In einer Zeit des politischen Bebens und wirtschaftlicher Not stieg er auf, um Deutschland durch die stürmischen Gewässer der Weimarer Republik zu steuern: Heinrich Brüning, Reichskanzler in einer Ära des Umbruchs. Diese fesselnde Biografie enthüllt das Leben und die Karriere eines Mannes, der zwischen Tradition und Moderne, zwischen Pflichtgefühl und politischer Realität zerrissen war. Von seinen Wurzeln in Münster über die Schützengräben des Ersten Weltkriegs bis hin zur Reichskanzlei zeichnet dieses Buch ein umfassendes Bild eines Intellektuellen, der sich der aufkommenden Bedrohung durch Nationalsozialismus und Kommunismus entgegenstellte. Erleben Sie die dramatischen Ereignisse der späten 1920er und frühen 1930er Jahre aus der Perspektive eines Protagonisten, dessen Sparpolitik und Kampf gegen die Reparationszahlungen bis heute umstritten sind. War er ein visionärer Staatsmann oder ein Getriebener der Umstände? Tauchen Sie ein in die komplexen Entscheidungen, die Brüning traf, seine Beziehungen zu Schlüsselfiguren wie Hindenburg und seine letztendliche Entmachtung, die den Weg für den Aufstieg Hitlers ebnete. Verfolgen Sie seine erzwungene Emigration und sein Exil, in dem er unermüdlich versuchte, die Welt von der Gefahr des Nationalsozialismus zu überzeugen. Diese Biografie ist mehr als nur eine historische Abhandlung; sie ist eine psychologische Studie eines Mannes, der sich der Verantwortung für sein Land verschrieben hatte, jedoch an den unüberwindbaren Hindernissen seiner Zeit scheiterte. Entdecken Sie die Wahrheit hinter dem Mythos Brüning, dem "letzten Kanzler der Republik", und gewinnen Sie neue Einblicke in eine der kritischsten Perioden der deutschen Geschichte. Dieses Buch ist ein Muss für alle, die sich für deutsche Geschichte, Politik der Weimarer Republik, den Aufstieg des Nationalsozialismus und das Leben bedeutender politischer Persönlichkeiten interessieren. Die Biografie beleuchtet auch Brünings Rolle als Zentrumspolitiker, seine sozialpolitischen Ansichten und seine Auseinandersetzung mit antisemitischen Strömungen. Eine packende Lektüre über Macht, Moral und die Bürde der Verantwortung in einer Zeit des politischen Chaos.
Heinrich Brüning: Biographie
26.11.1885 Geburt Heinrich Brünings in Münster 1904 Abitur am Gymnasium Paulinum, Münster
1904- 1911 Studium der Rechtswissenschaften, Geschichte, Germanistik und Philosophie in München und Straßburg
1911- 1915 Promotion im Fach Nationalökonomie in Bonn
1915- 1918 Kriegsteilnehmer an der Westfront
1919 Mitarbeiter von Carl Sonnenschein in Berlin
1919- 1921 Persönlicher Referent Adam Stegerwalds
1921- 1930 Geschäftsführer des Christlich- nationalen Deutschen Gewerkschaftsbundes
1924 Tod seiner Mutter und seines Bruders nach kurzem Wiedersehen
1924- 1933 Reichstagsabgeordneter der Zentrumspartei
1928- 1930 Mitglied des preußischen Landtags
1929- 1930 Fraktionsvorsitzender der Zentrumsfraktion im Reichstag
30.03.1930- 30.05.1932 Reichskanzler
Mai-Juli ‘33 Vorsitzender der Zentrumspartei
Mai 1934 Emigration, Aufenthalte in Holland, der Schweiz, Großbritannien und den USA
1937- 1939 Gastprofessuren in Oxford und Cambridge/ USA
1939- 1952 Lehrtätigkeit an der Universität Harvard
1951- 1955 Lehrtätigkeit an der Universität Köln 1955 Zweite Emigration in die USA 30.03.1970 Tod Heinrich Brünings in Norwich/ Vermont, USA
‚Anmerkungen‘:
Der Intellektuelle war im Ersten Weltkrieg ein Frontoffizier, für den Vaterlandsliebe, Tapferkeit und soldatische Kameradschaft viel bedeuteten. In diesem erhielt er auch das eiserne Kreuz erster Klasse (1918) für Tapferkeit in den Flandern- Schlachten und in der Tankschlacht bei Cambrei. 1918 war dann auch das Kriegsende und Brüning war 33 Jahre alt. Für ihn hatte der Krieg immer den Eindruck der Prägung der Charaktereigenschaften hinterlassen. Unter dem Einfluss Adam Stegerwalds wurde er 1920 hauptamtlicher Geschäftsführer des interkonfessionellen christlich- nationalen Deutschen Gewerkschafts-bundes. Durch den engagierten katholischen Seelsorger und Sozialpolitiker Carl Sonnenschein kam er in Berlin in enge Verbindung mit den Existenzsorgen der Arbeiterfamilien und Arbeitslosen.
1924 wurde Brüning in den Reichstag gewählt. Dort gehörte er bald zu den führenden Abgeordneten seiner Zentrums- Fraktion. Politisch wurde er mehr dem konservativ- nationalen Flügel zugerechnet. Aber zugleich war er ein engagierter Sozialpolitiker. Er verstand das Zentrum als Verfassungspartei und setzte sich in einer Reihe von Artikeln sehr entschieden mit den antisemitischen Kräften in Deutschland auseinander. Durch seine persönliche Integrität und Kompetenz gewann er zunehmend über seine Parteifreunde hinaus Vertrauen. 1929 trat er als neugewählter Fraktionsvorsitzender in den Vordergrund der parlamentarischen Debatten und Verhandlungen. So war es keine Überraschung, dass der Reichspräsident im März 1930 Heinrich Brüning mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragte. Wenn er sich für den Weg der Notverordnungen entschied, dann kam zu seiner sehr skeptischen Einschätzung der Situation im Reichstag auch eine persönliche Bindung an Hindenburg hinzu. Er bewunderte in ihm den zunächst erfolgreichen militärischen Führer des Ersten Weltkrieges und vertraute nach den Erfahrungen der vorhergehenden Jahre Hindenburgs Verfassungstreue. Brünings Grundlinie der Politik bestand in einer Sicherung und Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des Reiches durch binnenländische Preis- und Lohnsenkungen, sowie in einer grundlegenden Sanierung des Reichshaushaltes durch Erhöhung von Steuern und Kürzung der staatlichen Personal- und Sachausgaben. Außerdem wollte er die landwirtschaftlichen Betriebe sanieren. Sein oberstes Ziel war es, die Streichung der erdrückenden Reparationslasten zu erreichen. Allerdings betrieb er zur Durchsetzung dieses Ziels eine rigorose Sparpolitik, welche die Wirtschaft nicht anzukurbeln vermochte, sondern im Gegenteil die Krise erst einmal verschärfte und das Aufblühen der Linken und Rechten ermöglichte. Auch heute rätseln noch einige Historiker, ob Brüning die Krise bewußt verschärfte und eine falsche Wirtschaftspolitik betrieb, oder ob er wegen der Bestimmungen des Young-Plans gar nicht anders handeln konnte und es für ihn damit keine Alternative zu seiner Wirtschaftspolitik gab.
Brüning glaubte Anfang 1932, seinem wichtigsten Ziel, der Aufhebung der Reparationslasten, nahe zu sein. Die Stimmen für eine solche radikale Lösung waren in den USA und Großbritannien lauter geworden. Es war bereits für den Herbst eine Konferenz nach Lausanne einberufen worden, als Brüning am 30. Mai plötzlich entlassen wurde, „100 Meter vor dem Ziel“. Im Frühjahr 1932 gab es auch erste Anzeichen für ein Nachlassen der Weltwirtschaftskrise. Um so überraschender kam für die meisten der Bruch zwischen Präsident und Kanzler. Diese verhängnisvolle Entwicklung war maßgeblich von der persönlichen Umgebung Hindenburgs herbeigeführt, dessen physische und psychische Konstitution deutlich verfiel. Dabei spielten großagrarische Interessen ebenso eine Rolle wie der Ehrgeiz einiger unverantwortlicher Berater. So kam es zum Übergang von einer parlamentarisch tolerierten Präsidialregierung zu einem kurzen Interium von Günstlingen des Präsidenten, die keinen Rückhalt im Reichstag oder deröffentlichkeit besaßen und schließlich Hitler die Türeöffneten. Brüning ging als politisch Gescheiterter. Mit dem Entstehen des dritten Reiches wurde Brüning dann auch verfolgt, was ihn veranlasste aus Deutschland zu fliehen. Daran hat er bis zu seinem Tod schwer getragen, was man auch daran sehen kann, dass er sich auch noch im Ausland bemüht hat die amerikanische und britische Regierung von einer für die Deutschen positiveren Deutschland- und Nachkriegspolitik zu überzeugen blieben überwiegend ergebnislos. Mit seiner Entlassung wurde die letzte Chance vertan, die schwere politische und wirtschaftliche Krise mit ungewöhnlichen aber verfassungskonformen Mitteln zu bewältigen.
Häufig gestellte Fragen zu: Heinrich Brüning: Biographie
Wann wurde Heinrich Brüning geboren und wann ist er gestorben?
Heinrich Brüning wurde am 26. November 1885 in Münster geboren und ist am 30. März 1970 in Norwich, Vermont, USA gestorben.
Welche Studien hat Brüning absolviert?
Brüning studierte Rechtswissenschaften, Geschichte, Germanistik und Philosophie in München und Straßburg. Er promovierte in Nationalökonomie in Bonn.
Welche politischen Ämter hatte Brüning inne?
Brüning war Reichstagsabgeordneter der Zentrumspartei, Mitglied des preußischen Landtags, Fraktionsvorsitzender der Zentrumsfraktion im Reichstag und Reichskanzler vom 30. März 1930 bis zum 30. Mai 1932.
Wann emigrierte Brüning und wo hat er sich aufgehalten?
Brüning emigrierte im Mai 1934 und hielt sich in Holland, der Schweiz, Großbritannien und den USA auf. Er lehrte an den Universitäten Oxford, Cambridge und Harvard.
Was war Brünings politische Grundlinie als Reichskanzler?
Brünings Politik zielte auf die Sicherung und Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des Reiches durch Preis- und Lohnsenkungen, die Sanierung des Reichshaushaltes durch Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen, sowie die Sanierung der Landwirtschaft. Sein oberstes Ziel war die Streichung der Reparationslasten.
Warum wurde Brüning entlassen?
Brüning wurde am 30. Mai 1932 entlassen, maßgeblich beeinflusst durch das Umfeld Hindenburgs und großagrarische Interessen. Es gab einen Bruch zwischen Präsident und Kanzler, kurz bevor die Reparationslasten aufgehoben werden sollten.
Wie wird Brüning charakterisiert?
Brüning wird als nüchterner, sachlicher, korrekter, pflichtbewusster und fleißiger Asket beschrieben, der sich dem Dienst an seinem Vaterland widmete. Er gilt als umstrittener, aber auch als einer der letzten demokratischen Reichskanzler vor Hitler.
Welche Rolle spielte der Erste Weltkrieg in Brünings Leben?
Brüning nahm am Ersten Weltkrieg teil und erhielt das Eiserne Kreuz erster Klasse. Die Kriegserfahrungen prägten seine Charaktereigenschaften.
In welcher Beziehung stand Brüning zu Carl Sonnenschein und Adam Stegerwald?
Brüning war Mitarbeiter von Carl Sonnenschein in Berlin und persönlicher Referent von Adam Stegerwald. Durch Sonnenschein kam er in Kontakt mit den Sorgen der Arbeiterfamilien und Arbeitslosen, und unter Stegerwald wurde er Geschäftsführer des Christlich-nationalen Deutschen Gewerkschaftsbundes.
Wie bewertete Brüning die Rolle der Demokratie?
Brüning glaubte, dass Demokratie und Parlament durch den Mut zur Verantwortung, auch zu unpopulären Maßnahmen, mehr gesichert werden als durch Gesetze und öffentliche Reden.
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- Daniel Hörner (Author), 2000, Heinrich Brüning: Biographie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100296