Stalinismus
1. Josef Stalin:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
21.12.1879
geboren als Jossif Wissarionowitsch Dschugaschwili im georgischen Gori bei Tiflis als Sohn eines Schuhmachers und Landarbeiters.
1903
Nach Spaltung der SDAPR in "Bolschewiki" und "Menschewiki" Mitglied der Bolschewiki. 1912
Stalin wird kooptierend in das erste ZK der Bolschewistischen Partei gewählt. ab 1922
Generalsekretär der KPdSU. 21.1.1924
Tod Lenins, dessen testamentarische Verfügung über die Entfernung Stalins aus dem ZK unterschlagen wird. Beginn des Machtkampfs um die Nachfolge.
Mai 1941
Stalin wird Vorsitz ender des Rates der Volkskommissare, ab Juli auch Volkskommissar für Verteidigung. 1943 und 1945
Mit diplomatischem Geschick gelingt Stalin auf den Konferenzen in Teheran, Jalta und Potsdam der Ausbau der sowjetischen Einflußbereiche auf Mittel- und Westeuropa, in Fernost und den Balkan.
1946
Josef Stalin wird Vorsitzender des Ministerrats der UdSSR und damit offizieller Regierungschef. 5.3.1953
Stalins Todestag (in Kunzewo bei Moskau).
Zunächst neben Lenin im Mausoleum vor dem Kreml aufgebahrt, wird sein Leichnam 1961 an den Fuß der Kremlmauer umgebettet.
2. Merkmale des Stalinismus:
- bezeichnet die Periode von 1928 – 1953
- „Sozialismus in einem Land“ Þ Abkehr von der Lehre, daß Einrichtung einer sozialistischen Gesellschaft in Rußland nur möglich in Verbindung mit erfolgreicher Revolution in westl. Industrieländern (Deutschland) sei
- die Macht konzentriert sich an der Parteispitze (Ein-Mann-Diktatur)
- durch Vernichtung der revolutionären Elite von 1917 unterwirft sich Stalin die Partei
- Erstarrung des öffentl. Lebens
- Entstehung eines bürokratischen Herrschaftssystems, das sich auf einen überdimens ionalen Polizeiapparat stützt
- jegliche (potentielle) Opposition wird durch sog. Säuberungen ausgeschaltet
3. Zentralisierung der Macht
- begann 1922/23 die Positionen der Parteisekretäre neu zu schaffen und aufzuwerten
- immer größer und seltener werdender Parteitag wurde1939 ausgeschaltet Þ Macht wurde auf das Zentralkomitee übertragen
- immer größer und seltener werdendes ZK wurde ebenfalls ausgeschaltet
- Politbüro erhielt alleinige Macht
4. Zwangskollektivierung und Industrialisierung
- nachholende Industrialisierung hatte oberste Priorität, für den Aufbau des Sozialismus
- Bauern sollten Investitionskapital zur Verfügung stellen ® hohe Steuern und niedrige Preise für Agrarprodukte
- 1928 Zwangskollektivierung d.h. Überführung der Privatbauern in Genossenschaften
- Planerfüllung wurde mit militärischen Mitteln durchgesetzt
- erbarmungslose Ausrottung des Kulakentums (Großbauern) Anfang der 30er durch Deportation nach Sibirien, den Ural oder Kasachstan
- Industrialisierung parallel zur Kollektivierung
- Industrialisierung verwandelte Millionen Bauern in Arbeiter
- Schwerpunkt lag auf Schwerindustrie
- Wirtschaftslenkung mittels eines zentralisierten Plans
- Ablösung des Zeitlohns durch Akkordlöhne
- Militarisierung der Arbeit
5. Die Große Säuberung
- ereignete sich größtenteils in der Zeit von 1936 - 1938
- fand unter der Führung der Geheimpolizei NKWD statt
- diente zur Sicherung der Machtposition Stalins
- alle möglichen Feinde Stalins wurden in ihrem Verlauf verhaftet und hingerichtet u.a. Großteile von Befehlshabern der Roten Armee, und der eigenen Partei
- ungefähr 8 Mio. Sowjetbürger waren zw. 1936 und 1938 in Gefängnissen und Straflagern inhaftiert bzw. umgekommen
6. Stalinkult
- drückte sich in unzähligen Lobeshymnen von mehreren Schriftstellern aus
- Verherrlichung in bildenden Künsten stand an der Tagesordnung
- In fast allen Büros, Werkstätten, Privathäusern und öffentlichen Gebäuden hingen Porträts des Führers an den Wänden
- Auf Parteiveranstaltungen erhielt er minutenlange stehende Ovationen
7. Entstalinisierung
- unter N. Chruschtschow eingeleitete Phase neuer sowjetischer Politik
- bedeutet in der Praxis:
- Abkehr vom Massenterror
- Kontrolle des Staatssicherheitsapparates durch die Partei
- Auflösung vieler Zwangsarbeitslager
- mehr Rechtssicherheit für die Bürger
- die Ankurbelung der Konsumgüterproduktion
- Entstalinisierungsphase weckte Hoffnungen in der Sowjetgesellschaft, die kaum eingelöst wurden
- Entstalinisierung endete 1965 unter Chruschtschows Nachfolger Breschnew
8. Bilanz des Stalinismus
- Stalins Diktatur hat den Traum der Tyrannen aller Epochen verwirklicht – die absolute Herrschaft über den Menschen, seinen Körper und seinen Geist
- das sowjetische System des Sozialismus war vollendeter als der deutsche Nationalsozialismus
- der Stalinismus hatte 25 bis 60 Mio. Opfer zur Folge
- wirtschaftlicher Aufstieg
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Stalinismus
Wer war Josef Stalin?
Josef Stalin wurde am 21. Dezember 1879 als Jossif Wissarionowitsch Dschugaschwili in Gori (Georgien) geboren. Er war der Sohn eines Schuhmachers und Landarbeiters. 1903 wurde er Mitglied der Bolschewiki. Ab 1922 war er Generalsekretär der KPdSU. Nach Lenins Tod 1924 begann ein Machtkampf um die Nachfolge. Stalin wurde im Mai 1941 Vorsitzender des Rates der Volkskommissare und im Juli auch Volkskommissar für Verteidigung. Er starb am 5. März 1953 in Kunzewo bei Moskau.
Was sind die Hauptmerkmale des Stalinismus?
Der Stalinismus bezeichnet die Periode von 1928 bis 1953. Zu den Merkmalen gehören: "Sozialismus in einem Land", Konzentration der Macht an der Parteispitze (Ein-Mann-Diktatur), Vernichtung der revolutionären Elite von 1917, Erstarrung des öffentlichen Lebens, ein bürokratisches Herrschaftssystem mit einem überdimensionalen Polizeiapparat und Ausschaltung jeglicher Opposition durch Säuberungen.
Wie zentralisierte Stalin die Macht?
Ab 1922/23 schuf und wertete Stalin die Positionen der Parteisekretäre auf. Der Parteitag wurde 1939 ausgeschaltet, wodurch die Macht auf das Zentralkomitee übertragen wurde. Das Zentralkomitee wurde ebenfalls ausgeschaltet, und das Politbüro erhielt die alleinige Macht.
Was waren die Zwangskollektivierung und Industrialisierung unter Stalin?
Die nachholende Industrialisierung hatte oberste Priorität für den Aufbau des Sozialismus. Bauern sollten Investitionskapital zur Verfügung stellen, was zu hohen Steuern und niedrigen Preisen für Agrarprodukte führte. 1928 begann die Zwangskollektivierung, die die Überführung der Privatbauern in Genossenschaften beinhaltete. Die Planerfüllung wurde mit militärischen Mitteln durchgesetzt, und das Kulakentum (Großbauern) wurde durch Deportation ausgerottet. Die Industrialisierung verwandelte Millionen Bauern in Arbeiter, wobei der Schwerpunkt auf Schwerindustrie lag. Die Wirtschaft wurde mittels eines zentralisierten Plans gelenkt, und der Zeitlohn wurde durch Akkordlöhne abgelöst. Es kam zu einer Militarisierung der Arbeit.
Was war die Große Säuberung?
Die Große Säuberung ereignete sich hauptsächlich in der Zeit von 1936 bis 1938 unter der Führung der Geheimpolizei NKWD. Sie diente zur Sicherung der Machtposition Stalins. Alle möglichen Feinde Stalins wurden verhaftet und hingerichtet, darunter Großteile von Befehlshabern der Roten Armee und der eigenen Partei. Ungefähr 8 Millionen Sowjetbürger waren zwischen 1936 und 1938 in Gefängnissen und Straflagern inhaftiert bzw. umgekommen.
Wie äußerte sich der Stalinkult?
Der Stalinkult drückte sich in Lobeshymnen von Schriftstellern und Verherrlichung in bildenden Künsten aus. Porträts des Führers hingen in fast allen Büros, Werkstätten, Privathäusern und öffentlichen Gebäuden. Auf Parteiveranstaltungen erhielt er minutenlange stehende Ovationen.
Was bedeutete die Entstalinisierung?
Die Entstalinisierung war eine unter N. Chruschtschow eingeleitete Phase neuer sowjetischer Politik. Sie bedeutete in der Praxis: Abkehr vom Massenterror, Kontrolle des Staatssicherheitsapparates durch die Partei, Auflösung vieler Zwangsarbeitslager, mehr Rechtssicherheit für die Bürger und die Ankurbelung der Konsumgüterproduktion. Die Entstalinisierung weckte Hoffnungen, die kaum eingelöst wurden, und endete 1965 unter Chruschtschows Nachfolger Breschnew.
Was ist die Bilanz des Stalinismus?
Stalins Diktatur verwirklichte die absolute Herrschaft über den Menschen, seinen Körper und seinen Geist. Das sowjetische System des Sozialismus war vollendeter als der deutsche Nationalsozialismus. Der Stalinismus hatte 25 bis 60 Millionen Opfer zur Folge, führte aber auch zu wirtschaftlichem Aufstieg und Ausweitung des Sozialismus in westliche Richtung.
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- Sebastian Rabe (Author), 2001, Stalinismus. Merkmale, Zentralisierung und Zwangskollektivierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100684