Was steckt wirklich hinter Oskar Matzeraths unvergesslicher Blechtrommel? Tauchen Sie ein in eine faszinierende Analyse von Günter Grass' "Die Blechtrommel", die weit über eine bloße Inhaltsangabe hinausgeht. Diese tiefgründige Interpretation enthüllt, wie Oskar, der ewige Rebell und selbsternannte Außenseiter, die bürgerliche Fassade der Nachkriegszeit mit seinem schrillen Trommelwirbel und seiner unkonventionellen Lebensweise dekonstruiert. Entdecken Sie verborgene Parallelen zwischen Oskar und Grass selbst, insbesondere in ihrer Beziehung zur Kunst in all ihren Formen – von der Steinmetzlehre über die bildenden Künste bis hin zur darstellenden Kunst und dem kraftvollen Ausdruck des Schreis. Ergründen Sie die vielschichtige Symbolik der rot-weiß lackierten Trommel, die nicht nur Oskars zerrissene Identität zwischen den Nationalitäten widerspiegelt, sondern auch als Instrument der Rebellion und der sozialen Kritik dient. Lassen Sie sich fesseln von der schonungslosen Offenlegung gesellschaftlicher Missstände und der subtilen Kritik an der Ausgrenzung von Minderheiten, die Grass in seinem Werk verpackt. Diese Analyse beleuchtet, wie "Die Blechtrommel" nicht nur eine individuelle Lebensgeschichte erzählt, sondern auch ein Spiegelbild der deutschen Geschichte und ein Aufruf zur Akzeptanz des Andersartigen ist. Begleiten Sie uns auf einer Reise durch die Welt von Danzig, die durch Oskars Augen rau, kalt und grau erscheint, und entdecken Sie die zeitlosen Themen von Schuld, Unschuld, Sexualität und Tod, die unter der Oberfläche brodeln. Eine unverzichtbare Lektüre für alle, die tiefer in die komplexe Welt von Günter Grass eintauchen und die verborgenen Schichten dieses literarischen Meisterwerks entschlüsseln möchten. Erleben Sie, wie die "Blechtrommel" zu einem Schlüssel für das Verständnis des Lebens selbst wird, jenseits illusionärer Welten und fernab von konventionellen Erzählweisen, und lassen Sie sich von der kraftvollen Sprache und den eindringlichen Bildern in den Bann ziehen. "Die Blechtrommel" – mehr als nur ein Roman, ein Spiegel der Gesellschaft und ein Appell an die Menschlichkeit.
1.Interpretation von Oskar und der Kunst
Obwohl am Anfang des Buches darauf hingewiesen wird, dass Ähnlichkeiten mit verstorbenen oder lebenden Personen nur zufällig seien, denke ich dennoch, dass Grass Oskar, wenn auch nicht äußerlich, dafür aber innerlich in dem Bereich Kunst ähnelt. Deshalb sehe ich „Die Blechtrommel“ als ein Art autobiographisches Werk Grass` an, also erscheint mir die einzig sinnvolle Methode der Interpretation, die Methode D „als Leser auf einen Text reagieren“. Wie ich aus dem Internet entnommen habe, spielen die Künste in Grass` Leben eine sehr wichtige Rolle.
1.1 Die Steinmetzlehre
Es fängt damit an, dass Grass in den Jahren 1947/ 48 eine Lehre als Steinmetzlehre absolvierte.
Im genau dem selben Jahr nämlich 1947 beginnt Oskar seine Lehre als Steinmetz in der „Blechtrommel“. Oskar beginnt diese Lehre aus dem Wunsch heraus sesshaft zu werden. Er möchte in die Rolle des Geld verdienenden Familienvaters schlüpfen. Doch diese Rolle spielt er nicht zuende, da Maria seinen Heiratsantrag ablehnt.
Ich habe zwar nur einen Lebenslauf von Grass, in dem die offiziellen Sachen stehen (Werke, Ausbildung etc.) , weiß also nichts über abgelehnte Heiratsanträge oder sonst etwas. Trotzdem taucht dort nur die Steinmetzlehre auf, spätere Arbeiten als ein solcher werden nicht erwähnt. Egal was es also war, das Grass dazu bewegte einen anderen Weg einzuschlagen, er tat es genau wie Oskar.
1.2 Die bildenden Künste
Ähnlichkeiten sind auch zwischen dem Model - stehen Oskars und dem Studium Grass` der Graphik und Bildhauerei an der Düsseldorfer Kunstakademie (1948- 1952) zu sehen. Hier besteht die einzige Parallele in der Liebe zur bildenden Kunst.
1.3 Die Trommel
Oskars Trommel ist weiß- rot lackiert, was auf die polnischen Nationalfarben und somit auf Oskars Herkunft anspielt. Doch seine genaue Herkunft ist unklar. Seine Mutter ist Kaschubin sein Vater, wenn es Jan Bronski ist, auch, wenn es Matzerath ist , Deutscher. Er steht mit seiner Herkunft also zwischen den Nationalitäten.
Grass ist selbst der Sohn einer Kaschubin und eines Polen und sagt von sich er sei hin und her gerissen zwischen den beiden Kulturen.(Die weitere Interpretation der Trommel ist in Sarahs Text zu finden)
1.4 Die darstellende Kunst
Auch in der Darstellenden Kunst gibt es Parallelen zwischen Grass und Oskar. Grass steht mit seiner schriftstellerischen Tätigkeit als Autor des Theaterstücks „Die Plebejer proben den Aufstand“ (1966) in der umgekehrten Position Oskars, der sich in Bebras Fronttheater als Schauspieler darstellt.
Hiermit kann ich aber etwas über Grass selbst sagen, da ich die Darstellung Oskars in Bebras Fronttheater der Aussage nach direkt mit dem nächsten Teilaspekt von Oskar und der Kunst, nämlich Oskar und dem Schreien verbinden kann. Dazu muss ich allerdings zu der Interpretationsweise A „den Autor durch seinen Text verstehen“ wechseln.
Ich denke, dass Grass mit der Darstellung Oskars im Theater Sozialkritik üben will. Als unperfekter, buckliger Liliputaner macht Oskar auf sich und auf die soziale Rückständigkeit aufmerksam. Denn gesellschaftlich sind Menschen wie Oskar gehandikapt. Sie werden auf der Straße blöd angeguckt und als nicht richtige Menschen angesehen. Die meisten Leute stempeln Liliputaner ab ohne sich mit ihnen beschäftigt zu haben.
Mit Oskars Schauspiel macht er auf witzige Weise auf sich und seine Fähigkeiten aufmerksam.
1.5 Das Schreien
Grass, der sich 1997 bei den „Dresdner Gesprächen“ darüber beklagt, dass die Wiedervereinigung die alte Klassengesellschaft erneuere, zählt hierbei auf die Macht der Worte. Er macht es hierbei genau wie Oskar, der mit seiner Regression gegen den gesellschaftlichen Rollenzwang protestiert und mit seinem Schreien auf sich aufmerksam macht. Ganz deutlich macht Grass seine Einstellung gegenüber unterdrückten Minderheiten in der im gleichen Jahr gehaltenen Laudatio bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an den Schriftsteller Yasar Kemal, in dem er die Regierung der Türkei wegen ihrer Kurdenpolitik heftig kritisiert.
Oskars Stimme ist die Sublimation seiner destruktiven Triebe in Kunst. Zuerst bedient er sich seiner glaszersingenden Stimme nur als Verteidigungsmittel (z.B. gegen die Lehrerin Spollenhauer (S101)). Später erkennt er das Druck- und Machtmittel und verschafft sich durch das Schaufenster zersingen Einblick in die beeinflussbare Psyche der Erwachsenen.
Ich denke , dass Grass genau diese Wirkung des Worts erkannt hat um mit der „Blechtrommel“ andere durch seine Denkweise zu beeinflussen. Zur Kunst wird Oskars Stimme als er während eines Stadtbesuchs auf den Stockturm steigt und sich sein Verteidigungsschrei zum ersten Mal in Kunst wandelt„(...) wurde ich, der bislang nur aus zwingenden Gründen geschrienhatte, zu einem Schreier ohne Grund und Zwang.“(S130, 2. Absatz). Bei Grass ist das Schreiben zwar keine Sublimation seiner destruktiven Triebe (denke ich jedenfalls nicht), aber eine Kunst.
2. Wie ich „Die Blechtrommel“ wahrgenommen habe
Obwohl ich solche Gedanken eigentlich nicht gerne zulasse, muß ich doch zugeben, dass mir das Buch ganz gut gefallen hat. Denn ich habe mich sehr darüber geärgert, einen so dicken Schinken über die Weihnachtsferien aufzubekommen. Also muss ich dieses Buch eigentlich blöd finden- finde ich aber nicht.
2.1 Der Perspektivenwechsel
Am besten an der „Blechtrommel“ ist der Wechsel der Perspektiven. Auf der einen Seite gibt es die Erwachsenenwelt, die in Oskar einen verkrüppelten und nicht zurechnungsfähigen Behinderten sieht. Auf der anderen Seite ist da Oskar, der sich selbst als vollkommen und ein Stück über den anderen stehend sieht. Hinter diesem Wechsel zwischen Wahrheit und Fiktion steht eine Sozialkritik, die mir sehr gefällt. Man kann zwar nicht wirklich sagen, was in Oskar vorgeht, doch auch wenn das im Buch geschilderte auch nur in Ansätzen stimmt, hieße das, dass sehr viele Leute, die Behinderte so behandeln, wie die im Buch dargestellte Erwachsenenwelt, einen sehr großen Fehler begehen. Das ist genau der Punkt, der mich an unserer Gesellschaft stört. “Minderbemittelte“ sei ihre Behinderung körperlicher , geistiger oder materieller Art, werden doch von dem nicht behinderten Teil der Gesellschaft gleich schräg angeguckt oder sogar ausgeschlossen. Ich finde, dass Günter Grass genau diese Problematik sehr gut beschreibt und durch dieses Buch auch Leute, die noch nicht soweit sind, andere Leute so zu akzeptieren, wie sie sind, auf ihren Fehler aufmerksam macht.
2.2 Die Welt der „Blechtrommel“
Vollkommen fremd war mir die Welt in der sich alles in der „Blechtrommel“ abspielt. Ich bin es gewohnt in der Welt des Westens, die für mich bunt, fröhlich und auch irgendwie sensibel und zart ist, zu leben. Die im Buch beschriebene Welt ist rauh, kalt und grau. Ich dachte, dass sich mit dem Polenaustausch etwas an meiner Vorstellung ändern würde, da mir gewisse Leute immer vorhielten ich sei voll von Vorurteilen. Doch das fremde Gefühl hat sich eher noch verstärkt. Es ist in Polen wirklich größtenteils grau und trostlos. Und die Mentalität der Menschen ist eine ganz andere. Eben diese rauhe, manchmal grobe Lebensweise. Am besten kann ich mir diese Welt vorstellen, in der Szene, in der die Großmutter alleine auf dem Kartoffelacker sitzt und ihre Kartoffeln aus der Asche pickt. Das wäre eine Situation, in die ich auf keinen Fall geraten möchte, weil sie mir so böse und fremd vorkommt.
2.3 Die Sprache
Ein bißchen langweilig und manchmal schwer verständlich war die Sprache des Buches, die blumig und verschachtelt in scheinbar endlosen Passagen die Geschichte Danzigs z.B. beschreibt. Aufgrund solcher Längen, die in jedem Buch vorkommen, in diesem aber noch durch die Sprache unterstützt fast zum Einschlafen geführt haben, war „Die Blechtrommel“ nicht einfach zu lesen und der Fluss war zäh und sirupartig.
2.4 Grundgedanken der „Blechtrommel“
Was mich wirklich sehr gewundert hat an der „Blechtrommel“, ist ihre Interpretation. Je tiefer man in die Materie eintaucht, desto mehr kristallisieren sich die Grundgedanken heraus. Nahezu alle Themen, die in der Klasse verteilt wurden, liefen in der Interpretation auf Tod, Schuld/Unschuld und Sexualität heraus. Rein Äußerlich ist das Buch die Lebensgeschichte eines kleinen Jungen. Je mehr ich mich mit dem Buch beschäftige, wird es zu einem Erotikthriller. Während ich das hier schreibe fällt mir allerdings auf, dass Grass an dieser Stelle eigentlich sehr gut das Leben beschreibt, das im Wesentlichen aus diesen Sachen besteht. Vielleicht ist mir das ganze Buch auch nur so fremd, weil es eigentlich das Leben, und nicht wie in anderen Romanen illusorische Welten, beschreibt.
Quellen:
Internet-> Biographie: Günter Grass
Häufig gestellte Fragen zu "Die Blechtrommel"
Worum geht es in dem Abschnitt über die Interpretation von Oskar und der Kunst?
Dieser Abschnitt untersucht die Parallelen zwischen Oskar Matzerath aus "Die Blechtrommel" und dem Autor Günter Grass, insbesondere im Hinblick auf künstlerische Tätigkeiten. Es wird argumentiert, dass "Die Blechtrommel" eine Art autobiographisches Werk von Grass ist, wobei Oskar in seinem künstlerischen Ausdruck Grass ähnelt. Der Text vergleicht Oskars Erfahrungen (z.B. Steinmetzlehre, bildende Künste, Trommeln, Schauspiel und Schreien) mit Aspekten von Grass' Leben und künstlerischem Werdegang.
Welche Parallelen werden zwischen Oskar und Günter Grass in Bezug auf die Steinmetzlehre gezogen?
Sowohl Oskar als auch Günter Grass absolvierten eine Steinmetzlehre. Oskar beginnt die Lehre in dem Wunsch, sesshaft zu werden. Grass absolvierte die Lehre in den Jahren 1947/48. Obwohl Grass später andere Wege einschlug, ähnlich wie Oskar, wird die Steinmetzlehre als gemeinsamer Ausgangspunkt hervorgehoben.
Welche Verbindungen werden zwischen Oskar und Grass in Bezug auf die bildenden Künste hergestellt?
Die Parallele liegt in der Liebe zur bildenden Kunst. Oskar steht Model, während Grass Graphik und Bildhauerei an der Düsseldorfer Kunstakademie studiert.
Welche Bedeutung hat Oskars Trommel im Kontext seiner Herkunft?
Oskars weiß-rot lackierte Trommel wird als Anspielung auf die polnischen Nationalfarben und somit auf seine Herkunft interpretiert. Seine Herkunft ist jedoch unklar, da er zwischen polnischen und deutschen Wurzeln steht. Grass selbst ist ebenfalls zwischen zwei Kulturen hin- und hergerissen, da er der Sohn einer Kaschubin und eines Polen ist.
Wie wird die darstellende Kunst im Zusammenhang mit Oskar und Grass interpretiert?
Grass steht mit seiner schriftstellerischen Tätigkeit (z.B. als Autor von Theaterstücken) in der umgekehrten Position Oskars, der als Schauspieler in Bebras Fronttheater auftritt. Die Darstellung Oskars im Theater wird als Sozialkritik interpretiert, die auf die gesellschaftliche Ausgrenzung von Menschen wie Oskar (Liliputaner) aufmerksam macht.
Welche Bedeutung hat Oskars Schreien im Kontext der Gesellschaftskritik von Grass?
Grass kritisiert die Erneuerung der Klassengesellschaft nach der Wiedervereinigung und setzt auf die Macht der Worte, ähnlich wie Oskar mit seinem Schreien gegen gesellschaftliche Zwänge protestiert. Oskars Stimme wird als Sublimation seiner destruktiven Triebe in Kunst interpretiert, mit der er Einfluss auf die Psyche der Erwachsenen nimmt. Grass nutzt seine Werke, um andere durch seine Denkweise zu beeinflussen.
Wie hat der Autor des Textes "Die Blechtrommel" wahrgenommen?
Obwohl der Autor zunächst widerwillig war, das Buch zu lesen, hat es ihm letztendlich gefallen. Besonders positiv hervorgehoben wird der Perspektivenwechsel zwischen der Erwachsenenwelt und Oskars Sichtweise. Die Sozialkritik und die Auseinandersetzung mit der Behandlung von Behinderten werden als wichtige Aspekte des Buches betont.
Wie wird die Welt der "Blechtrommel" vom Autor wahrgenommen?
Die Welt in "Die Blechtrommel" wird als rau, kalt und grau empfunden, im Gegensatz zur bunten und sensiblen Welt des Westens, die der Autor gewohnt ist. Die Mentalität der Menschen wird als grob und die Lebensweise als trostlos beschrieben.
Wie wird die Sprache des Buches beschrieben?
Die Sprache des Buches wird als blumig, verschachtelt und manchmal schwer verständlich beschrieben, was das Lesen erschwert und den Lesefluss beeinträchtigt.
Welche Grundgedanken kristallisieren sich in "Die Blechtrommel" heraus?
Die Grundgedanken des Buches sind Tod, Schuld/Unschuld und Sexualität. Während das Buch äußerlich die Lebensgeschichte eines kleinen Jungen erzählt, entwickelt es sich im Laufe der Interpretation zu einem Erotikthriller. Der Autor erkennt, dass Grass in dem Buch im Wesentlichen das Leben selbst beschreibt, anstatt illusorische Welten darzustellen.
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- Julia Drebes (Autor:in), 2000, Grass, Günther - Die Blechtrommel - Interpretationsansätze, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100664