Was bedeutet es, wenn die Natur in uns widerhallt und die Liebe in jeder Blüte aufleuchtet? Dieses Buch entführt Sie in die tiefgründige Welt von Goethes "Maifest", einem Juwel des Sturm und Drang, und seziert die leidenschaftliche Epoche, die den Aufbruch der Gefühlskraft feierte. Tauchen Sie ein in eine detailreiche Analyse, die Vers für Vers enthüllt, wie Goethe die Verbindung zwischen Mensch und Natur, die Ekstase der Liebe und die revolutionären Ideale seiner Zeit in diesem Gedicht vereinte. Entdecken Sie, wie die leuchtende Naturkulisse zum Spiegelbild innerer Empfindungen wird, von der "herrlich leuchtenden" Natur bis zum direkten Ausdruck der Liebe zur Geliebten. Verfolgen Sie die lineare Handlungsführung, die durch die Erzählzeit in der Gegenwart und den klassischen Aufbau des Gedichts unterstrichen wird: neun Strophen im Jambus, die mal durch Kreuzreime, mal durch Paarreime eine einzigartige Harmonie erzeugen. Ergründen Sie die Bedeutung des lyrischen Ichs, das zum lyrischen Du wird, und lassen Sie sich von Goethes Sprachgewalt verzaubern, die durch Metaphern, Personifikationen und Alliterationen eine lebendige Welt erschafft. Erfahren Sie, wie der Sturm und Drang, als Gegenbewegung zum Rationalismus der Aufklärung, die freie Entfaltung des Genies und der Gefühlskraft forderte. Dieses Buch ist nicht nur eine Interpretation von Goethes "Maifest", sondern auch eine Einladung, sich mit den Idealen einer Epoche zu identifizieren, in der der Kampf gegen Autoritäten und die Sehnsucht nach Authentizität im Mittelpunkt standen – Themen, die auch in unserer heutigen Zeit nichts an Relevanz verloren haben. Eine unverzichtbare Lektüre für alle, die die deutsche Literatur, die Epoche des Sturm und Drang und die zeitlose Kraft der Liebe und Natur verstehen möchten. Goethes Werke bieten einen Schlüssel zum Verständnis der menschlichen Seele und der gesellschaftlichen Umbrüche seiner Zeit.
A) Johann Wolfgang von Goethe schrieb 1770/71 das Gedicht ,,Maifest", auch ,,Mailied" genannt, welches er seiner damaligen Liebe Frederike Brion widmete. Als Sturm und Drang wird jene Epoche von etwa 1765 bis 1785 bezeichnet , die parallel zum Beginn der Aufklärung verlief. Im Gegensatz zur Aufklärung jedoch, die alle Bereiche des Lebens betraf, vollzog sich der Sturm und Drang nur in der Literatur. Die Stürmer und Dränger, zu denen außer Goethe auch Friedrich Schiller gehörte, lebten ihre Ideen und Ideale aus.
B) Um die Werke dieser Zeit besser analysieren zu können, ist eine Interpretation des Gedichts von Goethe sehr aufschlussreich, da in ihm das Gefühl der Liebe, Verglichen mit der damit verbundenen Ausstrahlung der Natur auf die betroffene Person ausführlichst beschrieben wird.
In den Strophen 1 und 2 wird durch den Erzähler die Natur, die ihm ,,herrlich leuchtet" (Strophe 1, Vers 1/2) dargestellt (,,Es dringen Blüten aus jedem Zweig" Strophe 2, Vers 2/3). Jene Betrachtung steigert er in den Strophen 3 und 4 durch eine Verbindung von der Natur und dem Gefühl von Glück sowie der Liebe. (,,..., o Sonne, O Glück, ..." Strophe 3, Vers 3/4). Hier ist auch eine kurze Ortsbeschreibung gegeben. ( ,,auf jenen Höhn" Strophe 4, Vers 3/4). Zu dem wirklichen Ausdruck des Themas kommt es letztendlich erst in den Strophen 5 - 9 in denen die Liebe zur bzw. der Geliebten direkt angesprochen wird: ,,Wie lieb' ich dich! ... Wie liebst du mich!" (Strophe 4, Vers 3/4), ,,Wie ich dich liebe, Mit warmen Blut" (Strophe 8, Vers 2). Insgesamt gesehen, ist die Handlungsführung als linear zu beschreiben, was besonders durch die, in der Gegenwart liegende, Erzählzeit verdeutlicht wird. Auch der Aufbau sowie die Form des Gedichts sind dabei ausschlaggebend. Das Gedicht ist in 9 Strophen à 4 Versen unterteilt, wobei sich in den Strophen 1, 2 und 4 - 6 jeweils jeder zweite Vers reimt, jedoch die dritte Strophe durch einen Kreuzreim besonders hervorgehoben wird. Zur Gleichmäßigkeit trägt auch der 2 hebige Jambus mit alternierend weiblicher und männlicher Kadenz bei. Eindeutig ist das lyrische ich der Erzählperspektive, das nachher zu einem lyrischen Du übergeht. Die erzählte Zeit liegt allerdings in der Vergangenheit.
Das Gedicht wird durch lange Sätze geprägt die nur in den Strophen 1 und 6 durch kurze Sätze unterbrochen werden. (,,Wie lacht die Flur!" Strophe 1, Vers 4, ,,O Mädchen, o Mädchen, Wie lieb' ich dich!" Strophe 6, Vers 1/2). Die allgemeine Darbietungsform ist in drei Abschnitte zu gliedern: In den Strophen 1 bis 4 handelt es sich um einen inneren Monolog des Erzählers der dann jedoch zu einer direkten Rede wechselt oder auch einem lyrischen Du weicht und in Strophe 9 mit einer Vorausdeutung endet.
Die Erzählhaltung ist eindeutig bejahend (,,Und Freud' und Mut" Strophe 8, Vers 4) und das Erzählverhalten auktorial gekennzeichnet. Charakterisiert wird das Gedicht erst wirklich durch die Stilmittel, die Goethe angewandt hat, wie z.B. die Metaphorik, mit der er die Natur anschaulicher gestaltet und dem Leser näher bringt, (,,im Blütendampfe" Strophe 5, Vers 3) sowie durch Personifizierung (,,wie lacht die Flur" Strophe 1, Vers 4; ,,dringen ... tausend Stimmen aus dem Gesträuch" Strophe 2) die auch die Natur beeinflusst; hier durch Belebung der Erzählung; und den Zusammenhang mit dem Menschen zeigt. Aufzählungen (,, O Erd', o Sonne, ..." Strophe 3,4; Vers 4/5, 1) sowie Vergleiche (,,So golden schön Wie Morgenwolken" Strophe 4, Vers 3/4) bestärken das Gefühl der Liebe das übermittelt werden soll und auch Alliterationen oder Wortwiederholungen (,,Wie lieb' ich dich! Wie...,Wie...!" Strophe 6) tragen ihren Teil dazu bei.
Insgesamt läuft alles auf die Verwirklichung und den Ausdruck der Intentionen des Autors heraus, die aus dem Verlangen der Verdeutlichung von Liebe, Verbindung des Menschen mit der Natur und der Darstellung der für den Mai typischen Gefühle bestehen.
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Thema des Gedichts "Maifest" (auch "Mailied" genannt) von Johann Wolfgang von Goethe?
Das Gedicht, geschrieben 1770/71, thematisiert die Liebe und die damit verbundene Ausstrahlung der Natur auf die betroffene Person. Es beschreibt das Gefühl der Liebe im Zusammenhang mit der Natur und den damit verbundenen Empfindungen.
In welchen Strophen des Gedichts wird die Natur beschrieben?
In den Strophen 1 und 2 wird die Natur aus der Perspektive des Erzählers dargestellt. Die Natur wird als herrlich leuchtend beschrieben, mit Blüten, die aus jedem Zweig dringen.
Wie wird die Verbindung zwischen Natur und Gefühl in dem Gedicht dargestellt?
In den Strophen 3 und 4 wird die Natur mit dem Gefühl von Glück und Liebe verbunden. Es gibt eine Ortsbeschreibung und eine Steigerung der Empfindungen.
In welchen Strophen wird die Liebe zur Geliebten direkt angesprochen?
Die Liebe zur Geliebten wird direkt in den Strophen 5 bis 9 angesprochen. Es gibt direkte Anreden und Ausdrücke der Liebe.
Wie ist der Aufbau und die Form des Gedichts?
Das Gedicht besteht aus 9 Strophen mit je 4 Versen. In den meisten Strophen reimt sich jeder zweite Vers. Es handelt sich um einen 2-hebigen Jambus mit alternierend weiblicher und männlicher Kadenz.
Welche Erzählperspektive wird in dem Gedicht verwendet?
Das Gedicht beginnt mit einem lyrischen Ich als Erzählperspektive, das dann zu einem lyrischen Du übergeht. Die Erzählzeit liegt in der Gegenwart, obwohl die erzählte Zeit in der Vergangenheit liegt.
Welche Stilmittel werden in dem Gedicht verwendet?
Goethe verwendet verschiedene Stilmittel wie Metaphorik, um die Natur anschaulicher zu gestalten, Personifizierung, um die Natur zu beleben, Aufzählungen und Vergleiche, um das Gefühl der Liebe zu bestärken, sowie Alliterationen und Wortwiederholungen.
Welche Abschnitte lassen sich in dem Gedicht unterscheiden?
Das Gedicht lässt sich in drei Abschnitte gliedern: Strophen 1 bis 4 als innerer Monolog des Erzählers, dann der Übergang zur direkten Rede oder lyrischem Du, und Strophe 9 mit einer Vorausdeutung.
Welche Erzählhaltung und welches Erzählverhalten werden in dem Gedicht verwendet?
Die Erzählhaltung ist bejahend, und das Erzählverhalten ist auktorial gekennzeichnet.
Was war die Intention der Stürmer und Dränger, die in der Epoche des Sturm und Drang ihre Werke schrieben?
Die Stürmer und Dränger schrieben ihre Werke, um gegen den Rationalismus der Aufklärung zu protestieren. Sie wollten die Möglichkeit haben, ihr Genie und ihre Gefühlskraft frei entfalten zu können.
Warum ist eine Identifikation mit den Werken des Sturm und Drang auch heute noch möglich?
Die Werke des Sturm und Drang sind auch heute noch relevant, da der Kampf gegen Autoritäten auch im heutigen Alltag ein häufig anzutreffender Faktor ist.
Wie ist die Satzstruktur des Gedichtes?
Das Gedicht wird durch lange Sätze geprägt die nur in den Strophen 1 und 6 durch kurze Sätze unterbrochen werden.
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- Sabine Frenzel (Author), 2001, Goethe, Johann Wolfgang von - Maifest, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100486