Ein Tanz zwischen Himmelskörpern und Meeresgrund: Tauchen Sie ein in das faszinierende Phänomen von Ebbe und Flut, einem Naturschauspiel, das seit Jahrtausenden die Küsten formt und das Leben im Wattenmeer bestimmt. Diese elementare Kraft, angetrieben von der Anziehungskraft des Mondes und der Sonne, modelliert nicht nur die Geografie der Küstenlinien, sondern beeinflusst auch die Lebenszyklen unzähliger Meeresbewohner. Entdecken Sie die komplexen Zusammenhänge, die hinter diesem rhythmischen Auf und Ab des Wassers stecken, von den physikalischen Gesetzen, die die Gezeitenkräfte bestimmen, bis hin zu den einzigartigen Ökosystemen, die in den Gezeitenzonen entstanden sind. Erfahren Sie, wie sich Springtide und Nipptide unterscheiden und welche Auswirkungen diese extremen Gezeiten auf Wattwanderungen und die Schifffahrt haben. Beobachten Sie, wie bei Ebbe das Watt freigegeben wird und eine verborgene Welt aus Schlick, Sand und unzähligen Lebewesen zum Vorschein kommt, während bei Flut alles wieder vom Meer verschlungen wird. Dieses Buch nimmt Sie mit auf eine Reise in die Welt der Gezeiten, erklärt die wissenschaftlichen Grundlagen auf verständliche Weise und zeigt die Schönheit und Bedeutung dieses dynamischen Küstenabschnitts. Lassen Sie sich von der Magie der Nordsee verzaubern und verstehen Sie die subtilen Kräfte, die unser Leben beeinflussen, selbst wenn wir uns weit entfernt von der Küste befinden. Von den theoretischen Grundlagen bis hin zu praktischen Tipps für Beobachtungen vor Ort – ein umfassender Leitfaden für alle, die mehr über Ebbe und Flut erfahren möchten. Entdecken Sie die Geheimnisse des Wattenmeeres, ein UNESCO-Weltnaturerbe, das durch die ständige Veränderung von Ebbe und Flut geprägt ist, und erfahren Sie, wie Sturmfluten die Küsten bedrohen und welche Maßnahmen zum Schutz dieser einzigartigen Landschaft ergriffen werden müssen. Ein Muss für Naturliebhaber, Küstenbesucher und alle, die sich für die Kräfte der Natur interessieren.
Ebbe und Flut
Ebbe und Flut (Gezeiten)
Regelmäßig zweimal am Tag steigt und fällt das Wasser vieler Meere. Steigt das Wasser und läuft weit ins Land hinein, herrscht etwa 6 Stunden Flut, fällt es und zieht es sich wieder von der Küste zurück, herrscht ebenfalls 6 Stunden Ebbe. Dieses Steigen und Fallen des Wasserspiegel nennt man auch die Gezeiten. Weit vom Land entfernt hebt sich die Meeresoberfläche etwa 2 m, in flachen Küstengebieten und in tiefen Buchten beträgt der Tidenhub sogar bis zu 20 m. Ebbe und Flut entstehen durch die Anziehungskraft des Mondes und der Sonne auf die Wasserhülle der Erde. Hinzu kommen noch die Einflüsse der Erdoberfläche, also Wind, Wassertiefe usw. All diese Kräfte zusammen verursachen ein langsames Auf- und Abschwingen der obersten Erdschichten und der Meeresoberfläche.
Vor Sylt beträgt der Tidenhub etwa 2 Meter. Sturmfluten übertreffen den Höchststand der normalen Flut um bis zu sechs Meter!
Bei Ebbe wird das Watt freigegeben, bei Flut ist es unter Wasser. Dadurch entsteht ein einmaliger Lebensraum in diesem Bereich der Nordsee.
Ebbe und Flut - die Gezeiten
Zu Beginn gleich eine Begriffserläuterung:
Flut: Zeitraum zwischen dem tiefsten Wasserstand und dem höchsten Wasserstand ( auch auflaufendes Wasser genannt )
Hochwasser: Höchster Wasserstand
Ebbe: Zeitraum zwischen dem höchsten Wasserstand und dem niedrigsten Wasserstand ( auch ablaufendes Wasser genannt.
Niedrigwasser: Niedrigster Wasserstand
Tidenhub: Unterschied in Metern zwischen Hochwasser und Niedrigwasser
Das Entstehen des Wattenmeeres verdanken wir dem Umstand, daß wir an der deutschen Nordseeküste zweimal am Tag ein Hochwasser und zweimal am Tag ein Niedrigwasser haben.
Aber: Warum ist das so ?
Ebbe und Flut entstehen vereinfacht gesagt durch Anziehungs- Fliehkräfte des Systems Erde / Mond. Der gemeinsame Schwerpunkt dieses Systems liegt etwa 4000 Kilometer entfernt vom Erdmittelpunkt noch innerhalb der Erdkugel. Die Lage dieses Punktes bewirkt, daß nicht an allen Stellen der Erde Flieh- und Anziehungskräfte gleich groß sind. Die Anziehungskraft des Mondes ist auf der ihm zugewandten Erdhälfte immer größer, während auf der mondabgewandten Seite die Fliehkräfte überwiegen. Als Folge hiervon haben wir auf der mondzugewandten Seite einen Flutberg ( entstanden durch Anziehungskraft )und auf der mondabgewandten Seite ebenfalls einen Flutberg ( entstanden durch Fliehkraft). Dazwischen liegen zwei Ebbtäler. Da sich die Erde einmal um sich selbst dreht, haben wir zweimal am Tag eine Gezeit. Wäre dies nicht so, hätten wir nur einmal im Monat dieses Naturschauspiel ( solange braucht der Mond um die Erde ).
Damit ist das gesamte System jedoch noch nicht erklärt, da auch die Sonne Anziehungskräfte auf das Wasser ausübt. Wenn sich bei Neumond und Vollmond Erde, Sonne und Mond auf einer Linie befinden, addieren sich die Anziehungskräfte und das Wasser läuft mit der Flut entsprechend höher auf - aber auch weiter ab. Diesen Zustand nennen wir Springtide. Während dieser Zeit haben wir ideale Verhältnisse für Wattwanderungen. Stehen Sonne, Erde und Mond hingegen rechtwinklig zueinander, heben sich die Anziehungskräfte teilweise auf und wir haben Nipptide. Bei Nipptide läuft das Wasser sinnigerweise weniger hoch auf aber auch weniger weit ab. Während dieser Zeit ist es bei Wattwanderungen problematisch, Priele zu durchqueren, da diese auch bei Niedrigwasser gut gefüllt sind.
Häufig gestellte Fragen zu Ebbe und Flut
Was sind Ebbe und Flut (Gezeiten)?
Ebbe und Flut, auch Gezeiten genannt, beschreiben das regelmäßige Steigen und Fallen des Wassers in vielen Meeren, typischerweise zweimal täglich. Flut ist der Zeitraum, in dem das Wasser steigt und ins Land läuft (etwa 6 Stunden), während Ebbe der Zeitraum ist, in dem das Wasser fällt und sich von der Küste zurückzieht (ebenfalls etwa 6 Stunden). Dieses Auf- und Absteigen des Wasserspiegels wird als Gezeiten bezeichnet.
Wie hoch ist der Tidenhub?
Der Tidenhub, also der Unterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser, kann stark variieren. Weit vom Land entfernt beträgt er etwa 2 Meter. In flachen Küstengebieten und tiefen Buchten kann er bis zu 20 Meter betragen. Vor Sylt beträgt der Tidenhub etwa 2 Meter.
Was verursacht Ebbe und Flut?
Ebbe und Flut entstehen hauptsächlich durch die Anziehungskraft des Mondes und der Sonne auf die Wasserhülle der Erde. Zusätzlich spielen Einflüsse der Erdoberfläche, wie Wind und Wassertiefe, eine Rolle. All diese Kräfte zusammen verursachen ein langsames Auf- und Abschwingen der obersten Erdschichten und der Meeresoberfläche.
Was ist das Watt?
Das Watt ist ein besonderer Lebensraum, der entsteht, weil es bei Ebbe freigegeben wird und bei Flut unter Wasser steht.
Was bedeuten die Begriffe Flut, Hochwasser, Ebbe, Niedrigwasser und Tidenhub genau?
- Flut: Zeitraum zwischen dem niedrigsten Wasserstand und dem höchsten Wasserstand (auflaufendes Wasser).
- Hochwasser: Höchster Wasserstand.
- Ebbe: Zeitraum zwischen dem höchsten Wasserstand und dem niedrigsten Wasserstand (ablaufendes Wasser).
- Niedrigwasser: Niedrigster Wasserstand.
- Tidenhub: Unterschied in Metern zwischen Hochwasser und Niedrigwasser.
Wie entstehen die Gezeiten durch Erde und Mond?
Vereinfacht gesagt entstehen Ebbe und Flut durch Anziehungs- und Fliehkräfte des Systems Erde/Mond. Die Anziehungskraft des Mondes ist auf der ihm zugewandten Erdhälfte größer, während auf der mondabgewandten Seite die Fliehkräfte überwiegen. Dadurch entstehen zwei "Flutberge": einer auf der mondzugewandten Seite (durch Anziehungskraft) und einer auf der mondabgewandten Seite (durch Fliehkraft). Dazwischen liegen zwei "Ebbtäler". Da sich die Erde einmal um sich selbst dreht, haben wir zweimal am Tag Gezeiten.
Welche Rolle spielt die Sonne bei den Gezeiten?
Auch die Sonne übt Anziehungskräfte auf das Wasser aus. Wenn sich bei Neu- und Vollmond Erde, Sonne und Mond auf einer Linie befinden, addieren sich die Anziehungskräfte, und das Wasser läuft bei Flut höher und bei Ebbe weiter ab. Dies wird als Springtide bezeichnet. Stehen Sonne, Erde und Mond hingegen rechtwinklig zueinander, heben sich die Anziehungskräfte teilweise auf, und es kommt zu Nipptide. Bei Nipptide ist der Unterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser geringer.
Was ist Springtide und Nipptide?
- Springtide: Tritt bei Neu- und Vollmond auf, wenn Erde, Sonne und Mond auf einer Linie liegen. Die Gezeiten sind stärker ausgeprägt, d.h. das Wasser läuft bei Flut höher und bei Ebbe weiter ab.
- Nipptide: Tritt auf, wenn Sonne, Erde und Mond rechtwinklig zueinander stehen. Die Gezeiten sind schwächer ausgeprägt, d.h. der Unterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser ist geringer.
Wie hoch ist der Tidenhub in Eckwarderhörne?
Der Unterschied zwischen Hochwasser und Niedrigwasser bei normalen Verhältnissen (keine Spring- und Nipptide) beträgt in Eckwarderhörne 3,80 Meter.
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- Robert Seidel (Author), 2000, Die Gezeiten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100313