Stellen Sie sich vor: Ein Mann, umschlungen von akademischem Glanz und nationalem Eifer, wandelt sich zum Inbegriff des Grauens. Diese fesselnde Biografie enthüllt das erschreckende Leben von Josef Mengele, dem "Todesengel von Auschwitz". Von seiner privilegierten Kindheit in Günzburg, Bayern, wo er als intelligenter und umgänglicher junger Mann galt, bis zu seinem Aufstieg in den Reihen der SS, zeichnet dieses Buch ein beunruhigendes Porträt eines Mannes, der bereit war, seine Ideologien über die Menschlichkeit zu stellen. Verfolgen Sie Mengeles akademischen Werdegang, seine Faszination für Rassenlehre und Zwillingsforschung, die ihn schließlich in die Tiefen des Konzentrationslagers Auschwitz führten. Hier, inmitten von unsäglichem Leid, führte Mengele seine perversen Experimente an Tausenden von Häftlingen durch, insbesondere an Zwillingen, in seinem fanatischen Streben nach wissenschaftlichem Fortschritt. Die Forschungsmethoden, die im Buch detailliert beschrieben werden, sind schockierend. Es werden Prozeduren wie erzwungene Bluttransfusionen zwischen Zwillingen, das Zusammensetzen von Zwillingen und Injektionen von Chemikalien in die Augen dokumentiert. Erfahren Sie, wie er Kinder mit Süßigkeiten und Spielzeug lockte, um ihr Vertrauen zu gewinnen, bevor er sie seinen grausamen Experimenten unterzog. Entdecken Sie die unvorstellbaren Gräueltaten, die er beging, die unzähligen Leben, die er auslöschte, und die bleibenden Narben, die er an den Überlebenden hinterließ. Das Buch beleuchtet auch Mengeles Nachkriegsleben, seine Flucht nach Südamerika mit Hilfe des Roten Kreuzes und die vergeblichen Bemühungen, ihn vor Gericht zu bringen. Tauchen Sie ein in die Kontroverse um seinen Tod durch einen Badeunfall in Brasilien und die anhaltende Debatte über den Wert seiner "Forschungen". Diese packende und erschütternde Darstellung von Josef Mengeles Leben ist eine unerlässliche Lektüre für jeden, der sich für die dunklen Kapitel der Geschichte, die Gefahren des Extremismus und die Bedeutung der Wahrung der Menschenwürde interessiert. Schlüsselwörter: Josef Mengele, Auschwitz, Zweiter Weltkrieg, NS-Verbrechen, Menschenversuche, Zwillingsforschung, Rassenhygiene, Biografie, Geschichte, Holocaust, SS, Konzentrationslager, Medizinethik, Täuschung, Internationale Rotes Kreuz, Südamerika, Günzburg, Wissenschaftsethik, Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Inhaltsverzeichnis
0. Einführung
1. Biografie
1.1. Sein Leben vor dem Lager
1.2. Seine traurige Berühmtheit durch die Arbeit im Lager - Tätigkeiten in Auschwitz -
1.3. Sein Leben nach dem Lager
1.4. Sein strittiger Badeunfalltod
1.5. Heutige Bedeutung seiner Forschungen
0. EINFÜHRUNG
Wer in einem Lexikon unter dem Stichwort Josef Mengele nachschlägt, findet unter Umständen als Kurzbeschreibung seiner Tätigkeit folgende Angaben:"KZ-Arzt, Anthropologe, Massenmörder". Vielleicht beschreibt dies wirklich sein Leben am einfachsten und doch am klarsten seine Tätigkeit. Josef Mengele, der Arzt aus dem KZ Auschwitz, wurde wie keine andere Person zum Symbol für grausamste Menschenversuche. Im Verlauf seiner sogenannten medizinischen Zwillingsforschungen ermordete er 2000 Menschen selbst bzw. ließ sie durch Gas töten. Außerdem ist er als Selektionsarzt für die Tötung weiterer 2 Millionen Menschen mitverantwortlich.
1. BIOGRAFIE
1.1. Sein Leben vor dem Lager
- am 16.März 1911 in Günzburg (Bayern) geboren
- stammt aus einer angesehenen und alteingesessenen pietistischen Industriefamilie
- die Familie Mengele war katholisch
- war in der Stadt hoch angesehen, aufgrund seiner Intelligenz und seiner guten Manieren
- dieser sympathische auf einem Auge schielende Mensch, der von seinen Bekannten "BEPPO" gerufen wurde und der auch sonst aufgrund seiner sehr humanitären Verhaltensweisen sehr beliebt war, trat als Zwanzigjähriger einer militanten nationalistischen Organisation ("Der Stahlhelm") bei
- hier hatten sich Soldaten aus dem 1.WK gesammelt hatten und hier wurden ihnen vorwiegend inhumanitäre Grundsätze anerzogen
- Vater wünschte sich, dass seine drei Söhne den Landmaschinenbetrieb übernehmen
- jedoch widersprachen Josefs Interessen, nämlich Musik und Naturwissenschaften, völlig den Ansichten des Vaters
- wollte Arzt werden
- zunächst studierte er Philosophie und später Medizin
- und zwar in München, Bonn, Frankfurt/Main und Wien
- während des Studiums lernte er die Rassengenetik kennen und wurde ein fanatischer Verfechter dieser
- auch an der Uni war er ein überzeugter Vertreter der nationalistischen Weltanschauung
- sein Vater sympathisierte nicht mit der Hitlerbewegung è kein Einfluß des Elternhauses auf Interessen und Ansichten des Josef Mengele
(Einfluß ungeklärt; Video: schloß sich dieser Ideologie an, weil er erkannte, dass er nur so Karriere machen könnte)
*Anthropologie: Wissenschaft vom Menschen; hat die Aufgabe, alle ausgestorbenen und
gegenwärtigen Menschenformen zu charakterisieren, ihre Verbreitung und künftige Entwicklung zu untersuchen, weitere Aufgaben: Rekonstruktion des Prozeßes der Menschwerdung und Erforschung der Erbstruktur des Menschen
- 1935 beendete er am Anthropologischen Institut der philosophischen Fakultät der Uni München seine Dissertation mit dem Titel: "Rassenmorphologische Untersuchung des vorderen Unterkieferabschnitts bei vier rassischen Gruppen"
- es ist anzunehmen, dass er dieses Thema auch aus privaten Motiven wählte, denn er war seit der Geburt mit einer Lücke zwischen den oberen Schneidezähnen behaftet und symmetrisch fehlten ihm zwei obere Backenzähne
- auf jeden Fall erhielt er dadurch den Titel: Dr. phil.
- 1934 wechselte er zur "SA" (Sturmabteilung), weil "Der Stahlhelm" von SA übernommen wurde
- 1934 Mitglied des Forschungsstabes des neugegründeten Institutes für Erbbiologie und Rassenhygiene in Berlin
- Spezialisierung auf Zwillingsforschung und Rassenkunde unter besonderer Berücksichtigung der Vererbungslehre
- hier ersten Kontakt mit Professor von Verschuer, der Mengele eine große Zukunft voraussagte und dessen Hauptinteresse auch in der Zwillingsforschung lag
- 1937 bewarb er sich um die Mitgliedschaft in der NSDAP; wurde auch Mitglied
- 1938 folgte eine medizinische Doktorarbeit über "Sippenuntersuchungen bei Lippen-Kiefer- Gaumenspalte" (hier Hinweis auf Bedeutung der Zwillingsforschung)
- erhielt den Titel: Dr. med.
- 1939 heiratete er Irene Maria Schoenbein è 1944 Geburt seines Sohnes Rolf
- Krieg unterbrach seine wissenschaftliche Karriere
- zu Beginn des 2.WK meldete er sich freiwillig zur Waffen-SS (Schutzstaffel)
- wurde als Sanitätsoffizier in Frankreich und der Sowjetunion eingesetzt, wo er hohe Auszeichnungen erhielt
- diente als Batallionsarzt und SS-Hauptsturmführer
- wurde dann jedoch durch eine Verwundung frontdienstuntauglich è konnte nun also seine wissenschaftliche Arbeit fortsetzen
- von Verschuer, war während Mengeles Dienstes an der Front zum Direktor des Kaiser-Wilhelm- Institutes für Anthropologie geworden (heute: Max-Planck-Institut); das Institut an dem Mengele auch vorher schon tätig war
- ging 1942 an das Anthropologische Institut des Kaiser-Wilhelm-Instituts zurück
- arbeitete hier mit Otmar Freiherr von Verschuer an Daten über Zigeuner- und Zwillingpaaren
- formuliertes Arbeitsziel der beiden: Züchtung des Übermenschen
- 1943 bat Mengele um die Versetzung zum Dienst in die Konzentrationslager
1.2. Seine traurige Berühmtheit durch die Arbeit im Lager - Tätigkeiten in Auschwitz -
- im Lager meldete sich Mengele am 30.Mai 1943
- erhielt dann recht bald den Posten des Leitenden Lagerarztes auf dem Gelände Birkenau (Zigeunerlager)
- Grund für Wunsch nach Versetzung: Durchführung von Forschungen mit dem Ziel der Habilitation
(Erwerb des höchsten akademischen Grades Dr. habil.)
- Durchführung von medizinischen und anthropologischen Untersuchungen, finanziert durch Gelder der späteren Deutschen Forschungsgemeinschaft
- als 1943 im Lager der Wangenbrand (auch Wasserkrebs) begann er die Ursachen und Heilungsmethoden zu erforschen
- gemäß seiner Anordnung wurden die Kranken (vor allem Kinder und Jugendliche) in eine gesonderte Baracke gebracht
- manchen von ihnen wurden auch umgebracht; wobei die Leichen immernoch zwecks histopathologischer Untersuchung genutzt wurden
- hier wurden ganze Organe oder Teile, sowie ganze Kinderköpfe konserviert, aber nicht direkt im Lager, sondern in anderen Instituten außerhalb des Lagers
- Mengele ließ sich bei solchen Arbeiten immernoch durch qualifizierte Häftlinge helfen; bspw. gelernte Kinder- und Hautärzte
- Forschungsschwerpunkt: fanatisch geführte Zwillingsforschung (in die er sich mit immer fanatisch werdender Grausamkeit steigerte)
- wollte wahrscheinlich eine vollständige und verläßliche Bestimmung der Vererbung beim Menschen und das Ausmaß des Schadens durch ungünstige Erbeinflüsse nachweisen
- hat im Lager " ideale Voraussetzungen":
*Beobachtung unter gleichen Lebensbedingungen für jedes Zwillingspaar
* jederzeit konnten sie bei bester Gesundheit in den Tod geschickt werden
- erste Experimente an Zigeunerzwillingen
- er verhielt sich laut Augenzeugenberichten seinen Schützlingen gegenüber sanft, sorgte sich um ihre Ernährung und verteilte sogar Spielzeug und Süßigkeiten( diese kamen von jüdischen Kindern, die sofort nach der Ankunft ermordet wurden)
- Kinder schenkten ihm dafür ihr Vertrauen und nannten ihn sogar "gutes Onkelchen"
- ließ auf dem Gelände des Zigeunerlagers sogar ein Kindergarten, eine Art Aufbewahrungsstätte und Vorschule zugleich, einrichten
- dieser Kindergarten wurde ebenfalls von Häftlingen beaufsichtigt
- kurze Zeit lang erhielten die hier untergebrachten Kinder sogar eine bessere Verpflegung (Weißbrot, Suppen m. Fleischeinlage, sogar Schokolade)
- es wurde sogar ein Kinderspielplatz auf dem Gelände eingerichtet
- man wunderte sich natürlich über das Vorgehen Mengeles, aber später wurde klar, dass er dies nur aus Propagandazwecken tat, da das Zigeunerlager und der Kindergarten häufiger von SS-Männern höheren Ranges und Zivilpersonen besucht
- die Realität war jedoch ganz anders; es zeigte sich bald, dass Mengele aus dem Kindergarten sein lebendes Experimentiermaterial rekrutierte
- unklar, wieviele Zwillingspaare durch sein Arbeitslabor gegangen sind
- klar ist aber, dass es am Tag der endgültigen Auflösung des Zigeunerlagers (2. August 1944), dort noch 12 Paare gab
- diese erschoß Mengele persönlich im Vorraum zum Krematorium
- im September 1943 wurde das nächste Familienlager für Juden in Birkenau eingerichtet
- von nun an begann sich Dr. Mengele für jüdische Kinder zu interessieren
- Mengele war auch für die Selektion der neuankommenden Häftlinge zuständig
- ein Augenzeuge berichtete heirzu: "Der anordnende SS-Arzt dieses Lagers hieß Mengele. Vor ihn wurden alle Neuankommenden geführt. Er besah sich die Leute ohne nähere Untersuchung auf ihren Gesundheitszustand. Je nachdem, ob die Häftlinge, Männer wie Frauen, auf ihn einen ungünstigen Eindruck machten, sei es durch ihre Haltung oder ihr Aussehen, machte er eine Handbewegung nach links; dies bedeutete: Vergasen."
- Mengele schickte tausende Menschen ohne mit der Wimper zu zucken in den Gastod
- hier hatte Mengele natürlich auch die Möglichkeit sich gleich geeignetes „Untersuchungsmaterial“ zu suchen
- ein anderer Augenzeuge berichtete folgendes: "Schon bei der Ankunft der Transporte gehen SS-Soldaten die Reihen entlang und suchen nach Zwillingen und Zwergen. Die Mütter, gute Behandlung für ihre Kinder erhoffend, geben sie ohne Zögern heraus. Die erwachsenen Zwillinge wiederum wissen um ihre wissenschaftliche Bedeutung: das kann für sie nur günstig sein, bereitwillig melden sie sich."
- Überlebende berichten auch: wenn Mengele selektierte, oder wenn er spritzte war er immer freundlich, hatte immer ein Lächeln auf den Lippen und immer weiße Handschuhe an
- charakterisiert ihn wohl recht eindeutig
- nach der Auflösung des Theresienstädter Familienlagers, brachte man die dort befindlichen Zwillingsmädchen nach Birkenau
- alle Zwillinge wurden, im Gegensatz zu anderen Häftlingen, nicht zur Arbeit gezwungen; sie standen ausschließlich Mengele zur Verfügung
- zunächst wurde jeder einzelne Körperteil eines Zwillingspaares gemessen (paarweise)
- alles wurde akribisch genau vermerkt, selbst Form des Mundes, der Nase, der Ohrmuschel, die Augen- und Hautfarbe
- nicht nur notiert wurden die Einzelheiten, sondern auch durch Häftlinge gemalt
- "Dr. Mengele vertraute der Farbfotografie nicht - er wollte alle Hautfarben und - schattierungen genauestens, in natürlicher Farbe kopiert haben."
- weitere Untersuchungen führten qualifizierte Häftlinge durch, so z.B. Fachärzte
- Lager war bestens mit medizinischen Geräten ausgestattet
- es wurden bei den Zwillingspaaren auch Sehkraft, Gehör und Gebiss untersucht
- bei der zahnärztlichen Untersuchung wurden die Gebissabdrücke in Gips verewigt
- bei der augenärztlichen Untersuchung wurde den Häftlingen eine unbekannte Flüssigkeit in die Augen eingetröpfelt, so dass die Augen zu eitern begannen; in Extremfällen verloren die Kinder sogar das Augenlicht
- auch wurden den Häftlingen Blut-, Harn-, Kot- und Speichelproben entnommen
- bei Zwillingen wurden bei jedem Paar bis zu 20 cm³ entnommen
- das Ergebnis der häufigen Blutabnahmen in großen Mengen war bei den unterernäherten Kindern
Anämie (Blutarmut)
- ehemalige weibliche Häftling Hani Schick, Mutter von Zwillingen, sagte aus, dass auf Anordnung Dr. Mengeles am 4.Juli 1944 in ihrer Anwesenheit ihren Kindern soviel Blut entnommen wurde, dass beide Kinder starben
- auch nahm Mengele den Blutaustausch zwischen den Zwillingen vor und beobachtete dabei die Reaktion
- diese Experimente endeten oft mit schweren Komplikationen, denn Mengele hielt es nicht für nötig vorher die "Kreuzproben" durchzuführen
- es existieren ebenfalls Beweise, dass Mengele erschreckende, medizinisch unbegründete Experimente an den Kindern vornahm
- hierzu wiederum eine Zeugenaussage eines Funktionshäftlings: Ein Zwillingspaar hieß Nina und Guido, kaum älter als vier Jahre. Mengele holte sie ab und brachte sie auf eine perverse Weise verstümmelt zurück. Sie waren - wie Siamesische Zwillinge - am Rücken zusammengenäht worden. Gleichzeitig hatte Mengele ihre Adern miteinander verbunden. Ihre Wunden eiterten, sie schrien Tag und Nacht. Irgendwie konnte ihre Mutter Morphium besorgen und so dem Leiden ihrer Kinder ein Ende bereiten.
- ein anderer ehemaliger Häftling, der mit 12 Jahren mit seinem Zwilllingsbruder zusammen im Lager lebte, beschrieb seinen Kontakt mit Mengele so:
Er hat uns wie ein guter Onkel in der Klinik besucht und uns Schokolade mitgebracht. Bevor er uns mit Skalpell und Spritze traktierte, sagte er:"Keine Angst, euch passiert hier nichts." Er hat uns an den Hoden herumgeschnitten, uns Chemikalien injiziert und an Tibis [Bruder des Augenzeugen] Wirbelsäule operiert. Nach den Experimenten brachte er uns Geschenke. Noch heute sehe ich ihn durch die Tür kommen und bin vor Schrecken starr. Bei späteren Versuchen ließ er Nadeln in unsere Köpfe stecken. Die Narben der Einstiche sind immer noch zu sehen. Einmal holte er Tibi ganz alleine. Mein Bruder blieb ein paar Tage weg. Als man ihn wiederbrachte, war sein Kopf unter einem riesigen Verband verborgen. Mein Bruder starb in meinen Armen.
- alle Daten der Untersuchungen wurden in Mappen fein säuberlich aufbewahrt
- für jede untersuchte Person in einer gesonderten Mappe
- die letzten Aufzeichnungen in vielen Mappen, waren Aufzeichnungen über die Analyse der einzelnen Körperorgane während der Sezierung
- zu diesem Zweck wurden die meisten Personen mit einer Phenolininjektion ins Herz getötet
- diese Sektionen wurden meist auch von sogenannten Funktionshäftlingen durchgeführt; auch
orderte Mengele einige Spezialisten nach Birkenau, um ihm bei den Analysen und Auswertungen zu helfen, so z.B. Dr. Josef Korner aus Nizza
- die während der Sezierung gewonnenen Organe wurden nach Berlin an das Institut für Erbbiologie und Genetik geschickt
- einer dieser dazugeholten Spezialisten sagte dazu:
Die Leichen muß ich nach der Sektion befehlsgemäß dem Verbrennungskommando
übergeben, das sie sofort einäschert. Die wissenschaftlich interessanten Leichenteile werden aufbewahrt, damit Dr. Mengele sie sich ansehen kann. Was auch für das Berliner Institut von
Bedeutung seien kann, muß ich asservieren. Das geht schließlich in einem Paket auf die Reise und damit es schneller befördert wird, kommt ein Stempel drauf:"Eilig, kriegswichtiger Inhalt". Ungezählte solcher Pakete expediere ich während meines Aufenthaltes.[...] Für die übersendeten Materialien sprach das Institut Dr. Mengele fast immer seinen tiefsten Dank aus."
- neben Zwillingpaaren war Mengele auch überaus interessiert an Personen mit unterschiedlicher Farbe der Augeniris
- auch hier wieder enge Zusammenarbeit mit Institut für Erbbiologie und Genetik in Berlin, dass Prof. von Verschuer leitete
- Mengele war Lieferant von Forschungsmaterial in Form von präparierten Augäpfeln, die im Institut ausgewertet wurden
- man versuchte anhand von unbekannten Chemikalien die Farbe der Augen zu ändern
- dies waren die Substanzen, die Kindern in die Augen geträufelt wurden
- wie vorhin schon erwähnt kam es hierbei oft nicht nur zu Schwellungen und Rötungen, auch völliges Erblinden war eine häufige Folge; dies führte bei Kleinkindern sogar zu Todesfällen
- anderes Forschungsgebiet: * Untersuchung Zwergwüchsiger ( als beispielhafter Ausdruck des Abnormen)
- mit ihnen verfuhr Mengele wie mit anderen Objekten seiner wissenschaftlichen Interessen
- brachte sie in gesonderte Baracken, fotografierte sie, nahm Vermessungen vor, röntge sie und entnahm ihnen Blut
- danach brachte er sie selbst um oder beauftragte SS-Männer damit
- die präparierten Skellette der Zwergwüchsigen und auch der Behinderten wurden ebenfalls nach Berlin an das Kaiser Wilhelm Institut geschickt, um die dortige Sammlung zu bereichern
- Ende 1943 kam im Lager eine Typhusepidemie auf; hier fand Mengele einen Weg diese auszurotten
Er schickte einen ganzen Block mit 600 Frauen in die Gaskammer und ließ den Block
reinigen. Nach dem Desinfizieren vom Fußboden bis zur Decke, stellte er Bottiche zwischen diesem und dem nächsten Block auf, und die Frauen aus dem nächsten Block kamen zum Desinfizieren heraus und wurden in den sauberen Block verlegt. Dort erhielten sie saubere Nachthemden. Der nächste Block wurde auf die gleiche Art gereinigt und so weiter bis all die Blöcke desinfiziert waren. Das Ende des Typhus!
- diese Art der Reinigung kostete die ersten 600 Frauen das Leben
- ähnlich ging er später auch mit anderen Epidemien um
- 1944 erfolgte Beförderung Mengeles zum 1.Lagerarzt des KL Auschwitz II
- Mengele realisierte jedoch früh genug, dass der Krieg verloren war und eine Inhaftierung durch die Alliierten einem Todesurteil gleichkommen würde und tauchte deswegen unter
- am 18. Januar 1945 verließ Mengele das Lager
- als die Rote Armee im Januar 1945 das Lager Auschwitz befreite, hatten von Mengeles 3000 Zwillingen lediglich 157 überlebt
- dies war quasi auch nur ein Zufall, weil kurz bevor die russischen Truppen Auschwitz erreicht hatten, das giftgas Zyklon B ausgegangen war (ZYKLON B = Ungeziefervertilgungs- und Entwesungsmittel)
- aber diese 157 Überlebenden waren für ihr weiteres Leben an Gesundheit und Seele gezeichnet
1.3. Sein Leben nach dem Lager
- Chance des unerkannten Untertauchens bei ihm größer als bei jedem anderen SS-Mann, denn er hatte keine Blutgruppentätowierung in der Achselhöhle
- kehrte nach Günzburg (Bayern) zurück, kurz vor der Evakuierung des KZs Auschwitz-Birkenau
- hier konnte er sich ungehindert von der Justiz mit dem Wiederaufbau der "Landmaschinenfabrik Carl Mengele und Söhne" beschäftigten
- der am 1946/1947 stattfindende Nürnberger Ärzteprozeß gegen 23 Ärzte ließ Mengeles Namen auf der Anklageschrift vermissen
- erst Mitte der fünfziger Jahre machte der Schriftsteller Ernst Schnabel durch seine Veröffentlichung zu Anne Frank auf Josef Mengele aufmerksam
- der hatte sich aber bereits, in weiser Voraussicht, nach Südamerika abgesetzt und zwar mit Hilfe des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes
- am 12.2. 1999 entschuldigte sich das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Genf, dass man Mengele im Jahre 1949 ein Reisedokument auf den Namen Helmut Gregor ausgestellt hatte, mit dessen Hilfe er unerkannt nach Südamerika flüchten konnte und welches somit auch Verantwortung für die Unerreichbarkeit Mengeles im Ausland trägt
- seit 1962 beantragte die Bonner Regierung seine Auslieferung è ergebnislos
- trotz weltweiter Fahndung und Auslieferungsbegehren war keine Überführung möglich
- im Gegenteil, ihm war es sogar möglich, wie man jetzt weiß, mit Hilfe von unbekannten Protektoren mehrmals seine Familie in Bayern zu besuchen
1.4. Sein strittiger Badeunfalltod
- 6. Februar 1979 angeblicher Tod durch Badeunfall in Braslien
- wiederholt war sein Tod bezweifelt worden
- erst nach Untersuchungen, unter anderem mit Hilfe der damals neuartigen plastischen Gesichtsrekonstruktion und vergleichenden Tests mit Mengeles lebendem Sohn, bestätigten am 21.Juni 1985 brasilianische, US-amerikanische und bundesdeutsche Wissenschaftler, dass es sich bei den exhuminierten Skellettteilen um die Überreste von Josef Mengele handelt
- Grab in Embu im Staat Sao Paulo (Brasilien) unter dem Namen Wolfgang Gerhard
1.5. Heutige Bedeutung seiner Forschungen
- er war der festen Überzeugung, seine Versuche wären für die Nachwelt äußerst nützlich gewesen
- in Wirklichkeit haben sie jedoch für uns keinerlei Nutzen
- für die Opfer war es eine zusätzliche Qual zusätzlich zu den vielen Qualen in Auschwitz
- heute nicht mehr nachvollziehbar, wie dieser Mensch und seine Helfer dazu fähig waren
Quellen:
* Robert Wistrich; "Wer war wer im Dritten Reich? - Ein biografisches Lexikon -";1993; Frankfurt/Main
* Internet: http://www.bvvp.de/artikel/mengele.htm
* Internet: http://www41.amazononline.de/amon/6/hitlers_helfer_ii_mengele_der_todesarzt.htm
* Internet: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,50598,00.html
* Hilde Kammer u. Elisabet Bartsch; "Jugendlexikon Nationalsozialismus" (keine weiteren Angaben)
* Franciszek Piper; "Die Zahl der Opfer von Auschwitz"; 1993;Oswiecim
* Verlag Staatliches Auschwitz-Museum; "Hefte von Auschwitz 20"; 1997; Oswiecim- Brzezinka; ab Seite 369; Helena Kubica;" Dr. Mengele und seine Verbrechen im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau"
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Inhalt dieses Dokuments über Josef Mengele?
Dieses Dokument ist ein umfassender Überblick über das Leben und die Taten von Josef Mengele, insbesondere seine Rolle im Konzentrationslager Auschwitz. Es enthält eine Biografie, eine Beschreibung seiner Experimente und Selektionen im Lager, sowie Informationen über sein Leben nach dem Krieg und seinen umstrittenen Tod. Das Dokument wurde auf Basis verschiedener Quellen erstellt.
Wer war Josef Mengele?
Josef Mengele (geboren 1911, gestorben 1979) war ein deutscher Arzt und Anthropologe, der während des Zweiten Weltkriegs im Konzentrationslager Auschwitz tätig war. Er ist bekannt für seine grausamen medizinischen Experimente an Häftlingen, insbesondere an Zwillingen. Er war auch für die Selektion der Häftlinge zuständig, bei der er entschied, wer in die Gaskammern geschickt wurde.
Was waren Mengeles Tätigkeiten in Auschwitz?
Mengele führte medizinische und anthropologische Experimente an Häftlingen durch, finanzierte durch Gelder der späteren Deutschen Forschungsgemeinschaft. Er war vor allem für seine Zwillingsforschung bekannt, bei der er versuchte, die Vererbung beim Menschen zu bestimmen und die Auswirkungen ungünstiger Erbeinflüsse nachzuweisen. Er führte auch Experimente an Zwergwüchsigen und Personen mit unterschiedlicher Augenfarbe durch.
Was passierte mit Mengeles Forschungsergebnissen?
Die Daten und Organe, die während Mengeles Experimente gewonnen wurden, wurden an das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik in Berlin geschickt, das von Otmar Freiherr von Verschuer geleitet wurde. Dort wurden sie ausgewertet.
Was geschah nach dem Krieg mit Josef Mengele?
Nach dem Krieg konnte Mengele untertauchen und kehrte zunächst nach Günzburg zurück. Später floh er mit Hilfe des Roten Kreuzes nach Südamerika, wo er bis zu seinem Tod durch einen Badeunfall im Jahr 1979 lebte. Trotz internationaler Fahndung wurde er nie gefasst.
Was ist die heutige Bedeutung von Mengeles Forschungen?
Mengeles Forschungen haben keinerlei wissenschaftlichen Nutzen. Sie waren unmenschlich und grausam und dienten lediglich seiner persönlichen Karriere. Für die Opfer waren sie eine zusätzliche Qual.
Woher stammen die Informationen in diesem Dokument?
Die Informationen stammen aus verschiedenen Quellen, darunter Bücher, Internetartikel und Zeugenaussagen von Überlebenden.
- Quote paper
- Dana Jekel (Author), 2001, Josef Mengele. Nur ein Lagerarzt?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100455