In einer Stadt, die unter der erdrückenden Last ewiger Reue gefangen ist, kehrt ein verlorener Sohn zurück, um eine düstere Wahrheit aufzudecken und das Joch der Vergangenheit zu zerbrechen. Jean-Paul Sartres "Die Fliegen", ein Schlüsselwerk des Existentialismus, entfaltet ein beklemmendes Drama um Schuld, Freiheit und die Bürde der Verantwortung. Orest, der nach fünfzehn Jahren in seine Heimat Argos zurückkehrt, findet eine Stadt vor, die von Ägisthos, dem Mörder seines Vaters Agamemnon, und der allgegenwärtigen Präsenz Jupiters in Knechtschaft gehalten wird. Die Bewohner, geplagt von Schuldgefühlen und symbolisiert durch schwärme von Fliegen, leben in einem Zustand der Lähmung, unfähig, sich von der Vergangenheit zu befreien. Getrieben von einem unstillbaren Durst nach Gerechtigkeit und der Verpflichtung, sein Volk von der Tyrannei der Reue zu befreien, schmiedet Orest einen kühnen Plan, der die Grundfesten der Ordnung erschüttern wird. Doch der Weg zur Freiheit ist mit Blut gepflastert, und Orest muss sich der existenziellen Frage stellen, ob das Töten im Namen der Freiheit ihn nicht selbst zum Tyrannen macht. "Die Fliegen" ist mehr als nur eine Adaption der griechischen Tragödie; es ist eine tiefgründige Auseinandersetzung mit der menschlichen Natur, dem Wesen der Freiheit und der Notwendigkeit, sich der eigenen Existenz zu stellen. Vor dem Hintergrund des von den Nazis besetzten Paris geschrieben, ist Sartres Stück ein Aufruf zum Widerstand, zur Eigenverantwortung und zur Ablehnung blinder Autorität. Tauchen Sie ein in eine Welt moralischer Grauzonen, in der die Grenzen zwischen Recht und Unrecht verschwimmen und die wahre Bedeutung der Freiheit in den dunkelsten Ecken der menschlichen Seele gefunden werden muss. Entdecken Sie die zeitlose Relevanz von Sartres Meisterwerk und lassen Sie sich von der Frage nach der eigenen Verantwortung in einer Welt voller Ungewissheit herausfordern. Ein Muss für Liebhaber philosophischer Dramen, politischer Allegorien und tiefgründiger Charakterstudien. Erleben Sie ein Theaterstück, das zum Denken anregt, die Konventionen in Frage stellt und die unsterbliche Kraft des menschlichen Geistes feiert. "Die Fliegen" – ein existentielles Abenteuer, das Sie nicht unberührt lassen wird, eine Reise in die Tiefen der menschlichen Psyche, die noch lange nach dem Schließen des Buches nachhallt und zur Reflexion über die eigene Rolle in der Welt anregt. Wagen Sie es, die Wahrheit zu erkennen, auch wenn sie schmerzhaft ist, und stellen Sie sich der Herausforderung, Ihr eigenes Schicksal zu gestalten.
Die Fliegen
Biographie: Jean-Paul Sartre
Jean-Paul Sartre wurde am 25. Juni. 1905 in Paris, als Sohn eines Marineoffiziers geboren. Sein Vater starb bald nach seiner Geburt, und so wurde er von seiner Mutter und seinen Großeltern in einem bürgerlichem Milieu aufgezogen.
1924 begann er sein Studium an der „École Normale Supérieure“, neun Jahre Später bekam er seine erste Stelle als Philosophielehrer.
Im Jahr 1943 entsteht in Paris eines seiner Hauptwerke „Das Sein und das Nichts“.
Im selben Jahr führt er sein erstes Theaterstück, „Die Fliegen“, unter Genehmigung der deutschen Truppen, in Paris auf.
1945 quittiert Sartre den Schuldienst und gründet seine eigen Zeitung „Les Temps Modernes“. Ein Jahr später entsteht sein Werk „Die ehrbare Dirn“. Zu der Zeit des Algerienkrieges, gegen den sich Sartre immer wieder ausgesprochen hatte, schreibt er „Die Eingeschlossenen“, das eine aktuellen Bezug zu dem Krieg aufweist. 1964 erhält Sartre den Nobelpreis für Literatur, den er jedoch zurück weist. 1972 gründet Sartre eine neue Zeitung, die den Namen „Libération“ trägt. Am 15.April.1980 stirbt Jean-Paul Sartre letztlich in Paris.
Existentialismus:
Sartre war einer der Hauptvertreter des französischen Existentialismus, der seine Philosophie in seinen vielen Romanen und Bühnenstücken verarbeitete. Im Mittelpunkt steht der freie Mensch, der zuerst ein nichts ist, und sich erst zu dem machen muss, was er ist. Der Mensch muss sich selber finden, es kann ihn nichts vor sich selbst retten und es muss sich selber finden. In Sartres Hauptwerk „Das Sein und das Nichts“ schildert er, dass die Existenz nur ein einfaches Dasein ist und Sein an sich, etwas „das nicht einmal ist, was es ist, sondern einfach ist“.
Vorgeschichte:
Der König von Argos, Agammenon, opferte seine Tochter Iphigenie für die Göttin Diana, um Wind für seine Fahrt nach Troja zu bekommen. Seine Frau Klytämnestra verzeiht ihrem Mann diese Tat nie und lässt ihn daher von ihrem Geliebten, bei seiner Rückkehr aus Troja ermorden. Auch Orest, der Sohn des Königs, wird fortgeschickt. Ein Soldat bekommt den Auftrag den Jungen im Wald auszusetzen, als gerade erst vier Jahre alt war.
Inhalt:
Orest, der Sohn des Agammenon, kehrt nach fünfzehn Jahren in seine Heimatstadt Argos, mit seinem Freund und philosophischen Lehrer, zurück. Obwohl er hier geboren ist, muss er wie ein Fremder nach dem Weg fragen, aber die Menschen von Argos flüchten vor den beiden. Erst als sie einen weiteren Fremden, den Gott Jupiter treffen, klärt dieser sie über die Stadt auf. Ägist, der Mörder des Agammenon und jetzige König von Argos, hatte nach dem Mord sein Volk aufgerufen gemeinsam in Reue zu versänken. Seitdem wird jedes Jahr am Todestag Agammenons der Stein zum Eingang der Höhle der Toten weggeräumt. Die Toten kommen dann aus der Höhle empor und man stellt ihnen Gedecke auf den Tisch, man bietet ihnen Stühle und Betten an, alles dreht sich nur noch um die Toten an diesem Tag. Das Volk hat große Angst vor diesem Tag und verneigt sich deswegen auch vor Ägist, der ihresgleichen ist, da er der Mörder von Agammenon ist. Obwohl diese kollektive Reue nur eine Erfindung von Jupiter und zum Teil auch von Ägist war, bekommt auch der jetzige König eine Gänsehaut wenn er an diesen schrecklichen Tag denkt. TEXTSTELLE S 160-161 Orest, der sein Volk aus seiner ewigen Reue befreien will, muss erst ihr Verbrechen, nichts gegen den Tod ihres früheren Königs zu unternehmen, teilen bevor er sie aus ihrem tiefen Loch herausholen kann. Er beschliesst Rache an dem Mord seines Vaters zu nehmen. Orest ermordet Ägist und seine Mutter (weil sie Komplizin des ursprünglichen Verbrechens war) ohne Reue zu empfinden, oder Gewissensbisse nach sich zu ziehen, denn dies würde auch seinen Tod bedeuten, weil er dann nichts an der Vergangenheit geändert hätte. TEXTSTELLE S167 Die riesigen Fliegen, die die Stadt überschwemmen, sind ein Zeichen der Reue und Unterdrückung. Sie befallen Elektra, Orests zweite Schwester, da sie Reue an den beiden Morden empfindet. Jupiter bittet ihr Schutz vor den Fliegen an, indem sie Sühne gelobt, nur Orest gibt dem Gott nicht nach. Im Bewusstsein der Freiheit steht der Junge zu seiner grausigen Tat. Nach einer Rede an sein Volk, nimmt er dessen Schuld auf sich und geht fort von Argos, begleitet von den Fliegen. TEXTSTELLES.188
Sinngehalt - Problematik:
Das Stück ist eine Tragödie der Freiheit.
Dem Helden (Orest) graut vor unrechten Taten, wie dem Töten, aber für ihn gibt es noch ein höheres Gut, das Gut der Freiheit, für dass er die grauenvolle Tat begeht. Er begeht den Mord mit reinem Gewissen und verleugnet seine Tat nicht. Im Gegenteil dazu steht Ägist, der seine Tat nicht erkennen wollte, Reue empfand, und daher das Volk von Argos mit blutigen Händen regierte. Orest erkennt, dass er den Zustand dessen, was sein sollte, nur dann herstellen kann, wenn er die Freiheit für sein Volk wiederherstellt, und das bedeutet den Tod der Herrscher. Sartre veröffentlichte sein Stück zu der Zeit, als die Nazis versuchten auch Frankreich unter ihre Herrschaft zu bekommen. Diese hatten den Wunsch, dass die Franzosen in Reue versänken. Sartre wollte durch sein Stück, das französische Volk aufrichten und ihm wieder Mut machen und besonders die Attentäter gegen die Nazis stärken. Sie sollten keine Reue empfinden, auch auf die Gefahr hin, dass, wenn er sich nicht stellte, beliebig Unschuldige für seine Tat hingerichtet wurden.
Iphigenie auf Tauris :: Die Fliegen
Klassik gegen 20 Jahrhundert :
3 Einheiten: Goethe schrieb sein Drama streng nach den drei Einheiten, wie es in der Antike üblich war. Sein Drama besteht aus 5 Akten, während Sartres Drama nur aus drei Akten besteht. Er hat also sein Stück nicht nach den drei Einheiten geschrieben.
Sprache: Goethe 5 teiliger Jambus, dichterische Sprache ; Stil und Sprache des 20 Jahrhunderts.
Götterwelt: Iphigenie: Götter verehrt, allmächtig
Häufig gestellte Fragen
Wer war Jean-Paul Sartre?
Jean-Paul Sartre war ein französischer Philosoph, Schriftsteller und Dramatiker, geboren am 25. Juni 1905 in Paris und gestorben am 15. April 1980. Er gilt als einer der Hauptvertreter des Existentialismus.
Was ist Existentialismus nach Sartre?
Im Kern des Existentialismus steht die Idee des freien Menschen, der zunächst nichts ist und sich erst durch seine Handlungen selbst erschaffen muss. Der Mensch ist für sein eigenes Schicksal verantwortlich und muss sich selbst finden.
Was ist die Vorgeschichte von "Die Fliegen"?
Die Vorgeschichte basiert auf der griechischen Sage um Agamemnon, der seine Tochter Iphigenie opfert. Seine Frau Klytämnestra rächt diesen Mord und wird ihrerseits von ihrem Sohn Orest gerächt.
Worum geht es in "Die Fliegen"?
Das Stück handelt von Orest, der nach Jahren in seine Heimatstadt Argos zurückkehrt und feststellt, dass die Bevölkerung von Ägist, dem Mörder seines Vaters, in Reue und Angst gehalten wird. Orest beschließt, Rache zu nehmen, um sein Volk zu befreien.
Was ist die Rolle der Fliegen im Stück?
Die Fliegen symbolisieren Reue, Unterdrückung und Schuld. Sie befallen die Menschen von Argos, insbesondere Elektra, die Reue empfindet.
Was ist die Kernaussage von "Die Fliegen"?
Das Stück ist eine Tragödie der Freiheit. Orest begeht eine grauenvolle Tat, um die Freiheit seines Volkes wiederherzustellen und sich von der kollektiven Reue zu befreien.
Welchen politischen Hintergrund hat das Stück?
Sartre schrieb das Stück während der Besatzung Frankreichs durch die Nazis. Er wollte das französische Volk aufrichten und ermutigen, Widerstand zu leisten, ohne Reue zu empfinden.
Wie unterscheidet sich "Die Fliegen" von klassischen Dramen wie Goethes "Iphigenie auf Tauris"?
"Die Fliegen" bricht mit den klassischen Einheiten und verwendet eine moderne Sprache. Zudem werden die Götter nicht nur verehrt, sondern auch kritisch dargestellt, was einen Unterschied zur klassischen Götterverehrung darstellt.
Wer ist Ägist?
Ägist ist der Mörder von Agamemnon und herrscht über Argos. Er hält das Volk mit Hilfe von Angst und Reue unter Kontrolle.
Wer ist Orest?
Orest ist der Sohn von Agamemnon und Klytämnestra. Er kehrt nach Argos zurück, um Rache für den Mord an seinem Vater zu nehmen und sein Volk von der Unterdrückung zu befreien.
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- Teresa König (Author), 2001, Sartre, Jean-Paul - Die Fliegen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100640