Stellen Sie sich eine Zivilisation vor, die den Lauf der Zeit nicht nur maß, sondern in ihm lebte: Die Maya. Dieses Buch enthüllt das faszinierende System ihrer Kalender, ein komplexes Geflecht aus Zyklen, die das Leben der Menschen tiefgreifend prägten. Entdecken Sie den Haab, das Sonnenjahr mit seinen 365 Tagen, unterteilt in 18 Monate, und die gefürchteten "Tage ohne Namen", eine Zeit der Ungewissheit und des rituellen Fastens. Tauchen Sie ein in den Tzolkin, den heiligen Agrarkalender, der die Verbindung zwischen Himmel und Erde, Göttern und Menschen symbolisiert und den Rhythmus von Saat und Ernte bestimmte. Ergründen Sie das Mysterium der 52-Jahres-Zyklen, Epochen, deren Ende stets von der Angst vor einer alles vernichtenden Katastrophe begleitet war, gefolgt von rituellen Erneuerungen und dem Aufbruch zu neuen Ufern. Doch die Maya besaßen mehr als nur zyklische Zeitrechnung. Die "lange Zählung", eine lineare Jahreszählung, verankerte ihre Geschichte in einem absoluten Zeitrahmen. Dieses Buch ist eine Reise in das Herz der Maya-Kultur, ein Schlüssel zum Verständnis ihrer Weltsicht und ihrer tiefen Verbundenheit mit den kosmischen Kräften. Es ist eine Einladung, die Geheimnisse einer hochentwickelten Zivilisation zu entschlüsseln, deren Wissen über Zeit und Raum bis heute fasziniert. Für alle, die sich für Archäologie, Geschichte, Kulturanthropologie und alte Zivilisationen interessieren, bietet diese Lektüre neue Einblicke und ein tieferes Verständnis der Maya-Kalendersysteme und ihrer Bedeutung im täglichen Leben und im spirituellen Weltbild der Maya. Erleben Sie die Welt der Maya durch die Linse ihrer Kalender – ein Fenster in eine versunkene Welt voller Weisheit und Mysterien. Lassen Sie sich von der Komplexität und Schönheit dieser alten Zeitrechnungssysteme verzaubern und entdecken Sie, wie die Maya ihre Welt verstanden und interpretierten.
Die Maya besaßen drei Kalender.
Ihre Zyklen waren miteinander gekoppelt und glichen unterschiedlich großen, ineinandergreifenden Zahnrädern.
Das Sonnenjahr - haab - mit seinen 365 Tagen teilten die Maya in 18 Monate (uinal) zu je 20 Tagen (kin) ein. Um auf die 365 Tage eines Normaljahres zu kommen, hängten sie einen Kurzmonat an, den sie „Tage ohne Namen“ (uayeb) nannten. Diese fünf überschüssigen Tage galten als schutzlos und waren Unglückstage, die Glyphe dafür zeigt zwei dunkle, tote Papageien. Die Maya verbrachten die glücklosen Tage am Ende des Jahres mit Fasten, Beten und Trauern.
Der zweite Kalenderzyklus des Agrar- und Ritualkalenders tzolkin griff in das große Rad des haab ein. Er bestand aus 20 Wochen zu je 13 Tagen. Die Zahl 13 als Symbol des Himmels multipliziert mit der Zahl 20 als Symbol des Menschen (abgeleitet von der Addition der Anzahl von Zehen und Fingern des Menschen), ergab einen 260-Tage-Zyklus, der die Ernährung und Gesundheit des Volkes sichern sollte. Die regenspendenden Götter des Himmels und der auf dem Feld arbeitende Mensch konnten also nur zusammen das Leben erhalten. Der tzolkin begann Mitte Februar mit dem Abstecken der neuen Maisfelder und endete im Oktober mit dem Beginn der Haupternte. Der Anbauperiode folgten dann 100 Tage der Ernte und die 5 glücklosen Tage.
Die Anfangskombination aus jeweils einem der 365 Sonnenkalender-Tage, einer der 20 Ritualkalender-Wochen und einem der 13 dazugehörigen Tageszeichen ergab sich erst wieder nach 18980 Tagen, also 52 Jahren.
Nach Ablauf dieser Zeit endete für die Maya eine Epoche, es bestand die Gefahr einer alles zerstörenden Katastrophe. Die Angst davor wich erst, wenn nach den ersten Tagen der neuen Epoche offensichtlich wurde, dass die Götter einen weiteren Lebenszyklus gewährt hatten. Nun begann für jeden ein neues Leben: als Schlussriten zum Abschied der alten Zeit wurde Tongeschirr zerschmettert und Zeremonialagerät erneuert, auch die alten Stätten wurden verlassen und an anderen Orten neue Tempel gebaut.
Ein drittes Kalendersystem war die „lange Zählung“. Sie stellte keinen wiederkehrenden Zyklus, sondern eine absolute Jahreszählung, welche ungefähr 3100 Jahren vor Christus beginnt, dar.
Die 18 Monate der Maya:
Häufig gestellte Fragen
Was sind die drei Kalender der Maya?
Die Maya besaßen drei Kalender: das Sonnenjahr (haab), den Agrar- und Ritualkalender (tzolkin) und die "lange Zählung".
Wie war das Sonnenjahr (haab) der Maya aufgebaut?
Das Sonnenjahr hatte 365 Tage und war in 18 Monate (uinal) zu je 20 Tagen (kin) unterteilt. Am Ende gab es einen Kurzmonat namens "Tage ohne Namen" (uayeb) mit fünf Tagen.
Was waren die "Tage ohne Namen" (uayeb)?
Die "Tage ohne Namen" waren fünf überschüssige Tage am Ende des Sonnenjahres, die als Unglückstage galten. Die Maya verbrachten diese Tage mit Fasten, Beten und Trauern.
Wie war der Agrar- und Ritualkalender (tzolkin) aufgebaut?
Der tzolkin bestand aus 20 Wochen zu je 13 Tagen, was einen Zyklus von 260 Tagen ergab. Er sollte die Ernährung und Gesundheit des Volkes sichern.
Wie waren die haab und tzolkin Kalender miteinander verbunden?
Die Anfangskombination aus einem Tag des Sonnenkalenders, einer Woche des Ritualkalenders und einem Tageszeichen wiederholte sich erst nach 18980 Tagen, also 52 Jahren.
Was geschah nach 52 Jahren (einer Epoche) für die Maya?
Nach 52 Jahren endete eine Epoche, und die Maya befürchteten eine Katastrophe. Nach den ersten Tagen der neuen Epoche, wenn klar war, dass die Götter einen neuen Lebenszyklus gewährt hatten, begann ein neues Leben. Tongeschirr wurde zerschmettert, Zeremonialagerät erneuert, und neue Tempel wurden gebaut.
Was war die "lange Zählung"?
Die "lange Zählung" war eine absolute Jahreszählung, die ungefähr 3100 Jahre vor Christus begann. Sie war kein wiederkehrender Zyklus.
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- Holtmann Anna Rosa (Author), 2001, Das Kalendersystem der Maya, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100340