Diese Arbeit soll hinterfragen, inwieweit der sozialgeschichtliche Kontext und die dargestellten Geschlechterverhältnisse der Erzählung aufeinander Einfluss nehmen. Um Zugang zur Thematik zu finden, wird zunächst kurz in den Gender-Begriff und den dargestellten soziokulturellen Kontext der Erzählung eingeführt. Daraufhin kann die Analyse der Erzählung unter Berücksichtigung der genannten Aspekte folgen. Dafür wird zunächst kurz thematisch in die Geschlechterverhältnisse in der Erzählung eingeführt. Im Folgenden wird untersucht, warum der "Stammtisch" ein exklusives Ereignis für Männer darstellt, und was das über das Verhältnis der Geschlechter besagt. Hier spielt die Marginalisierung der Frau eine wichtige Rolle, die in der Erzählung auch im Schema einer Opfer/Täter-Konstellation verdeutlicht wird, worauf im nächsten Punkt eingegangen wird. Daraufhin wird untersucht, inwiefern sich die herausgearbeiteten Aspekte in der jeweiligen Sprache der Geschlechter wiederfinden. Zum Abschluss werden in einem Fazit die Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst.
"Der Faschismus ist das erste in einer Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau." Die 1926 in Klagenfurt geborene Schriftstellerin Ingeborg Bachmann nahm das Verhältnis der Geschlechter laut Peter Beickel als einen "Kriegsschauplatz" wahr. 1980 erfuhren ihre Werke besonders aus der feministischen Kritik neues Ansehen, und Bachmann wurde zur "Ikone feministischer Identifikation". Die in ihren Werken verarbeiteten Gesellschafts- und Geschichtsprozesse sind geprägt von durch Faschismus und Krieg ausgelösten Traumata, denen sie selbst auch zu großen Teilen in ihrer Jugend ausgesetzt war. Neben dem "Entsetzen" über die Missstände der Gesellschaft, spiele laut Beicken jedoch immer auch eine "Utopiesehnsucht" in Bachmanns Texten mit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung: Gender und Faschismus in Österreich
- Geschlechterverhältnisse in Unter Mördern und Irren
- Die Symbolik des Stammtisches: Männerwelt - Frauenwelt?
- Täter/Opfer-Konstellation - Faschismus im Privaten
- Die Sprache des „Nichtverstehens“
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Geschlechterverhältnissen in Ingeborg Bachmanns Erzählung Unter Mördern und Irren und untersucht, inwiefern der sozialgeschichtliche Kontext der Nachkriegszeit in Österreich die Darstellung der Geschlechterrollen beeinflusst. Der Fokus liegt auf der Frage, wie das „Weiterleben faschistischer Einstellungen“ in der Erzählung sichtbar wird und welche Auswirkungen dies auf die Beziehung zwischen Mann und Frau hat.
- Der Einfluss der Nachkriegszeit und des Faschismus auf die Geschlechterverhältnisse in Österreich
- Die Symbolik des Stammtisches als Raum männlicher Dominanz
- Die Täter/Opfer-Konstellation und die Verlagerung von Schuld und Verantwortung auf die Frau
- Die Sprache des „Nichtverstehens“ und die Darstellung unterschiedlicher Kommunikationsmuster zwischen Männern und Frauen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und führt in die Relevanz der Analyse von Bachmanns Erzählung Unter Mördern und Irren unter geschlechtsspezifischen Gesichtspunkten ein.
- Einführung: Gender und Faschismus in Österreich: Dieses Kapitel erläutert den Begriff Gender und die damit verbundenen soziokulturellen Kontexte der Erzählung. Es wird zudem der geschichtliche Hintergrund der Nachkriegszeit in Österreich und die Problematik der fehlenden Aufarbeitung der Vergangenheit dargestellt.
- Geschlechterverhältnisse in Unter Mördern und Irren: Dieses Kapitel untersucht die Darstellung der Geschlechterverhältnisse in der Erzählung. Dabei wird die Symbolik des Stammtisches als exklusives Ereignis für Männer analysiert und die Marginalisierung der Frau in diesem Kontext herausgestellt. Weiterhin wird die Täter/Opfer-Konstellation und die sprachliche Darstellung der Geschlechter untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Gender, Faschismus, Nachkriegszeit, Österreich, Geschlechterverhältnisse, Stammtisch, Täter/Opfer-Konstellation, Sprache, Kommunikation, Ingeborg Bachmann, Unter Mördern und Irren.
- Quote paper
- Sophie Vogt (Author), 2019, Geschlechterverhältnisse im historischen Kontext in Ingeborg Bachmanns "Unter Mördern und Irren", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1003311