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Bild einer wehenden Regenbogenflagge vor blauem Himmel
22. Juli 2022 • Lesedauer: 5 min

Den Christopher Street Day verstehen in 5 Minuten

Bunt, bunter, Christopher Street Day. Aber was hat es mit dem Tag eigentlich auf sich? Wofür steht LGBTQIA*? Und warum eine Regenbogenflagge?

Was dich erwartet:

Das Wichtigste vorweg:

  • Der Christopher Street Day findet seit 1969 weltweit statt. Im Zentrum steht die Annerkennung und Gleichberechtigung der LGBTQIA*-Community.
  • Dabei kommen queere Menschen und Allies zusammen.

In einigen Städten der Welt hat der CSD längst stattgefunden, in vielen steht er noch vor der Tür. Tausende gehen auf die Straßen und demonstrieren. Überall sind Regenbogenflaggen und Glitzer und die Stimmung ist so ausgelassen, dass auch Menschen sich mitreißen lassen, die sich nicht der LGBTQIA*-Community zugehörig fühlen. Aber was steckt eigentlich hinter den Demonstrationen? Diese und weitere Fragen beantworten wir dir in diesem Artikel.

Was wird am CSD gefeiert?

Die Bar „Stonewall Inn“ in der Christopher Street in New York besuchten 1969 überwiegend homosexuelle und transidente Menschen. Zu dieser Zeit waren Razzien der Polizei in solchen Bars an der Tagesordnung. Nicht selten wurden dabei die Identitäten aller erfasst und in der Presse veröffentlicht. Die Betroffenen wurden also gegen ihren Willen geoutet und mussten dann die verheerenden sozialen Konsequenzen tragen. Als jedoch am 28. Juni des Jahres um etwa 1:20 Uhr eine solche Razzia durchgeführt wurde, widersetzten sich die Anwesenden gewaltsam der Verhaftung. Es folgte eine breite Solidarisierung innerhalb des New Yorker „Schwulenviertels“ und in den Folgetagen kam es vermehrt zu Widerständen gegen die Polizei. Heute gelten die Ereignisse des 28. Juni 1969 als Wendepunkt im Kampf für Anerkennung und Gleichberechtigung der LGBTQIA*-Community. CSD-Paraden gibt es daher mittlerweile in vielen Großstädten der Welt, wobei oftmals nicht genau am historischen Datum gefeiert wird, sondern überwiegend an den Wochenenden von Juni bis August. Um den Aufständen jedes Jahr gebührend zu gedenken, gilt der Juni zudem als „Pride Month“ für „queere Sichtbarkeit“.

LGBTQIA*, Queer, Pride…was bedeutet das alles?

In der queeren Community gibt es eine Vielzahl von Begriffen, über die du dich am besten nochmal separat informierst. Wir erklären dir hier aber einmal die Grundbegriffe:

Mit „queer“ beleidigte man im Englischen früher Personen, die nicht als „normal“ galten (insbesondere homosexuelle Männer). Doch tatsächlich gelang es der queeren Community, dem Begriff ein neues, positives Image zu verleihen, sodass sich heutzutage viele Menschen gerne als „queer“ bezeichnen. Eine richtige Definition für „queer“ gibt es aber nicht. Vielmehr ist es ein Überbegriff für Menschen, die sich nicht als hetero oder cisgeschlechtlich sehen.

„Cis“ oder „cisgeschlechtlich“ beschreibt wiederum Menschen, die sich mit dem Geschlecht identifizieren, das in ihrem Geburtenregister eingetragen wurde. Dieses wird, soweit es möglich ist, anhand der sichtbaren körperlichen Geschlechtsmerkmale von Neugeborenen bestimmt.

Wenn du cis bist und dich auch als hetero beschreibst, die queere Community aber aktiv unterstützt, dann kannst du dich übrigens als „Ally“ bezeichnen.

Häufig ist zudem von „Pride“ die Rede, etwa im „Pride Month“ Juni. Gemeint ist mit dem Begriff der selbstachtenden, „stolze“ Umgang mit der eigenen sexuellen Identität.

Und dann ist da noch die Abkürzung LGBTQIA* (oder +). Diese steht für:

  • Lesbian (Frauen, die andere Frauen sexuell anziehend finden)
  • Gay (Männer, die andere Männer sexuell anziehend finden)
  • Bisexual (Menschen, die sowohl Männer als auch Frauen sexuell anziehend finden)
  • Transgender (Menschen, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, mit dem sie zur Welt gekommen sind)
  • Queer/questioning (Menschen, die bisher kein passendes Label gefunden haben, das ihre Sexualität oder Geschlechtsidentität passend beschreibt)
  • Intersex (Menschen, deren körperliche Geschlechtsmerkmale nicht ausschließlich oder nicht eindeutig in die binären Kategorien männlich oder weiblich passen)
  • Asexual (Menschen, die keine sexuelle Anziehung zu anderen Menschen empfinden)
  • Das * (oder das +) steht für alle anderen, nicht heteronormativen Geschlechtsidentitäten und Sexualitäten.

Warum eine Regenbogenflagge?

Bestimmt ist dir (nicht nur am CSD) aufgefallen, dass die Regenbogenflagge aus der queeren Community kaum wegzudenken ist. Aber wie hat diese eigentlich ihre heutige Bedeutung erlangt? Bis 1977 war der „Rosa Winkel“ das Symbol der Homosexuellen-Community, hatte jedoch eine traurige Vergangenheit: Er war die Kennzeichnung für homosexuelle Männer in den Konzentrationslagern des Dritten Reichs gewesen. Harvey Milk wünschte sich ein fröhlicheres Symbol anlässlich des Gay Freedom Day in San Francisco, einem Vorläufer der heutigen Pride-Feste. Er war der erste öffentlich schwule Mann in der Regierung Kaliforniens und zudem ein bedeutender Aktivist. 1978 beauftragte er Gilbert Baker dazu, ein neues Symbol für den Stolz der LGBTQIA*-Community zu entwerfen. Dieser designte die ursprünglich achtfarbige Regenbogenflagge. Dabei stand Rot für Leben, Orange für Gesundheit, Gelb für Sonnenlicht, Grün für Natur, Blau für Harmonie, Violett für Geist/ Spiritualität, Pink für Sexualität und Türkis für Kunst.

Die heute am weitesten verbreitete Version der Flagge ist allerdings nur noch sechsfarbig und verzichtet auf die Farben Pink und Türkis. Grund dafür war zunächst, dass Pink sich nicht so leicht industriell drucken ließ. Türkis wurde gestrichen, damit die Anzahl der Farben gerade blieb.

Die Fahne gilt als Symbol für Stolz, Selbstbehauptung sowie für die Vielfalt der Lebens- und Liebesformen und soll ein Zeichen gegen die Diskriminierung von LGBTQIA*-Menschen setzen. Gilbert Baker ließ die Flagge übrigens nie markenrechtlich schützen – er wollte, dass sein Lebenswerk für alle Menschen frei verfügbar ist.

Da sich nicht alle mit der Regenbogenflagge vollständig identifizieren können, gibt es für die meisten Angehörigen der queeren Community heutzutage aber zusätzlich auch noch eigene Flaggen.

Braucht es das alles heute noch?

Häufig steht die Frage im Raum, weshalb heute noch Menschen auf die Straßen gehen und für die Gleichberechtigung der queeren Community kämpfen. Allerdings gibt es auch heute noch (und auch in Deutschland) „Heiler:innen“, die vorgeben, Zughörige „heilen“ zu können. Auch heute noch, wie erst am 22.06.2022 in einem queeren Nachtclub in Oslo, werden Anschläge auf die LGBTQIA*-Community verübt. Und auch in Deutschland werden nach wie vor Menschen für ihre Sexualität und ihre Geschlechtsidentität angefeindet oder haben das Gefühl, ihr „wahres Ich“ verstecken zu müssen, um bei einem Bewerbungsgespräch überzeugen zu können. In den letzten Jahren hat sich dank des enormen Engagements der queeren Community in vielen Ländern eine Menge getan, doch von einer vollständigen Gleichbehandlung ohne Vorurteile sind wir noch weit entfernt.

Und deshalb ist es umso wichtiger, weiterhin Angehörigen zuzuhören, sich zu informieren und die Menschen um sich herum über dieses wichtige Thema aufzuklären – nicht nur im Juni und nicht nur am CSD.

 

Mittlerweile sind queere Charaktere in Film und Fernsehen keine Seltenheit mehr. Der Grad zu „Queerbaiting“ ist dabei schmal. Was es damit auf sich hat, hat sich unsere Autorin Sanja-Marie Schiffer in ihrer Arbeit angesehen: Queerbaiting und die queeren Zuschauer. Inwiefern wird die LGBTQ-Community beeinflusst?

Mehr zum Kampf der LGBTQIA*-Community findest du hier: LGBTQ und der Kampf um gesellschaftliche Anerkennung

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