Zum Warenkorb
Zum Warenkorb
Willkommen bei GRINspiration, dem Online-Magazin für Studierende! Bei uns findest du alles, was du in der Uni nicht lernst: Tipps und Tricks zum Schreiben und Formatieren einer Hausarbeit, Lernhilfen und Kurzzusammenfassungen zu Themen, die dir im Studium immer wieder begegnen werden.
Du befindest Dich hier: Magazin Studierendenvertretung und Hochschulpolitik
Alle Artikel
16. August 2023 • Lesedauer: 6 min

Studierendenvertretung und Hochschulpolitik

Verwirrt von Hochschulpolitik? Dieser Artikel gibt einen Einblick in die komplizierten und undurchsichtigen Strukturen der Hochschulpolitik und Studierendenvertretung.

Welcher Studi weiß wirklich, wie es hochschulpolitisch an der eigenen Uni aussieht? Es scheint ein verwirrendes und kompliziertes Netz aus undurchsichtigen Prozessen, Ämtern und vagen Gremien zu sein. Wieso sich überhaupt damit befassen? Dieser Artikel soll am Beispiel einiger bekannter Unis in Deutschland einen kleinen Einblick in Hochschulpolitik geben und geht insbesondere auf Hochschulwahlen und deren Wichtigkeit ein. Jedes Bundesland und jede Universität hat eigene Wahlvorgänge und hochschulpolitische Strukturen, deshalb ist es gar nicht so einfach allgemeine Aussagen zu treffen. Wir stellen dir ein paar zentrale Strukturen der Humboldt Universität in Berlin (HU), der Ludwigs-Maximilians-Universität in München (LMU) und der Ruprecht-Karl-Universität in Heidelberg (RKU) vor, die alle seit 2019 den Titel „Exzellenzuniversität“ tragen dürfen. 

Was ist eine Studierendenvertretung? 

Trotz aller Unterschiede gibt es auch Gemeinsamkeiten, die Teil des Hochschullebens sind. An jeder Universität gilt das Mitbestimmungsrecht der Studierenden in studentischen Angelegenheiten. Dafür sorgt generell die Studierendenvertretung (StuVe). Diese vertritt die studienfachbezogenen, wirtschaftlichen und sozialen Anliegen der Studierenden und wirkt in der akademischen Selbstverwaltung der Universität mit. 

Teil der StuVe sind die Fachschaften, die das Sprachrohr der Studierenden sind. Alternativ wird auch von Fachschaftsinitiativen gesprochen. Eine Fachschaft besteht streng genommen aus allen Studierenden (ja, auch dir). Die Fachschaft eines Studiengangs, also die Vertretung der Studierenden, setzt sich für die Belange Ihrer Studierenden ein. Diese können privater Natur sein (z.B. bei Problemen zur Kursbelegung) oder hochschulpolitisch, wenn es um die Durchsetzung studentischer Interessen und Anliegen in Gremien der Universität geht, z.B. im Konvent (auch hier gibt es alternative Bezeichnungen, z.B. Studierendenparlament). 

Referate werden auch von Studierenden besetzt, agieren jedoch nicht studiengangsspezifisch, sondern setzen sich für spezielle Thematiken ein, z.B. für Umwelt, LGBTQ+ oder internationale Angelegenheiten.  

Mitglieder der Fachschaften und der StuVe vertreten Ihre studentische Körperschaft (also alle Studierenden) im Konvent/StudentInnenparlament (StuPa), ein hochschulpolitisches Gremium. Hier können die Vertreter:innen direkte Anträge an die Unileitung stellen, über das finanzielle Budget der Fachschaften verwalten, Referate und Ämter wählen und generell studentische Interessen durchsetzen. 

Hochschulwahlen und deren Wichtigkeit 

Essenzieller Teil der studentischen Selbstverwaltung sind die Hochschulwahlen, denn hier können die Studierenden direkt Einfluss darauf erheben, durch wen sie repräsentiert werden möchten, aber auch – und vielleicht noch viel wichtiger – sichern, dass Studierende weiterhin an der Universität mitwirken können. An vielen Unis gibt es generell eine recht niedrige Wahlbeteiligung, abhängig vom Studienfach; diese kann sogar teilweise unter 10% fallen. 

Nicht an jeder Uni wird dasselbe von Studierenden gewählt, auch hier gibt es Unterschiede. Jedoch können im Normalfall Mitglieder der studiengangseigenen Fachschaft gewählt werden und dieser geholfen werden, dass sie existieren kann. Damit eine Fachschaft konstituiert ist bzw. von der Uni mit Stimmrecht anerkannt existieren darf, muss diese mit einer gewissen Anzahl an Stimmen gewählt werden. Das heißt, dass es bis zu den nächsten Hochschulwahlen keine Fachschaft gibt und alle Veranstaltungen, Ansprechpartner:innen, Möglichkeiten der Gestaltung und das akademische Mitbestimmungsrecht wegfallen. Selbst wenn es ein kleiner Studiengang ist und nur 1-2 Leute gewählt werden können, ist es wichtig, der StuVe diesen Rückhalt und die Legitimation zu geben, damit sie repräsentativ für die Studierenden einstehen kann. 

 

Strukturen bekannter Unis

Im Folgenden stellen wir dir ein paar unterschiedliche Modelle der StuVe an ausgewählten deutschen Unis vor.  

HU

An der HU Berlin werden Fachschaftsinitiativen von Studierenden besetzt und der Fachschaftsrat gewählt, also gewählte Mitglieder einer Fachschaft. Zur Koordination der Fachschaften sitzt jeweils ein Mitglied in der Fachschaftsräte und -initiativenversammlung (FRIV). Das StuPa besteht aus 60 Studierenden und wird direkt von den Studierenden gewählt; es gibt sich außerdem eine eigene Geschäftsordnung und es werden die Referate und deren Leitung gewählt. Es kann außerdem eine Vollversammlung der Studierenden einberufen werden, die frei zugänglich für alle Studierenden und das höchste Organ der studentischen Selbstverwaltung ist. Die HU hat generell eine verfasste Studierendenschaft, d.h. die studentische Selbstverwaltung ist autonom und wird durch studentische Beiträge finanziert und ist somit finanziell selbstbestimmt. Außerdem kann die ehrenamtliche studentische Mitarbeit, z.B. mit ECTS, gewürdigt werden. 

LMU 

An der LMU wird die Fachschaft von Studierenden besetzt und eine gewisse Anzahl an Vertreter:innen von den Studierenden gewählt. Die Fachschaft entsendet gewählte Mitglieder in den Konvent (das Pendant zum StuPa) mit einer gewissen Anzahl an Stimmen, die für hochschulpolitische Abstimmungen genutzt werden können. Die Leitungen von Referaten werden im Konvent von Studierenden gewählt. Es gibt außerdem eine studentische Vertretung in der Erweiterten Hochschulleitung, welche die Hochschulleitung berät und den Entwicklungsplan aufstellt und für die Fakultätsgliederung der LMU zuständig ist. Interessant ist, dass die LMU keine verfasste Studierendenschaft hat und somit auch keine Vollversammlung einberufen kann. Unter anderem darf sich die StuVe auch finanziell nicht selbst verwalten und ist von der Universität und deren Absegnung abhängig. 

Heidelberg

Genau wie die HU, hat die Universität Heidelberg eine verfasste Studierendenschaft, die sich u.a. in den Studierendenrat (StuRa), die Referatekonferenz (RefKonf) und die Fachschaften aufgliedert. 
Der StuRa erfüllt die Funktion, die das Konvent an der LMU und das StuPa and der HU erfüllt und wird von Fachschaftsvertreter:innen besetzt. Auch hier werden Referate für spezielle Themen und Arbeitsgebiete eingerichtet. Gewählte Mitglieder einer Studienfachschaft (kurz: Fachschaft) sitzen im Fachschaftsrat (FSR) und werden als Fachschaftsräte bezeichnet. Die Aufgaben des FSR sind hier z.B. die Einberufung einer Fachschaftsvollversammlung (FSVV), d.h. alle Mitglieder einer Fachschaft, und die Mitgestaltung des Lehrplans. In der Struktur und den Aufgaben finden sich mehr Ähnlichkeiten zur HU als zur LMU. 

 

Wie du siehst, gibt es viele Unterschiede, aber sie haben alle gemeinsam, dass das studentische Engagement mehr im Hochschulalltag und der -politik bewegen kann als man auf den ersten Blick denkt. Leider ist es teilweise echt schwer einen Überblick zu bekommen, besonders wenn man gerade anfängt zu studieren; deshalb hoffen wir, dass dieser Artikel einen kleinen Überblick geben konnte bzw. den Einstieg ein wenig erleichtert hat. Zum Schluss noch ein Appell: Geh wählen! Es hilft mehr als du vielleicht denkst. 

Dir gefällt unser Magazin? Dann melde dich jetzt für unseren Newsletter an!