Stell dir vor, dein Kind ist ein Wirbelwind, ständig in Bewegung, unaufmerksam und impulsiv, oder vielleicht versunken in Tagträume, scheinbar unerreichbar und unkonzentriert. Ist das einfach nur "typisch Kind" oder steckt mehr dahinter? Dieses Buch enthüllt die oft missverstandene Welt des Aufmerksamkeitsdefizitsyndroms (A-D-S) und bietet einen tiefen Einblick in die verschiedenen Facetten dieser komplexen Störung. Von den charakteristischen Symptomen wie Hyperaktivität, Impulsivität und Unaufmerksamkeit bis hin zu den subtileren Anzeichen der verträumten A-D-S-Variante – hier erfahren Eltern, Lehrer und Betroffene alles, was sie wissen müssen, um A-D-S zu verstehen und konstruktiv damit umzugehen. Entdecken Sie die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Ursachen und Auswirkungen von A-D-S, lernen Sie die zehn wichtigsten Symptome kennen, die auf eine mögliche Diagnose hinweisen, und erhalten Sie praktische Ratschläge zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit A-D-S im Alltag, in der Schule und im sozialen Umfeld. Dieses Buch ist ein unverzichtbarer Ratgeber für alle, die mit A-D-S konfrontiert sind, und bietet fundierte Informationen, erprobte Strategien und eine hoffnungsvolle Perspektive für ein erfülltes Leben trotz oder gerade wegen A-D-S. Es beleuchtet die Bedeutung einer frühzeitigen Diagnose und einer umfassenden Behandlung, die Beratung, Psychotherapie und in manchen Fällen auch medikamentöse Unterstützung umfasst. Verstehen Sie die "Filterschwäche" des Gehirns bei A-D-S, die zu einer Reizüberflutung führt, und lernen Sie, wie Sie Ihrem Kind helfen können, seine Aufmerksamkeit zu fokussieren, seine Impulse zu kontrollieren und sein Selbstwertgefühl zu stärken. Lassen Sie sich von den Fallbeispielen und Erfahrungsberichten inspirieren und entdecken Sie die Stärken und Talente, die in jedem A-D-S-Kind schlummern.
Der Begriff A-D-S ist eine Anlehnung an die amerikanische Bezeichnung ADD
= Attention Defizit Disorder
Die zwei A-D-S Typen:
A-D-S mit Hyperaktivität (A-S-D + H)
Stellvertretend für diesen Typ steht der „Zappelphilipp“
A-D-S ohne Hyperaktivität (A-D-S – H)
Stellvertretend für diesen Typ steht die „Träumerin“
Bei dem Zappelphilipp geht es immer hoch her – bei der Träumerin geht es ruhig und verträumt zu. Beide aber sorgen zu Hause und in der Schule ständig für Stress und Aufregung - jeder auf seine Weise.
Ca. 8% aller Kinder in Deutschland haben ein Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom
Das sind über 1 Million Kinder in Deutschland bzw. 2 Kinder in jeder Schulklasse
Bei Menschen mit einem A-D-S stößt man oft auf mögliche Auffälligkeiten wie Lern- und Entwicklungs- Probleme aufgrund von Wahrnehmungs- Verarbeitungs- Störungen zum Beispiel:
- Auffällige Körper- Wahrnehmung mit Auffälligkeiten in der Motorik
(Schrift, Balancieren, Feinabstimmungen)
- Auffällige Seh- Wahrnehmung mit Lese- und Schreibproblemen
- Auffällige Hör- Wahrnehmung mit Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung und Sprachverarbeitung und/oder Rechtschreibstörungen
Wie können wir das Verhalten erklären?
Nach dem heutigen Wissensstand ist davon auszugehen, dass es sich um eine Veranlagung des Kindes handelt, die in den ersten fünf Lebensjahren erkennbar wird,
nämlich unruhig, unkonzentriert, impulsiv und leicht erregbar zu sein – das
steht offensichtlich im Zusammenhang mit Besonderheiten der biologischen Reifung von Hirnfunktionen, die deren Steuerung von Aufmerksamkeit und motorischer Aktivität bestimmen, aber welche Ursachen dafür ausschlaggebend sind, ist allerdings noch unklar
Die Aufmerksamkeitsstörung erklärt man sich mit einer „Filterschwäche“ des Gehirns in der Verarbeitung von Informationen.
Diese Störung führt bei Menschen mit einem A-D-S zu einströmende Umweltreize die sie weniger gut filtern können als andere Menschen.
Diese Filterfunktion des Gehirns, ist ganz besonders wichtig für die Steuerung von Verhalten.
Sie ermöglicht es, Wichtiges vom Unwichtigem zu unterscheiden, sich auf eine Sache zu konzentrieren, ohne von einem anderen Reiz abgelenkt zu werden, und
bei der Erledigung einer Aufgabe einen Schritt nach dem anderen zu tun.
Auch die Fähigkeit seine motorische Aktivität zu steuern und Überaktivität zu beherrschen, ist abhängig von der biologischen Reifung.
Auch die Impulsivität ist reifungsabhängig. Im Kind reift die Fähigkeit des Gehirns heran, Gedanken und Impulse zu überprüfen, bevor das Kind sie in die Tat
umsetzt.
Diese Fähigkeit scheint bei Kindern mit A-D-S ebenfalls weniger ausgereift. Sie handeln daher wie ein 1-2 jähriges Kind – sehr spontan und können eigene Bedürfnisse schlecht zurückstellen.
Sie wirken so, als würden sie schneller handeln als denken, so dass sie auch Dinge tun die sie selber nicht wollen die ihnen Nachteile bringen, und es entsteht der Eindruck, dass sie aus Strafen und Regeln nicht lernen können. Dies hat aber nichts mit unzureichender Erziehung, mangelnder Einsicht, bösem Willen oder fehlender Begabung zu tun, sondern mit der Schwäche, Gedanken und Impulse zurückzuhalten und zunächst zu überprüfen und zu beherrschen.
Die 10 wichtigsten Symptome bei A-D-S!
1) Unaufmerksam und ablenkbar
- Driftet mit der Aufmerksamkeit ab
- Wechselt den Brennpunkt des Interesses
2) Hyperaktiv und/oder verträumt
- Immer auf dem Sprung
- Schaut Löcher in die Luft und träumt
3) Impulsiv
- Handelt, ohne nachzudenken
- Lebt Gefühle sofort aus
- Abwarten fällt schwer
4) Vergesslich und schlechtes Kurzzeitgedächtnis
- Vergisst schnell, besonders alltägliche Dinge
- Alles, was nicht spannend ist, ist schnell aus dem Sinn
- Verliert oft seine Sachen
5) Wirkt zerstreut oder chaotisch
- Wenig Überblick und geringe Eigenorganisation
6) Regeln einhalten – eine der schwersten Übungen
- Eigensinnig
- Will nur seinen Willen durchsetzen
- Alles und nichts wird endlos diskutiert
7) Arbeitsverhalten lässt zu wünschen übrig
- Kein Überblick und wenig Strategie
- Anfang ist schwer – lieber alles auf die lange Bank schieben
8) Stimmungslabil: Berg-und-Tal-Fahrt der Emotionen
- Schnell gereizt und auf 180 oder zu Tode betrübt
- Stehaufmännchen: Kann auch schnell vergessen und Enttäuschungen wegstecken
9) Selbstwertgefühl im Keller
- Manchmal nach außen „Powermann“ oder Clown- allerdings mit hochsensiblem Kern
10) Sozialverhalten- oft eine Katastrophe
- Mangelnde Einschätzung von sich und den anderen
- Integration in eine Gruppe – meist schwierig
- Bekommt schnell die Rolle eines Außenseiters zugeschrieben
Entscheidend für eine Diagnose ist ein Gesamtbild:
- Die bisherige Lebensgeschichte
- Das Verhalten in verschiedenen Situationen
- Das Wie und Wann der Entwicklungs- Schritte
- Die Arbeits- Strategien beim Lösen von Aufgaben
- Das Ergebnis- Profil der psychologischen Testung
- Die neurologische und körperliche Untersuchung und eventuell ergänzend:
- Die neurophysiologischen Untersuchungen mit Messung der elektrischen Hirnaktivität und der evozierten Potentiale
Wie sieht die Behandlung aus?
Die Behandlung beinhaltet regelhaft vier Ansatzpunkte:
- Beratung und Psychotherapie mit dem Kind
- Elternberatung
- Beratung von Kindergarten, Schule oder Arbeit (wenn das A-D-S zum Problem geworden ist)
- Medikamentöse Behandlung
- Beratung beinhaltet die Aufklärung von Informationsvermittlung zum A-D-S sowie pädagogische Hilfestellungen für Eltern, Lehrern etc.
- Die Psychotherapie des A-D-S umfasst verhaltenstherapeutische Trainingsprogramme in Einzel oder Gruppensitzungen zur Steigerung der Selbststeuerungsfähigkeit, der Aufmerksamkeitsleistung und der Impulskontrolle.
Häufig gestellte Fragen
Was bedeutet A-D-S?
Der Begriff A-D-S ist eine Anlehnung an die amerikanische Bezeichnung ADD (Attention Defizit Disorder). Es gibt zwei A-D-S Typen: A-D-S mit Hyperaktivität (A-S-D + H), oft als "Zappelphilipp" bezeichnet, und A-D-S ohne Hyperaktivität (A-D-S – H), oft als "Träumerin" bezeichnet.
Wie häufig kommt A-D-S in Deutschland vor?
Ca. 8% aller Kinder in Deutschland haben ein Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom. Das sind über 1 Million Kinder in Deutschland bzw. 2 Kinder in jeder Schulklasse.
Welche Auffälligkeiten können bei Menschen mit A-D-S auftreten?
Menschen mit A-D-S können Lern- und Entwicklungsprobleme aufgrund von Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen haben. Beispiele hierfür sind auffällige Körperwahrnehmung mit Auffälligkeiten in der Motorik, auffällige Sehwahrnehmung mit Lese- und Schreibproblemen sowie auffällige Hörwahrnehmung mit Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung und Sprachverarbeitung und/oder Rechtschreibstörungen.
Wie entsteht A-D-S?
Nach heutigem Wissensstand handelt es sich um eine Veranlagung des Kindes, die in den ersten fünf Lebensjahren erkennbar wird. Diese Veranlagung äußert sich in Unruhe, Unkonzentriertheit, Impulsivität und leichter Erregbarkeit. Es wird vermutet, dass dies im Zusammenhang mit Besonderheiten der biologischen Reifung von Hirnfunktionen steht, die deren Steuerung von Aufmerksamkeit und motorischer Aktivität bestimmen. Die genauen Ursachen sind jedoch noch unklar.
Wie erklärt man sich die Aufmerksamkeitsstörung bei A-D-S?
Die Aufmerksamkeitsstörung erklärt man sich mit einer "Filterschwäche" des Gehirns in der Verarbeitung von Informationen. Menschen mit A-D-S können einströmende Umweltreize weniger gut filtern als andere Menschen. Diese Filterfunktion des Gehirns ist wichtig für die Steuerung von Verhalten.
Welche Symptome sind typisch für A-D-S?
Zu den wichtigsten Symptomen gehören Unaufmerksamkeit und Ablenkbarkeit, Hyperaktivität und/oder Verträumtheit, Impulsivität, Vergesslichkeit und schlechtes Kurzzeitgedächtnis, zerstreutes oder chaotisches Verhalten, Schwierigkeiten beim Einhalten von Regeln, unzureichendes Arbeitsverhalten, Stimmungslabilität, geringes Selbstwertgefühl und Schwierigkeiten im Sozialverhalten.
Wie wird A-D-S diagnostiziert?
Entscheidend für eine Diagnose ist ein Gesamtbild, das die bisherige Lebensgeschichte, das Verhalten in verschiedenen Situationen, das Wie und Wann der Entwicklungsschritte, die Arbeitsstrategien beim Lösen von Aufgaben, das Ergebnisprofil der psychologischen Testung sowie die neurologische und körperliche Untersuchung umfasst. Ergänzend können neurophysiologische Untersuchungen mit Messung der elektrischen Hirnaktivität und der evozierten Potentiale durchgeführt werden.
Wie sieht die Behandlung von A-D-S aus?
Die Behandlung beinhaltet regelhaft vier Ansatzpunkte: Beratung und Psychotherapie mit dem Kind, Elternberatung, Beratung von Kindergarten, Schule oder Arbeit (wenn das A-D-S zum Problem geworden ist) und medikamentöse Behandlung. Die Beratung umfasst die Aufklärung von Informationsvermittlung zum A-D-S sowie pädagogische Hilfestellungen für Eltern, Lehrer etc. Die Psychotherapie des A-D-S umfasst verhaltenstherapeutische Trainingsprogramme in Einzel- oder Gruppensitzungen zur Steigerung der Selbststeuerungsfähigkeit, der Aufmerksamkeitsleistung und der Impulskontrolle. Für die medikamentöse Behandlung werden Medikamente eingesetzt, die eine Verhaltenskontrolle bei Menschen mit einem A-D-S unterstützen.
- Quote paper
- Diana Zibell (Author), 2001, A-D-S = Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100072