Analytische Ansätze der Persönlichkeitsentwicklung


Term Paper, 2001

13 Pages


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Analytische Ansätze der Persönlichkeitsentwicklung

1. Der Begriff „Persönlichkeitsentwicklung“

Ü ber den Zusammenhang von Sozialisation und Per ö nlichkeitsentwicklung

Eine Definition des Begriffes Persönlichkeitentwicklung, besser gesagt, die genauere Beschreibung des Begriffes scheint auf den ersten Blick nicht besonders schwierig zu klingen, sucht man jedoch in der Fachliteratur nach einer exakte Definition so wird man verwundert lange nach einer solchen Eingrenzung des Begriffes forschen müssen.

Vorab sei gesagt, das ich mich in dieser Arbeit nicht fest an eine Definition binden werde, vielmehr geht es mir darum zu hinterfragen welche Faktoren eine Rolle bei der Entwicklung der menschlichen Persönlichkeit spielen.

In dem Buch „Einführung in die Sozialisationstheorie - Über den Zusammenhang von Sozialstruktur und Persönlichkeit“ von K. Hurrelmann, das unter anderem mit als Grundlage für diese Arbeit dient, geht Hurrelmann auf die verschiedenen Faktoren ein, die die Entwicklung eines jeden Menschen prägen.

Diesen Faktoren möchte ich den ersten Teil meiner Arbeit widmen.

Wie der Titel des Buches bereits vorweg nimmt, spielt die Sozialstruktur in der sich ein Mensch befindet, bzw. in der er aufwächst, für die Bildung der Persönlichkeit eine große Rolle.

Hurrelmann selbst bedient sich bei seiner Definition des Begriffes Persönlichkeitsentwicklung zunächst einmal einer genaueren Erläuterung des Begriffes Sozialisation.

Er versteht unter Sozialisation

„ ...der Proze ß der Entstehung und Entwicklung der menschlichen Pers ö nlichkeit in Abh ä ngigkeit von und in Auseinandersetzung mit den sozialen und den dinglichen-materiellen Lebensbedienungen 1 .. “

Hurrelmann spricht bereits in der Definition der Sozialisation den Begriff „Persönlichkeit“ an. Er versteht Persönlichkeit wie folgt:

„ ...Mit Pers ö nlichkeit wird das einem Menschen spezifisch organisierte Gef ü ge von Merkmalen, Eigenschaften, Einstellungen und Handlungskompetenzen bezeichnet...2

Spricht man jetzt also von einer Persönlichkeitsentwicklung, so betrachtet man dieses Gefüge im Verlauf der Zeit und legt den Schwerpunkt dabei auf die Betrachtung der wesentlichen Elemente des Gefüges und auf deren Entwicklung.

Handelt es sich bei dieser Aussage noch um eine sehr abstrakte Beschreibung der Begriffe Sozialisation und Perönlichkeitsbildung so möchte ich im nächsten Teilbereich dieser Arbeit auf die nähere Erläuterung der Begriffe eingehen.

2. Theorien der Sozialisation

Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Gebiete in denen versucht wird, die Sozialisation des Menschen und damit die Entwicklung der Persönlichkeit zu erklären bzw. zu hinterfragen. Zum einen den Bereich der psychologischen und zum anderen den der soziologischen Theorien.

Hauptmerkmal der beiden Theorien sind die unterschiedlichen Modelle des Menschen.

Konzentriert sich die Psychologische Theorie vor allem auf lernttheoretische, psychoanalytische, entwicklungstheoretische und ökologische Konzeptionen3 als wichtige Ecksteine der menschlichen Persönlichkeitsentwicklung, so richtet die Soziologische Theorie ihr Hauptaugenmerk auf die systemtheoretischen, handlungstheoretischen und gesellschaftstheoretischen Konzeptionen.4

Trotz der unterschiedlichen Konzeptionen beider Theorien, schloß sich die Kluft zwischen den Vorstellungen der Sozialisation in den letzen Jahren. Die Wissenschaftler aus den unterschiedlichen Parteien verabschiedeten sich von ihrer klischeehaften Vorstellung des Menschenbildes5 und konzentrierten sich auf komplexere Modelle des Menschen als Grundbasis für ihre Forschung.

2.1.1 Psychoanalyse

Die Psychoanalyse beschäftigte sich zunächst mit Methoden zur Behandlung von Neurosen. Sigmund Freud, als Vater der Psychoanalyse, konzentrierte sich bei seiner Behandlung auf die „Bedeutung des Unbewußten“6.Die Grundidee Freuds war es, daß verbotene oder bestrafte Wünsche aus der Kindheit aus dem Bewußten ins Unbewußte verdrängt worden seien, die sich später jedoch auf das Verhalten der Person auswirken.

In vielen Experimenten fand Freud heraus, daß das Verhalten eines Menschen durch Einstellungen, Wünsche und Motive bestimmt ist, die dem bewußten Erleben des Menschen verborgen bleiben, da es sich bei ihnen tatsächlich um verdrängte Konfliktsituationen aus der frühen Kindheit handelt. Wie verborgen sie bleiben, bzw. wie offen sie dennoch auftreten, entscheidet darüber, ob ein Mensch zum Neurotiker wird, oder nicht. Er durchsuchte den Prozeß der Sozialisation seiner Klienten nach den Stellen, in denen Ereignisse auftraten, die die jetzigen Störungen erklären könnten.

Auf diesen Bereich werde ich später nochmals eingehen, wenn es um Kinder geht, bei denen ebenfalls Ereignisse in deren Kindheit entscheidende Kriterien für ihre Sozialisation gespielt haben und Gründe für ihr abweichendes Verhalten darstellen.

Freud konzentrierte sich also schon im 19. Jahrhundert auf die Bereiche der Menschen die für ihre Persönlichkeitsbildung unentbehrlich sind.

Ob die Sozialisation eines Menschen erfolgreich verläuft oder nicht, und welche Faktoren eine Rolle spielen, darum geht es im nächsten Teil dieser Arbeit.

3. Gelingen oder Mißlingen von Sozialisation

Ob die Sozialisation eines Menschen gelingt, oder mißlingt, hängt entscheidend davon ab, wie die individuelle Handlungskompetenz, das Selbstbild und die Identität dieser Person im Verhältnis zu den Anforderungen seiner Umwelt stehen. Die Entwicklung dieser Größen fängt im Alter von etwa einem Jahr an, und entwickelt sich im Laufe der Zeit stets weiter. Im folgenden Kapitel sollen daher die drei Bereiche Handlungskompetenz, Selbstbild und Identität genauer beschrieben werden.

3.1 Die Handlungskompetenz

Unter Handlungskompetenz versteht man das Nutzen von individuellen Fähigkeiten zur Auseinandersetzung mit der Realität. Hurrelmann definiert den Begriff „...als Zustand der individuellen Verfügbarkeit von Verhaltens-, Interaktions-, und Kommunikationsstrategien, die ein angemessenes Agieren in konkreten Handlungssituationen ...gestattet“7

Die Grundlage ist also das Erwerben von Fähigkeiten und Fertigkeiten, zu denen beispielsweise körperliche Kontaktbereitschaft, Kapazität zur Wissensspeicherung und Empathie gehören. Diese Fähigkeiten entwickeln sich bei Kindern in den ersten drei Lebensjahren. Sobald diese Fähigkeiten soweit ausgebildet sind, das die Person selbstgesteuert und selbstständig handelt spricht man von Handlungskompetenzen.

Die Handlungskompetenzen steuern das Verhalten des Menschen in den verschiedenen Situationen. Da immer neue Situationen auftreten, die immer wieder neue Lösungen verlangen, entwickeln sich die Handlungskompetenzen stets weiter. Für die unterschiedlichen Lebensphasen gelten unterschiedliche Ansprüche an die Handlungskompetenz, die nur dann erfüllt werden könne, wenn die Handlungskompetenz dementsprechend entwickelt ist und zugleich die persönlichen Bedürfnisse des Menschen berücksichtigt werden. Ob sich Handlungskompetenzen ausbilden und wie sie sich ausbilden hängt nicht nur von psychischen Faktoren ab, sondern auch entscheidend vom sozialen und gesellschaftlichem Rahmen.

3.2 Das Selbstbild

Das Bild, das ein Mensch von sich selbst besitzt, ist vereint mit der Handlungskompetenz, die Grundbasis für das, was man als Identität bezeichnet.

Das Selbstbild, oder auch Selbstkonzept genannt, versteht sich „...als das strukturierte Gefüge von Ergebnissen der Selbstwahrnehmung, Selbstbewertung und Selbstreflexion der individuellen Handlungskompetenz.“8

Voraussetzung für ein Selbstbild ist die Fähigkeit, zwischen eigener Person und Umwelt unterscheiden zu können. Dieser Prozeß beginnt nach Beendigung des ersten Lebensjahres. Durch die Interaktion mit anderen Menschen reift im Verlaufe der Sozialisation das Selbstbild. Bereits bestehende Vorstellungen der eigenen Person steuern die weitere Aufnahme von Informationen um das bestehende Selbstbild zu bestätigen.

Im Selbstbild spiegelt sich wieder, wie sich die eigene Person in der Auseinandersetzung mit der Umwelt sieht. Hierbei werden die eigenen Vorstellungen immer wieder überprüft, gegebenenfalls neu bewertet und korrigiert.

3.3 Die Identität

Von Identität wird gesprochen, wenn ein Mensch „über verschiedene Handlungssituationen und über unterschiedliche lebensgeschichtliche Phasen hinweg eine Kontinuität des Selbsterlebens auf der Grundlage eines bewußt verfügbaren Selbstbildes wahrt.“9

Um zum Handeln fähig zu sein, muß eine Person sich selbst identisch erleben, um zu wissen, ob sie den Anforderungen die an sie gestellt werden, gerecht werden kann.

4. Die Folgen mißlungener Sozialisation

Als eine Folge mißlungener Sozialisation wird abweichendes Verhalten eingeordnet.

Ausgangspunkt für abweichendes Verhalten ist ein Nichtübereinstimmen zwischen den individuellen Handlungskompetenzen und den Handlungsanforderungen denen wir tagtäglich gegenüber stehen.

Stehen einer Person auf Grund von personalen oder umweltbedingten Merkmalen also nur unzureichende Handlungskompetenzen zur Verfügung, so können die von seiner Umwelt erwarteten Fertigkeiten und Fähigkeiten nicht erbracht werden.

In jeder Lebensphase treffen Menschen auf Anforderungen, denen sie zur Weiterentwicklung ihrer Persönlichkeit, gerecht werden müssen. Wenn diese Anforderungen durch die Handlungskompetenzen nicht erfüllt werden, kommt es zu einer Situation die viele Menschen als Streß, oder Krise bezeichnen. Zahlreiche Menschen erleben Ansätze davon in der Arbeitswelt. Das Gefühl den Ansprüchen auf Grund von mangelnden Handlungsmöglichkeiten nicht gerecht zu werden, verursacht Unbehagen und rüttelt am eigenen Selbstbild.

Solche Ansätze sind jedoch nicht Grundlage für abweichendes Verhalten. Ob abweichendes Verhalten ausgelöst wird, hängt in erster Linie von den Fähigkeiten der Person ab, mit diesen Streß- und Krisensituationen umzugehen. Hierzu gehören wieder die Handlungskompetenz, das Selbstbild und die Identität.

Wenn festgestellt wird, das die Erwartungen nicht mit den Handlungskompetenzen übereinstimmen, müssen mögliche Strategien entwickelt werden, wie mit der fehlenden Kompetenz umgegangen werden kann.

Um diese Strategien entwickeln zu können, muß jedoch zunächst analysiert werden, in welchen Bereiche die Defizite der Kompetenz auftreten um dementsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Die Fähigkeit, die Handlungskompetenz realitätsnah zu analysieren fehlt vielen Menschen, die durch abweichendes Verhalten auffallen.

Gelingt es jedoch diese Streßsituation durch Anpassen der Kompetenzen an die Anforderungen zu bewältigen, so spricht man von erfolgreichen „Bewältigungsstrategien“.10 Man unterscheidet zwischen direkten und indirekten Bewältigungsstrategien. Während die direkten Strategien auf eine Veränderung der personalen Ressourcen zurückgreifen, richten die indirekten Strategien ihr Hauptaugenmerk auf die emotionale Neueinschätzung der Situation durch Regulation von Einstellungen und Gefühlen.

Ob eine Person über derartige Ressourcen verfügt um mit schwierigen Situationen zurechtzukommen hängt von der Persönlichkeit und damit dem Prozeß der Sozialisation ab.

Das soziale Umfeld spielt eine wichtige Rolle beim Umgang mit belastenden Situationen und kann darüber entscheiden, ob die Situation zu abweichendem Verhalten führt oder nicht.

Hilfe in derartigen Situationen kann von der eigenen Familie, den Freunden und Verwandten oder öffentlichen Einrichtungen kommen die auf Hilfe und Förderung spezialisiert sind.

Wie eine Person mit Krisensituationen umgeht, hängt also von zwei Faktoren ab, zum einen der individuellen Bewältigungsstrategie und zum anderen von dem sozialen Umfeld und dessen Mithilfe zur Bewältigung der Krise. Voraussetzungen für beide Möglichkeiten der Bewältigung ist jedoch die Fähigkeit sich selbst wahrzunehmen, zu bewerten und zu reflektieren.

Diese Fähigkeiten sind bei Kindern aus ungünstigen sozialen Lebensbedingungen oft fehlerhaft ausgeprägt, oder überhaupt nicht vorhanden.

Untersuchungen zeigen deutlich, dass zwischen sozialem Status und abweichendem, sowie auffälligem Verhalten ein Zusammenhang besteht.11

Dieser Zusammenhang läßt sich auch bestätigen, wenn man sich Familienstrukturen genauer betrachtet. In Familien in denen Gewalt, Streiterei, fehlende Zuwendung und Desinteresse gegenüber den Kindern an der Tagesordnung steht, ist die Anzahl von Kinder die durch abweichendes Verhalten auffallen, überdurchschnittlich groß.

Im folgenden Teil der Arbeit soll hinterfragt werden, welche Auswirkungen mißlungene Sozialisation hat, und wie diese unter psychoanalytischen Aspekten zu verstehen ist.

5. Die Begriffe „Ich“, „Über-Ich“ und „Es“

Die Definition des Begriffes „Ich“ prägte die Familie Freud. Sigmund Freud versuchte bereits im letzten Kapitel der Traumdeutung12 ein Modell des psychischen Apparates darszustellen. Die Begriffe „Ich“, „Über-Ich“ und „Es“ baute er 1923 in dieses Modell mit ein.13 Anna Freud, Sigmunds Tochter verfolgte seine Theorie weiter und setzte mit ihren Werken Meilensteine in der Psychoanalyse, die besonders in der Therapie von Kindern größte Bedeutung genießen. In der Psychodynamik fassten Psychoanalytiker wie Freud Zusammenhänge zwischen Bewußtem und Unbewußten zusammen. Freud unterschied hierbei zwischen 3 verschiedenen Ebenen:

1. das Bewußte (das Ich)
2. das Vorbewußte (über-Ich)
3. das Unbewußte (das Es)

Die einzelnen Ebenen hier genau zu erklären, würde sicherlich den Rahmen sprengen, trotzdem werde ich versuchen, die 3-Bereiche kurz zu erläutern, da im weiteren Verlauf dieser Arbeit immer wieder speziell auf das „Ich“ eingegangen wird.

Vereinfacht läßt sich sagen, dass das „Es“ als Sitz der Triebe und Leidenschaft beschrieben werden kann, das „Ich“ hingegen kann man als „realitätsangepaßte Vernunft14 “ erklären, die immer im Zusammenhang vom Mensch und Umwelt steht und das Ziel hat, ein Maximum an Befriedigung bzw. Entladung des „Es“ zu erreichen. Das Vorbewußte, oder „Über-Ich“ repräsentiert die moralischen Vorschriften, die einen jeden Menschen durch den Prozeß der Sozialisation mehr oder weniger prägen und allgemein auch als „Gewissen“ bezeichnet werden.

Während man bei dem „Es“ also von einer Eigenschaft spricht, die dem Menschen seit Geburt verinnerlicht ist, sind „Ich“ und „Über-Ich“ Entwicklungsprozesse die jeder Mensch mit fortschreitendem Alter durchläuft.

Die Differenzierung des „Ich“ beginnt bei Kleinkindern innerhalb der ersten sechs bis acht Lebensmonaten und wächst von da an stetig weiter. Die Ausbildung des „Über-Ich“ vollzieht sich hingegen im Alter von fünf oder sechs Jahren und wird erst mehrere Jahre später als fest ausgeprägt bezeichnet.15

Die Entwicklung des Menschen vom „Es“ über das „Ich“ zum „Über-Ich“ vollzieht sich abstrakt gesagt in zwei Prozessen, die in der Psychoanalyse als Primärvorgang und Sekundärvorgang beschrieben werden.

Der Primärprozeß ist durch zwei wesentlichen Merkmale gekennzeichnet.

Hauptbestandteil ist die Neigung zur unmittelbaren Befriedigung, bzw. Entladung der Triebe, die charakteristisch für das „Es“ bzw. das unausgebildete „Ich“ ist.

Zum anderen die Leichtigkeit mit der diese Triebenergie vom einem Objekt auf ein anderes verschoben werden kann.

Ein gutes Beispiel liefert ein Säugling, der an seinem Daumen lutscht, wenn er nicht die Brust der Mutter zur Verfügung hat.16 Die Triebenergie die mit dem Wunsch nach Saugen verbunden ist, wird zunächst auf die Brust der Mutter gebunden. Da die Mutterbrust allerdings in diesem Beispiel nicht zur Verfügung steht, verlagert sich die Entladung auf den Daumen des Kindes, der erreichbar ist.

Im Sekundärprozeß liegt das Hauptaugenmerk auf der Tatasche, dass die Person in der Lage ist, die Entladung der Triebenergie zu verzögern, bis die Bedingungen der Umwelt günstig genug erscheinen.

Ein anderer wichtiger Bestandteil des Sekundärprozesses ist die Tatsache, das die Entladung der Triebenergie viel stärker an ein bestimmtes Objekt gebunden ist und somit nicht einfach auf ein anderes Objekt verschoben werden kann.

An dieser Stelle sei angemerkt, dass es sich bei diesen Phasen nicht um zwei unabhängig voneinander verlaufenden Phasen handelt, vielmehr resultiert die eine Phase aus der anderen, und es ist oft schwierig Verhalten klar in die beiden Phasen einzuordnen.

6. Das Pinoeer-House

Quelle der folgenden Erkenntnisse zur Fehlfunktion des ich, ist ein Experiment, das von Fritz Redl und David Wineman, zwei amerikanischen Psychotherapeuten, in den späten 1940er Jahren durchgeführt worden ist und in dem Buch

„ Children who hate- The Disorganization and Breakdown of Behavior Controls “ .

zusammen gefaßt wurde.

Redl und Winemann lebten mit einer Gruppe von 10 Kindern im Alter von 8 bis 10 Jahren zusammen in einer neuen Form von Heim, das sie selbst aufgrund dessen Einzigartigkeit „Pioneer House“ nannten. Alle Kinder litten unter einer Störung und Fehlentwicklung ihres Kontrollsystems, oder wie es die analytische Terminologie sagt, unter einer Störung bzw. Fehlentwicklung des „Ich“ und des „Über-Ich“, verbunden mit einem daraus resultierenden starkem Haßgefühl.

Redl und Wineman versuchten in ihrem Heim eine Atmosphäre zu erzeugen17, um für die Kinder optimale Bedingungen zur Annahme der Hilfe von Seiten der Therapeuten zu schaffen.

Dazu gehörte die Tatsache, dass garantiert sein mußte, dass alle Personen verhinderten, traumatisierte Situation hervorzurufen, sprich Situationen die im früheren Leben des Kindes zu Fehlhaltungen geführt haben. Des weiteren sollte die Gewährung von Zuwendung und Liebe eines Erwachsenen stets absolut unabhängig davon sein müssen, ob es das Kind „verdient“ hatte oder nicht. Zudem mußten Methoden entwickelt werden, mit denen die Teammitglieder in Situationen, in denen sie beim Überfluß der emotionalen Erregung des Kind mit unkontrollierbaren Schuldgefühlen, Angst oder Depressionen konfrontiert wurden, helfen konnten.

Ein anderer wichtiger Punkt, der bei dem Versuch optimale Bedingungen zu schaffen eine große Rolle spielte, war das Bemühen, dass das Heim kein krasser Kontrast zum bisherigen Milieu des Kindes sein sollte. Damit sei nicht gemeint, das man die Zustände des alten Milieus nachahmen wollte, vielmehr ging es darum, dass man einen zu scharfen sozialen und wirtschaftlichen Widerspruch vermeiden wollte.

Die Ziele des Experimentes „Pioneer House“ fassen Redl, und Winman in 3 Fragestellungen zusammen:

1. „Erstens wollten wir wissen, wie diese Kinder in Wirklichkeit sind und was sie so unzugänglich macht.“
2. „Zweitens wollten wir wissen, wie man solche Kinder ertragen kann.“
3. „Drittens wollten wir wissen, wie solche Kinder behandelt werden können.“

Bevor ich anschießend auf die Ich-Funktion der Kinder zu sprechen komme, scheint es mir sinnvoll dem Leser mehr Informationen über die Vorgeschichte der Kinder zu geben. Familiendramen, Scheidungen, Gewalt und Heimaufenthalte waren Dinge die viele der Kinder erleben mußten und die dafür sorgten, daß sie nie eine innere Beziehung zu der Welt der Erwachsenen aufbauen konnten.

Ihre desinteressierten Eltern gaben ihnen das Gefühl der Ablehnung und Vernachlässigung. Jedes Gefühl von Geborgenheit war diesen Kindern völlig fremd, da es in ihrer Welt einfach nicht existierte. Viele der Eltern, der im Pioneer-House behandelten Kinder zeigten keinerlei Interesse am Vorhaben der Therapeuten. Im Gegenteil, viele waren einfach froh eine Zeit lang Ruhe von ihren eigenen Kindern zu haben.

Ein Scheitern der „Ich-Funktion“ war die Folge der traumatisierten Erlebnisse und fehlender Bindung zu den Eltern.

In den folgenden sechs Punkten sind die Eigenschaften aufgelistet, die zur Entfaltung einer Persönlichkeit und damit eines „gesunden Ich“ bei den Kindern fehlten:18

1. Fehlende Gelegenheit zur Identifikation mit Erwachsenen verbunden mit dem Gefühl geliebt oder erwünscht zu sein.
2. Fehlende Gelegenheit für eine fröhliche Freizeitgestaltung
3. Fehlende Gelegenheit für die Bindung an Gleichaltrige
4. Fehlende Gelegenheit soziale Bindungen aufzubauen
5. Fehlende Erfahrung einer Familienstruktur
6. Fehlendes Erfahren einer wirtschaftlichen Sicherheit, die zumindest die Befriedigung der grundlegenden Bedürfnisse garantiert.

7. Funktionen des Ich

Um von einer tatsächlichen Fehlfunktion des „Ich“ reden zu können, bedarf es einer genaueren Betrachtung der „Ich-Funktion“. Aus diesem Grunde werde ich im folgenden die vier Hauptfunktionen des „Ich“ genauer erklären, da es dann verständlicher wird, was eine Fehlentwicklung dieser Funktionen bedeutet.

7.1 Die kognitive Funktion

Müßte man diese Funktion mit wenigen Schlagwörtern beschreiben, so würde man sie als „Information über die Außenwelt“19 erklären. Bei einer genaueren Beschreibung differenziert man zwischen physischer und sozialer Realität. In der physischen Realität hat das „Ich“ die Aufgabe uns Informationen zu liefern, die uns helfen beispielsweise Gefahren und mögliche Vorteile im physischen Bereich wahrzunehmen. Bei der sozialen Realität handelt es sich um die Realität, die durch eigene Gesetze in Gruppen, durch Gewohnheiten und Gebote geprägt ist. Auch diese Realität muß vom „Ich“ erkannt werden und soll ermöglichen den Menschen vor sozialen Gefahren und Überschreitungen sozialer Grenzen zu warnen. Das „Ich“ hat also die Aufgabe dem Menschen ein Bild seiner physischen und sozialen Umwelt zu geben und dient zusätzlich als Warnsystem.

7.2 Die Steuerungsfunktion

Man spricht von Steuerungsfunktion20 des „Ich“, da das ausgebildete „Ich“ nicht nur erkennt was die Realität von ihm verlangt, sondern auch die Energie besitzt, dieses Handeln in die Tat umzusetzen. Man geht davon aus, dass das „Ich“ für sein Steuern des Handelns eine Energiequelle besitzt, die es ihm ermöglicht, dass der Mensch auf Grund von Einsichten auch gegen seine Wünsche gerichtetes Verhalten erbringt. Fehlt diese Steuerungsfunktion, so ist das „Ich“ nicht in der Lage die zuvor gewonnen Erkenntnisse in eine Handlung umzusetzten.

7.3 Die selektive Funktion

Diese Funktion des „Ich“ beschreibt die Fähigkeit Entscheidungen zu treffen. Hierbei geht es nicht nur um die Unterscheidung ob ein Impuls verwertet werden soll oder nicht, sondern vielmehr darum das sich das „Ich“ für eine Möglichkeit von vielen entscheidet. Es geht also darum in einer Konfliktsituation die richtige Entscheidung zu treffen. Ist die selektive Funktion nicht vorhanden, so ist die Gefahr groß in diesen Situationen falsch zu handeln.

7.4 Die synthetische Funktion

Diese Funktion bedeutet, das ein Teil der Persönlichkeit niemals alleine tätig ist. Es ist unbedingt erforderlich das andere Teile der Persönlichkeit ein Gegengewicht zum aktiven Teil darstellen. Diese Funktion des Gleichgewichtes zu erstellen, ist Aufgabe des „Ich“.

Beispielsweise der Raucher, dessen „Es“ den Trieb nach dem Suchtstoff Nikotin aussendet. Auf der Gegenseite arbeitet das „Über-Ich“, das den Menschen an mögliche Gesundheitsschäden durch den Zigarettenkonsum erinnert und einen Verzicht fordert. An dieser Stelle setzt nun das „Ich“ ein und versucht das Gleichgewicht zwischen beiden Vorstellungen zu erzeugen wobei es eine mögliche Frustration zu verhindern versucht.

Das „Ich“ übernimmt also eine Bewertung, versucht die Entscheidung mit Hinblick auf sein soziales Umfeld abzuschätzen und fällt erst dann eine Entscheidung.

Von einem „kriminellen Ich“ wir gesprochen, wenn diese Grundaufgabe des „Ich“ gestört ist. Das „Ich“ erkennt nicht mehr, dass die Entscheidung die es trifft eine kriminellen Handlung auslöst und wird so Situationen die der subjektiven Selbstverwirklichung dienen, objektiv jedoch falsch sind, zustimmen.

Die „Ich-Entwicklung“ beginnt in den ersten sechs bis acht Monaten im Leben des Säuglings und vollzieht sich ein Leben lang. In dieser Zeit können sich, durch wie zuvor genannte Umstände wie fehlende Familienstrukturen, fehlende Liebe von Seiten der Eltern, Gewalt...usw. zahlreiche Fehlfunktionen des „Ich“ bilden. Die einzelnen Funktionen können überhaupt nicht mehr oder nur noch zum Teil beansprucht werden.

8. Das delinquente „Ich“

Nach durchlesen der verschiedenen Funktionen des „Ich“ wird deutlich, wie wichtig ein intaktes „Ich“ für die Entwicklung eines Menschen ist.

Redl und Wineman fanden eine Fehlentwicklungen der oben aufgeführten Funktionen des „Ich“ bei vielen ihrer Kinder. Die Behandlung dieser Kinder war von großer Schwierigkeit geprägt, da ein jedes Kind eine ganz individuelle, spezifische Störung und Fehlentwicklung ihres „Ich“ hatte. Um einen Ansatz für eine Therapie entwickeln zu können, war es von Nöten zu erforschen welche Bereiche des „Ich“ noch intakt und welche gestört waren. Dies gestaltete sich jedoch als sehr kompliziert, da der gestörte, bzw. fehlentwickelte Bereich des „Ich“ bereits in vielen Fällen einen Abwehrmechanismus aufgebaut hatte, der sich mit allen Mitteln gegen ein Einwirken der Umwelt zu wehren versuchte.

Das „Ich“ dieser Kinder als verkümmert zu beschreiben läge nahe, Redl und Wineman hingegen fügen der Fehlentwicklung des „Ich“ auch noch eine entgegengesetzen Seite zu, und zwar eine „...übermäßig entwickelte“20 Seite.

Sie gehen davon aus, das daß „Ich“ nur in einigen Lebenslagen als verkümmert und hilflos beschrieben werden kann. In anderen Lebenslagen paßt es sich perfekt der Situation an, und reagiert entsprechend seiner Anforderung. Das Problem ist lediglich, das es „dem falschen Herrn dient.“21

Oft ist das „Ich“ nicht im Stande die Aufgaben zu bewältigen, die im täglichen Leben anfallen, auf den Gebieten die allerdings seine eigene »Welt« betreffen scheint es sich plötzlich der Aufgabe zu stellen und ein erstaunliches Potential zur Bewältigung dieser Aufgabe zu entwickeln. Das „Ich“ wird zum scharfsinnigen Beurteiler der Bereiche der Realität, die Drohen seine triebhaften Beutezüge gefährden zu können.

Unter deliquienten „Ich“ verstehen Redl und Wineman „die Bemühung des „Ich“ ..ein Genießen der deliquenten Triebhaftigkeit ohne Angst und Schuldgefühle zu sichern.“22 Dies kann unter anderem dadurch geschehen, daß das „Ich“ das „Über-Ich“ austrickst. Bei Kindern deren „Ich-Funktion“ noch Intakt ist, sind oft auch große Teile des Gewissen ebenfalls Intakt. Um jedoch Ihr deliquentes Verhalten rechtfertigen zu können, hintergehen Sie zum Teil ihr „Über-Ich“, um so die Triebhaftigkeit auszuleben ohne Schuldgefühle aufkommen zu lassen

Verdr ä ngen des eigenen Vorsatzes

Bei einigen Kindern konnten Redl und Winemann feststellen, daß sie über ein besonderes Geschick verfügten, was das verdrängen von Vorsätzen anging. Als Beispiel geben sie einen Vorfall an, bei dem ein Junge einem Betreuer den er eigentlich sehr mochte, Geld gestohlen hatte. Bei diesem Kind konnten man, was das Stehlen anging, von einem „deliquenten-ich“ reden, das es jedoch das Geld einer Person stahl, die er mochte, paßte zunächst nicht in die Struktur des „delinquentes-ich“.

Nachdem sie den Jungen auf den Vorfall ansprachen, erklärte er ihnen detailliert was geschehen war, ohne auch nur ein Anzeichen von Reue zu zeigen. Die Therapeuten wollten wissen, warum er denn jemanden bestiehlt, den er doch eigentlich gerne mochte, erhielten jedoch keine Antwort. Der Junge konnte sich nicht daran erinnern, warum er einer Person die er ja wirklich mochte, etwas derartiges antun konnte, es ging ihm lediglich um das Geld, was er dringend benötigte.

Dieser Fall zeigt, wie das „Über-Ich“ das Problem trennt, und sich nur für den Teil rechtfertigt, der die Person des Betreuers außen vorläßt.

So funktioniert es wie ein Schutzschild, welches verhindert das Gewissensbisse das Kind quälen könnten, da es schließlich jemanden bestohlen hat, den es ja eigentlich sehr mag. Es wäre einfach gewesen, den Jungen jetzt zu bestrafen, ihn so jedoch nicht mit der wahre Schuld zu konfrontieren. Die Konsequenz wäre gewesen, das die Schuldgefühle den Jungen irgendwann erreicht hätten, und er dann nicht in der Lage gewesen wäre sich mit diesen Gefühlen auseinander zusetzen, geschweige denn Nachzuvollziehen woher sie eigentlich kommen. Diese Schuldgefühle würden ihn irritieren, gefolgt von Angst, Unsicherheit und Agressivität.

Aus diesem Grunde versuchten die Therapeuten durch erhebliche Gesprächsarbeit zu erreichen, dass der Junge sich auch mit der von ihm verdrängten Seite seines Handelns konfrontierte um sich so der wahren Schuld zu stellen.

Versucht man diese Kinder zu therapieren, so stößt man schnell auf den Teil des intakten „Ich“, der sich mit voller Energie gegen ein Eingreifen von Außen wehren wird. Die Kinder haben oft bereits ein so gut organisiertes Abwehrsystem gegen die Welt der Erwachsenen und damit gegen die Welt der Therapeuten aufgebaut, das der Versuch diese Kinder zu erziehen zumeist in einem Gegenfeuer von Abwehrtechniken unterzugehen scheint. Diese können von völliger Gleichgültigkeit, bis hin zu Gewaltausbrüchen und Zerstörungswut reichen.

Um trotz alle dem erfolgreich therapieren zu können, muß versucht werden diese Abwehrmechanismus des „Ich“ zur Verteidigung der eigenen Triebe zu durchbrechen.

Da das „Ich“ bei jedem der Kinder anders funktioniert, gilt es zunächst zu analysieren, wie ihr „Ich“ die Verteidigung der Triebe sich gegen das eigene Gewissen und gegen die Umwelt durchsetzt.

9. Bilanz des Pioneer-House

Redl und Wineman erkannten bei der Behandlung ihrer „Ich-Funkions-gestörten-Kinder“ das die herkömmlichen Behandlungsmethoden hier nicht Fuß fassen konnten.

Weder psychotherapeutische Behandlungsformen, noch sonstige pädagogische Maßnahmen konnten die erwünschten Ziele erfüllen.

Nur durch eine Festigung des „Ich“ sahen Redl und Wineman eine Möglichkeit für diese Kinder Hilfe durch Thearapeuten anzunehmen. Findet dieses Stärkung nicht statt, so haben weder Psychothearpeuten noch Freunde, Familie oder sonstige Personen eine Möglichkeit helfend auf die Kinder einzuwirken.

Das Projekt Pinoeer-House mußte nach 19 Monaten abgebrochen werden, da sich keine zuverlässigen Kostenträger fanden, die den hohen finanziellen Aufwand den dieses Projekt erzeugte, auffing.

Redl und Winemans Fazit war, daß die einzige Möglichkeit den Kindern zu helfen darin bestand, weiterhin pädagogisch-thearpeutischen Maßnahmen zu fördern und zu entwickeln, die sich der Stützung und Weiterentwicklung des gestörten „Ich“ widmen.

10. Intervention in den Prozeß der Sozialisation

Während es im letzten Kapitel vorwiegend um die Fehlentwicklung des „Ich“ bei Kindern ging, soll in diesem letzten Bereich der Arbeit abschließend auf Interventionsmaßnahmen eingegangen werden, die ein solches Ausmaß von abweichendem Verhalten oder Fehlentwicklung des psychischen Apparates entgegenwirken.

Grundsätzlich kann der Prozeß der Persönlichkeitsentwicklung auf zwei verschieden Weisen beeinflußt werden. Zum einen indirekt23, indem versucht wird die Lebensbedingungen der Person zu beeinflussen, und zum anderen direkt vor allem durch pädagogische und therapeutische Hilfestellungen bei der Verarbeitung der Anforderungen die an die Person gestellt werden.

Diese präventiven Eingriffen können zu drei unterschiedlichen Zeitpunkten geschehen. Als primäre Prävention24 wird dabei der Eingriff vor dem Auftreten von auffälligem Verhalten und Symptomen gesprochen. Dies wird vor allem bei Kindern versucht die in Rahmenbedingungen aufwachsen, die eine Entwicklung von abweichendem Verhalten auslösen könnte.

Im Prozeß der sekundären Prävention werden die Maßnahmen zusammengefaßt, die angewandt werden, wenn es zu ersten Anzeichen von abweichendem Verhalten kommt. Hier stellt sich jedoch oft die schwierige Frage: Liegt hier abweichendes Verhalten vor, oder handelt es sich nur einen Fehltritt der Kindes ?

Sind bereits Symptome von Verhalten aufgetreten, und handelt es sich bei diesen Symptomen bereits um Verhaltensweisen die das Kind in sein Verhaltensmuster eingebaut hat, so spricht man von der tertiären Prävention, die versucht hier einzugreifen. Bei allen Versuchen den Kindern im Pioneer-House zu helfen handelte es sich um diese Art der Prävention.

Für den Leser scheint es wenig sinnvoll noch von präventiven Maßnahmen zu sprechen, wenn Verhalten bereits auftritt oder sogar ins Verhaltensmuster eines Kindes eingebaut worden ist. Auf Grund dieses Widerspruchs hat das Modell der drei Phasen in der Erziehungs- und Sozialwissenschaftlichen Arbeit keine weite Verbreitung finden können, ich halte es dennoch für sinnvoll diese drei Phasen zu erwähnen und zu unterscheiden, da jede Phase andere Herausforderungen an die Therapeuten oder anderen helfenden Personen stellt.

Egal von welcher Phase man ausgeht, die Art und Weise der Intervention funktioniert auf allen Ebenen ähnlich. Es geht immer um eine Beeinflussung sowohl der Umweltfaktoren als auch der personalen Faktoren und das Zusammenspiel zwischen diesen beiden Faktoren.

Ziel ist es, durch Beeinflussung der Umwelt sowie der Person ein Übereinstimmen von Handlungsanforderungen und Handlungskompetenz zu erreichen, dies kann auf einer Seite durch Veränderungen der Anforderungen, oder durch Erhöhung der Kompetenzen erfolgen.

Hierbei richtet sich das Augenmerk auch besonders auf das Umfeld der Person. Eine funktionierende Familie, gute Freunde und das Gefühl geliebt zu werden, sind wichtige Bestandteile die zur Stärkung der Handlungskompetenz eingebunden werden können. Die Realität zeigt jedoch häufig das genau das Fehlen dieser Faktoren für das Entstehen abweichendem Verhalten verantwortlich sind.

In unserer Gesellschaft gilt es, für Kinder einen optimalen Rahmen zu gestalten, der es ihnen ermöglicht sich frei und ihrer selbst entsprechend zu entwickeln. Alle Faktoren die eine solche Entwicklung der Persönlichkeit gefährden, egal ob im Kindergarten, in der Schule, im Freundeskreis oder der eigenen Familie müssen zum Schutz der heranreifenden Persönlichkeit minimiert werden.

Ich denke, dass die Bundesrepublik Deutschland auf diesem Gebiet gute Vorlagen für eine Gestaltung einer, der Entwicklung der Persönlichkeit entsprechenden, Umwelt gibt. Gesetze wie das Jugendschutzgesetz, die Kinder -und Jugendhilfe und der Jugendarbeitsschutz bilden den rechtlichen Rahmen um die Bedingung für ein erfolgreiches Entwickeln der Persönlichkeit zu Ermöglichen.

13. Literaturverzeichnis

Brenner, Charles, Grundzüge der Psychologie 1972

Freud, Sigmund, Traumdeutung 1900

Hurrelmann, Klaus, Einführung in die Sozialisationstheorie 1993

Knaurs moderne Psychologie, Legewie / Ehlers 1978

Kinder, die hassen, Redl / Wineman, 1967

[...]


1 Hurrelmann, (1993), S. 14

2 Hurrelmann, (1993), S. 14

3 vgl. Hurrelmann, Einführung in die Sozialisationstheorie (1993) S. 23

4 vgl. Hurrelmann, Einführung in die Sozialisationstheorie (1993) S.40

5 vgl. Hurrelmann, Einführung in die Sozialisationstheorie (1993) S.19

6 vgl. Heiner Legewie, Knaurs moderne Psychologie (1978) S. 15

7 Hurrelmann, Einführung in die Sozialisationstheorie (1993)..S. 161

8 Hurrelmann, Einführung in die Sozialisationstheorie (1993). S. 167

9 Hurrelmann, Einführung in die Sozialisationstheorie (1993) S. 169

10 vgl. Hurrelmann, Einführung in die Sozialisationstheorie (1993) S. 184

11 vgl. Hurrelmann, Einführung in die Sozialisationstheorie (1993) S. 190

12 vgl. Freud, Traumdeutung, (1900)

13 vgl. Heinrich Legewie, Wolfram Ehlers, Knaurs moderne Psychologie (1978) S. 112

14 Heinrich Legewie, Wolfram Ehlers, Knaurs moderne Psychologie (1978) S. 112

15 vgl. Charles Brenner, Grundzüge der Psychologie (1974) S.55

16 vgl. Charles Brenner, Grundzüge der Psychologie (1974) S. 66

17 vgl. Redl, Wineman, Kinder die Hassen (1967) S.30

18 vgl. Redl, Wineman, Kinder die Hassen (1967) S. 53

19 Vlg. Redel, Winemann, Kinder die Hassen (1967) S. 61

20 Vlg. Redel, Winemann, Kinder die Hassen (1967) S. 62

20 Redl, Hurelman, Kinder die Hassen (1967) S.145

21 Redl, Hurelman, Kinder die Hassen (1967) S.145

22 Redl, Hurelman, Kinder die Hassen (1967) S.14 Ein Beispiel hierfür soll der folgende Fall zeigen:

23 vgl. Klaus Hurrelmann, Einführung in die Soziologie, (1993) S. 197

24 vgl. Klaus Hurrelmann, Einführung in die Soziologie, (1993) S. 198

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Details

Title
Analytische Ansätze der Persönlichkeitsentwicklung
College
University of Applied Sciences Münster
Course
Erziehungswissenschaften
Author
Year
2001
Pages
13
Catalog Number
V100240
ISBN (eBook)
9783638986694
File size
379 KB
Language
German
Notes
gibt einen kleinen Einblick in die Entwicklung von Persönlichkeiten, mit Schwerpunkt auf Kindesalter.
Keywords
Analytische, Ansätze, Persönlichkeitsentwicklung, Erziehungswissenschaften
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Stefan Gesmann (Author), 2001, Analytische Ansätze der Persönlichkeitsentwicklung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100240

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Title: Analytische Ansätze der Persönlichkeitsentwicklung



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