Was bleibt, wenn Welten aufeinanderprallen und Dichter unterschiedlicher Epochen nach dem Sinn suchen? Diese tiefgreifende Analyse enthüllt die überraschenden Parallelen zwischen Johann Christian Friedrich Hölderlins "Lebenslauf" und Erich Kästners "kurzgefasster Lebenslauf", zwei Gedichten, die in den Wirren gesellschaftlicher Umbrüche entstanden sind. Entdecken Sie, wie Hölderlin, zwischen Klassik und Romantik wandelnd, philosophische Tiefe mit persönlicher Entfremdung verwebt, während Kästner, ein Chronist der Zwischenkriegszeit, mit satirischer Schärfe die Absurditäten des Lebens seziert. Der Vergleich zeigt, dass beide Dichter, trotz unterschiedlicher Stile und Epochen, eine gemeinsame Sehnsucht nach Veränderung und Erneuerung in einer erstarrten Gesellschaft eint. Tauchen Sie ein in Hölderlins symbolträchtige Sprache und Kästners treffsicheren Humor, um zu erkennen, wie sie auf ihre Weise dazu aufrufen, den Status quo zu hinterfragen und neue Wege zu beschreiten. Ergründen Sie die motivlichen Verwandtschaften, die diese Werke über die Zeiten hinweg verbinden, und erleben Sie, wie Poesie zur treibenden Kraft gesellschaftlicher Reflexion wird. Diese vergleichende Studie beleuchtet nicht nur die individuellen Lebenswege der Dichter, sondern auch die zeitlosen Fragen nach Identität, Sinnfindung und dem Platz des Einzelnen in einer sich wandelnden Welt. Eine fesselnde Lektüre für alle, die sich für Lyrik, deutsche Literaturgeschichte und die Kraft der Worte interessieren, um die Welt zu verändern. Schlüsselwörter: Hölderlin, Kästner, Gedichtvergleich, Lebenslauf, Lyrik, Klassik, Romantik, Zwischenkriegszeit, Gesellschaftskritik, Epochenvergleich, Interpretation, deutsche Literatur, Poesie, Analyse, Veränderung, Erneuerung, Identität, Sinnfindung, Weltkriege, Satire, Ironie, Revolution.
Gedichtvergleich der 2 Gedichte Lebenslauf und kurzgefasster Lebenslauf von Johann Christian Friedrich Hölderlin und Erich Kästner
Des ganzen Lebens schwarze Litanei vom Mutterleib zum Todesschrei!
Die beiden Dichter Friedrich Hölderlin und Erich Kästner lebten in Zeiten des gesellschaftlichen und kulturellen Umbruchs.
Hölderlin dichtet seinen ,,Lebenslauf" zwischen den 2 Epochen der Klassik und der Romantik.
Erich Kästner schreibt seinen ,,kurzgefassten Lebenslauf" zwischen den 2 Weltkriegen. Da sie sich beide mit ihrer Zeit auseinander setzten, stoßen sie auch an, und dadurch kommt es zu einer motivlichen Verwandtschaft zwischen den 2 Werken unterschiedlicher Ären.
Mit seiner satirischen Gebrauchslyrik und aggressiven Sarkasmus schafft Erich Kästner sein ganz eigenes reelles, erschreckendes und deshalb etwas düsteres Bild der damaligen Zeit. Nach Erich Kästner, ist das auf die Weltkommen nicht gerade ein bestrebenswertes Ereignis. Es wir deutlich, dass er früher in der Schule, die den größten Teil seiner Zeit bestritt noch angepasst war und erst viel später begriffen hat, dass das, was er dort lernte nicht seiner Denkweise entsprach und er zu spät anfing dagegen zu protestieren .
Mit reiner Ironie beschreibt er das doch schreckliche Ereignis des 1. Weltkrieges, in den er als Junge statt der großen Ferien musste, satirisch fängt er in dieser Strophe erstmals an mit pazifistischen Zügen dagegen zu opponieren und deutet an, wie es in seinem Leben auch gewesen ist, erhebliche körperliche und wahrscheinlich auch seelische Schäden davon getragen zu haben, was die Gedichtzeile: ,, Ich lebte weiter. Fragen sie nicht wie." ungemein zeigt.
Nach dem der 1. Weltkrieg zu ende war, kommt wohl der beste Abschnitt seines Lebens. Es öffneten sich ihm viele neue Wege in den verschiedensten Lebensbereichen. In dieser Strophe beschreibt er eigentlich die Blüte seines Daseins, wo er voll von Schaffenskraft und Drang nach Wissen, Arbeit und Lebensgeist ist. Letztendlich kann er sich nicht beklagen und die kleinen Ecken und Kanten in dieser Zeit, die eben immer vorhanden sind stellt er mit dem ,,regnenden Sonntag" dar. Mit Gelassenheit und Humor beschreibt er weiterhin den Lauf des Lebens und somit auch des Älterwerdens, dass seine ersten Spuren von grauen Haaren bei ihm an den Schläfen hinterlässt. Gut beobachtet er, wie die Menschen, die ihm Nahe stehen sich im Laufe der Zeit verändern und ruhiger werden, vielleicht genauso wie er ihren Platz in der Gesellschaft finden, der wie Kästner demonstriert nicht immer schnöde und auf einer Wellenlänge mit der Gesellschaft und dem System liegen muss.
Beharrlich weiter opponierend schildert er, wie er durch seine andere Einstellung gegenüber der Gesellschaft immer wieder aneckt und sich selbst ein Bein stellt, was in folgenden Versen sehr deutlich wird: ,, Ich setze mich gerne zwischen 2 Stühle. Ich säge an dem Ast, auf dem wir sitzen." Entgleisen für die Gesellschaft tut er dadurch, dass er sie, die stumpfsinnig ist, nur in eine Richtung denkt und somit tot ist, anregen will sich aus der starren Lethargie herauszureißen.
Zusammenfassend schreibt Erich Kästner in der letzten Strophe mit viel Selbstbewusstsein und dem üblichen satirischen Charme, dass er seine Last weiter tragen wird und auch damit fertig wird, ohne sich doch noch anzupassen.
Ganz anderes Friedrich Hölderlin. Da sein Gedicht in einer Art Zwischenepoche aus Klassik und Romantik geschrieben ist, hat es einen sehr hohen philosophischen Gehalt. Dazu kommt noch, sein zu der Zeit relativ ungewöhnlicher Lebenswandel, denn der einstige Theologiestudent und späterer Pfarrer entfremdete sich langsam vom Christentum, was man sehr deutlich auch in seinem Gedicht ,,Lebenslauf" bemerken kann: ,, Dies erfuhr ich. Denn nie Habt ihr Himmlischen, ihr Alleserhaltenden mich des ebenen Pfades geführt." Weiterhin bleibt er auch fern von Ironie und Satire, beschreibt sein Leben nicht wie Kästner in einzelnen Abschnitten, sonder wirkt eher wie ein Aufklärer, ein Veränderer oder Neuerer der den Sinn des Lebens allgemein, in Verknüpfung mit seiner Auffassung auszudrücken versucht: ,, Alles prüfe der Mensch dankend für Alles lern', und verstehe die Freiheit, aufzubrechen, wohin er will."
Während Hölderlin oft eine tiefe dunkle Symbolsprache benutzt und eine große Bildkraft entwickelt, verlässt sich Kästner auf seinen treffsicheren Humor mit salopper Umgangsprache, die das, was er uns nahe bringen will äußerst deutlich macht, Persiflagen und Alltagsphrasen als weitere Unterstützung zum absolut guten Verständnis. Kästner wirkt in seinem Gedicht nicht unbedingt als Neuerer, sondern mehr als Anreger.
Ein weiterer Unterschied ist die Reimform, während Kästner den Kreuzreim vorzieht, herrscht bei Hölderlin eine freie Reimform vor, trotzdem erreichen die Dichter dadurch eine Bekräftigung ihrer doch gleichen Grundpositionen. Sie wollen eine Gesellschaft bewegen, sich zu ändern und so vielleicht auch zu verbessern, das ist es, was die beiden Gedichte so eng miteinander verbindet und sie deshalb beide auch als Gedanken- oder Ideenlyrik gelten. Natürlich können dadurch Anstöße in der stumpfsinnigen, manchmal blauäugigen Gesellschaft nicht vermieden werden.
Mit dem Vers: ,, Herrscht im tiefsten Orkus nicht ein Grades, ein Recht noch auch?",
versucht Hölderlin den Menschen nahe zu bringen, dass es immer Auswege und neue Wege gibt und das im größten Chaos noch eine Gesetzmäßigkeit herrscht. Diese Auffassung koppelt er mit seiner Abneigung gegen das Christentum und erschafft so eine für ihn realere Welt, eine Welt die auf beiden Beinen steht. Eine Abneigung der Gesellschaft gegen ihn ist praktisch, wie bei Erich Kästner, vielleicht etwas deutlicher schon vorprogrammiert, denn er war im Begriff ein lang machterfülltes, abhängigmachendes starkes System damit ins Wanken zu bringen.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in diesem Gedichtvergleich von Hölderlins "Lebenslauf" und Kästners "kurzgefasster Lebenslauf"?
Der Text ist ein Gedichtvergleich zwischen Johann Christian Friedrich Hölderlins "Lebenslauf" und Erich Kästners "kurzgefasster Lebenslauf". Er analysiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Gedichten, wobei er den gesellschaftlichen und kulturellen Kontext ihrer Entstehungszeiten berücksichtigt.
Welche Epochen repräsentieren Hölderlin und Kästner?
Hölderlin dichtet zwischen Klassik und Romantik, während Kästner zwischen den beiden Weltkriegen schreibt.
Wie unterscheidet sich Kästners Schreibstil von Hölderlins?
Kästner verwendet satirische Gebrauchslyrik und aggressiven Sarkasmus, um ein reelles, erschreckendes Bild der damaligen Zeit zu schaffen. Hölderlin hingegen verwendet eine tiefere, dunklere Symbolsprache und entwickelt eine große Bildkraft, wobei er sich weniger auf Ironie und Satire verlässt.
Welche Themen werden in Kästners "kurzgefasster Lebenslauf" behandelt?
Kästner setzt sich satirisch mit dem Ersten Weltkrieg auseinander, beschreibt seine Blütezeit voller Schaffenskraft und thematisiert das Älterwerden sowie die Veränderungen im Leben der Menschen um ihn herum. Er kritisiert die Gesellschaft und ihr stumpfsinniges Denken.
Welche Themen werden in Hölderlins "Lebenslauf" behandelt?
Hölderlin entfremdet sich vom Christentum und versucht, den Sinn des Lebens in Verbindung mit seiner eigenen Auffassung auszudrücken. Er verwendet eine philosophische Sprache und eine hohe Bildkraft.
Welche Gemeinsamkeiten gibt es zwischen den Gedichten von Hölderlin und Kästner?
Beide Dichter wollen die Gesellschaft bewegen, sich zu ändern und zu verbessern. Sie wollen Anstöße geben und gelten beide als Vertreter der Gedanken- oder Ideenlyrik. Beide Dichter stoßen auf Anstoß durch ihren gesellschaftskritischen Blick.
Wie drückt Hölderlin seine Kritik am Christentum aus?
Hölderlin distanziert sich von der Vorstellung eines gütigen Gottes, der ihn auf ebenen Pfaden geführt hätte. Er sucht nach einer realeren Welt, die auf beiden Beinen steht, was ihn in Konflikt mit der traditionellen Gesellschaft bringt.
Welche Reimformen verwenden die beiden Dichter?
Kästner bevorzugt den Kreuzreim, während bei Hölderlin eine freie Reimform vorherrscht.
Welche Rolle spielen Künstler und Dichter in der Gesellschaft laut dem Text?
Künstler, Dichter und Schriftsteller sind es, die mit epochentypischen Mitteln versuchen, ihre andere Auffassung der Gesellschaft näherzubringen und Anstoß zu neuen Formen geben.
Was ist das Fazit des Gedichtvergleichs?
Obwohl Hölderlin und Kästner in unterschiedlichen Epochen lebten und unterschiedliche Stile verwendeten, befassen sie sich beide mit ähnlichen Problemen: Änderungen und Verbesserungen in einem starren System. Die Künstler versuchen der Gesellschaft einen anderen Blickwinkel zu ermöglichen und neue Erkenntnisse zu vermitteln, bevor die breite Masse dies begreift.
- Quote paper
- Christina Dietze (Author), 2001, Kästner, Erich / Hölderlin, Johann Christian Friedrich - Vergleich zweier Gedichte und Lebenslauf, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100483