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Grafik von einem Tablet, auf dem ein Video abgespielt wird, darum sitzen Personen mit Laptop
23. Februar 2022 • Lesedauer: 9 min

Effektiv mit Videos lernen? Die Vor- und Nachteile

Woran erkennst du gute Lehrvideos? Wir erklären die Vor- und Nachteile beim Lernen mit Videos.

Was dich erwartet:

Das Wichtigste vorweg:

  • Videos bereiten Lerninhalte kurz und knapp auf.
  • Mit Videos kannst du in deinem eigenen Tempo lernen.
  • Videos können schnell überfordernt sein, weil Themen schnell aufgearbeitet werden.

Lehrvideos sind Videos mit meist weniger als zwanzig Minuten Länge, die Erklärungen für bestimmte Fragen oder Probleme aus spezifischen Fachgebieten präsentieren, einen Vermittlungsanspruch haben und idealerweise nach didaktischen Kriterien aufbereitet sind. Verfügbar sind sie über das Internet und können daher jederzeit und an jedem beliebigen Ort abgerufen und angesehen werden.

Wir zeigen dir, welche Merkmale Lehrvideos haben, durch welche Merkmale sie sich auszeichnen und was ein gutes Lehrvideo ausmacht.

Welche Merkmale und Potenziale haben Lehrvideos?

Kurz und knapp

Die meisten Lehrvideos sind mit weniger als zehn Minuten sehr kurz. Das liegt zum einen an dem hohen Zeitaufwand bei der Erstellung (das gilt insbesondere für Realfilme), aber auch an der geringen Aufmerksamkeitsspanne der Online-Nutzer:innen.

Bild und Ton kombiniert

Realfilme, also Videos mit echten Menschen und Gegenständen, bilden die Wirklichkeit realistisch ab und werden dadurch in hohem Maße anschaulich, während Animationen dasselbe bei nicht sichtbaren Vorgängen und abstrakten Inhalten erreichen. Gerade Jugendlichen fällt es leichter, komplexe Abläufe, Handlungen und Vorgänge nachzuvollziehen, wenn diese mit Bildern und Ton veranschaulicht werden. Rein textbasierter Lerninhalt kann besonders durch die Ergänzung von Grafiken, Animationen, Sound und Sprache aufgelockert sein, was bei einem sinnvollen Einsatz der verschiedenen Medien zu einem besseren Verständnis führt.

Jeder in seinem Tempo

Alle dargestellten Informationen in einem Video sind flüchtig, sie werden ständig durch neue verdrängt. Daher bietet dieses Medium die Möglichkeit, das Abspielen zu pausieren, zu beschleunigen oder auch an einen anderen Punkt zu springen. Gerade die Start- und Stoppfunktion erlaubt es den Nutzer:innen, die Aufnahme der Inhalte an das eigene Lerntempo anzupassen und sich gegebenenfalls in Ruhe Notizen zu machen, bevor man mit dem Video fortfährt.

Motivation ist alles…

Die Darstellung von Menschen und Emotionen in Videos kann Empathie fördern und Lernende motivieren. Es ist daher kein Wunder, dass Videos bei Jugendlichen längst als bevorzugtes Lernmedium gelten.

… Konzentration auch?

Einer der größten Nachteile an Videos ist, dass Lernende dazu neigen, sie nur oberflächlich wahrzunehmen und sich mental weniger anstrengen, als wenn sie einen Text lesen. Das führt häufig dazu, dass sie weniger Inhalte behalten, als sie zunächst annehmen. Die hohe Informationsdichte wirkt oft überfordernd und schnelle, kurze Schnitte bzw. ein häufiger Wechsel zwischen den Szenen sorgen für Irritation, was sich negativ auf die Verarbeitung der Informationen auswirkt. Auch Grafiken und Animationen können ablenken, wenn sie den Lerninhalt nicht unterstützen.

Was tun bei Verständnisfragen?

Abhängig von der Plattform, auf der Lehrvideos bereitgestellt werden, gibt es bei Lernproblemen oder Verständnisfragen oft keine aktive Unterstützung, also keinen Kontakt zwischen den Ersteller:innen des Videos und den Nutzer:innen, was sich hemmend auf den Lernfortschritt auswirken kann. Zudem können die Videoersteller:innen Unterschiede in den Vorkenntnissen der Nutzer:innen nicht oder nur sehr eingeschränkt berücksichtigen.

 

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Lerninhalte mithilfe von Videos anschaulich und motivierend aufbereitet sein können. Achte aber darauf, dass du Lehrvideos als Chance, jedoch nicht als alleinige Lernmethode wahrnimmst. Videos, die nicht unmittelbar das unterstützen, was du gerade lernst, oder Animationen, die vom Thema des Videos wegführen, lenken allzu sehr vom eigentlichen Lerninhalt ab, was deinen Lernprozess hemmt.

Hilfreiche Tipps zum Thema Lernen findest du übrigens auch in unserem Artikel über drei außergewöhnliche Lerntechniken.

Was macht ein gutes Lehrvideo aus?

Inhaltlich

Wie muss ein Video gestaltet sein, damit du damit effektiv lernen kannst? In einer 2015 durchgeführten Studie der Universität Leipzig kam heraus, dass Studierende die technisch-gestalterischen (formalen) Kriterien von Lehrvideos als wichtiger einstufen als inhaltliche Aspekte. Dabei stehen Kriterien wie Darstellungsqualität, Professionalität und Länge eines Lehrvideos im Vordergrund, bei den inhaltlichen das Thema, die Informationsfülle und die Verständlichkeit.

Lehrvideos sollten eine bestimmte Zielsetzung verfolgen, beispielsweise Wissen zu vermitteln oder Lernende zu motivieren. Um dieses Ziel zu erreichen und das Verstehen, Verarbeiten und Erinnern von Lerninhalten zu fördern, sollten sie sich an einige didaktische Kriterien halten. Dabei spielen folgende Fragen eine Rolle: Wurde der Lerninhalt von Experten geprüft? Konzentriert sich das Video auf das Wesentliche oder gibt es ablenkende Faktoren? Gibt es für komplexere Sachverhalte anschauliche Grafiken oder Animationen? Wird alles in angemessenem Tempo erklärt? Wird die Aufmerksamkeit durch grafische Elemente gezielt gelenkt? Und schafft das Lehrvideo es, die Lernmotivation zu steigern?

Unsere Checkliste fasst diese Punkte kurz und knapp zusammen:

Kriterien guter Lehrvideos

Das Sahnehäubchen stellt dann gerade bei Lehrvideos, die an Hochschulen zum Einsatz kommen, die Animierung zum aktiven und nachhaltigen Lernen dar. Lehrvideos, die von weiteren Lernangeboten begleitet werden, können Lernende dazu motivieren, sich tiefer mit dem Lerninhalt zu befassen. Beispiele hierfür sind Aufgaben und Übungen, die im Video angeregt werden (ähnliche Beispiele finden, Leitfragen beantworten lassen etc.), aber auch automatisierte Tests zur Kontrolle des Lernfortschritts. Auch interaktive Elemente können sehr nützlich sein, wenn beispielsweise das Video kurz durch Testfragen unterbrochen wird und erst die richtige Antwort das Video fortfahren lässt. Ein Diskussionsforum zur Beantwortung offener Fragen ist ebenfalls wünschenswert und sorgt dafür, dass der Lernende nicht mit dem Lerninhalt alleingelassen wird.

Technisch-gestalterisch

Professionelle Lehrvideos sollten sich an den Sehgewohnheiten der Lernenden orientieren und einige Standards erfüllen. Wenn das Video zu lang zum Lernen ist (hierbei sind 10 Minuten ein guter Grenzwert, auch wenn das natürlich stark vom Thema abhängt), kann es passieren, dass die Nutzer:innen das Interesse verlieren und vorzeitig abschalten. Aber auch die Bild- und Tonqualität sollte stimmig sein und gerade bei Texteinblendungen sollte der nächste Schnitt nicht zu schnell erfolgen. Die fünf wichtigsten technischen No-Gos haben wir in dieser Infografik für dich zusammengefasst:

No-Gos von Lehrvideos

Zusammengefasst: Ist das Lernen mit Videos denn nun effektiv?

Nicht jedes Lehrvideo begünstigt das Lernen und den Lernerfolg, dennoch lässt sich feststellen, dass didaktisch aufbereitete Videos das Lernen effektiv unterstützen können. Der Lerninhalt muss gut verständlich sein und das Video sollte so konzipiert sein, dass es die Aufmerksamkeit gezielt auf wesentliche Aspekte lenkt. Besonders hilfreich sind Ergänzungen zum eigentlichen Video, wie Aufgaben, Übungen und Tools zur Kontrolle des Lernfortschritts, denn so ist am besten gewährleistet, dass sich die Nutzer:innen aktiv mit den Lerninhalten auseinandersetzen

Eine der größten Herausforderungen ist es, beim Lernenden die Motivation aufrechtzuerhalten. Das gelingt am besten, wenn die Videos kurz gehalten sind und nicht vom Thema abschweifen. Besonders gut geeignet sind Lehrvideos zum Erklären und Veranschaulichen komplexer Abläufe, die ohne Zeit- oder Raumbezug schlechter zu verstehen sind. Nutzer:innen sind außerdem bei bewegten Bildern aufmerksamer als bei reinem Text.

Zum Abschluss haben wir dir die Vor- und Nachteile des Lernens mit Videos noch einmal übersichtlich zusammengefasst:

Vorteile

  • jederzeit und von jedem Ort mit Internetzugang aus kostenlos zugänglich
  • viele unterschiedliche Themen und damit großes Lehrangebot, gerade bei Plattformen wie YouTube
  • individualisierbare Nutzung: Nutzer:innen wählen ihre bevorzugten Lerninhalte selbst aus und wirken somit einer Unter- oder Überforderung entgegen – das steigert ihre Leistungsbereitschaft und Lernleistung
  • themenverwandte Videos motivieren zur weiterführenden Beschäftigung mit dem Lernstoff
  • oft humorvoller und freundlicher Ton, der für eine positive Lernatmosphäre sorgt

Nachteile

  • häufig mangelnde Interaktion mit den Ersteller:innen des Videos bzw. mit Tutor:innen
  • bei einigen Kanälen kann jeder Lehrvideos hochladen, aber ausreichende Fachkenntnisse sind nicht immer gewährleistet – die Qualität der Videos variiert daher stark
  • Lernende nehmen Videos häufig nur oberflächlich wahr und behalten weniger Inhalte als angenommen
  • die hohe Informationsdichte kann überfordernd wirken und Animationen können ablenken, wenn sie falsch eingesetzt werden
  • YouTube ist hauptsächlich eine Unterhaltungsplattform, die Wissensvermittlung steht im Hintergrund – Lehrvideos gehen dort daher leicht unter

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