Stellen Sie sich eine Welt vor, in der das Schicksal jedes Einzelnen untrennbar mit dem Willen der Götter verbunden ist, eine Welt, in der das tägliche Leben vom Rhythmus heiliger Rituale und uralter Traditionen bestimmt wird. "Alte Römische Religion" entführt Sie in das Herz des antiken Rom, wo Glaube und Politik, Alltag und Ewigkeit auf faszinierende Weise miteinander verwoben sind. Entdecken Sie die zwei Säulen der römischen Religionsausübung – den privaten und den staatlichen Kult – und erfahren Sie, wie Gebete, Opfergaben und Weihungen das Leben der Menschen prägten. Tauchen Sie ein in die Mysterien des Vestatempels, wo das heilige Feuer unaufhörlich brannte, und erkunden Sie die komplexen Verträge zwischen Menschen und Göttern, die zwar Ordnung schufen, aber auch Raum für politische Konflikte ließen. Ergründen Sie den Einfluss etruskischer Kunst und griechischer Mythologie auf die römische Glaubenswelt und enthüllen Sie die Bedeutung der kapitolinischen Trias – Jupiter, Juno und Minerva – für den Zusammenhalt des Reiches. Verfolgen Sie die Schicksale derer, die sich der Staatsreligion verweigerten, wie die Christen, und erleben Sie, wie neue orientalische Kulte mit ihren geheimnisvollen Riten und Verheißungen von Unsterblichkeit die römische Gesellschaft veränderten. Dieses Buch ist eine fesselnde Reise in eine vergangene Welt, in der die Götter allgegenwärtig waren und das Schicksal des Römischen Reiches in ihren Händen lag, eine Geschichte von Glaube, Macht und dem unaufhaltsamen Wandel der Zeit, die einen tiefen Einblick in die Wurzeln unserer Zivilisation bietet und die Frage aufwirft, inwieweit religiöse Überzeugungen die Entwicklung einer ganzen Gesellschaft prägen können. Es ist eine Untersuchung der religiösen Landschaft des antiken Roms, die sowohl für Geschichtsinteressierte als auch für Liebhaber antiker Kulturen eine lohnende Lektüre darstellt und einen neuen Blickwinkel auf die religiösen und politischen Triebkräfte einer der größten Zivilisationen der Geschichte ermöglicht.
„Alte römische Religion"
Stichpunkte:
- Der römische Alltag war mehr von der Religion, der Bindung der Menschen zu den göttlichen Mächten und den daraus erwachsenden wechselseitigen Verpflichtungen geprägt, als das in der heutigen Gesellschaft der Fall ist
- Die alte römische Religion lässt sich grundsätzlich in 2 Bereiche unterteilen: Den privaten und den staatlichen Kult
- Dabei wurde kein privater und öffentlicher Bereich ausgespart um den Göttern Dank und Respekt zu erweisen, da man glaubte, dass alles vom Willen der Götter gelenkt wird
- Kein Zorn der Götter durfte auf sich gezogen werden, sonst folgte eine Bestrafung ihrerseits
- Die Verehrungen durch Gebet, Opfer, Weihgaben unterlagen strengsten Vorschriften über die eine Priesterschaft sorgsam wachte
- Die Hauptkultstätte war ein runder Tempel auf dem Forum Romanum
- In diesem Tempel brannte unaufhörlich das heilige Feuer und nur einmal im Jahr wurde es von den vestalischen Jungfrauen neu entfacht
- Zwischen Menschen und Göttern bestanden Verträge die von beiden Seiten eingehalten werden mussten, was zur Folge hatte, dass sich kein inniges religiöses Verhältnis entwickeln konnte
- Somit konnte es leicht zu einem politisch-religiösen Konflikt kommen, da die Götter zwar über die Gerechtigkeit herrschten, jedoch der Senat oder der Richter darüber entschied, was Gerechtigkeit im Einzelfall ist
- So brachten die Römer auch keine Philosophen und Gelehrten hervor, die mit wissenschaftlichen Erklärungen die Phänomene der Natur und den Ursprung der Welt hinterfragen wollten
- Die Strenge und der Formalismus der römischen Religion ist auf etruskischen Einfluss zurückzuführen (Darstellung der Götter), der Mythenreichtum wurde von den Griechen übernommen
- Dennoch wurde der römische Staat von Religion zusammengehalten, vor allem vom „kapitolinischen Trias" bestehend aus Jupiter, Juno und Minerva
- Die Verehrung war für alle Reichsbewohner verpflichtend und ein Zeichen von Staatstreue und Loyalität
- Wer nicht opfern konnte oder wollte wie z.B. Christen wurde verfolgt und mit der ganzen Härte des Gesetzes bestraft
- Alle Lebensbereiche standen unter dem Schutz bestimmter Götter
- Wenn man den Namen des zuständigen Gottes nicht wusste wurde dem Genius (einem Schutzgeist, der Personengruppen oder Örtlichkeiten schützte) geopfert
- (Durch die sogenannte „Weissagung", die von ausgebildeten Priestern praktiziert wurde, war es sogar möglich vor größeren Unternehmungen zu bestimmen, ob der Zeitpunkt günstig war oder nicht)
- (Eine weitere Besonderheit der römischen Staatsreligion war die göttliche Verehrung von Wertbegriffen, welche die zwischenmenschlichen Beziehungen und das Verhältnis des Individuums zum Staat und umgekehrt regelten)
- (Diese Wertbegriffe waren nach römischer Vorstellung feste Bestandteile der göttlichen Weltordnung und hatten im Römischen Reich einen Kultus)
- Wichtig war für die Römer am richtigen Ort die richtige Gottheit um das Richtige zu bitten
- Das versehentliche oder bewusste Missachten wurde unweigerlich mit dem Zorn oder der Strafe der Götter bestraft
- Die Römer führten jedoch nie Religionskriege, sodass z.B. auch Paulus auf seinen Missionsreisen ungehindert öffentlich predigen konnte
- Außerdem unterdrückten sie niemals fremde Religionen von unterworfenen Völkern
- Wichtig war, dass alle Reichsbewohner das kapitolinische Trias verehrten
- Diese Loyalitätsverehrung forderten sie allerdings ohne Kompromisse überall im römischen Reich
- Ansonsten betrachteten die Römer fremde Götter nur als andere Erscheinungsformen ihrer Götter und übernahmen sie in das römische Pantheon
- In den bildlichen Darstellungen stellten sie die einheimischen Götter wie ihre eigenen dar, so dass es fremden Völkern keine Probleme bereitete ihre religiösen Eigenheiten beizubehalten
- Somit konnten alle römischen Bürger überall ihren einheimischen Göttern opfern ohne „Pflichtverletzung"
- Doch in Folge der Veränderung der traditionellen Wertvorstellungen und der Distanzierung von den alten religiösen Ideen drangen Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. allmählich Gottheiten aus Kleinasien, Syrien, dem Iran und Ägypten in das römische Pantheon ein, deren Kulte sich wesentlich vom Formalismus und Ritualismus unterschieden
- Diese in den Augen der Gläubiger wahrhaft unsterblichen Götter waren ein Ausdruck persönlicher Frömmigkeit
- Sie fanden umso mehr Anhänger je unsicherer die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse wurden
- Somit waren die orientalischen Kulte („Mysterien") Erlösungsreligionen
- Sie versprachen den Gläubigen Unsterblichkeit und ein glückseliges Jenseits
- Ihnen gemeinsam waren geheimnisvolle Riten, Kultgeschichten und Symbole, die nur von Eingeweihten verstanden wurden
- Der Verrat der Kultgemeinschaft konnte mit dem Tod bestraft werden; mit Sicherheit jedoch führte er zum Ausschluss aus der Kultgemeinschaft und damit zum sicheren Verlust aller Glückseligkeiten im Jenseits
Häufig gestellte Fragen
Was prägte den römischen Alltag stärker als in der heutigen Gesellschaft?
Der römische Alltag war stärker von der Religion geprägt, von der Bindung der Menschen zu den göttlichen Mächten und den daraus erwachsenden wechselseitigen Verpflichtungen.
In welche Bereiche lässt sich die alte römische Religion unterteilen?
Die alte römische Religion lässt sich grundsätzlich in zwei Bereiche unterteilen: den privaten und den staatlichen Kult.
Warum wurden Göttern Dank und Respekt erwiesen?
Göttern wurden Dank und Respekt erwiesen, weil man glaubte, dass alles vom Willen der Götter gelenkt wird.
Welche Konsequenzen hatte der Zorn der Götter?
Der Zorn der Götter führte zu Bestrafungen.
Wie wurden die Verehrungen der Götter durchgeführt?
Die Verehrungen durch Gebet, Opfer, Weihgaben unterlagen strengsten Vorschriften, über die eine Priesterschaft sorgsam wachte.
Wo befand sich die Hauptkultstätte?
Die Hauptkultstätte war ein runder Tempel auf dem Forum Romanum.
Welche Verträge bestanden zwischen Menschen und Göttern?
Zwischen Menschen und Göttern bestanden Verträge, die von beiden Seiten eingehalten werden mussten.
Was war die Folge des Vertragsverhältnisses zwischen Menschen und Göttern?
Das Vertragsverhältnis hatte zur Folge, dass sich kein inniges religiöses Verhältnis entwickeln konnte.
Was war der "kapitolinische Trias"?
Der „kapitolinische Trias" bestand aus Jupiter, Juno und Minerva und hielt den römischen Staat zusammen.
Warum wurden Christen verfolgt?
Christen wurden verfolgt, weil sie nicht opfern konnten oder wollten und somit als illoyal galten.
Was war der Genius?
Der Genius war ein Schutzgeist, der Personengruppen oder Örtlichkeiten schützte.
Wie beeinflusste die Weissagung wichtige Entscheidungen?
Durch die sogenannte „Weissagung" konnte vor größeren Unternehmungen bestimmt werden, ob der Zeitpunkt günstig war oder nicht.
Welche Rolle spielten Wertbegriffe in der römischen Staatsreligion?
Die römische Staatsreligion verehrte Wertbegriffe, welche die zwischenmenschlichen Beziehungen und das Verhältnis des Individuums zum Staat regelten.
Was passierte, wenn man die richtige Gottheit am richtigen Ort vergaß?
Das versehentliche oder bewusste Missachten wurde unweigerlich mit dem Zorn oder der Strafe der Götter bestraft.
Wie gingen die Römer mit fremden Religionen um?
Die Römer führten keine Religionskriege und unterdrückten niemals fremde Religionen von unterworfenen Völkern, solange das kapitolinische Trias verehrt wurde.
Wie stellten die Römer fremde Götter dar?
Die Römer stellten die einheimischen Götter wie ihre eigenen dar, sodass es fremden Völkern keine Probleme bereitete, ihre religiösen Eigenheiten beizubehalten.
Welche Veränderungen gab es Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr.?
Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. drangen allmählich Gottheiten aus Kleinasien, Syrien, dem Iran und Ägypten in das römische Pantheon ein, deren Kulte sich wesentlich vom Formalismus und Ritualismus unterschieden.
Was versprachen die orientalischen Kulte ("Mysterien")?
Die orientalischen Kulte versprachen den Gläubigen Unsterblichkeit und ein glückseliges Jenseits.
Was geschah nachdem sich Kaiser Konstantin zum Christentum bekannte?
Nachdem sich Kaiser Konstantin im Jahre 312 offiziell zum Christentum bekannt hatte, verlor das „Heidentum" immer mehr an Bedeutung.
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- Oliver Mayer (Author), 2001, Alte römische Religion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100191