Eine Epoche des Aufbruchs, der Zensur und des brodelnden revolutionären Geistes: Tauchen Sie ein in die Welt des Jungen Deutschlands und des Vormärz, eine Zeit, in der das Echo der französischen Julirevolution durch die deutschen Lande hallte und das Bürgertum nach Freiheit und nationaler Einheit strebte. Erleben Sie den Kampf junger Intellektueller und Schriftsteller gegen die erdrückende Macht der Restauration, gegen Pressezensur und Demagogenverfolgung, die nach dem Wiener Kongress ihre Schatten über das Land warf. Begleiten Sie die Protagonisten dieser Ära, von Börne, Heine bis Gutzkow, auf ihrem Weg, die literarischen Konventionen zu sprengen und eine neue, politisch engagierte Dichtung zu schaffen. Entdecken Sie, wie Hegel, Strauß und Feuerbach das geistige Klima beeinflussten und den Boden für revolutionäre Ideen bereiteten. Analysieren Sie die Bedeutung von Ereignissen wie dem Wartburgfest und dem Hambacher Fest, die als Fanal für die aufkeimende Nationalbewegung dienten. Verstehen Sie die komplexen Wechselwirkungen zwischen Literatur, Politik und Philosophie in einer Zeit des Umbruchs, in der die Forderung nach Demokratie, Pressefreiheit und Emanzipation immer lauter wurde. Dieser Band beleuchtet die zentralen Themen und Konflikte des Vormärz, von der Kritik an Adel und Kirche bis zur Vision einer geeinten, republikanischen Nation, und zeigt, wie diese Epoche die Weichen für die moderne deutsche Identität stellte. Eine faszinierende Reise in eine Zeit des Umbruchs, in der die Saat für die Revolution von 1848 gelegt wurde, ein Muss für alle, die die Wurzeln unserer modernen Gesellschaft verstehen wollen. Eine Zeit der Zerrissenheit zwischen Tradition und Fortschritt, zwischen idealistischen Träumen und realpolitischer Ernüchterung, die bis heute nachwirkt. Werden Sie Zeuge, wie die Literatur zur Waffe im Kampf um eine gerechtere Gesellschaft wird, und entdecken Sie die leidenschaftlichen Debatten, die das intellektuelle Leben dieser bewegten Zeit prägten. Dieses Buch ist eine Einladung, die Vergangenheit zu verstehen, um die Gegenwart zu gestalten.
Junges Deutschland, Vormärz
- literarische Bewegung mit politisch zeitkritischer Tendenz etwa 1830 – 1840
- Bezeichnung Junges Deutschland erstmals Verwendung in Ludolf Wienbargs
„ästhetischen Feldzügen“: Dem Jungem Deutschland, nicht dem altem widme ich diese Reden (1834), verweist auf Aufbruchsstimmung nach der franz. Julirevolution 1830
- Vormärz dient als Epochenbezeichnung für Jahre zwischen 1815 und 1848
- Erstmals politische Dichtung im modernen Sinne
Politische Situation
- starkes Nationalbewusstsein zur Zeit der napoleonischen Herrschaft in Deutschland (Befreiungskriege 1813-1815)
- Kriege gegen Napoleon waren Volkskriege, die Herrschaft der Franzosen über Europa abschüttelten
- 1814/15 Wiener Kongress
- Masse des Volks hoffte auf Neuordnung Europas, nach demokratischen Prinzip in Form von Nationalstaaten
- Ziele der Fürsten: - Kampf gegen revolutionäre Erhebungen
- Wiederherstellung vorrevolutionärer Ordnung (Restauration)
- Legitimität und Solidarität der Fürsten
- akademische Jugend wiedersetzte sich primär der Restauration nach dem Wiener Kongress
- 1817 Wartburgfest durch Burschenschaften zum Signal (öffentliche Verbrennung reaktionärer Schriften, Verbrennung Symbole des Adels, forderten die nationale Einheit Deutschlands, gegen die Politik der Restauration)
- Mord an russischen Staatsrat und obrigkeitstreuen Staatsrat Kotzebue
- Reaktion der Monarchen: Karlsbader Beschlüsse (1819) :
- Pressezensur
- Überwachung der Universitäten (Zentren des Aufruhrs)
- Demagogenverfolgung (Volksverführer, Bespitzelung und Amtsenthebung liberal und national gesinnter Professoren
- Verbot der Burschenschaften
- Aufstände nach der Julirevolution 1830, Jungdeutsche forderten Freiheit (Ablehnung Dogmatismus, Restauration, gegen Adel und Verbindung von Kirche und Staat, für Liberalismus und staatliche Einheit nach republikanischem Vorbild, für Weltbürgertum, die Emanzipation der Juden und Frauen, für verfassungsmäßig garantierte demokratische Freiheiten wie z.B. Meinungs- und Pressefreiheit)
- Hambacher Fest 1832 und Sturm radikaler Studenten auf die Frankfurter Hauptwache (1833):
- Forderung nach freiheitlichen Verfassungen, Deutschlands Einheit
- Fürsten reagieren mit Unterdrückungsmaßnahmen (Aufhebung der Rede- und Versammlungsfreiheit, Verschärfung der Zensur, Verhaftung von Demagogen)
- 1848 Märzrevolution in Frankreich
Kulturelle Vorraussetzungen
- Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) Idealismus
- Denker wie David Friedrich Strauß (1808-1874) und Ludwig Feuerbach (1804-1872) und Arthur Schopenhauer (1788-1860)
- Karl Marx (1818-1883) und Friedrich Engels begründeten mit ihrer Philosophie den wissenschaftlichen Kommunismus
Literatur der Restaurationszeit
- im Übergang zwischen dem überliefertem Erbe der Klassik und Romantik und den neuen Gegebenheiten einer materialistisch und positivistisch ausgerichteten Zukunft einer bürgerlich ausgerichteten Gesellschaft
- Literatur bewegt sich zwischen zwei Polen politisch und gesellschaftlich restaurative
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Literarische Gattungen
- Bevorzugung kleinerer literarischer und journalistischer Formen (Brief, Novelle, Reisebild)
- Entstehung eines deutschen Journalismus
- Schriftsteller schreiben in Feuilletons (z.B. Börne, Heine) u.a. satirische Reisebilder
- Sprache eher salopp, provozierend, satirisch
- Zeit- und Gesellschaftsromane, philosophisch-religiös fundierte Emanzipationsgeschichten
Literatur des Vormärz
- Autoren waren meist politisch engagiert auf Seiten des Kleinbürgertums und der Arbeiterschaft
- Ihr Anliegen: grundlegende Änderung der Gesellschaftsordnung, die es auch den bislang vom politischer Mitsprache ferngehaltenen ermöglichen sollte am Leben gestaltend teilzunehmen
- Politisches Vorbild war Französische Revolution
- Jungdeutschen wandten sich gegen jede unpolitische Literatur, gegen Goethe und die Romantik, gegen die alten Autoritäten (absoluter Staat und Kirche)
- Sie forderten: Abschaffung von Kleinstaaterei und Zensur, demokratische Verfassung und die Rechte der Frauen (z.B. auf Bildung)
- Bezeichnung als „literarische Schule“ erstmals im Verbotsbeschluss des Bundestages vom 10.12.1835, namentlich werden Autoren genannt
- Karl Gutzkow (Wally, die Zweiflerin, 1835)
- Heinrich Laube (Geschichte der deutschen Literatur; 1839-40)
- Ludolf Wienbarg (Ästhetische Feldzüge, 1834)
- Theodor Mundt (Madonna. Unterhaltung mit einer Heiligen, 1835)
- Ernst Adolf Willkomm (Die Europamüden, 1838)
- Christian Dietrich Grabbe (Hannibal, 1835)
Ludwig Börne (1786-1837):
- Emigrierte 1830, verfolgt von der Reaktion, nach Paris, gilt als erster deutscher bedeutender Publizist
- für eine radikale Umgestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse
- Briefe aus Paris (1832-1834) die den deutschen Nationalismus scharf attackierte
Häufig gestellte Fragen
Was ist Junges Deutschland und Vormärz?
Junges Deutschland war eine literarische Bewegung mit politisch zeitkritischer Tendenz, die etwa von 1830 bis 1840 aktiv war. Der Begriff "Junges Deutschland" wurde erstmals in Ludolf Wienbargs "ästhetischen Feldzügen" verwendet. Vormärz dient als Epochenbezeichnung für die Jahre zwischen 1815 und 1848. Es war die Zeit der ersten politischen Dichtung im modernen Sinne.
Was war die politische Situation im Vormärz?
Die politische Situation war geprägt von starkem Nationalbewusstsein nach den Befreiungskriegen (1813-1815) gegen Napoleon. Der Wiener Kongress (1814/15) zielte auf die Restauration der vorrevolutionären Ordnung, was zu Widerstand der akademischen Jugend führte. Das Wartburgfest (1817) und die Karlsbader Beschlüsse (1819) markierten wichtige Ereignisse. Die Julirevolution (1830) führte zu Forderungen nach Freiheit, die aber durch Unterdrückungsmaßnahmen der Fürsten beantwortet wurden. Die Märzrevolution in Frankreich (1848) war ein weiterer wichtiger Meilenstein.
Welche kulturellen Voraussetzungen gab es im Vormärz?
Die Zeit war beeinflusst vom Idealismus Georg Wilhelm Friedrich Hegels sowie von Denkern wie David Friedrich Strauß, Ludwig Feuerbach und Arthur Schopenhauer. Karl Marx und Friedrich Engels begründeten mit ihrer Philosophie den wissenschaftlichen Kommunismus.
Was war die Literatur der Restaurationszeit?
Die Literatur bewegte sich im Übergang zwischen dem überliefertem Erbe der Klassik und Romantik und den neuen Gegebenheiten einer materialistisch und positivistisch ausgerichteten Zukunft einer bürgerlich ausgerichteten Gesellschaft. Sie bewegte sich zwischen politisch und gesellschaftlich restaurativen Tendenzen.
Welche literarischen Gattungen wurden bevorzugt?
Es wurden kleinere literarische und journalistische Formen wie Briefe, Novellen und Reisebilder bevorzugt. Es entstand ein deutscher Journalismus mit Schriftstellern, die in Feuilletons schrieben. Die Sprache war eher salopp, provozierend und satirisch. Es gab auch Zeit- und Gesellschaftsromane sowie philosophisch-religiös fundierte Emanzipationsgeschichten.
Was kennzeichnete die Literatur des Vormärz?
Die Autoren waren meist politisch engagiert auf Seiten des Kleinbürgertums und der Arbeiterschaft. Ihr Anliegen war die grundlegende Änderung der Gesellschaftsordnung, um die politische Teilhabe für alle zu ermöglichen. Sie wandten sich gegen unpolitische Literatur, Goethe, die Romantik und die alten Autoritäten. Sie forderten die Abschaffung der Kleinstaaterei und Zensur, eine demokratische Verfassung und die Rechte der Frauen.
Wer waren einige wichtige Autoren des Jungen Deutschlands?
Zu den wichtigen Autoren gehörten Karl Gutzkow, Heinrich Laube, Ludolf Wienbarg, Theodor Mundt, Ernst Adolf Willkomm und Christian Dietrich Grabbe.
Wer war Ludwig Börne?
Ludwig Börne (1786-1837) emigrierte 1830 nach Paris und gilt als erster bedeutender deutscher Publizist. Er setzte sich für eine radikale Umgestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse ein. Seine "Briefe aus Paris" (1832-1834) attackierten den deutschen Nationalismus scharf.
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- Clara Schwarz (Author), 2001, Junges Deutschland, Vormärz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100492