Entdecken Sie die faszinierende Welt der Feinmotorik, jener unscheinbaren, aber lebenswichtigen Fähigkeiten, die uns von Geburt an begleiten und unsere Interaktion mit der Welt prägen. Diese Reise durch die Entwicklung der Hand- und Mundmotorik enthüllt, wie Babys und Kleinkinder durch Reflexe, Greifbewegungen und schließlich durch präzise Pinzetten- und Spitzgriffe lernen, ihre Umwelt zu erkunden und zu manipulieren. Beobachten Sie, wie der Greifreflex des Neugeborenen allmählich dem bewussten Greifen weicht, die Daumenopposition entsteht und das Kind die Welt der Texturen und Formen ertastet. Erfahren Sie, wie die Mundmotorik, beginnend mit dem Saugreflex, sich zu komplexen Bewegungen entwickelt, die das Sprechen und die mimische Kommunikation ermöglichen. Von den ersten Ba-ba-Lauten bis zum bewussten Einsatz von Mimik, um Gefühle auszudrücken, wird deutlich, wie eng Feinmotorik und sprachliche Entwicklung miteinander verbunden sind. Dieser Einblick in die sensomotorische Entwicklung zeigt, wie wichtig die Feinmotorik für die kindliche Entwicklung, das taktile Erleben, die visuelle Wahrnehmung und die Entwicklung der Mundmuskulatur ist. Ein unverzichtbarer Leitfaden für Eltern, Erzieher und alle, die die Wunder der kindlichen Entwicklung verstehen möchten. Lernen Sie die Bedeutung des Zusammenspiels von Tastsinn, Muskelgefühl, Riechen, Sehen, Schmecken und Hören für eine gesunde Entwicklung der Feinmotorik kennen. Tauchen Sie ein in die Welt der Reflexe, vom Hinwendereflex bis zum Würgereflex, und entdecken Sie, wie diese Mechanismen uns schützen und uns helfen, die Welt zu begreifen. Verfolgen Sie, wie sich die Mundmotorik vom Saugreflex zur bewussten Kaubewegung wandelt und wie das Kind lernt, seine Füße und seine Mimik zur Kommunikation einzusetzen. Erfahren Sie, wie die Hand nicht nur ein Greifwerkzeug, sondern auch ein wichtiges Kommunikationsmittel und Informationsträger ist, durch den das Kind seine Umwelt erlernt.
Feinmotorik
Referat am 23.01.01 über die Feinmotorik
Die Feinmotorik umfasst alle kleinen Bewegungen, die man mit Gesichtsmuskulatur, Zunge, Hände, Finger, Füße und Zehen ausführen kann. Vorraussetzung für eine funktionierende Feinmotorik, sind das Zusammenspiel des Berührungssinnes (taktile Sinn) und Muskelsinnes (kinästhetische Sinn), ebenso wie das Riechen, Sehen, Schmecken & des Hören. Zum Beispiel sind für Hand und Fingerbewegungen, wenn wir schreiben oder zeichnen, die Augen (sehen) von großer Bedeutung.
1.0 Handmotorik
1.1 Das Reflexgreifen der ersten Monate
Die ,,Hand"lungen bestehen aus Sicherheitsreflexen, von denen der GREIFREFLEX der wichtigste ist. Berührt man die Handinnenfläche, schließt sich die Hand und der Daumen liegt seitlich an den Fingern und dieses bezeichnet man als Affengriff. In der Vorzeit der menschlichen Entwicklung konnte sich ein Tierkind mit Hilfe des Greifreflexes an der Mutter festhalten. Er ist so stark, das ein Neugeborenes an seinen Händen hängen lassen kann. Dieser Reflex war sehr sinnvoll & gehört heute noch zur Entwicklung der ersten Lebensmonate.
1.2 Ganz-Handgriff
Im sechsten Monat erlebt das Kind eine Veränderung. Zum erstenmal können beide Hände einen Gegenstand ertasten & die Augen gleichzeitig sehen. Die Hände sind in der Lage z.b. eine Rassel zu fassen, wobei die Daumen nicht mehr anliegen sondern den Fingern gegenüber greifen. Man nennt das die DAUMENOPPOSITION. Da der Greifreflex nun völlig erloschen ist, kann das Kind jetzt beidhändig greifen und loslassen.
Was können sie wahrnehmen?
- Taktil die Oberflächenstruktur der Rassel (warm/kalt, rau/glatt)
- Und mit geschlossenen Händen die Form (Größe, eckig, spitz, rund)
1.3 Der Pinzettengriff
Im zehnten bis zwölften Monat sehen wir in der Handmotorik eine Übergangsphase. Da das Kind jetzt große Interesse an kleinen Gegenständen entwickelt, zeigt es mit dem Zeigefinger auf Krümel und will sie aufnehmen. Diese Zeit bezeichnet man auch als ,,KRÜMELPHASE". Das Anfassen geschieht mit dem ,,PINZETTENGRIFF", bei dem mit gestrecktem Daumen und Zeigefinger gegriffen wird. Der Daumen berührt den Zeigefinger seitlich und die Hand ist leicht nach innen gedreht sowie das Handgelenk nach oben gewölbt ist und zur Kleinfingerseite neigt.
1.4 Der Spitzgriff mit dem Fingerspitzengefühl
Wenn das Kind laufen kann, meist vom 15. - 18. Lebensmonat wird der Pinzettengriff vom SPITZGRIFF abgelöst, der auch Zangengriff genannt wird. Daumen & Finger treffen beim Greifen auf den Fingerbeeren aufeinander, so als ob wir eine Nadel aufheben würden. Das ,,FINGERSPITZENGEFÜHL" ist nicht nur das Gefühl in den Fingerspitzen, sondern es wird auch unser Feingefühl im erweiterten Sinne entwickelt.
Die Hand ist aber nicht nur ein Greifwerkzeug & Wahrnehmungsorgan sondern auch ein wichtiges Kommunikationsmittel als Begleitung der Sprache. Sie sind außerdem noch Informationsträger, durch die das Kind seine Umwelt erlernt.
2.0 Mundmotorik
2.1 Saugreflex
Wir wissen, dass ein Fötus vor der Geburt den Daumen in dem Mund nimmt und lutscht. Diese sensomotorische Erfahrung bereitet schon jetzt alle späteren Mundfunktionen vor.
2.2 Primäre Mundreflexe
Nach der Geburt wird der Mundbereich durch die Nahrungsaufnahme zu einem lebenswichtigen Instrument. Das Trinken wird durch eine Kette von primären Mundreflexen ermöglicht.
- Der HINWENDEREFLEX wird ausgelöst durch Berührung der Wange mit der mütterlichen Brust. Das Kind dreht den Kopf, wendet die Augen und zieht den Mundwinkel zur gleichen Seite. Es wendet den Kopf zum Saugen zur Brust der Mutter.
- Der MUNDÖFFNUNGSREFLEX wird z.B. durch die Berührung der Lippen eines Schnullers ausgelöst.
- Beim SAUGREFLEX bewegt sich die Zunge im Mund hoch & ab, wobei die Milch in den Mund gezogen wird.
- Durch den SCHLUCKREFLEX wird die Flüssigkeit in die Speiseröhre befördert.
- Als SCHUTZREFLEX sorgt der WÜRGEREFLEX dafür, das grobe Nahrung aus dem
Mund herausgestoßen werden, so zeigt zum Beispiel ein spitzer Berührungsreiz an Zunge & Gaumen Gefahr an & löst den WÜRGEREFLEX aus.
2.3 Aktive Mundmotorik
Im sechsten Monat werden die primären Mundreflexe durch die Mundbewegungen abgelöst. Der Saugreflex wird durch die Kaureaktion abgelöst, die völlig neue Möglichkeiten erschließen.
Es wird schon Brei ,,kauen" durch die Seitenbewegung des Kiefers und der Zunge die Nahrung einspeicheln.
Der Schluck und der Würgereflex sind Primärreflexe die uns erhalten bleiben, weil wir sie ja für den Speichelfluss brauchen und um die Speiseröhre vor Verletzungen zu schützen.
Im siebten Monat, nimmt das Kind seine Füße in den Mund, um die Füße mit Hilfe der Wahrnehmungsmöglichkeit kennenzulernen, nachdem es sie mit Augen & Hände ,,erfasst" hat.
Die Mimik im Bereich der Augen wird jetzt stark ausgeprägt. Die Augenbewegung wird von der Kopfhaltung differenziert und die Augen ,,lachen" & ,,strahlen".
Im achten Monat ist das Kind in der Lage, durch Lippenbewegungen sein erstes Ba-ba von sich zu geben. Durch mimische Kommunikation, z.B. Schnute ziehen, breites Lächeln, erstauntes Gesicht sagt uns das Kind was es denkt. Durch die Differenzierung der Mundmotorik, kann die Mimik ,,sprechen" lernen.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Feinmotorik laut diesem Dokument?
Feinmotorik umfasst alle kleinen Bewegungen, die man mit Gesichtsmuskulatur, Zunge, Hände, Finger, Füße und Zehen ausführen kann. Vorraussetzung für eine funktionierende Feinmotorik, sind das Zusammenspiel des Berührungssinnes (taktile Sinn) und Muskelsinnes (kinästhetische Sinn), ebenso wie das Riechen, Sehen, Schmecken & des Hören.
Was ist das Reflexgreifen und wann tritt es auf?
Das Reflexgreifen ist ein Sicherheitsreflex, bei dem sich die Hand schließt, wenn die Handinnenfläche berührt wird. Der Daumen liegt seitlich an den Fingern (Affengriff). Es ist in den ersten Lebensmonaten vorhanden.
Was ist der Ganz-Handgriff und wann entwickelt er sich?
Der Ganz-Handgriff entwickelt sich um den sechsten Monat. Das Kind kann Gegenstände mit beiden Händen ertasten und die Augen sehen gleichzeitig. Die Daumen liegen den Fingern gegenüber (Daumenopposition). Es ermöglicht beidhändiges Greifen und Loslassen.
Was nimmt das Kind beim Ganz-Handgriff wahr?
Das Kind nimmt taktil die Oberflächenstruktur (warm/kalt, rau/glatt) und mit geschlossenen Händen die Form (Größe, eckig, spitz, rund) wahr.
Was ist der Pinzettengriff und wann tritt er auf?
Der Pinzettengriff tritt im zehnten bis zwölften Monat auf. Das Kind greift mit gestrecktem Daumen und Zeigefinger nach kleinen Gegenständen (Krümelphase). Der Daumen berührt den Zeigefinger seitlich.
Was ist der Spitzgriff und wann löst er den Pinzettengriff ab?
Der Spitzgriff (Zangengriff) löst den Pinzettengriff meist vom 15. bis 18. Lebensmonat ab. Daumen und Finger treffen beim Greifen auf den Fingerbeeren aufeinander.
Welche Bedeutung hat die Hand neben dem Greifen und Wahrnehmen?
Die Hand ist ein wichtiges Kommunikationsmittel, Begleitung der Sprache, und Informationsträger, durch die das Kind seine Umwelt erlernt.
Was sind primäre Mundreflexe und welche gibt es?
Primäre Mundreflexe sind Reflexe, die das Trinken nach der Geburt ermöglichen. Dazu gehören der Hinwendereflex, der Mundöffnungsreflex, der Saugreflex, der Schluckreflex und der Würgereflex (als Schutzreflex).
Was löst den Hinwendereflex aus?
Der Hinwendereflex wird durch Berührung der Wange mit der mütterlichen Brust ausgelöst. Das Kind dreht den Kopf und wendet den Mundwinkel zur gleichen Seite.
Wann werden die primären Mundreflexe durch aktive Mundmotorik abgelöst?
Um den sechsten Monat werden die primären Mundreflexe durch aktive Mundbewegungen abgelöst.
Welche Entwicklung macht die Mimik im Bereich der Augen durch?
Die Mimik im Bereich der Augen wird stark ausgeprägt. Die Augenbewegung wird von der Kopfhaltung differenziert und die Augen ,,lachen" & ,,strahlen".
Was lernt das Kind durch die Differenzierung der Mundmotorik?
Durch die Differenzierung der Mundmotorik kann die Mimik ,,sprechen" lernen und das Kind lernt immer mehr Laute und Wörter.
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- Henning Graffius (Author), 2001, Die Feinmotorik der ersten Monate, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100418