen Direktinvestitionen führen. Die Anwesenheit von Migranten im Gastland kann eine Triebkraft dafür sein, die erforderlichen Verbindung herzustellen. Auch wenn diese Tatsache zunehmend auf qualifizierte Migranten zutrifft, können auch unqualifizierte Migranten Informationsbeschränkungen für ausländische Direktinvestitionen lösen.6
2.3 Auswirkungen der Migration auf andere Finanzströme
Zwar machen ausländische Direktinvestitionen den größten Teil des Kapitalzuflusses der Schwellen- und Entwicklungsländer aus, sie sind jedoch nur eine Komponente eben dessen.7
Zur Messung der Ursachen internationaler Finanzströme wird häufig das sogenannte Gravitationsmodell zugrunde gelegt, welches aussagt, dass das Volumen, in dem zwei Nationen wirtschaftlich miteinander agieren werden unter anderem davon abhängt, inwieweit sie geografisch voneinander entfernt sind oder wie nah sich ihre Kulturen stehen. Wird nun die Migration als zusätzliche Variable in ein klassisches Gravitationsmodell implementiert, kann ein positiver Effekt auf die internationalen Finanzströme festgestellt werden, da grenzüberschreitender Personenverkehr Informationshemmnisse beheben kann. Die Migranten offenbaren Informationen über ihre jeweiligen Heimatländer, die für Investoren ihres Gastlandes von Vorteil sind. Diese Informationen können sich beispielsweise auf finanzielle oder politische Institutionen in ihrem Heimatland beziehen.8
Dieser Effekt ist dann am stärksten, wenn es sich um qualifizierte Zuwanderung von Fachkräften handelt und die Migranten auf dem Arbeitsmarkt ihren Platz finden. Der Effekt der Migration auf internationale Finanzströme ist für Länderpaare mit einer geringen kulturellen Differenz am geringsten, da davon ausgegangen werden kann, dass in diesen Fällen auch die Informationshemmnisse niedrig sind. Da die Informationsunvollkommenheit im Kontext der Entwicklungsländer eine große Rolle spielt, ist der Einfluss von Migration auf den internationalen Zahlungsverkehr dort am größten.9
2.4 Migration und Rücküberweisungen
Arbeitsmigration hat beachtliche Auswirkungen auf die betroffenen Volkswirtschaften. Die Zahl der im Ausland geborenen Einwohner steigt weltweit. Empirische Analysen zeigen, dass die Arbeitsmigration mit dem Konjunkturzyklus verknüpft ist. Ein prozyklisches Muster zeigt die Betrachtung der europäischen Einwanderung in die USA im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Die Rezessionen der Vereinigten Staaten von Amerika sorgten im gleichen Zug für einen enormen Rückgang der Einwanderungszahlen.10
Die immigrierten Arbeitskräfte tätigen in regelmäßigen Abständen Überweisungen in ihre Heimatländer. Konservative Schätzungen bezifferten im Jahr 2008 die Höhe solcher Überweisungen an Entwicklungsländer auf 336 Milliarden US-Dollar. Die Rücküberweisungen machten damit 48 Prozent des gesamten Nettokapitalflusses an Entwicklungsländer aus. Ähnlich wie die Arbeitsmigration an sich, variieren auch die Rücküberweisungen an Entwicklungsländer in Abhängigkeit des Konjunkturzyklus der aufnehmenden Staaten.11
Die Quellen des Wirtschaftswachstums sind zwar immer schon Gegenstand der empirischen Makroökonomie gewesen, jedoch wurde den Rücküberweisungen als potenzielle Wachstumsquelle lange Zeit eine geringe Bedeutung beigemessen. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass davon ausgegangen wurde, dass diese Zahlungsströme primär dem Konsum dienten und somit nicht für Investitionen zur Verfügung standen. Empirische Belege deuten nun jedoch darauf hin, dass diese externen Geldströme dann für Investitionen genutzt werden, wenn der Finanzsektor nicht in der Lage ist, den Kreditbedarf lokaler Unternehmen zu decken.12
Neuere ökonomische Literatur geht davon aus, dass Rücküberweisungen sowohl direkte als auch indirekte Auswirkungen nach sich ziehen können. Indirekt wirken diese Rücküberweisungen nicht nur dadurch, dass sie die Entwicklung des Finanzsektors beschleunigen oder die Wechselkurse eines Landes beeinträchtigen können. Sie haben ebenso Auswirkungen auf die Verbesserung des Humankapitals des betreffenden Landes. Zudem werden ihnen Effekte auf Investitionen in Kleinstunternehmen zugeschrieben.13 Studien, die die direkten Effekte der Rücküberweisungen untersuchen, kommen zu dem Schluss, dass diese sich zwar häufig positiv auswirken, jedoch auch konträr verlaufen können. Rücküberweisungen können zu einer Verringerung der Erwerbsbevölkerung eines Landes beitragen, wenn die empfangenden Haushalte sich dazu entschließen, ausschließlich von den monetären Transfers des Migranten zu leben, anstatt ihren Lebensunterhalt selbst zu finanzieren. Weiterhin können die Auswirkungen der Rücküberweisungen auf Wachstum und Armut die Anreize für notwendige staatliche Strukturreformen verwischen.14
2.5 „Braindrain“ als Konsequenz von Abwanderungen
Sollten sich hochqualifizierte potenzielle Arbeitnehmer zur Abwanderung aus ihrer Heimat entscheiden, scheint dies negative Folgen für die betroffene Volkswirtschaft nach sich zu ziehen. Ihre Arbeitskraft steht dem Arbeitsmarkt des Landes nicht mehr zur Verfügung. Unter der Bedingung, dass diese abgewanderten Fachkräfte jedoch einen Teil ihres im Ausland erworbenen Vermögens in die Heimat zurücküberweisen und dieses Geld in Bildung und den Aufbau der dafür notwendigen Infrastruktur investiert wird, kann sich ein positiver Effekt auf die Bildung des Humankapitals einstellen. Sollte es zu Rückwanderungen kommen, besteht zudem die Möglichkeit, dass das Herkunftsland der Migranten direkt von der im Ausland erworbenen Erfahrung jener profitiert. Jüngste Bemühungen zielen gar darauf ab, die Auswanderung qualifizierter Arbeitskräfte zu ermöglichen und diese an die Ausbildung von Fachkräften zu koppeln. Übergeordnetes Ziel sind damit „transnationale Ausbildungspartnerschaften“, die den Bedarf an Fachkräften sowohl für das Heimatland als auch für das Aufnahmeland decken.15
[...]
1 Vgl. Pries (2001), S.5.
2 Vgl. Angenendt, Koch (2017), S. 9.
3 Vgl. Rapaport (2016), S. 5.
4 Vgl. Ebd. S. 5f.
5 Vgl. Ebd. S. 9.
6 Vgl. Ebd. S. 9f.
7 Vgl. Ebd. S. 15.
8 Vgl. Ebd. 16f.
9 Vgl. Ebd. S.17-19.
10 Vgl. Mandelman, Zlate (2012), S. 2f.
11 Vgl. Ebd. S. 2f.
12 Vgl. Mim, Ali (2012), S. 4.
13 Vgl. Ebd. S. 4f.
14 Vgl. Ebd. S. 5f.
15 Vgl. Angenendt, Koch (2017), S.12f.
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