Zum Warenkorb
Zum Warenkorb
Willkommen bei GRINspiration, dem Online-Magazin für Studierende! Bei uns findest du alles, was du in der Uni nicht lernst: Tipps und Tricks zum Schreiben und Formatieren einer Hausarbeit, Lernhilfen und Kurzzusammenfassungen zu Themen, die dir im Studium immer wieder begegnen werden.
Du befindest Dich hier: Magazin Thomas Manns „Buddenbrooks“ verstehen in 5 Minuten
Alle Artikel
14. Oktober 2022 • Lesedauer: 5 min

Thomas Manns „Buddenbrooks“ verstehen in 5 Minuten

Worum geht es in Thomas Manns Roman und welche Ansätze zur Interpretation solltest du kennen? Wir geben einen Überblick über Inhalt, Figuren und Motive.

Das Wichtigste vorweg:

Das Wichtigste vorweg:

  • Thomas Manns Roman handelt vom Ruin einer kaufmännischen Familie.
  • Die wichtigsten Charaktere: Thomas, Tony, Christian, Hanno
  • Die wichtigsten Motive: Verfall, Entbürgerlichung, Zeit und Raum, Krankheit und Tod, Musik und Improvisation

Inhalt 

Der Roman „Buddenbrooks“ erzählt von dem langsamen Verfall der wohlhabenden Kaufmannsfamilie Buddenbrook. Während der Großvater Jean Buddenbrook noch den Reichtum der Firma vermehrte, kommt es unter seinem Enkel Thomas Buddenbrook durch Spekulationsgeschäfte zu erheblichen Verlusten. Thomas versucht gegen alle Widerstände, den Glanz der Firma zu erhalten, arbeitet jedoch mehr und mehr gegen die eigene Gesundheit und Willenskraft. Sein Bruder Christian, der schnell erkennt, dass das Geschäft nichts für ihn ist, leidet unter einer Nervenkrankheit und kann in der Firma Buddenbrook schon bald keine Leistung mehr erbringen. Tony, die Schwester der beiden, möchte durch eine gute Heiratspartie die Ehre der Familie weiterführen. Sie fällt jedoch auf einen Betrüger herein und auch ihre zweite Ehe endet in einer Scheidung. Hanno, der jüngste Spross der Familie Buddenbrook, scheitert schließlich gänzlich daran, sich in die kaufmännische Tradition der Vorväter einzuordnen. Er geht vollkommen in seiner Musik auf und leidet unter seiner immer schwächer werdenden Gesundheit. Nicht nur die Firma wird im Laufe der Handlung aufgelöst, auch die Familienlinie der Buddenbrooks endet schließlich mit Hanno, der an Typhus stirbt. 

Die wichtigsten Figuren 

Thomas Buddenbrook 

Thomas Buddenbrook ist das älteste Kind von Jean und Elisabeth Buddenbrook und wird von Kindheit an dazu erzogen, das Familienunternehmen weiterzuführen. Thomas tritt mit 16 Jahren in die Firma ein und übernimmt auch den Konsultitel seines Vaters. Er heiratet Gerda Andersen, die Tochter eines wohlhabenden Geschäftspartners und ehemalige Pensionsfreundin von Thomas Schwester Tony. Thomas Buddenbrook ist mit seinen Ämtern und seiner Position als Chef der Firma überfordert. Er streitet ständig mit seinem Bruder Christian, hat kein Verständnis für das Verhalten seines Sohnes und ist ein sehr strenger Vater. Um Halt zu finden, flüchtet er sich in religiöse und philosophische Schriften. Thomas Buddenbrook bricht nach einer Zahnbehandlung auf offener Straße zusammen und stirbt. 

Antonie „Tony“ Buddenbrook 

Antonie Buddenbrook, genannt „Tony“, ist bereits als Kind sehr stolz auf ihre Herkunft und dadurch sehr hochnäsig und herablassend. Außerdem liebt sie das extravagante und luxuriöse Leben. Als Bendix Grünlich ihr einen Heiratsantrag macht, lehnt sie diesen zunächst ab. Tony verliebt sich in den Medizinstudenten Morten Schwarzkopf, heiratet aber aus Pflichtbewusstsein und finanziellem Druck heraus schließlich Grünlich. Aus der Ehe geht Tochter Erika hervor. Als Grünlich vor dem Bankrott steht, lässt sich Tony von ihm scheiden. Auch Tonys zweite Ehe mit dem Münchner Hopfenhändler Alois Permanenter steht unter keinem guten Stern und endet ebenfalls in einer Scheidung, nachdem Tonys zweites Kind stirbt. Tony kehrt immer wieder in ihr Elternhaus zurück und verbleibt dort am Ende als letzte Buddenbrook. 

Christian Buddenbrook  

Christian Buddenbrook ist der zweitgeborene Sohn von Jean und Elisabeth Buddenbrook. Er macht gerne Späße und ist übermütig. Christian macht eine Ausbildung in London und tritt danach in das Familienunternehmen ein. Er ist jedoch mehr am Nachtleben und Theater als an der Arbeit im Familienunternehmen interessiert. Dadurch gerät er oft mit seinem Bruder Thomas in Streit. Als bekannt wird, dass Christian ein Kind mit der Theaterstatistin Aline Puvogel hat, tritt er aus dem Familienunternehmen aus und bekommt sein Erbe ausgezahlt. Daraufhin ist Christian Buddenbrook schnell mittellos, noch dazu ist er psychisch labil und leidet unter Wahnvorstellungen, sodass er letztendlich in eine Nervenheilanstalt eingewiesen wird. 

Hanno Buddenbrook 

Hanno Buddenbrook ist als Sohn von Thomas Buddenbrook und Gerda Andersen der letzte Erbe der Buddenbrooks. Er hat schon im Kindesalter häufig gesundheitliche Probleme. Hanno interessiert sich nicht für das Familienunternehmen, sondern für Musik, und kann dadurch den Erwartungen seines Vaters nicht entsprechen. Als Hanno eines Tages in der Familienchronik blättert und auf seinen Namen stößt, zieht er unter diesem einen doppelten Schlussstrich. Hannos Handlung verweist bereits auf das sich anbahnende Ende der Familie Buddenbrook. Hanno ist gerade 15 Jahre alt, als sein Vater stirbt und er daraufhin mit seiner Mutter in die Vorstadt zieht. Nur kurze Zeit später stirbt Hanno an einer Typhuserkrankung.  

Motive und Interpretationen

Verfall 

Schon im Untertitel „Verfall einer Familie“ deutet sich das Motiv des Verfalls an, das den kompletten Roman durchzieht. Diese Thematik war zur damaligen Zeit nicht ungewöhnlich, da die Literatur um 1900 durch Verfall, Dekadenz, Untergangsstimmung und Degeneration geprägt war. In Thomas Manns „Buddenbrooks“ finden sich zahlreiche Charakteristika, die für diese sogenannte Dekadenzliteratur typisch waren. Die Degeneration zeigt sich zum einen in biologischer Hinsicht: nervös bedingte Krankheiten nehmen zu, Geburten und Lebensdauer nehmen ab. Zum anderen wird der Degenerationsprozess wirtschaftlich sichtbar: der Besitzstand der Familie wird von Generation zu Generation weniger, das kaufmännische Geschick schwindet. 

Thomas Manns

Thomas Manns "Buddenbrooks: Verfall einer Familie". Eine Analyse der Verfallsphänomene

15.99 €

Laura Kutscheit beschäftigt sich in ihrer Publikation mit folgenden Fragen zur Thematik des Verfalls: Warum zerbricht die Familie Buddenbrook? Welche Symptome der Dekadenz lassen sich ausmachen? Woran genau werden die Erscheinungen des Niederganges sichtbar?

Entbürgerlichung 

Thomas Mann stellt in seinem Roman die schrittweise Entbürgerlichung einer bestimmten patrizischen Kaufmannsfamilie in einem bestimmten Milieu dar. Dieser spezifische innerfamiliäre Prozess entsteht aus psychologischen Gründen und bildet sich vor allem anhand der beiden Figuren Thomas und Christian Buddenbrook ab.

Identitätskrise und ungehemmte Entbürgerlichung - Das Motiv der Entbürgerlichung in Thomas Manns Buddenbrooks

Identitätskrise und ungehemmte Entbürgerlichung - Das Motiv der Entbürgerlichung in Thomas Manns Buddenbrooks

£ 13.99

Mario Schüler untersucht in seinem Buch diesen Prozess der Entbürgerlichung und geht auf das Milieu, in dem sich dieser entwickelt, näher ein. Dazu vergleicht er die beiden Figuren Thomas und Christian Buddenbrook. 

Zeit und Raum 

Das Verhältnis von Zeit und Raum lässt sich insbesondere im Kontext der Familie Buddenbrook ablesen. Die Familie bedeutet vor allem Generationen, sprich Zeit, und eine visuelle Ausformung, da jede Erinnerung einen visuellen Raum benötigt, um sich zu projizieren. Damit lässt sich das Konstrukt der Familie als eine Art Chronotopos, also eine Verknüpfung von Zeit und Raum, bezeichnen. 

Die Familie als Chronotopos. Formen und Funktionen in Thomas Manns

Die Familie als Chronotopos. Formen und Funktionen in Thomas Manns "Buddenbrooks. Verfall einer Familie"

29.99 €

Alexandra Patrau setzt sich mit verschiedenen Raum- und Zeittheorien, u.a von Bachtin, Lotman, Foucault und Lefebvre, auseinander und nimmt eine Klassifizierung der Chronotopoi in Manns Roman vor.

Krankheit und Tod 

Ein weiteres Motiv, das die „Buddenbrooks“ wie ein roter Faden durchzieht, ist das der Krankheit bzw. des Todes. Thomas Mann beschreibt die Befindlichkeitsstörungen, Leidensgeschichten, Krankheiten, insbesondere solche, die zum Tode führen, von seinen Figuren bis hin zu einzelnen Symptomen sehr genau. So ermöglicht der Roman Einblicke in die ärztliche Realität im 19. Jahrhundert. 

Der Hausarzt bei Buddenbrooks. Krankheit und Tod im 19. Jahrhundert

Der Hausarzt bei Buddenbrooks. Krankheit und Tod im 19. Jahrhundert

9.99 €

Heinz Bongards schildert in seiner Publikation die Sterbefälle in „Buddenbrooks“ sowie die Aspekte der Medizin und des ärztlichen Wirkens im 19. Jahrhundert. Außerdem beleuchtet er die lebenslangen Krankengeschichten von Hanno, der sechzehnjährig stirbt, und die seines Onkels Christian, dessen Leiden ihn am Ende in eine psychiatrische Anstalt bringt. 

Musik und Improvisation 

Insbesondere in der Figur des Hanno Buddenbrook verbindet sich Manns Verehrung der Wagnerianischen Musik mit der Todessymbolik. Hanno verkörpert die Auseinandersetzung des künstlerisch begabten Menschen mit den Anforderungen des Lebens. Das improvisierende Musizieren mutet als eine Art Schlüsselerlebnis für den sensiblen Jungen an, das seinen Tod und somit den Verfall der Buddenbrooks besiegelt. 

Improvisation als Erlösung - Die Bedeutung der Klavierimprovisation Hannos in Thomas Manns 'Buddenbrooks'

Improvisation als Erlösung - Die Bedeutung der Klavierimprovisation Hannos in Thomas Manns 'Buddenbrooks'

15.99 €

Katharina Marr beleuchtet in ihrer Arbeit die Bedeutung des Improvisierens für Hanno und dessen Tod sowie für den Verlauf seines Lebens. Sie geht den Fragen nach, welche Faktoren und Umstände begünstigend auf Hannos Entwicklung zum improvisierenden Klavierspieler wirken und erklärt, inwiefern die musikalische Improvisation einen Zufluchtsort sowie die Erlösung von den Anforderungen der realen Welt darstellt. 

Verschiedene Interpretationsansätze zu den „Buddenbrooks“ findest du außerdem in unserem Sammelband zu diesem Thema:

Thomas Manns

Thomas Manns "Buddenbrooks". Interpretationsansätze zu Figuren und Motivik

18.99 €

Gut zu wissen 

  • Thomas Manns Roman ist im Jahr 1901 erschienen und thematisiert den Verfall der Familie Buddenbrook über die Jahre 1835 bis 1877. 
  • Ursächlich für den Verfall der Familie sind einige Schicksalsschläge und der Streit unter den Familienmitgliedern der Buddenbrooks. 
  • Den Hauptteil der Handlung nimmt die Beschreibung der dritten Generation ein, bestehend aus den Geschwistern Thomas, Christian und Tony Buddenbrook, da diese den Untergang des Unternehmens und der Familie Buddenbrook einläuten. 
  • Der Roman „Buddenbrooks“ folgt einem chronologischen Aufbau in elf Teilen und weist Besonderheiten in der detaillierten Beschreibung der Charaktere sowie der Verwendung von Dialekten, insbesondere des niederdeutschen Platts, als Charakterisierung der Figuren auf. 
  • Thomas Mann greift in „Buddenbrooks“ historische Ereignisse auf, da die Handlung zum einen während der Entstehung der Zollvereine im Jahr 1834 stattfindet, was zu einer Blütezeit der kaufmännischen Betriebe führte, sowie zum anderen während der Revolution von 1848/49 spielt, was zum Untergang einiger Unternehmen führte. 
  • Thomas Manns Klassiker ist bereits mehrfach verfilmt worden. Die aktuellste Verfilmung stammt aus dem Jahr 2008. Weitere Infos dazu findest du in unserem Artikel 10 Film- und Serientipps für Studierende der Germanistik. 
  • 1929 erhielt Thomas Mann den Nobelpreis für Literatur – maßgeblich als Anerkennung für seinen Roman „Buddenbrooks“. 

Dir gefällt unser Magazin? Dann melde dich jetzt zu unserem GRIN-Newsletter an!