Gliederung
1. Ein Überblick über das Thema und das Ziel der Arbeit
2. Der Einfluss des Amerikanischen auf die deutsche Sprache an Beispielen
2.1 Wirtschaftssprache
2.2 Jugendsprache
3. Die Übernahme von Wörtern und Strukturen
3.1 Kategorien von Anglizismen
3.2 Die Besonderheiten der Englischen Sprache
3.3 Die Flexion englischer Wörter im Deutschen
3.4 Die Veränderung des deutschen Tiefencodes
4. Die Ursachen des Verstärkten Einflusses
4.1 Erklärung für die internationale Bedeutung der englischen Sprache
4.2 Erklärung für die Bedeutung der englischen Sprache in Deutschland
4.2.1 Der Einfluss des englischen Einflusses im Vergleich mit früheren fremdsprachlichen Einflüssen
4.2.2 Gesellschaftliche Erklärung für die sprachliche Entwicklung
5. Vergleich mit Frankreich
6. Ausblick
7. Fazit
8. Schlussbemerkung
1. Überblick über das Thema und das Ziel der Arbeit
Früher hatte man noch Rollschuhe. Heute kaufen die Eltern ihren Kids lieber Inline-skates, alles andere wäre schließlich out und vollkommen uncool. Ihre Freunde rufen sie auf dem Handy an, ob man sich mal wieder zum shoppen verabreden könnte, um ein neues Outfit für die Party zu suchen. Danach gehen sie vielleicht zum Hip Hop Event, falls sie nicht damit beschäftigt sind, zu jobben, im Internet zu surfen, oder einem anderen Hobby zu frönen. Englische Wörter sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Englisch ist nicht nur die Lingua Franca der Welt, sie verändert auch andere Sprachen.
Wer meint, das Englische im deutschen Wortschatz bliebe, wie in obigem Beispiel, auf die Sprache der Jugend beschränkt, der hat verpasst, dass der Rektor der traditionsreichen Münchner LMU die Fakultäten und Fachbereiche der Universität in Departments umbenannt hat und man heute schon beim täglichen Einkauf im Supermarkt an zahlreichen Specials, Familiy Packs und Body Lotions vorbeiläuft. Einigen scheint das gar nicht aufzufallen, andere protestieren heftig gegen die ,,Invasion" von Anglizismen, die sie zu beobachten meinen. Der ,,Verein deutsche Sprache" (VDS) etwa verlieh dem Münchner Uni-Rektor kurzerhand die Auszeichnung zum ,,Sprachpanscher" des Jahres 2000 und startete nebenbei eine Unterschriftenaktion gegen ,,Denglisch"1. Hat denn die englische Sprache tatsächlich einen so großen Einfluss auf das Deutsche, dass man schon vom ,,Denglischen" sprechen kann? Einige Sprachforscher meinen: Ja, die deutsche Sprache würde durch den starken Einfluss des Englischen sogar ,,pidginisiert"2. Andere sehen in der Aufnahme von Anglizismen in den deutschen Wortschatz eine Bereicherung und meinen in Aktionen wie die des VDS nichts als sprachliche Xenophobie und Kulturchauvinismus zu erkennen. Wer hat Recht, und wer liegt falsch? Schon die Fragestellung verrät: Eine eindeutige Antwort auf die Frage kann es nicht geben.
Sprache ist eine zu komplexe Sache, als dass es möglich wäre, solche klaren Verhältnisse schaffen zu können. Doch diese Arbeit hat sich auch nicht zum Ziel gesetzt, Urteile zu fällen, sie möchte eine Übersicht über die Veränderung der deutschen Sprache durch den englischen Einfluss verschaffen und mögliche Erklärungen für die bisherige Entwicklung beleuchten. Ein Vergleich mit unserem Nachbarland Frankreich soll aufzeigen, wie unterschiedlich verschiedene europäische Länder auf das ,,Phänomen Anglizismen" reagieren und wie sich die Internationalismen im fremden Sprachgebrauch verändern, beziehungsweise wie sie verändert werden. Ein Blick in die Zukunft ist leider nicht möglich, denn was Prognosen der Sprachentwicklung angeht, kann nie eine sichere Aussage getroffen werden. Trotzdem sollen hier die Meinungen verschiedener Publizisten und Institutionen zur Zukunft der deutschen Sprache berücksichtigt werden.
Das eigentliche Bestreben dieser Arbeit ist die Schärfung des Bewusstseins im Umgang mit Sprache. Wenn es ihr gelingt, die Faszination der Sprache, nicht nur als Informationsträger, sondern als eigenen, lebendigen Organismus ins Gedächtnis zu rufen, dann wäre das Ziel erreicht, nicht nur in schulischer Hinsicht der Aufgabenstellung dieser Facharbeit genüge zu tun, sondern auch einen Dienst an unserer Sprachkultur zu leisten.
2. Der Einfluss des Englischen auf die deutsche Sprache an Beispielen
Konkrete Beispiele sollen in diesem Kapitel das Thema der Facharbeit veranschaulichen. Die Englische3 Sprache prägt viele unterschiedliche Bereiche unseres Lebens, doch können sie hier unmöglich alle besprochen werden. Darum sollen hier zwei Themengebiete, die so gewählt sind, dass sie sich möglichst stark in ihren Themen und Sprachkreisen, also Sprachgruppen unterscheiden, exemplarisch untersucht werden.
Neben der Darstellung von Beispielen aus der Alltagssprache, finden in diesem Kapitel auch Zeitschriften Verwendung, die auf den Gebrauch von Anglizismen geprüft werden sollen. Bei den beiden ausgesuchten Themengebieten handelt es sich um Wirtschaft und Jugend.
2.1 Wirtschaftssprache
Zur Illustration des Vorkommens des Englischen in Wirtschaft und Marketing wird hier die SiemensWelt4, die Mitarbeiterzeitschrift der Firma Siemens verwendet. Bereits auf der zweiten Seite der SiemensWelt findet sich eine reiche Auswahl an Beispielen für den Gebrauch des Englischen in deutschen Publikationen. Die Zeitschrift ist dort nämlich in Rubriken eingeteilt, die folgende Namen tragen: ,,Coverstory", ,,Team", ,,Partner", ,,Trends", ,,Business" und ,,Family". Zusätzlich werden noch Seiten mit den Bezeichnungen ,,Zoom", ,,Mailbox", ,,Blackboard" und ,,Spotlight" angekündigt. Es handelt sich hierbei jedoch keineswegs um eine englischsprachige Zeitschrift, auch wenn sie auf dem Titelbild als ,,International Edition" bezeichnet wird. Die Artikel sind, bis auf die zahlreichen Anglizismen, in deutscher Sprache verfasst. Begriffe wie Management, Investment und Trend lassen sich in fast jedem Artikel finden.
Ein Bericht über ein Projekt der Firma in Afrika enthält etwa den Satz: ,,Unternehmen wie Siemens sind hier Trendsetter."5 Besonders viele englische Begriffe werden in Artikeln gebraucht, die von Abteilungen und Konzepten der Firma berichten. ,,VDO verstärke den Bereich Production and Logistic Systems und Demag Delaval das Industrieturbinengeschäft des Bereichs Power Generation."6
Die in der Zeitschrift aufgeführten Tabellen enthalten fast gar keine deutschen Wörter. ,,Ebit- Margen-Ziele der Bereiche", eine Liste mit Zielsetzungen verschiedener Abteilungen der Firma führt unter anderem diese an: ,,Information and Communication Networks", ,,Automation and Drives", ,,Transportation System" und ,,Medical Solutions". Auch die Werbeanzeigen in der Zeitschrift, oder zumindest ihre Werbesprüche, sind fast sämtlich englischsprachig. ,,Enter the race" wirbt für ein einen ,,Netracer", ,,commitment2" für ,,Fujitsu-Siemens-Computers".
Man findet Anglizismen in der Wirtschaftssprache aber nicht nur in Fachzeitschriften. Sie begegnen uns im täglichen Leben. Begriffe wie Onlinebanking, alle Arten von Service, Controlling, Teamwork, Know-how, Marketing und Workshop sind jedem vertraut. Dieter E. Zimmer führt in seinem Buch ,,Deutsch und anders - die Sprache im Modernisierungsfieber" einen besonders illustrativen Satz über Englisch in der Wirtschaftssprache an:
,,Praktische Erfahrungen im Total Quality Management und/oder Business Process Re-engineering haben unsere Senior Berater/innen als externe Consultants oder in einem in-house-Team erworben."7
2.2 Jugendsprache
Das nächste Gebiet, an dem der Einfluss des Englischen auf die deutsche Sprache veranschaulicht werden soll, die Jugendsprache, unterscheidet sich in seinen Themen und seiner Zielgruppe stark von denen der Wirtschaft und ist deshalb gut geeignet, die ausgedehnte Verbreitung englischer Wörter im deutschen Sprachgebrauch zu demonstrieren. Als Anschauungsmaterial zum Thema findet hier die Jugendzeitschrift Bravo8 Verwendung. Besonders interessant für diese Untersuchung ist der ,,Bravo-Foto-Roman", da darin Geschichten aus dem Alltag junger Jugendlicher erzählt werden. Der darin vorkommende Text sollte also zumindest bedingt repräsentativ sein für die Sprache von Jugendlichen allgemein.
Der Einfluss des Englischen auf die Jugendsprache ist in den Dialogen der dargestellten Mädchen und Jungen nicht zu übersehen. ,,Easy! Ich hab doch sein Handy!"9 meint ein Mädchen in der Geschichte. Außerdem finden sich Bildunterschriften wie ,,Meike stürzt wie eine Irre zur Haustür und sieht einen Boy auf einem Bike flüchten..."10 oder, zwei Seiten später, ,,Meikes Bruder macht sofort ein Date mit dem Typen aus..."11. Auch im Rest der Zeitschrift finden sich zahlreiche englische Ausdrücke, besonders im Bereich rund um Musik und Stars. Die Outfits und der Style der Idole wird dort besprochen, die Newcomer und die Megastars. Im Bereich rund um populäre Musik, der ein wichtiger Bestandteil der jugendlichen Kultur und Sprache ist, lässt sich der Einfluss des Englischen auf die Sprache nicht übersehen. Das könnte natürlich auf die Dominanz des Englischen in den Liedtexten selbst zurückzuführen sein. Deutschsprachige Musik scheint wenig beliebt zu sein, bedenkt man, dass sogar eine Vielzahl deutscher Musiker auf Englisch, statt in ihrer Muttersprache singen. In einer Ausgabe des Jugendmagazins ,,jetzt" gibt es eine Rubrik, die sich ,,gute frage" nennt. Jede Woche wird die Frage eines Lesers abgedruckt, dazu mehrere Antworten, ebenfalls von Lesern eingeschickt. Die ,,gute frage" der Ausgabe 42/2000 lautete: ,,Ich finde, Pop Songs mit deutschen Texten hören sich kacke an. Du auch?"12
Die Frage selbst, sowie die Tatsache, dass sie gedruckt wurde, sprechen eigentlich für sich und gegen die Beliebtheit deutschsprachiger (Pop-)Musik.
Martin Gauger, Romanist an der Universität Freiburg meint dazu: ,,Man muss einem 10- jährigen nicht mehr erklären, warum er Englisch lernen soll. Er ist schon durch die Musik motiviert."13
3. Die Übernahme von Wörtern und Strukturen
Wird ein englisches Wort in den deutschen Wortschatz übernommen, so behält es nicht immer seine ursprüngliche Bedeutung und Form. Da sich Englisch und Deutsch in ihrer Grammatik und Morphologie unterscheiden, werden Anglizismen häufig in ihrer Orthographie und Flexion an die deutsche Sprache angepasst. Gleichzeitig werden manche Regeln der englischen Sprache in die deutsche übernommen.
Dieses Kapitel soll einen Überblick über die Art der Assimilation englischer Wörter im Deutschen und die Veränderung der deutschen Sprache durch die Übernahme englischer Wörter und grammatischer Formen geben.
3.1 Kategorien von Anglizismen
Bevor im Punkt 3.2 auf die Assimilation englischer Wörter ins Deutsche eingegangen wird, sollten zum besseren Verständnis des Themas einige Begriffe erklärt und gegeneinander abgegrenzt werden. Der Ausdruck Anglizismus wurde bereits mehrfach verwendet, blieb jedoch undefiniert. Während man im Lexikon die Definition ,,sprachliche Entlehnung aus dem britischen Englisch"14 findet, wird dieser Begriff häufig für sprachliche Entlehnungen aus sowohl dem britischen, als auch dem amerikanischen Englisch, verwendet. Der Einfachheit halber soll auch in dieser Arbeit auf eine Unterscheidung von Anglizismen und Amerikanismen 15 verzichtet werden. An dieser Stelle ist allerdings eine Einteilung von Anglizismen in Kategorien notwendig. Zuvor war von ,,sprachlichen Entlehnungen" die Rede.
Diese lassen sich in zwei Sparten einteilen. Während man bei sogenannten ,,eingedeutschten", also assimilierten Wörtern, von Lehnw ö rtern spricht, werden unveränderte Begriffe als Fremdw ö rter bezeichnet. Zur ersten Kategorie zählen Ausdrücke wie Haarspray, relaxen, Crashkurs oder recyceln. Als Fremdwörter gelten Vokabeln wie Layout, Countdown, Insider und Gentleman.
Es gibt allerdings noch eine weitere Sorte englischer Wörter im Deutschen, die fälschlicherweise oft als Anglizismus missdeutet wird. Im deutschen Sprachgebrauch werden Begriffe verwendet, die zwar englisch klingen, die jedoch im Englischen entweder gar nicht, oder in einer völlig anderen Bedeutung existieren. Der ,,Verein Deutsche Sprache" verwendet für diese Wörter die Bezeichnung ,,Pseudo-Anglizismen"16 . Ein Beispiel dafür ist das Substantiv Handy, das im Deutschen ein Mobiltelefon bezeichnet. Auf englisch nennt man ein solches Gerät jedoch cell phone oder mobile(phone), das Wort handy existiert lediglich als Adjektiv und ist mit handlich zu übersetzen. Das Gleiche gilt für den deutschen Ausdruck Smoking, der einen feinen Anzug bezeichnet. Übersetzt wäre dieses Substantiv jedoch die Gerundform des englischen Verbs to smoke, also rauchen. Ein Smoking wird in der englischen Sprache dinner jacket oder tuxedo genannt.
3.2 Die Besonderheiten der englischen Sprache
Um untersuchen zu können, wie englische Wörter im Deutschen gebraucht werden, beziehungsweise, in welcher Weise sie verändert werden, um sich an die deutsche Sprache anzupassen, und um verstehen zu können, warum eine Veränderung der Wörter überhaupt notwendig ist, ist es erforderlich, sich einen Überblick über die entscheidendsten Differenzen zwischen den beiden beteiligten Sprachen zu verschaffen.
Die Unterschiede zwischen Englisch und Deutsch, die für diese Untersuchung die größte Rolle spielen, sind insbesondere in der ungleichen Morphologie zu finden.
Anders als im Deutschen, werden im Englisch weder Verben konjugiert (abgesehen von der dritten Person Singular und dem Verb to be (zu deutsch: sein), noch Adjektive auf das zu bestimmende Substantiv abgestimmt, da die englische Sprache im Gegensatz zur deutschen nur einen Artikel besitzt und über eine Regel verfügt, die es erlaubt, Adjektive in vielen Fällen allein durch ein vorgestelltes more (dt.: mehr) zu steigern.
Attributive Adjektive müssen im Englischen also nicht flektiert werden, egal, ob das Substantiv im Singular oder im Plural steht, und ob es sich um ein feminines, maskulines oder neutrales Substantiv handelt. Im Deutschen wären z.B. drei Formen des Wortes schnell nötig, um die Substantive Auto, Fahrt und Zug zu beschreiben: ein schnell es Auto, eine schnell e Fahrt, ein schnell er Zug. Im Englischen dagegen würde in allen drei Fällen eine einzige Form des Adjektivs fast ausreichen: a fast car, a fast ride, a fast train.
Auch die Bildung des Komparativs ist im Englischen wesentlich einfacher als im Deutschen, da bei Steigerungen größtenteils auf eine Flexion verzichtet werden kann. Adjektive wie important (dt.: wichtig) und powerful (dt.: stark, kr ä ftig, m ä chtig) werden durch ein vorgestelltes more gesteigert. In den komplizierteren Fällen setzt das Suffix -er ein Adjektiv in den Komparativ, wie bei fast er (dt.: schneller), cool er (dt.: k ü hler) und strong er (dt.: st ä rker). Werden die gleichen deutschen Adjektive gesteigert, müssen sie nicht nur an sich verändert werden (z.B. von stark zu st ä rker), sondern sich gleichzeitig dem zu beschreibenden Substantiv anpassen.
Ähnlich verhält es sich mit Verben. In der englischen Sprache genügt in der Regel der Infinitiv eines Verbs, um sowohl alle Personen des Singular sowie die des Plural eine Handlung ausführen zu lassen.
Als Beispiel das Verb reden. Im Deutschen erweist sich die Konjugation, obwohl es sich hierbei um ein regelmäßiges Verb handelt, als relativ kompliziert: Ich red e , du red est , er/sie/es red et , wir red en , ihr red et , sie red en. Vier verschiedene Flexionsformen für ein Verb in einem Tempus. Dabei darf nicht vergessen werden, dass im Deutschen auch im Imperfekt eine Flexion der Verben nötig ist. Betrachten wir das entsprechende Verb im Englischen, to talk, so findet sich neben dem Infinitiv nur eine Flexionsform, in der ersten Person des Singular: I talk, you talk, he/she talk s , we talk, you talk, they talk. In der ersten Vergangenheit ist das Verb sogar in allen Formen gleich: talked.
3.3 Die Flexion englischer Wörter im Deutschen
Die englische unterscheidet sich also von der deutschen Sprache stark in der Grammatik. Was passiert nun, wenn englische Wörter im deutschen Sprachgebrauch verwendet werden? Welche Regeln bestimmen, ob ein Fremdwort zum Lehnwort wird und wie es ,,eingedeutscht" werden soll?
Dieter E. Zimmer meint:
,,Um sich in der Umgebung der deutschen Sprache frei bewegen zu können, müssen fremdsprachige Wörter [...] den deutschen Wortbildungsregeln unterwerfen."17,,Englisches wird manchmal übersetzt, manchmal englisch belassen. Wann das eine geschieht und wann das andere, entscheidet das Los."18 Wie die Assimilation geschieht, das scheint laut Zimmer ebenfalls der Zufall zu entscheiden.
Er macht zeigt diese Willkür an mehreren Beispielen verschiedener Wortgruppen fest. So kann man beispielsweise maskuline Substantive manchmal in feminine umformen, indem man ihnen das Präfix -in anhängt, wie bei User und Userin. Manchmal ist es jedoch undenkbar, wie etwa bei dem Wort Bodyguard. Zimmer meint, daraus ,,würde nie und nimmer"19 Bodyguardin. Auch die Bildung des Plural scheint keinen Regeln unterworfen zu sein. So heißt es zwar die Notebooks, aber nicht die Users, sondern die User. Für das Wort Modem etwa scheint es auch keinen definierten Plural zu geben, denn mal werden mehrere dieser Geräte Modems, mal Modeme genannt. Zimmer zeigt auch Unklarheiten bei der Eindeutschung englischer Adjektive auf. Den deutschen Grammatikregeln unterworfen, müssen sie gebeugt und gesteigert werden können. Wieder stellt Zimmer fest: ,,Einige schaffen es, andere nie"20. Adjektive, die mit einem Konsonanten enden, scheinen leichter flektierbar zu sein, wie z.B. cool: der coole Typ oder der coolste. Doch besonders die auf Vokale oder y endenden Adjektive lassen sich schwer beugen und in den Komparativ setzen. Ein easyes Leben? Oder ein easyeres ? Hier scheint es keine festen Regeln zu geben. Die Differenzen in der englischen und deutschen Morphologie scheinen jedoch die Verben am stärksten zu behindern. Da Verben im deutschen Sprachgebrauch konjugiert werden müssen, fallen Unsicherheiten bei der Flexion hier am meisten auf. Bei manchen Verben scheint die Eindeutschung problemlos zu gelingen, wie bei checken, jetten, mixen und surfen. Sie lassen sich leicht konjugieren. Bei manchen genügt eine geringfügige Veränderung, wie das Vertauschen von l und e in Wörtern wie to recycle, das im Deutschen zu recyceln wird. Manche Wörter scheinen sich nur schwer eindeutschen zu lassen. Besonders, wenn die Verben im Perfekt verwendet werden, fällt der Unterschied zwischen den grammatischen Regeln der Sprachen Deutsch und Englisch auf. Deutsche Verben haben oft Präfixe, die den englischen Wörtern fehlen. Außerdem enden regelmäßige Verben im Englischen immer mit - ed, deutsche meist mit -t. Diese Differenzen machen sich in Flexionsformen wie gelayoute t , upgeloade t , gepierc t oder upgegrade t deutlich bemerkbar.
3.4 Die Veränderung des deutschen Tiefencodes
Besorgte Sprachwissenschaftler meinen, der starke Einfluss des Englischen würde nicht nur den Wortschatz, sondern auch den Tiefencode der deutschen Sprache verändern21. Als Tiefencode wird die feste Struktur einer Sprache (im Gegensatz zum variablen Vokabular) bezeichnet. Dazu gehören Morphologie, Syntax und Aussprache. Tatsächlich lässt sich in deutschen Texten der letzten Jahre, zusätzlich zur Benutzung englischen Vokabulars, die Verwendung englischer Grammatikregeln feststellen. Ein Beispiel dafür sind Genetivschreibungen mit Apostroph (wie J ö rg ´ s Backstube), anscheinend nach dem Vorbild der Fast Food Kette McDonald ´ s. Auch Bei der Orthographie scheint der englische Einfluss die deutsche Sprache zu verändern. Der Buchstabe C etwa, in der deutschen Sprache fast ausschließlich in Verbindung mit h oder k verwendet, findet sich in neueren Texten recht häufig sogar am Wortanfang, so wie er in der englischen Rechtschreibung oft auftritt. Club, Cassette, Comfort sind nur wenige Beispiele dafür. Ronald Grätz vom Goethe Institut Moskau weist außerdem auf Redewendungen hin, die wörtlich aus dem Englischen übernommen und seit kurzem im Deutschen gebraucht würden. Er bezieht sich dabei auf einen Essay Dieter Zimmers mit dem Titel ,,Deutsch von Morgen". Darin werden Redewendungen wie ich denke mal, ich w ü rde sagen und es macht keinen Sinn als ,,direkte Übersetzungen aus dem Englischen und neueren Datums"22 entlarvt.
4. Die Ursachen des verstärkten Einflusses der englischen Sprache
In diesem Kapitel werden verschiedene Faktoren untersucht, die einen verstärkten Einfluss der englischen Sprache begünstigt und beschleunigt zu haben scheinen. Zunächst soll hier eine mögliche Erklärung für die große Bedeutung des Englischen weltweit untersucht werden, anschließend die Beeinflussung der deutschen Sprache im Besonderen.
4.1 Erklärung für die internationale Bedeutung der englischen Sprache
Die Vermutung, die englische Sprache sei weltweit von höchster Bedeutung und Präsenz, lässt sich leicht belegen. Englisch ist auf der Welt mit 1,4 Milliarden Menschen die am meisten gesprochene Verkehrssprache. Auf der Liste der bedeutendsten Amtssprachen belegt es, nach Chinesisch ( mit 1 Milliarde), den zweiten Platz mit 350 Millionen Sprechern.23 Großbritannien erklärte Englisch zu einem Wirtschaftsfaktor und die New York Times bezeichnet Amerikanisch sogar als den wichtigsten Exportartikel des Landes.24 Weltweit ist von Englisch als der Lingua Franca der Gegenwart die Rede. In einem Bericht der Süddeutschen Zeitung schreibt Amerikanistikprofessor Gert Raeithel:
,,Das Euro-Englisch der Diplomaten in Brüssel, Airspeak im Luftverkehr,
Seaspeak auf den Weltmeeren, Emergencyspeak bei internationalen Katastropheneinsätzen und viele andere Anwendungen lassen erkennen, dass Englisch über Europa hinaus zu einer Hegemonialsprache herangewachsen ist, deren Zirkulationssphäre noch immer zuzunehmen scheint."25
Die Gründe für die vorrangige Stellung der englischen Sprache weltweit sind zahlreich. Historisch ist die starke Verbreitung durch den ,,Expansionismus des früheren britischen Empire"26 zu erklären, der für die Einführung der englischen Sprache in zahlreiche Länder aller Kontinente verantwortlich zu machen ist. Dazu kommt die große Bedeutung und Macht des Kriegssiegers USA in Europa nach Ende des zweiten Weltkrieges. In den letzten Jahrzehnten haben weitere Faktoren den Einfluss der USA auf der Welt bestimmt. ,,Washingtons gegenwärtige Machtfülle"27, unterstützt von seiner konjunkturellen Wirtschaftslage und Dominanz in vielen Bereichen der Wissenschaft sind gleichzeitig mögliche Erklärungen für die starke Verbreitung der Sprache. Auf einen Bereich der Wissenschaft soll hier näher eingegangen werden: Die Computertechnik. Der stark zunehmende Einsatz von Computern an Arbeitsplätzen und auch die private Nutzung von PCs in den letzten Jahren, die die Plattform für die immense Verbreitung des Internet auf der ganzen Welt bot, ist mit großer Wahrscheinlichkeit eine der Hauptursachen für die zunehmende Verbreitung des Englischen weltweit, da die größten Erfindungen rund um den Computer aus den Vereinigten Staaten kamen. Die Software von Microsoft war zunächst nur in der englischen Version erhältlich, ebenso, wie englischsprachige Websites das World Wide Web von Anfang an dominierten. 1996 waren etwa 84% aller Websites im WWW englisch, heute sind es immerhin noch 62%28.
Wichtig für die Untersuchung des Internet als Faktor für die Verbreitung des Englischen ist auch die Geschwindigkeit dessen Verbreitung. Zwar wurde das Internet bereits 1969 entwickelt, doch war es zunächst für die Vernetzung von Großrechnern wichtiger staatlicher Institutionen, wie Universitäten konzipiert. Die Bedeutung des Internet für die private Nutzung entwickelte sich erst Anfang der neunziger Jahre mit der Erfindung des World Wide Web 29 . Seitdem hat sich die Nutzung des Internet jedoch in rasantem Tempo verbreitet.
,,Eine Übersicht vom April ´98 ergab (nachzulesen unter www.internet- shop.de/stati.html), daß weltweit 29.669.611 Computer mit dem Internet verbunden sind. Beeindruckend ist dabei vor allem die Wachstumsrate, denn im Januar ´96 wurden nur 9,5 Millionen Hosts gezählt. Ähnlich beeindruckend ist das Wachstum im World Wide Web, das zeitweise ei- nen exponentialen Zuwachs aufwies."30
Infolge der schnellen Ausbreitung von PCs und des Internet verbreitete sich auch die englische Sprache in Form von Fachausdrücken rund um den Computer. Begriffe wie User, E-Mail, online, Scanner und Software gehören heute zum täglichen Sprachgebrauch.
Vielleicht ist es gerade die enorme Geschwindigkeit der Verbreitung des ,,neuen Mediums Internet" der Grund dafür, dass so viele Begriffe aus dem Englischen übernommen wurden und unübersetzt blieben. Die Lingua Franca der Netze ist also Englisch und den Zahlen nach ist diese Sprache wohl auch die Lingua Franca der Welt.
Das Englische hat gegenüber anderen Sprachen einige Vorteile. Seine ,,weltumspannende Präsenz als Muttersprache"31 wurde bereits erwähnt, ebenso wie der Vorteil, die Sprache eines Landes zu sein, dass über eine so umfangreiche wirtschaftliche und politische Macht verfügt wie die USA und das verantwortlich zu sein scheint für die wichtigsten technischen und wissenschaftlichen Errungenschaften der letzten Jahre, sei es die Popularisierung von Computern und des Internet, oder die Entschlüsselung des genetischen Codes. Neue Erfindungen bedeuten natürlich auch neue Benennungen und es liegt auf der Hand, das diese Wörter zunächst englisch sind, wenn die neu zu benennenden Produkte in den USA entwickelt wurden.
Doch es sind auch Vorteile in der Sprache selbst zu finden. In Kapitel 3 wurde bereits auf die relativ einfache Grammatik der Sprache (zumindest im Vergleich mit dem Deutschen) hingewiesen. Englisch hat zwar ein riesiges Vokabular32, doch kann man von einer ,,leichten Erlernbarkeit bis zu einer kommunikativ befriedigenden Verständigung"33 sprechen. Die Sprache ist außerdem beliebt, weil Begriffe aus dem Englischen oft ,,kürzer und so bequemer anzuwenden"34 sind. Die englische Sprache verfügt über eine große Fülle an einsilbigen Wörtern und ,, cash klingt nun einmal flotter als Bargeld"35. Auch von der ,,phonosymbolischen" Kraft englischer Wörter ist öfter die Rede36, man findet sie in Wörtern wie crash, boom, bounce oder splash.
Zum Schluss dieses Kapitels sollte eine Besonderheit der englischen Sprache nicht unerwähnt bleiben, auch wenn sie vielleicht weniger einen wissenschaftlicher Beweis als ein Gefühl darstellt. ,,Mit dem Anglo-Amerikanischen geht die Hoffnung auf Wohlstand und Glück, auf Modernität und Fortschritt einher"37, meint der Amerikanistikprofessor Gert Raeithel. Dieser Satz könnte die Beliebtheit erklären, der sich das Englische auf der ganzen Welt zu erfreuen scheint. Im nächsten Kapitel wird unter anderem weiter untersucht werden, inwiefern dieser Punkt in Deutschland von Bedeutung ist.
4.2.1 Der Vergleich des englischen Einflusses im Vergleich mit früheren fremdsprachlichen Einflüssen
Dass Fremdsprachen die deutsche Sprache beeinflussen, ist keine neue Erscheinung.
Besonders Latein und Französisch hatten einen starken Einfluss auf das Deutsche.
Dieses Kapitel soll verständlich machen, wieso und worin sich der Einfluss der englischen Sprache heute von früheren fremdsprachlichen Einflüssen, wie etwa dem Lateinischen und Französischen unterscheidet.
Im 16. Jahrhundert etablierte sich Latein als internationale Wissenschaftssprache und brachte auch schon durch die Einführung der römischen Steinbauweise im Mittelalter zahlreiche Begriffe mit, die dann in die deutsche Sprache aufgenommen wurden38. ,,Auditiv" übernommene Entlehnungen aus dem Lateinischen, wie Wein, Keller oder Fenster gehören nun zum Kernwortschatz39.
Die französische Sprache gewann im 16. Jahrhundert durch den Aufstieg der französischen Kultur und die Ausbreitung der Macht des französischen Königtums ebenfalls an Bedeutung, was zu einem breiten Strom französischer Wörter in Deutschland führte. Französisch wurde in Adelskreisen Mode. Wer selbst nicht französisch konnte, der versuchte, möglichst viele französische Wörter zu benutzen, wie parlieren (von französisch: parler) oder compliment. Nach der Französischen Revolution erlebte das Französische dann einen weiteren Aufschwung.40 Hier nur einige Beispiele für die Überreste dieses ,,Trends": Blamage, blanchieren, Chef, Chiffre, Dekollet é , echauffieren, makaber, naiv, Parfum, Rendezvous, Souvenir, souver ä n.
Gegen Ende des ersten Weltkrieges löste Englisch Französisch schließlich als Modesprache ab und es gab den ersten Strom englischer Wörter in den deutschen Sprachgebrauch. Doch selbst zu diesem Zeitpunkt unterschied sich der Einfluss des Englischen nicht wesentlich von den fremdsprachlichen Einflüssen der vorherigen Jahrhunderte. Erst in den letzten Jahren scheint sich das geändert zu haben. Es lassen sich mehrere Ursachen für diese Wende erforschen.
Zunächst muss an dieser Stelle ein Verweis auf das vorangegangene Kapitel stattfinden, da dort bereits umfangreich die Wirkung der neuen Medien auf die Sprache erörtert wurden. Es war unter anderem von der schnellen Ausbreitung des Internet die Rede. Dank der Vernetzung von zig Millionen Computern weltweit findet Informationsübertragung heute in einem anderen Tempo statt als noch vor zehn Jahren. Durch die sekundenschnelle Datenübertragung per Internet, Handys und Faxanschlüssen gelangen Nachrichten ohne Verzögerung von einem Land in alle Welt. Es liegt dann an den Medien, diese Informationen zu verarbeiten und gegebenenfalls zu übersetzen. Es ist durchaus denkbar, dass infolge des Zeitdrucks der auf Journalisten alle Medienbereiche lastet, Übersetzungen schlecht sind oder etwa ganz auf sie verzichtet wird. Dies ist ein neues Phänomen, das zu Zeiten der Verbreitung des Französischen oder Lateinischen keine Rolle spielte. Schon die Existenz der neuen Medien unterscheidet also den Einfluss der englischen Sprache heute mit früheren fremdsprachlichen Einflüssen. Es lassen sich allerdings noch andere Ursachen dafür finden. ,,In der Vergangenheit war der Gebrauch der fremden Wörter auf bestimmte, relativ isolierte Sprecherkreise beschränkt"41 erklärt Zimmer. Das Französische war vom Adel dominiert, der lateinische Einfluss beschränkte sich weitgehend auf Hausbau und Wissenschaft. Zudem wurden die Fremdwörter im Laufe der Zeit zum größten Teil zu Lehnwörtern, im 19. Jahrhundert gab es sogar eine geplante Verdeutschungsaktion, in der 760 französische Wörter ins deutsche übersetzt werden mussten.42
Englische Wörter sind heute aber in allen Bereichen des Lebens zu finden. Der Einfluss des Englischen betrifft nicht nur die Wirtschaft oder die Jugend, wie es in Kapitel zwei verdeutlicht wurde, oder die Computersprache, wie in 4.1 erwähnt. Sei es Sport (surfen, skaten, joggen), Verkehr und Tourismus (Service Point, Ticket, Park&Ride) oder das Fernsehen (Gameshow, Reality TV, Daily Soaps), die Felder sind so unterschiedlich, dass wohl niemand davon unberührt bleiben kann. Die Dimension des fremdsprachlichen Einflusses durch das Englische muss also eine andere sein als die von früheren ,,Modesprachen".
4.2.2 Gesellschaftliche Erklärung für die sprachliche Entwicklung
Für die Erforschung der Gründe, die maßgebend für die Beliebtheit der englischen Sprache speziell in Deutschland sind, ist ein Blick in die deutsche Geschichte notwendig. Das Thema ist ebenso wichtig wie heikel, deshalb darf dieser Aspekt bei der Untersuchung der heutigen Sprache nicht vernachlässigt werden.
Im vorangegangenen Kapitel war bereits von einem ,,Strom englischer Wörter" nach dem Ersten Weltkrieg die Rede. Publizist Volker Ilgen spricht von ,,zwei bedeutende[n] Schübe[n] von amerikanischem Einfluss - den ersten nach dem Ersten Weltkrieg, den zweiten nach 1945."43 Er liefert die Erklärung für diese beiden Zeitpunkte gleich mit. Der ,,Mythos USA" scheint eine bedeutende Rolle für die Akzeptanz des Englischen zu spielen. Der Ausdruck ,,American dream" ist bis heute bekannt. Er wird repräsentativ für Freiheit, Unabhängigkeit und Erfolg verstanden. Dieser Punkt wurde zwar schon in 4.1 angeführt, doch war er in diesem Zusammenhang allgemein und nicht auf Deutschland bezogen geblieben. Es lassen sich aber durchaus Erklärungen dafür finden, warum gerade dieser Faktor in Deutschland von besonderer Bedeutung ist.
An dieser Stelle ist es unvermeidlich, zu ergründen, welche Auswirkungen die Machtübernahme Hitlers auf den Einfluss der englischen Sprache in Deutschland hatte.
Erstaunlicherweise war es Hitler, der Englisch an deutschen Schulen als erste Fremdsprache einführte. Er tat das jedoch ausschließlich, weil Englisch im Unterschied zu Französisch eine germanische Sprache war, und somit näher mit dem Deutschen ,,verwandt".44 Das Hitler-Regime stützte aber auch indirekt und sicherlich unabsichtlich die englische Sprache, da seine Intellektuellenfeindlichkeit für einen großen Verlust der internationalen Bedeutung der deutschen Sprache und dem intellektuellen Leben des Landes verantwortlich zu machen ist. Die Folge dessen war die verstärkte Auswanderung deutscher Wissenschaftler und Literaten, die begonnen, auf Englisch zu publizieren.45 Für Jugendliche bedeutete das Englische, insbesondere englischsprachige Musik wie Swing, ein Ausbruch aus der geistigen Enge und Eingeschränktheit des nationalsozialistischen Denkens.
Nach 1945 wurde die Bedeutung des Englischen noch durch eine Dimension verstärkt. Denn getreu dem Motto ,,lieber ein halber Ami als ein ganzer Nazi", wandten sich nach dem Zweiten Weltkrieg immer mehr Deutsche auf internationalem Parkett von ihrer Muttersprache ab.46 Der Gebrauch englischer Wörter sollte Internationalität, Weltoffenheit und ,,Antichauvinismus" demonstrieren.
Dieter Zimmer äußert in diesem Zusammenhang einen Verdacht, was die Bedeutung dieses Motivs angeht. Er spricht von der ,,deutschen Identitätskrise"47 als Folge des zweiten Weltkrieges, die Auslöser für eine mangelnde Identifikation der Deutschen mit ihrer Sprache und Kultur geführt haben soll.
,,Es ist uns nahezu unvorstellbar geworden, daß es eine völlig unbegeisterte Zustimmung zur eigenen kulturellen «Identität» (die von der Sprache mehr als von allem anderen konstituiert wird) geben könnte, frei von Hybris und Chauvinismus; daß man das Eigene schätzen könnte, ohne das Fremde zu verachten, [...]daß man die deutsche Sprache lieben könnte, ohne sie für besser als irgendeine andere zu halten [...]."48
Wer sich für den Schutz der deutschen Sprache einsetzt, gerät schnell in Verdacht, sprachpuristische Ambitionen zu haben, und damit auch Nationalist zu sein.
An dieser Stelle muss allerdings ein Blick auf die Geschichte des Sprachpurismus geworfen werden, der tatsächlich weit älter als der Nationalsozialismus (der deutschen Geschichte) ist. Er fand seinen Höhepunkt in einer 1885 gegründeten Organisation namens ,,Allgemeiner Deutscher Sprachverein", einer Vereinigung, die sich das Motto: ,,Gedenke, auch wenn du die deutsche Sprache sprichst, dass du ein Deutscher bist!" auf die Fahnen geschrieben hatte. Die Hoffnungen des Vereins, im Dritten Reich würde ihr Ziel, die deutsche Sprache vollkommen von Fremdwörtern zu ,,reinigen", endlich erreicht, wurden jedoch enttäuscht. Goebbels rügte 1937 offiziell die Deutschtümelei der Puristen und Hitler ordnete gar an, dass er ,,derartige gewaltsame Eindeutschungen" nicht wünsche. Fremdwörter wie Autorit ä t, Garant, fanatisch, Mission oder Propaganda, welche von der Führung besonders gerne benutzt wurden, blieben also, auf Hitlers ausdrücklichen Wunsch hin, dem deutschen Wortschatz erhalten, ohne Rücksicht darauf, ob sie nun deutsch, zumindest germanischen Ursprungs oder romanischer Herkunft waren.49
Das Argument, Befürworter von Eindeutschungen seien rechtslastig, ist also zumindest historisch nicht belegbar, was selbstverständlich nicht heißt, dass sie nicht einer ähnlichen Einstellung entspringen können, nämlich der Auffassung, die eigene Kultur (und Sprache) sei besser als andere. Jedoch handelt es sich mit Sicherheit um einen Umkehrschluss, zu behaupten, die Wertschätzung der eigenen Sprache und Kultur habe zwingend die Missachtung anderer Kulturen zur Folge.
5. Vergleich mit Frankreich
Englisch scheint also auf die deutsche Sprache einen bedeutenden Einfluss auszuüben. Doch wie etabliert es sich in anderen europäischen Ländern? In dieser Frage lohnt sich ein Blick zu unserem Nachbarn Frankreich, denn in wenigen Ländern der Welt wird die Landessprache so empfindlich gepflegt wie dort. Die ,,Académie francaise"50 wacht seit Jahrhunderten über die Erhaltung der französischen Sprache und sogar gesetzlich wurde in Frankreich bereits mehrfach verfügt, bewusster und respektvoller mit der französischen Sprache umzugehen. Zuletzt wurde 1994 ein Gesetz erlassen, das den Gebrauch fremder Sprachen ohne französische Übersetzung unter Strafe stellt51. Das Gesetz, nach dem damaligen Kulturminister Jaques Toubon ,,Loi Toubon" genannt, soll in erster Linie der Überhandnahme des Englischen in Frankreich entgegenwirken, der Ausbreitung des sogenannten ,,Franglais". Bürgerinitiativen, wie der Pariser Verein ,,Le droit de comprendre" (zu deutsch: Das Recht zu verstehen) wachen über die Einhaltung des Gesetzes, dessen Missachtung Geldstrafen von bis zu 100 000 Francs (ca. 30 000 DM) zur Folge haben kann. Bisher wurden tatsächlich schon 1200 Verfahren wegen Verstoßes gegen das ,,Loi Toubon" eingeleitet und fünfzehn Unternehmen zu hohen Geldstrafen verurteilt, meist aufgrund von Werbeplakaten, auf denen neben einem englischen Slogan eine ebenso große französische Übersetzung fehlte, wie sie das Gesetz vorschreibt. Außerdem werden offizielle französische Übersetzungen für einen Großteil der in Frankreich verwendeten Anglizismen eingeführt. So sollen besonders im Bereich der Computersprache bald französische Wörter die wichtigsten Bereiche abdecken und englische Bezeichnungen ablösen. E-mails sollen demnächst courriers é lectronique heißen, media magnet wird in Zukunft aimant des m é dias genannt. Sogar das web selbst soll künftig mit dem französischen Wort toile (deutsch: Tuch, Gewebe) bezeichnet werden. Dabei ergab eine Untersuchung Dieter E. Zimmers52, dass Frankreich schon 86 Prozent der wichtigsten Bergriffe im Computerjargon, die fast ausschließlich aus dem Englischen kommen, übersetzt, beziehungsweise durch eine assimilierte französische Form ersetzt hat. Deutschland hingegen nur 57 Prozent. Diese Zahlen veranschaulichen, auf welch unterschiedliche Weise zwei benachbarte Länder Europas mit dem verstärkten Einfluss der englischen Sprache umgehen.
Nicht selten wird Frankreich aufgrund der hartnäckigen Verteidigung seiner Kultur und Sprache Kulturchauvinismus vorgeworfen. Es gibt zwar auch in Deutschland offizielle Institutionen, ähnlich der ,,Académie francaise", wie etwa das ,,Institut deutsche Sprache"(IDS) oder die ,,Gesellschaft für deutsche Sprache" doch es wäre hier undenkbar, dass sie sich mit dem Thema ,,Sprachwahrung /-erhaltung" auseinandersetzen und dann mit unverdächtiger Autorität äußern oder sogar Richtlinien bestimmen könnte. In einem Artikel der Süddeutschen Zeitung, der über eine IDS-Tagung berichtete, beschrieb der Autor die Vorsicht und Zurückhaltung staatlicher Einrichtungen wie des ,,Instituts deutsche Sprache", hinsichtlich Äußerungen über fremdsprachliche Einflüsse, folgendermaßen:
,,IDS-Tagungen enden [...] nicht mit Botschaften. Man gibt solche allenfalls implizit, ver-
borgen hinter den Ergebnissen zahlloser Detailforschungen."53
Jedes Thema, das den Verdacht von Nationalismus erwecken könnte, wird in Deutschland mit einer Vorsicht und Scheu behandelt, die eine Erörterung der Probleme in hinreichendem Maße hemmen. Es ist für die meisten Deutschen schwer vorstellbar, dass ein Gesetz wie das ,,Loi Toubon" sogar mit Stimmen der Kommunisten verabschiedet und von einer überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung (nach einer Umfrage waren 80 Prozent der Franzosen dafür54 ) begrüßt wurde. Beistimmung erhielt es auch von Seiten der Intellektuellen.
Deutsche mögen den Kopf darüber schütteln, erscheint ihnen das ,,Loi Toubon" nicht nur in seinem Ansinnen unsinnig, dem Volk bestimmte Wörter aufzuzwängen und andere zu verbieten, ja sogar wie eine Verletzung des Rechts auf persönliche Ausdrucksfreiheit, sondern zudem geradezu ,,sprachenrassistisch", da es augenscheinlich englische Wörter aus dem französischen Sprachgebrauch verdrängen will.
Doch laut französischer Verantwortlicher mache Frankreich nicht gegen Fremdwörter mobil, sondern gegen den drohenden Verlust der Verständlichkeit. Das Französische verlöre die Fähigkeit zur Assimilation des Fremden. Es gehe hier nicht um die Reinheit der Sprache, sondern um einen bewussteren Umgang mit ihr. Der Sprachwissenschaftler Claude Hagège vom Collège de France meinte in einem Interview mit einem deutschen Journalisten: ,,Wenn das Gesetz dazu beiträgt, dass Medien, aber auch die Wirtschaft die Sprache wieder bewusster verwenden, erfüllt es vielleicht seinen Zweck".55
6. Ausblick
Schon in der Einleitung wurde erwähnt, wie schwierig sich das Vorhersagen von Sprachentwicklung gestaltet. Da jede Sprachentwicklung neu und nicht vergleichbar mit früheren Prozessen ist, kann man bei Prognosen hinsichtlich der Zukunft der Sprache nicht von Erfahrung profitieren.
Selbst Fachgelehrte sind bei solchen Versuchen schon aufgesessen. So bezweifelte beispielsweise 1972 ein Sprachwissenschaftler, dass Namen wie ,,Beatles" oder ,,Rolling Stones" in zwanzig Jahren noch bekannte sein würden.56 Doch natürlich sind trotzdem einige Möglichkeiten der sprachlichen Entwicklung hinsichtlich des anglo-amerikanischen Einflusses wahrscheinlicher als andere. Nicht ganz ernst gemeint mit seiner Prognose zur Zukunft der deutschen Sprache hat es wohl Walter Krämer, Schriftsteller und Chef des Vereins deutsche Sprache. In seinem Buch ,,Modern Talking" geht er davon aus, dass Deutschland im Jahr 2022 zum 51. Bundesstaat der USA geworden sein wird und nur noch etwas zurückgebliebenen Deutschen erklärt werden muss, was z.B. ein ladyshaver ist. Krämer definiert diesen so: ,,Barbier für ladies. Ein ladyshaver, der mit dem Messer ausrutscht, heißt auch ladykiller."57 Ebenso werden sich Sätze wie ,,We wish you a very guten Morgen. Have a good Frühstück!"58 wahrscheinlich auch in zwanzig Jahren noch wie eine Persiflage auf Anglizismen im Deutschen anhören.
Es gibt jedoch tatsächlich einige Faktoren, die dafür sprechen, dass die englische Sprache auch in Zukunft einen großen Einfluss auf das Deutsche haben wird. Dieter E. Zimmer meint etwa, dass durch die ,,weiter wachsenden Verflechtung aller Lebensbereiche" der ,,Zustrom" englischer Wörter ,,weiter anschwellen" wird.59 In der fortschreitenden Globalisierung meinen auch andere Wissenschaftler ein Motiv für die zukünftige Verwendung des Englischen zu erkennen. Diese Entwicklung setzt nach Meinung Volker Ilgens besonders ,,sprachlich ungebildete und wenig welterfahrene Bürger"60 unter Druck, sich durch die Verwendung von Anglizismen weltoffen und kosmopolitisch zu geben. Das würde allerdings auch bedeuten, dass Englische nur geringe Chancen hätte, sich in Deutschland als Kultursprache zu behaupten.
Einige Wissenschaftler meinen auch, der Zenit der ,,Anglisierung" sei bereits überschritten und der Einfluss des Englischen verliere in Zukunft an Bedeutung.
So weist Gert Raeithel auf den großen Anstieg der Nachfrage an nichtenglischen Materialien im Internet hin. Er geht davon aus, dass der Anteil an englischsprachigem Material im Internet bis zum nächsten Jahrzehnt von 80 Prozent auf 40 Prozent zurückgehen könnte.61 Außerdem seien auch in der jugendlichen Musikszene bereits zwei andere Sprachen auf dem Vormarsch: Spanisch und Türkisch.
Nina Janich, Sprachwissenschaftlerin von der Universität Regensburg meint, noch in einem weiteren Bereich eine Bremse für die ,,Überschwemmung des Deutschen mit englischen Wortschatz" zu erkennen: in der Werbung.62 Der Werbung waren Anglizismen bisher sehr willkommen, da sich mit der englischen Sprache auch ein Lebensgefühl verkaufen ließ. Außerdem benötigt die Werbung eine auffällige, moderne Sprache. Dieser Aspekt entfiele jedoch zwangsläufig mit der Zeit, wenn der Gebrauch des Englischen in der deutschen Sprache alltäglich würde.
7. Fazit
Die vorangegangenen Ausführungen sollten möglichst in objektiver Weise dargestellt werden, um dem Leser Spielraum für eigene Einschätzungen zu lassen. Abschließend soll jedoch eine weiterführende Bemerkung die Arbeit um eine Ebene bereichern.
Unter Berücksichtigung der angeführten Beispiele lässt sich von einem sehr großen Einfluss der englischen Sprache auf das Deutsche sprechen. Auch wenn vorher die Präsenz englischer Wörter in der deutschen Sprache durchaus bekannt war, so ist die vielfältige Verbreitung von Anglizismen in sehr unterschiedlichen Bereichen des Lebens erstaunlich. Durch seine starke Ausbreitung in allen Sprachgruppen hat das Englische die deutsche Sprache tatsächlich merklich verändert.
Oft wird von fremdsprachlichen Einflüssen früherer Jahrhunderte, wie des Lateinischen und Französischen geschrieben, und noch heute beschäftigen sich Tausende von Germanistikstudenten mit der Entwicklung der deutschen Sprache, als wäre sie auf die Vergangenheit beschränkt und schon lange beendet.
Die Entwicklung einer Sprache ist jedoch niemals abgeschlossen. Sprache ist ein lebendiger Organismus und keine tote, unveränderliche Materie, das hat diese Arbeit ohne Zweifel aufgezeigt. Soziale, wirtschaftliche und sogar technische Faktoren können großen Einfluss auf sprachliche Veränderungsprozesse haben, wie hier veranschaulicht wird. Die Sprachgeschichte hat gezeigt, dass der Reichtum und die Vielfalt von Sprachen von deren Aufspaltung und Wandel bedingt ist. Die Frage ist, inwiefern man diesen Prozess in eine wünschenswerte Richtung lenken kann und soll. Es ist schwer zu erkennen, was es wert ist, erhalten zu werden und wo eine Veränderung eine Bereicherung darstellen könnte. Leider lassen sich solche Entscheidungen meist nur posthum rechtfertigen, wenn überhaupt. Dazu kommt, dass niemand über die Autorität verfügt, zu bestimmen, welche Einflüsse der Sprache schaden und welche sie bereichern könnten, denn die Sprache definiert sich nicht durch eine Instanz, sondern durch die Gemeinschaft derer, die sie sprechen.
Doch einen Aspekt der Sprache gilt es immer zu erhalten, da darin ihre größte Bedeutung und besteht: die Kommunikation zwischen den Menschen.
In Kapitel drei wurden Unterschiede zwischen der englischen und der deutschen Grammatik behandelt, und es zeigte sich, dass für die Verwendung englischer Begriffe im Deutschen, beziehungsweise für die ,,Eindeutschung", keine Regeln existieren und somit Unsicherheiten im Gebrauch der Anglizismen auftreten können. In solchen Fällen muss also jeder Sprecher individuell entscheiden, wie er bestimmte Wörter verwendet. Die Verständlichkeit einer Sprache, und damit die Kommunikation in dieser Sprache, ist aber unter anderem von ihrer Eindeutigkeit und Klarheit abhängig. ,,Zuerst verwirren sich die Worte, dann verwirren sich die Begriffe, und schließlich verwirren sich die Sachen" meinte Konfuzius 500 vor Christus63. An Anglizismen oder Amerikanismen in der deutschen Sprache dachte er damals sicher nicht, und trotzdem ist sein Ausspruch erstaunlich leicht auf diesen Prozess anwendbar. Diese Arbeit soll und kann keine Anleitung zum Sprechen geben.
Doch der aufmerksame Leser ist mit Sicherheit schon selbst darauf gekommen, welchen Dienst man der Sprache am besten Erweisen sollte: Sie bewusst wahrnehmen und benutzen. Wenn man die Lehre, der Mensch sei im Unterschied zu Pflanze und Tier das sprachfähige Wesen, so versteht wie Martin Heidegger, nämlich dass ,,erst die Sprache [...] den Menschen [befähige], dasjenige Lebewesen zu sein, das er als Mensch ist"64, wird man sicher nicht fahrlässig mit ihr umgehen wollen.
Es werden dafür keine Sprachgesetze notwendig sein, wie in Frankreich, und es wird auch nicht nötig sein, auf Anglizismen zu verzichten. Es wird aber ein Verantwortung von Seiten der Medien, sowie aller Sprecher notwendig sein, die ihre eigene Sprache als wertvoll und nicht minderwertig anderen Sprachen gegenüber betrachten.
8. Schlussbemerkung
Für die Wahl des Themas ,,Der Einfluss des Englischen auf die deutsche Sprache", spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Der wichtigste jedoch hängt mit meinem einjährigen Aufenthalt in den USA zusammen, der in vielerlei Hinsicht meinen Horizont erweiterte. Ein Jahr lang in einem anderen Sprachraum zu leben, veränderte meine Einstellung von Sprache und Kultur vollkommen. Ich sprach während dieser ganzen Zeit mit niemandem Deutsch, was dazu führte, dass ich bei meiner Rückkehr aus Amerika Englisch fast ebenso gut sprechen und verstehen konnte wie meine Muttersprache Deutsch.
Ich war und bin fasziniert von den Möglichkeiten, die die englische Sprache bietet. Sie hat ein unerschöpfliches Vokabular und ist außerdem eine Sprache, in der sich Gefühle wunderschön ausdrücken lassen.
Meine Wertschätzung für Englisch wirkte sich jedoch niemals negativ auf meine Faszination für das Deutsche aus. Brillante Schriftsteller wie Mann, Kafka und Goethe brachten mir bei, seine Schönheit zu erkennen. Durch sie lernte ich, mit welcher Präzision, welcher Genauigkeit und mit welcher Leidenschaft man die deutsche Sprache erleben kann.
Ich bin nun davon überzeugt - und genau hier liegt meine Hauptmotivation für die Auswahl meines Facharbeitsthemas - dass jeder, der zwei Sprachen hinreichend mächtig ist, und sich eingehend mit ihnen beschäftigt, erkennen muss, dass jede Sprache für sich wertvoll und nicht vergleichbar mit anderen ist. Deshalb kann ich auch nicht nachvollziehen, wenn in der deutschen Sprache übertrieben viel Anglizismen verwendet werden, die leicht übersetzt werden könnten.
Die Verwendung neuer Begriffe, die neuen Erfindungen entstammen und mit deutschen Worten nicht zu beschreiben sind, ist eine Sache.
Dass auf der anderen Seite aber englische Grammatik in die deutsche Sprache übernommen wird, oder Anglizismen verwendet werden, um Weltoffenheit und Kosmopolitismus zu demonstrieren, ist eine andere.
Mit der Auswahl dieses Themas verfolgte ich zwei Ziele. Zunächst wollte ich selbst hinterfragen, ob der Einfluss des Englischen auf die deutsche Sprache tatsächlich so groß war, wie mir schien, und welche Ursachen diese Entwicklung hatte. Besonders interessant fand ich bei der Recherche Dieter E. Zimmers Theorie von der ,,Identitätskrise" der Deutschen. Die Facharbeit sollte den Überblick über das Thema geben, den ich mir selbst gewünscht hätte. Dabei war mir auch sehr wichtig, verständlich zu machen, warum die Liebe zur deutschen Sprache nichts mit Kulturchauvinismus oder sprachlicher Xenophobie zu tun hat.
Mein zweites Ziel hatte in einer vagen Hoffnung seinen Ursprung. Durch diese Arbeit wollte ich anderen die Faszination vermitteln, die Sprache - sei es Englisch oder Deutsch - auf mich ausübt.
Bibliographie
Bücher:
- Störig, H., Abenteuer Sprache, München, humboldt-Verlag, 21997
- Heidegger, M., Überlieferte Sprache und technische Sprache, St. Gallen, ErkerVerlag, 1989
- Zimmer, D., Deutsch und anders - die Sprache im Modernisierungsfieber, Hamburg, rororo Sachbuch, 1997
Lexika:
- dtv-Atlas Deutsche Sprache, München, dtv Verlag, 121998
- Meyers Lexikon (LexiROM Version 3.0)
- Meyers Großes Taschenlexikon, Band 1, Mannheim, 21987 B.I: Taschenbuchverlag
Zeitschriften:
- BRAVO, Ausgabe 5/2001
- International Edition: SiemensWelt - Die Mitarbeiterzeitschrift des Hauses, Nr. 12/2000-1/2001
- jetzt, die Jugendbeilage der Süddeutschen Zeitung, Ausgabe 42/2000
Zeitungsartikel:
- Berndt, C., Germanistik auf Englisch, in: Süddeutsche Zeitung vom 25.1.2000, S. 11
- Exler, A., Der lange Arm der Sprachpolizei, in: Süddeutsche Zeitung vom 27.4.2000
- Raeithel, G., Brodeln im Sprachmeer, in: Süddeutsche Zeitung vom 10. Juli 1999, S. 10
- Unterstöger, H., Modern Talking, in: Süddeutsche Zeitung vom 17.3.2000, S.10
Texte aus dem Internet:
- Grätz, R., ,,Internet-Sprache/Sprache-Internet",
http://www.goethe.de/oe/mos/seminar1/deart2/htm, o. Datum, aufgerufen am
30.12.2000 (siehe Anlage)
- Grimm, R., ,,We kehr for you", Spiegel online
(http://www.spiegel.de/wissenschaft/0,1518,98974,00.html), vom 20.10.2000, aufgerufen am 20.12.2000, (siehe Anlage)
- Hildebrandt, W., ,,Denglisch-Notwendigkeit oder Dummdeutsch", Homepage des ,,Vereins Deutsche Sprache" (http://www.vds-ev.de/literatur/texte/denglisch- notwendigkeit.htm), o. Datum, aufgerufen am 27.12.2000 (siehe Anlage)
- Kaul, M., ,,Die Geschichte des Internet",
http://www.michaelkaul.de/Geschichte/geschichte.html, ohne Datum, aufgerufen am
15.1.2000 (siehe Anlage)
- O. Autor, ,,Englisch macht Deutsch nicht kaputt", Spiegel online
(http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,88263,00.html), vom 8.8.2000, aufgerufen am 29.12.2000 (siehe Anlage)
- O. Autor, ,,Französische Poltiker verbannen E-Mail", Spiegel online
(http://www.spiegel.de/wissenschaft/0,1518,98974,00.html), vom 8.3.2000, aufgerufen am 29.12.2000 (siehe Anlage)
- O. Autor, ,,Sprachwissenschaftler machen gegen das ,,Franglais" mobil", Hamburger Morgenpost online
(http://www.database.mopo.de/go.asp?z=h/20000724/200007241220), vom 24.7.2000, aufgerufen am 29.12.2000 (siehe Anlage)
- O. Autor, ,,Rektor der Uni München wird Sprachpanscher 2000", http://www.vds-
ev.de/denglisch/sprachmuell/sprachpanscher_00.htm, vom 31.08.2000, aufgerufen am
27.12.2000 (siehe Anlage)
- Seeboerger, T., ,,Die Geschichte des Internet",
http://www.wolfsburg.de/~seeboerg/interwie.htm, aufgerufen am 15.1.2000 (siehe Anlage)
Websites:
- Homepage des ,,Vereins Deutsche Sprache": http://www.vds-ev.de (siehe Anlage)
[...]
1 o.Autor, ,,Rektor der Uni München wird Sprachpanscher 2000", http://www.vds- ev.de/denglisch/sprachmuell/sprachpanscher_00.htm, vom 31.08.2000, aufgerufen am 27.12.2000 (siehe Anlage)
2 ,,Pidgin: (engl., nach der chines. Aussprache des engl. Wortes business = Geschäft): aus Elementen der Ausgangs- u. der Zielsprache bestehende Mischsprache, deren Kennzeichen vor allem eine stark reduzierte Morphologie der Zielsprache ist" aus Meyers Lexikon (LexiROM Version 3.0)
3 Insofern nicht explizit darauf hingewiesen wird, ist hier und im Rest des Textes, mit ,,Englisch" nicht nur das britische Englisch, sondern auch Amerikanisch gemeint
4 International Edition: SiemensWelt - Die Mitarbeiterzeitschrift des Hauses, Nr. 12/2000- 1/2001
5 SiemensWelt, S.13
6 SiemensWelt, S. 9
7 Zimmer, D., Deutsch und anders - die Sprache im Modernisierungsfieber, Hamburg, rororo Sachbuch, 1998, S. 21 Anmerkung: Es handelt sich bei diesem Zitat um eine Stellenanzeige aus der ,,Wirtschaft", die Zimmer selbst als Beispiel anführt.
8 BRAVO, Ausgabe 5/2001
9 BRAVO, Ausgabe 5/2000, S. 49
10 BRAVO, Ausgabe 5/20001, S. 47
11 BRAVO, Ausgabe 5/20001, S. 49
12 jetzt, Ausgabe 42/2000, Jugendbeilage der Süddeutschen Zeitung vom 16.10.2000 Anmerkung: Es handelte sich dabei um eine Sonderausgabe, eine ,,English Issue". Die Frage wurde von mir übersetzt und lautete im Original: ,,I think pop songs with german lyrics sound crap. You too?"
13 Berndt, C., Germanistik auf Englisch, in: Süddeutsche Zeitung vom 25.1.2000, S.11
14 Meyers Großes Taschenlexikon, Band 1, Mannheim, 21987 B.I: Taschenbuchverlag, S. 349
15 ,, Amerikanismus: sprachl. Entlehnung aus dem amerikanischen Englisch" Meyers Großes Taschenlexikon, Band 1, S. 296
16 o. Autor, o. Titel, http://www.vds-ev.de/denglisch/anglizismen/anglizismen_c.html, o. Datum, aufgerufen am 27.12.2000 (siehe Anlage)
17Zimmer, Deutsch und anders, S. 58
18 Zimmer, Deutsch und anders, S. 75
19 Zimmer, Deutsch und anders, S. 58
20 Zimmer, Deutsch und anders, S. 59
21 Unterstöger, H., Modern Talking, in: Süddeutsche Zeitung vom 17.3.2000, S.10
22 Grätz, R., Internet-Sprache/Sprache-Internet,
http://www.goethe.de/oe/mos/seminar1/deart2/htm, o. Datum, aufgerufen am 30.12.2000 (siehe Anlage)
23 Die Zahlen dieses Absatzes sind bezogen aus: dtv-Atlas Deutsche Sprache, München, dtv Verlag, 121998
24 vergleiche: Raeithel, G., Brodeln im Sprachmeer, in: Süddeutsche Zeitung vom 10. Juli 1999, S. 10
25 Raeithel, Brodeln im Sprachmeer
26 Raeithel, Brodeln im Sprachmeer
27 Raeithel, Brodeln im Sprachmeer
28 vergleiche: Grätz, Internet-Sprache
29 Die Zahlen sind bezogen aus: Kaul, M., ,,Die Geschichte des Internet",
http://www.michaelkaul.de/Geschichte/geschichte.html, o. Datum, aufgerufen am 15.1.2000 (siehe Anlage)
30 Seeboerger, T., ,,Die Geschichte des Internet",
http://www.wolfsburg.de/~seeboerg/interwie.htm, o. Datum, aufgerufen am 15.1.2000 (siehe Anlage)
31 Grätz, Internet-Sprache
32 Anmerkung: Der ,,Webster III", das größte englische Wörterbuch enthält 460 000 Stichwörter. Das größte deutsche hingegen nur 220 000, vergleiche Zimmer, S. 18
33 Grätz, Internet-Sprache
34 o.Autor, Englisch macht Deutsch nicht kaputt, Spiegel online
(http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,88263,00.html), 8.8.2000, aufgerufen am 29.12.2000 (siehe Anlage)
35 Raeithel, Brodeln im Sprachmeer
36 vergleiche Raeithel, Brodeln im Sprachmeer
37 Raeithel, Brodeln im Sprachmeer
38 vergleiche Zimmer, Deutsch und anders, S. 15
39 vergleiche Unterstöger, Modern Talking
40 Die Informationen des vorangegangene Absatzes sind bezogen von: dtv-Atlas Deutsche Sprache, S. 105
41 Zimmer, Deutsch und anders, S. 19
42 vergleiche Zimmer, Deutsch und anders, S. 14
43 Grimm, R., We kehr for you, Spiegel online
(http://www.spiegel.de/wissenschaft/0,1518,98974,00.html), vom 20.10.2000, aufgerufen am 20.12.2000, (siehe Anlage)
44 vergleiche: Raeithel, Brodeln im Sprachmeer
45 vergleiche Grätz, Internet-Sprache
46 vergleiche Berndt, Germanistik auf Englisch
47 Zimmer, Deutsch und anders, S.30
48 Zimmer, Deutsch und anders, S. 32
49 Die Informationen des vorangegangenen Absatzes sind bezogen von: Zimmer, Deutsch und anders, S. 13
50 ,,Academie francaise: Akademie für frz. Sprache und Literatur; 1635 von Kardinal
Richelieu in Paris gegr., 1793 aufgehoben; 1803 als Teil des Institut de France neugegr.; 40 gewählte Mgl. (40 >Unsterbliche<)." aus Meyers Lexikon (LexiROM Version 3.0)
51 Die Informationen zum ,,Loi Toubon" sind aus den folgenden Quellen bezogen: Exler, A., Der lange Arm der Sprachpolizei, in: Süddeutsche Zeitung vom 27.4.2000 und o.Autor, ,,Französische Poltiker verbannen E-Mail", Spiegel online (http://www.spiegel.de/wissenschaft/0,1518,98974,00.html), vom 8.3.2000, aufgerufen am 29.12.2000 (siehe Anlage)
52 vergleiche Zimmer, Deutsch und anders, S. 48
53 vergleiche Unterstöger, Modern Talking
54 vergleiche Zimmer, Deutsch und anders, S.45
55 o.Autor, Sprachwissenschaftler machen gegen das ,,Franglais" mobil, Hamburger Morgenpost online (http://www.database.mopo.de/go.asp?z=h/20000724/200007241220), vom 24.7.2000, aufgerufen am 29.12.2000 (siehe Anlage)
56 vergleiche Raeithel, Brodeln im Sprachmeer
57 Unterstöger, Modern Talking
58 aus einer McDonald´s Werbung
59 vergleiche Zimmer, Deutsch und anders, S.19
60 Grimm, We kehr for you
61 vergleiche Raeithel, Brodeln im Sprachmeer
62 vergleiche Grimm, We kehr for you
63 Dem Artikel eines Mitgliedes des ,,Vereins Deutsche Sprache" entnommen: Hildebrandt, W., ,,Denglisch-Notwendigkeit oder Dummdeutsch", Homepage des ,,Vereins Deutsche Sprache" (http://www.vds-ev.de/literatur/texte/denglisch-notwendigkeit.htm), o. Datum, aufgerufen am 27.12.2000 (siehe Anlage)
64 Heidegger, M., Überlieferte Sprache und technische Sprache, St. Gallen, 1989, Erker- Verlag
- Quote paper
- Karin Schelhas (Author), 2001, Der Einfluss des Englischen auf die deutsche Sprache, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100134
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