In einer Ära des Umbruchs und der politischen Intrigen erhob sich Otto von Bismarck, ein Mann von unerschütterlicher Entschlossenheit, um das Schicksal Preußens und Deutschlands neu zu gestalten. Dieses Werk beleuchtet Bismarcks außergewöhnlichen Aufstieg von einem konservativen Gutsbesitzer zum Architekten des Deutschen Reiches, wobei seine unkonventionellen Methoden und sein unerbittlicher Realismus im Zentrum stehen. Es enthüllt, wie er die Heeres- und Verfassungskrise meisterte, Österreich strategisch isolierte und durch eine Reihe von Kriegen die deutsche Einigung vorantrieb. Verfolgen Sie, wie Bismarck, ein Gegner des Liberalismus und Nationalismus, seine Ziele verfolgte: die Stärkung der Monarchie gegen das Parlament, den Aufbau einer schlagkräftigen Armee und die Etablierung Preußens als dominierende Macht in Deutschland. Erfahren Sie mehr über die politischen Schachzüge hinter dem Frankfurter Fürstentag, der Konvention von Gastein und der Emser Depesche, die den Deutsch-Französischen Krieg auslöste und den Weg für die Reichsgründung ebnete. Analysiert werden Bismarcks innenpolitische Erfolge wie die Stärkung der Exekutive gegenüber der Legislative und seine Rolle bei der Formung des deutschen Kaiserreichs. Tauchen Sie ein in die Welt der Diplomatie, des Krieges und der politischen Ränkespiele des 19. Jahrhunderts und entdecken Sie, wie Bismarck die Landkarte Europas für immer veränderte. Dieses Buch ist eine fesselnde Reise durch das Leben und Wirken eines Staatsmannes, dessen Entscheidungen bis heute nachwirken und der die deutsche Geschichte nachhaltig prägte. Es zeigt die Isolationspolitik gegen Österreich und die Einigungskriege gegen Dänemark und Frankreich, die zur Gründung des Norddeutschen Bundes führten. Die Biografie untersucht Bismarcks Einfluss auf die deutsche Politik bis zu seiner Entlassung durch Wilhelm II. und analysiert seine zentralen Ziele, darunter die Schaffung eines geeinten Deutschlands unter preußischer Führung und die Stärkung der militärischen Macht. Ein Muss für jeden, der die deutsche Geschichte und die Kunst der Machtpolitik verstehen will.
Kurzbiographie Bismarcks
- 1. April 1815 als Sohn eines Gutsbesitzer und einer bürgerl. Mutter in Schönhausen geboren
- Ab 1847 Abgeordneter in I. vereinten Landtag Preußens
- 1848 - Abgeordneter im II. vereinten Landtag Preußens
- 1851-1862 - Gesandter in Frankfurt/Main, St. Petersburg, Paris
- 1862 - Berufung zum Ministerpräsidenten von Preußen durch Wilhelm I.1 - 1867 - Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes
- 1871 - Reichskanzler des Deutschen Reiches
- 1890 - Entlassung als Reichskanzler u. Ministerpräsident durch Wilhelm II2 - 1889 - Tod Bismarcks in Friedrichsruh
Bismarck war ein Konservativer; Gegner des Liberalismus, Nationalismus u. der Revolution 1848/48 und ein Realist mit monarchistischer Haltung.
Seine Ziele waren folgende:
- souveräne Gestaltung der Politik ohne und gegen Parlament - schlagkräftige Armee
- Auflösung des Deutschen Bundes - Isolierung Österreich
- Vormachtstellung Preußens in Deutschland - Deutsches Reich
Kurz nach seinem Amtsantritt charakterisierte er seine Ziele und Methoden: ,,Nicht auf Preußens Liberalismus sieht Deutschland an, sondern auf seine Macht... Preußen muss seine Kraft zusammenfassen und zusammenhalten auf den günstigen Augenblick, der schon einige Male verpasst ist; Preußens Grenzen nach den Wiener Verträgen sind zu einem gesunden Staatsleben nicht günstig; nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüssen werden die großen Fragen der Zeit entschieden - das ist der Fehler von 1848/49 gewesen - sondern durch Eisen und Blut"
1) Die Heeres- und Verfassungskrise
- Debatten zwischen Regierung und Parlament über die Heeresreform (Aufrüstung des Heeres) - Parlament war nicht bereit finanzielle Unterstützung zu geben - Debatten führten zur Verfassungskrise - Parlament pochte auf Kontrolle des Heeres u. Wilhelm I. sah dies als Entmachtung der Krone
- Auf Anraten Roons3 wurde Bismarck zum Ministerpräsidenten ernannt um Regierung gegen Parlament zu führen und Verfassungskrise zu lösen
- Bismarck entdeckte in der Verfassung die Lückentheorie - König bekam das Recht zur letztlichen Entscheidung und Heeresreform wurde ohne Unterstützung des Parlaments durchgeführt
- Erst 1866 wurde Verfassungskonflikt aufgrund der Indemnitätsvorlage4 beendet - Bismarck erkannte Budgetrecht des Parlaments an
2) Isolationspolitik gegen Österreich
- Am 16.08.1863 - Frankfurter Fürstentag (ausgehend von Österreich - um gegen Machtanspruch Preußens und Bundesreform für Deutschen Bund zu beraten)
- Bismarck überredete Wilhelm I. vom Fürstentag fernzubleiben, denn er sah Gefahr für Hegemonie5 Preußens
- Fürstentag scheiterte - schwere pol. Niederlage für Österreich
- Österreich wollte Beitritt Wiens in Zollverein - Bismarck drohte darauf mit Aufkündigung der Zollunion und Wien blieb fern
- 1866 wurde der Zollverein ohne Österreich erneuert - wirtschaftliche Isolierung Österreichs
- politische Isolierung Österreichs kam mit Krieg 1866 der beiden Großmächte um die Herzogtümer Schleswig und Holstein - Preußen siegte und konnte beide Herzogtümer für sich gewinnen
3) Einigungskriege
- Krieg gegen Dänemark 1864 - Österreich und Preußen kämpften in gemeinsamer Sache um die Herzogtümer Schleswig und Holstein (Dänemark brach Regelung des Londoner Protokolls und nach Ablehnung des Ultimatums von Österreich und Preußen besetzten diese Schleswig und Holstein) - Sieg über die Dänen und die beiden Herzogtümer wurden zur gemeinsamen Verwaltung Österreichs und Preußens abgetreten
- Konvention6 von Gastein (1865) - Preußen erhielt Schleswig, Österreich erhielt Holstein - da Holstein inmitten preußischen Gebietes lag wurde es zum Krisenherd und löste 1866 Krieg zwischen Preußen und Österreich aus
- Durch überlegende militärische Organisation und qualifizierten Führer (General von Moltke7 ) konnte Preußen den Krieg gewinnen - Sieg bei Königrätz - Im Frieden von Prag (23.08.1866) musste Österreich die Auflösung des Deutschen Bundes akzeptieren - Preußen erhielt Recht Deutschland neu zu orientieren u. Schleswig, Holstein, Hannover, Hessen-Kassel, Nassau u. Stadt Frankfurt zu annektieren
4) Gründung des Norddeutschen Bundes
- Preußen umfasste nun das Gebiet von Aachen bis Königsberg - mehr als die Hälfte Deutschlands
- Auf Initiative Bismarcks schlossen sich alle 22 nördlich der Mainlinie selbstständig verbliebenen Staaten am 11. Juli 1867 zum Norddeutschen Bund zusammen - wichtiger Schritt zur Deutschen Einigung
- Preußen erhielt Vormachtstellung im Norddeutschen Bund, Oberbefehl über Heer und Flotte, Leitung d. Außenpolitik, Entscheidung über Krieg und Frieden u. preußische Regierung bekam beherrschende Stellung über das Parlament - Verfassung am 16. April 1867 verabschiedet
- König wurde Bundespräsident und Bismarck Bundeskanzler
- Deutscher Bund zerfiel in drei Teile: Norddeutscher Bund, Süddeutsche Partikularstaaten8 u. Österreich
5) Krieg gegen Frankreich- Gründung des Deutschen Reiches
- Kaiser Napoleon III. wollte Macht Preußens eindämmen - seine Idee war ein Süddeutscher Bund als Gegengewicht zum Norddeutschen Bund - scheiterte aber am Partikularismus der süddeutschen Staaten - Außenpolitik war vom gespannten Verhältnis zwischen Preußen und Frankreich dominiert
- Durch Emser Depesche kam es am 30. Juli zum Ausbruch des Deutsch- französischen Krieges - süddeutschen Staaten stellten sich auf die Seite Preußens und traten 1870 dem Norddeutschen Bund bei
- Krieg wurde von Deutschland gewonnen und Frankreich musste Elsass und Lothringen abtreten
- Somit war Vorrausetzung für Gründung des Deutschen Reiches geschaffen, denn der Norddeutsche Bund umfasste nun das ganze Gebiet Deutschlands - am 10. Dezember 1870 beschloss der Reichstag des Norddeutschen Bundes die Umbenennung zu ,,Deutsches Reich", welches bis zum I. WK bestehen blieb - Bismarcks Ziel - kleindeutsche Lösung mit preußischer Hegemonie - war somit vollendet!
6) Bismarcks erreichte Ziele
- Stärkung des Königs und Regierung gegen das Parlament: durch Erkennung der Lückentheorie erlangte König mehr Macht als Parlament - Monarchie blieb in Deutschland bis zum I. WK
- Schlagkräftige Armee: durch Heeresreform konnte Armee aufgerüstete werden und Einigungskriege konnten gewonnen werden; Heer galt fortan als ,,Schule der Nation", hatte bevorzugte Stellung in der Politik (bis 1944 bleibendes Charakteristikum) - Isolierung Ö sterreichs: durch Erneuerung des Zollvereins ohne Österreich wirtschaftliche Isolierung - gewonnener Krieg gegen Österreich und Auflösung des deutschen Bundes politische Isolierung
- Auflösung des Deutschen Bundes: durch Isolierung Österreichs, dass für Deutschen Bund gekämpft hatte konnte Deutscher Bund aufgelöst werden - Gründung des Norddeutschen Bundes war möglich
- Vormachtstellung Preußens in Deutschland: durch gewonnenen Einigungskriege konnte Preußen sein Gebiet erweitern und nahm größten Teil Deutschlands ein; durch Heeresreform stärkste militärische Organisation, durch Gründung des Norddeutschen Bundes und seiner Verfassung erlangte Preußen und König beherrschende Stellung; durch Krieg mit Frankreich Gewinn der süddeutschen Staaten (Gebiet umfasste ganz Deutschland) - Deutsche Einigung ,,Deutsches Reich" mit preußischer Hegemonie!
Quellennachweis: ,,Das Kaiserreich, 1871-1918" (Buchners Kolleg Geschichte); ,,Illustrierte Geschichte Deutschland" (Weltbild); ,,Preußen ohne Legende" (von Sebastian Haffner, Goldmann - STERN-Bücher), Internet (z.B. www.hausarbeiten.de,)
[...]
1 König v. Preußen seit 1861; dt. Kaiser seit 1871
2 dt. Kaiser u. König von 1888 bis 1918 (Sohn Friedrichs III)
3 preuß. Gen-Feldmarschall; 1859-73 Kriegs-, 1861-71 auch Marinemin.; setzte mit Bismarck Heeresreform durch; 1873 preuß. Min.-Präsident
4 vom Parlament nachträglich der Regierung zugebilligte Straflosigkeit
5 gr. ; ,,Oberbefehl"; Vorherrschaft, Vormachtstellung
6 lat.-fr.: Übereinkunft, Abkommen
7 preuß. Gen.-Feldmarschall
Häufig gestellte Fragen zu "Kurzbiographie Bismarcks"
Wer war Otto von Bismarck?
Otto von Bismarck wurde am 1. April 1815 in Schönhausen geboren. Er war ein Konservativer, Gegner des Liberalismus, Nationalismus und der Revolution 1848/49. Er war ein Realist mit monarchistischer Haltung.
Welche politischen Positionen hatte Bismarck inne?
Bismarck war ab 1847 Abgeordneter im Vereinigten Landtag Preußens. Von 1851 bis 1862 war er Gesandter in Frankfurt/Main, St. Petersburg und Paris. 1862 wurde er zum Ministerpräsidenten von Preußen berufen, 1867 Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes und 1871 Reichskanzler des Deutschen Reiches. 1890 wurde er als Reichskanzler und Ministerpräsident entlassen. Er starb 1889 in Friedrichsruh.
Welche Ziele verfolgte Bismarck?
Bismarcks Ziele waren: Souveräne Gestaltung der Politik ohne und gegen Parlament, eine schlagkräftige Armee, die Auflösung des Deutschen Bundes, die Isolierung Österreichs, die Vormachtstellung Preußens in Deutschland und die Gründung eines Deutschen Reiches.
Was war die Heeres- und Verfassungskrise?
Die Heeres- und Verfassungskrise entstand durch Debatten zwischen Regierung und Parlament über die Heeresreform. Das Parlament war nicht bereit, finanzielle Unterstützung zu geben. Bismarck nutzte die Lückentheorie in der Verfassung, um die Heeresreform ohne Unterstützung des Parlaments durchzuführen. Der Verfassungskonflikt wurde erst 1866 durch die Indemnitätsvorlage beendet.
Wie isolierte Bismarck Österreich?
Bismarck isolierte Österreich politisch durch das Fernbleiben Wilhelms I. vom Frankfurter Fürstentag und wirtschaftlich durch die Erneuerung des Zollvereins ohne Österreich. Der Krieg von 1866 zwischen Preußen und Österreich trug ebenfalls zur politischen Isolierung Österreichs bei.
Was waren die Einigungskriege?
Die Einigungskriege umfassten den Krieg gegen Dänemark (1864), den Krieg gegen Österreich (1866) und den Krieg gegen Frankreich (1870/71). Diese Kriege führten zur Gründung des Norddeutschen Bundes und schließlich zur Gründung des Deutschen Reiches.
Wie kam es zur Gründung des Norddeutschen Bundes?
Nach dem Krieg gegen Österreich schlossen sich die 22 nördlich der Mainlinie verbliebenen Staaten zum Norddeutschen Bund zusammen. Preußen erhielt die Vormachtstellung im Norddeutschen Bund.
Wie kam es zur Gründung des Deutschen Reiches?
Durch den Deutsch-Französischen Krieg und den Beitritt der süddeutschen Staaten zum Norddeutschen Bund wurde die Voraussetzung für die Gründung des Deutschen Reiches geschaffen. Der Reichstag des Norddeutschen Bundes beschloss am 10. Dezember 1870 die Umbenennung zu "Deutsches Reich".
Welche Ziele Bismarcks wurden erreicht?
Bismarcks erreichte Ziele umfassten die Stärkung des Königs und der Regierung gegen das Parlament, eine schlagkräftige Armee, die Isolierung Österreichs, die Auflösung des Deutschen Bundes, die Vormachtstellung Preußens in Deutschland und die Deutsche Einigung.
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- Katharina Kusch (Author), 2001, Der Kampf Preußens um die Vorherrschaft in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100453