Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Kampf gegen die "Stacheldrahtkrankheit" in Japan und deutsche Kriegsgefangene während des 1. Weltkrieges.
Wenige Wochen nach Ausbruch des. Weltkrieges kam es in dessen Rahmen zum bislang einzigen Deutsch-Japanischen Krieg. Mit der nach Verstreichen eines japanischen Ultimatums am 23 August 1914 erfolgten Kriegserklärung Japans an Deutschland war ein Zeichen dafür gesetzt, dass der zunächst europäische Krieg auch eine „ostasiatische Dimension“ anzunehmen begann.
Ebenfalls in den Deutsch-Japanischen Krieg involviert waren britische Truppen auf Seiten der Entente sowie Österreich-ungarische Marinesoldaten auf Seiten der Mittelmächte. Die Parteinahme Japans mit den Alliierten der Entente hing insbes. mit dem Wunsch der damaligen Machthaber zusammen, die Gelegenheit zu stärkerem Einfluss in China nicht zu verpassen.
Nach Ende der eigentlichen Kampfhandlungen dauerte der Kriegszustand noch bis Ende des 1. Weltkrieges. Politisch wurde mit der deutschen Kapitulation das Ende einer von imperialistischen Vorstellungen geprägten Ära deutscher Chinapolitik markiert. Mit dem Prestigeverlust für das Deutsche Reich ging ein Prestigegewinn auf japanischer Seite einher. In der Folgezeit erhielt Japan als expandierende Macht in Ostasien und dem Pazifik großen Auftrieb.
INHALTSVERZEICHNIS
1 Einleitung
1.1 Die Gefangennahme der deutschen Garnison in Tsingtau
1.2 Verdammt zur Stacheldrahtkrankheit in japanischen Lagern?
1.3 Weitere Fragestellungen, Ziel, Eingrenzung und Methodik
2 Die Stacheldrahtkrankheit als weltweites Phänomen im 1. Weltkrieg
2.1 Psychische Reaktionsform oder Krankheit?
2.2 Grundlegung durch den Schweizer Mediziner Adolf Lukas Vischer
2.3 Weitere Erkenntnisse über die Stacheldrahtkrankheit
2.4 Der Kampf der deutschen Soldaten in Japan um Lebenselixiere
3 Die Kriegsgefangenschaft deutscher Soldaten in Japan als Sonderfall
3.1 Historische und politische Hintergründe
3.2 Gute Behandlung der Tsingtau-Soldaten: Gründe und Auswirkungen
3.2.1 Die Qualität der Behandlung deutscher Soldaten im Vergleich
3.2.2 Gründe für die gute Behandlung der deutschen Soldaten in Japan
3.2.3 Auswirkungen der guten Behandlung auf die Stacheldrahtkrankheit
4 Kampf gegen die Stacheldrahtkrankheit in Japan: Kommentierte Fälle
4.1 Mit dem Schicksal hadern? Bericht des Offiziers Freiherr v. Kuhn
4.2 Turner bleiben gesund: Bericht des Turnlehrers Engler
4.3 Der Offizier v. Kuhn und der Turnlehrer Engler als Gegentypen
4.4 Der Faktor „Zeit“ beim Kampf gegen die Stacheldrahtkrankheit
4.5 Strukturierung der Zeit durch sportliche und kulturelle Aktivitäten
4.6 Arbeit und ihre Auswirkungen auf die Psyche der Kriegsgefangenen
4.6.1 Verminderung der Bedrohung durch die Stacheldrahtkrankheit
4.6.2 Zwangsarbeit für deutsche Kriegsgefangene?
4.6.3 Anfälligkeit „arbeitsloser” Offiziere für die Stacheldrahtkrankheit
4.6.3.1 Relevanz der Arbeit als Gegenmittel zur Monotonie des Alltags
4.6.3.2 Probleme mangelnder Gegenwarts- und Zukunftsbezogenheit
4.6.3.3 Ermöglichung von Arbeit als Bestandteil guter Behandlung
4.7 Radikale Lösungen des Problems der Stacheldrahtkrankheit
4.7.1 Flucht in die Freiheit
4.7.2 Vorzeitige und endgültige Entlassung
4.7.3 Tod und Selbstmord
4.8 Entfaltung von Männlichkeit nach „ doppelter Entmannung ” ?
4.8.1 Hegemoniale Maskulinität und Fragilität der Männlichkeit
4.8.2 Moralische Überlegenheit trotz angekratzter Männlichkeit?
4.8.3 Die Männlichkeit des in der Männerwelt eingeschlossenen Mannes
4.8.3.1 Dauerhaft fehlender Kontakt zur Damenwelt als Risikofaktor
4.8.3.2 Liebesbeziehungen zwischen deutschen Soldaten und Japanerinnen
4.8.3.3 Homosexualität unter deutschen Kriegsgefangenen in Japan?
4.9 Die Bedeutung von Spiel und Sport: Bericht Ernst v. Raussendorffs
4.10 Kompensation verlorener Männlichkeit durch Turnen und Sport
4.10.1 Verklammerung von Krieg, Männlichkeit und Sport
4.10.2 Turnen und Sport als Garant für Gesundheit und Männlichkeit
4.10.3 Die besondere Rolle des Fußballspiels
4.10.4 Sportbegegnungen mit der einheimischen Bevölkerung
4.11 Bedeutung des Theaters für das Wohlbefinden der Kriegsgefangenen
4.11.1 Theater hinter Stacheldraht als Bestandteil der Lagerkultur
4.11.2 Kompensatorische Rolle des „Theaters ohne Frau“ ?
4.11.3 Theateraufführungen als Medium der Begegnung mit Japanern45 5 Fazit
Literaturverzeichnis
Primärliteratur
Sekundärliteratur
Internetquellen
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