Motive für Entwicklungshilfe
1. historisches Motiv:
Wiedergutmachungsleistung für koloniale Ausbeutung
→neue Form von Abhängigkeit
→„gute“ Beziehungen
2. außen- und militärpolitische Interessen
Einbindung von Entwicklungsländern in Bündnissystem (Ost-West-Konflikt)
3. Sicherheitsmotiv:
3.1 ökologisches Motiv: Schutz der globalen Umwelt (Klimaschutz)
EL: Regenwälder ↔ IL: CO2-Ausstoß
Bodenerosion →keine Ernte
3.2 Flüchtlingsproblem: Risikominderung und Konfliktentschärfung →friedliche Zukunft der „Einen Welt“
4. Ökonomische Motive:
Arbeitsplatzsicherung durch Exporte in die Dritte Welt Sicherung der Rohstoffversorgung
Produktivitätsgewinne aus einer verstärkten Arbeitsteilung
5. Motiv der internationale Solidarität (moralische Perspektive): internationale Sozial- oder Umverteilungspolitik
6. direkter „Eigennutz“
Problem: Bestimmung und Vermittlung des Eigeninteresses
Entwicklungshilfe dient dem Erhalt guter Beziehungen
Mischung von Motiven; Ziel der Entwicklungsförderung hängt von kurzfristigen außen- oder wirtschaftspolitischen Eigeninteressen des Geberlandes ab (z.B. Zuwanderungsprobleme, Arbeitsplatzsicherung).
Definitionen für Entwicklungshilfe
1. Privat:
Geberländer haben Interesse ihre Hilfe möglichst groß erscheinen zu lassen einheitliche Bewertungskriterien durch DAC (Entwicklungshilfeausschuss der OECD) bewertet werden öffentliche und private Mittel als Marktkonditionen oder Zuschüsse
1.1 geschäftlich motivierte Privatinvestitionen oder Kredite
abhängig von Rahmenbedingungen des Entwicklungslandes für ausländische Privatinvestoren (z.B. Joint ventures vermeiden durch Beteiligungskapital Rückzahlungen und somit Verschuldungen)
1.2 private Finanztransfers
Direktinvestitionen (Problem: starke Schwankungen und Konzentration auf „starke“ Entwicklungsländer) Öffentliche Entwicklungshilfe
2. Öffentlich
öffentliche Entwicklungshilfe: öffentliche Leistungen, die auf Entwicklungsförderung orientiert sind (Zielgröße wurde vorgegeben (0,7 % des BSP/Jahr), jedoch nicht eingehalten und auf Grund von Haushaltsdefiziten sogar weiter abgebaut →Zeichen für Ignoranz; USA: wenigste Hilfe);
Gerechte Mittelverteilung
Entwicklungshilfe soll nach Bedürftigkeit gerecht auf Empfängerländer verteilt werden finanzielle Begünstigung der LLDC; Verzicht auf Rückzahlung früherer Kredite zur Bekämpfung des Verschuldungsproblems
Hilfe bedingt durch außen- und sicherheitspolitische, wirtschaftliche und traditionelle Beziehungen der Geberländer
Völkerrechtlicher Grundsatz: alle Länder sind gleich
- 20/20-Vorschlag
Entwicklungshilfe für Bedürftige in den Entwicklungsländern freiwillige, bilaterale Grundlage interessierte Industrie- und Entwicklungsländer
20% der Entwicklungshilfe (IL) und 20% des Haushalts (EL) für soziale Grunddienste
Arten der Entwicklung
1. Öffentlich - privat
öffentliche Hilfe überwiegt quantitativ; Gebot der Nicht-Einmischung in innere Angelegenheiten anderer Staaten privat (z.B. Spenden →Kirche); Partnerorganisationen in EL →bessere Erreichbarkeit von Randgruppen
Nachteil:
Geberländer verlangen oft von EL benötigte Maschinen aus Geberland zu kaufen (→gebundene E-Hilfe)
2. Bilateral - multilateral
2.1 bilateral: zweiseitig zwischen IL und EL
2.2 multilateral: über internationale Organisationen; Kernstück der EU-Entwicklungshilfe sind Verträge von Lomé mit 70 AKP Ländern(z.Z. Lomé IV)
→breit angelegte Zusammenarbeit mit Handelsvereinbarungen (Zugang für AKP zu EU- Markt) und Institutionalisierung (gemeinsamer Ministerrat, paritätische parlamentarische Versammlung)
→STABEX: bei Ausfuhrerlössenkungen bei Agrarrohstoffen Ausgleichzahlungen an AKP Bsp. für multilaterale Zusammenarbeit:
- Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP)
- Weltbank (nimmt Kredite an internationalen Kapitalmärkten auf und vergibt sie zu „harten“ Konditionen zu Entwicklungszwecken weiter)
International Development Association (IDA): zinslose Kredite
- regionale Entwicklungsbanken
Vorteile:
- weniger an Interessen der Geberländer orientiert (im vgl. zu bilateral) →Ausrichtung auf Wirksamkeit
- internationale Organisationen haben bessere Möglichkeit auf entwicklungsfördernde Bedingungen zu drängen (z.B. innere Reformen)
Nachteile:
- stärkere Bürokratisierung
- Ineffizienz
- einseitige Kontrolle durch Geberländer →bilateral von Geberländern bevorzugt
3. bedingungslos - konditional
4. Projekt- und Programmhilfe
5. Finanzielle und technische Zusammenarbeit
Kritische Bilanz
Entwicklungspartnerschaften
Globale Strukturpolitik
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