Zum Warenkorb
Zum Warenkorb
Willkommen bei GRINspiration, dem Online-Magazin für Studierende! Bei uns findest du alles, was du in der Uni nicht lernst: Tipps und Tricks zum Schreiben und Formatieren einer Hausarbeit, Lernhilfen und Kurzzusammenfassungen zu Themen, die dir im Studium immer wieder begegnen werden.
Du befindest Dich hier: Magazin Prüfungen an Schule vs. Uni: Die wichtigsten Unterschiede
Alle Artikel
Bild von einer Hand, die etwas auf ein Blatt Papier schreibt
4. Februar 2022 • Lesedauer: 9 min

Prüfungen an Schule vs. Uni: Die wichtigsten Unterschiede

Gerade die Klausurenphase im ersten Semester stellt „Erstis“ vor große Herausforderungen. Doch wie unterscheidet sich die Klausurenphase an der Uni von Klausuren in der Schule?

Was dich erwartet:

Das Wichtigste vorweg:

  • Der größte Unterschied besteht darin, dass man im Studium ausführliche Hausarbeiten schreiben muss, zu denen eine Literaturrecherche gehört.
  • Nutze Sprechstunden, um Fragen und Unklarheiten zu besprechen.

Zum Wintersemester 2021/22 haben sich ungefähr 395.000 Studierende in Deutschland an einer Universität oder Fachhochschule eingeschrieben und mit dem Studium begonnen. Viele von ihnen kommen direkt von der Schule. Und eines haben sie alle gemeinsam: Sie stehen unmittelbar vor ihrer ersten Klausurenphase an der Universität. Doch wie übersteht man die erste Klausurenphase am besten? Ist sie mit Arbeiten und Klausuren an der Uni zu vergleichen? Welche Formate der Prüfung gibt es an Universitäten?

Die Zeit in der Schule

Seit der ersten Klasse ist man es gewohnt, Tests und Arbeiten zu schreiben. Grundsätzlich unterscheiden sie sich kaum, werden im Laufe der Zeit nur zunehmend komplexer und zeitumfänglicher. In der Grundschule schreibt man kurze Vokabeltests, Schreibproben und kleine Matheaufgaben. In der weiterführenden Schule schreibt man regelmäßig Tests in jedem Fach. Häufig sind es reine Abfragen des Stoffes. Später kommen auch Aufgaben dazu, bei denen man eigenständig Gedanken ausführen muss und nicht selten auch seine eigene Meinung darstellen soll. Am bekanntesten sind die sogenannten „Aufgabenbereiche“, die Lehrpersonen bei der Erstellung ihrer Arbeiten zur Verfügung stehen:

Aufgabenbereich 1: Reproduktionsleistung – Wiedergabe des Wissens und Anwendung erlernter Methoden

Aufgabenbereich 2: Reorganisations- und Transferleistung – Übertragung der Methoden und des Wissens auf neue Sachverhalte

Aufgabenbereich 3: Reflexion und Problemlösung – Behandlung und Lösung neuartiger Probleme

Wenn man das Abitur absolviert hat, bei dem die Aufgabenbereiche und die dazugehörigen Operatoren hohe Relevanz haben, hat man auch in der Schule bereits verschiedene Prüfungsformen kennengelernt: Referate, Klausuren und Arbeiten, Vokabeltests, Protokolle, Projektaufgaben, mündliche Prüfungen oder Ausfragen, Essays. Meist wird heutzutage in den Schulen auch eine vorwissenschaftliche Arbeit geschrieben, die das wissenschaftliche Arbeiten an Universitäten einführen und die Schüler:innen damit auf das Schreiben von Hausarbeiten vorbereiten soll. Die Prüfungsformen variieren von Schule zu Schule, haben aber einen gemeinsamen inneren Kern.

Es stellt sich die Frage, welche Formate der Prüfung es an der Universität gibt und wie sich diese von denen an der Schule unterscheiden. Im Folgenden sollen deshalb die gängigsten Prüfungsformate an Universitäten und Hochschulen vorgestellt und später mit vergleichbaren Formaten an der Schule verglichen werden.

Prüfungen an der Universität

Klausuren

Vor allem bei Vorlesungen ist es üblich, eine Klausur zu schreiben. Diese prüfen den Vorlesungsstoff und die Kenntnis über denselben. Sie können darauf ausgerichtet sein, reines Wissen abzufragen oder auch neue Probleme mit den erlernten Methoden zu lösen. Dabei sind mehrere Varianten möglich. Aufgrund der leichteren Korrigierbarkeit ist es in Studiengängen wie BWL häufig, dass man Single- oder Multiple-Choice-Klausuren schreibt. Dabei steht dann vor allem die Anwendung des Lernstoffes im Vordergrund. Ebenfalls denkbar sind Klausuren mit Freiantworten. Hier geht es darum, in eigenen Worten Sachverhalte und Zusammenhänge wiederzugeben und häufig auf ein Beispiel anzuwenden.

Referat

Auch Referate sind ein beliebtes Format in Seminaren, nicht selten auch in Kombination mit einer Hausarbeit oder einem sogenannten Thesenpapier, auf das wir gleich noch kurz eingehen werden. Bei Referaten an Universitäten steht meist nicht nur ein grobes Thema im Zentrum, sondern das Thema sollte mit einer konkreten Fragestellung oder These angegangen werden. Gefordert ist meist auch eine Überleitung zu einer anschließenden Diskussion im Kurs. Die Kunst ist es folglich, nicht nur Daten und Zahlen herunterzuleiern, sondern mit einem konkreten wissenschaftlichen Interesse das Thema einzugrenzen und seinen Kommiliton:innen strukturiert vorzustellen.

Projektaufgaben

Besonders in Fächern mit praktischem Bezug werden gerne Projektaufgaben gestellt. Diese fordern meist eine längerfristige Befassung mit einer konkreten Aufgabenstellung. Das können Berechnungen zu Bauprojekten oder auch Experimente im naturwissenschaftlichen Raum sein. Sie zeichnen sich durch einen deskriptiven Charakter aus, wobei auch hier Bezug auf die aktuelle Forschung genommen wird. Nicht selten werden Projektarbeiten in Gruppen geschrieben. 

Hausarbeiten/ Seminararbeiten

An Universitäten sind mehrere Formate weit verbreitet, aber am bekanntesten sind die klassischen Haus- beziehungsweise Seminararbeiten. Bei denen bearbeiteten Studierende eine konkrete Fragestellung und nutzen dafür ausführlich recherchierte Materialien. Der Umfang ist vom Fach und vom Kurs abhängig, beläuft sich aber in der Regel auf 15-20 Seiten. Vor dem Beginn werden einem meist genaue Angaben zu Umfang, Format und Layout gegeben. Auch die Fragestellung und das Thema müssen Studierende nicht allein erarbeiten, sondern bekommen vom den jeweiligen Dozierenden in Sprechstunden Unterstützung angeboten. Dort kannst du auch Fragen zur Recherche stellen oder um Literaturhinweise bitten. Nutze dieses Angebot, um möglichst genau die Vorstellungen deiner Dozierenden zu treffen. Seminararbeiten schreibt man meist in den Semesterferien, sodass man eine deutlich verlängerte Bearbeitungszeit hat. Mehr Tipps und Informationen zum Schreiben von Hausarbeiten findest du in unseren Magazinartikeln zum Thema Hausarbeit.  

Thesenpapier

Ein Thesenpapier ist ein knappes Prüfungsformat, bei dem man meist auf zwei bis drei Seiten eine oder mehrere Thesen unter Nennung von Literatur knapp diskutiert. Es wird gerne mit anderen Formaten wie einer Hausarbeit oder einem Referat kombiniert, da es häufig aufgrund der Prüfungsordnungen des jeweiligen Studienganges, in der genaue Angaben zu den Modulen und den geforderten Prüfungen aufgeführt sind, nicht als einzige Form ausreicht. Das Thesenpapier ist dennoch ein gutes Instrument, um das Ausformulieren und Diskutieren einer These zu üben. Häufig ist es erlaubt, auch seine eigene Position kritisch darzulegen. Bei Thesenpapieren ist allerdings zu beachten, dass Dozierende oft eine etwas andere Vorstellung davon haben, wie ein Thesenpapier auszusehen hat, sodass man darauf achten sollte, welche Vorgaben gemacht werden.

Essay

Ebenfalls gerne gewählt wird das Format des Essays. Auch hier gehen die Vorstellungen, was ein Essay umfassen soll und welche Länge er hat, auseinander, weswegen man auf die Vorgaben der Dozierenden hören sollte. Wesentliches Charakteristikum des Essays ist, dass er in seiner Formulierung freier ist als eine Hausarbeit oder ein Thesenpapier. Während man sich bei Hausarbeiten und Thesenpapieren um eine wissenschaftliche und neutrale Sprache bemüht, darf ein Essay in seiner Sprache provokativer sein. Zwar hat auch dieser einen Anspruch der Wissenschaftlichkeit, aber eigene Positionen und kritische Darstellungen sind Kern eines Essays. Dennoch musst du deine Quellen natürlich angeben und korrekt zitieren.

Portfolios

Eine ebenfalls für Vorlesungen charakteristische Prüfungsform ist das Portfolio. Hier verlangen die Dozierenden meist eine Ausformulierung der Mitschriften während der Vorlesung. In einigen Fällen kann man es auch in Stichpunkten abgeben, das ist wieder von den konkreten Dozierenden abhängig. Aufgrund der langen Laufzeit der Vorlesungen über das gesamte Semester haben Portfolios häufig einen großen Umfang. Bis auf ein bis zwei Vorlesungsstunden soll das Portfolio in der Regel vollständig sein. Durch das regelmäßige Mitschreiben in den Vorlesungen selbst beschränkt sich das spätere Abfassen des Portfolios auf das Verschriftlichen in einen Fließtext oder das Korrigieren und Überarbeiten der Stichpunkte.

Mündliche Prüfung

Wesentlich seltener als schriftliche Prüfungen sind mündliche Prüfungen. Wenn sie anstehen, umfassen sie meist eine halbe Stunde und befassen sich auf die gleiche Weise mit dem Prüfungsstoff wie auch schriftliche Prüfungen. Unterschied ist nur, dass man seine Gedanken nicht schriftlich ausformuliert, sondern mündlich darlegt. Dies gibt einem häufig mehr Raum für flexible Antworten und Ausführungen. So kann man wesentlich besser Fragen zu umschreiben, auf die man die Antwort nicht hundertprozentig kennt. In mündlichen Prüfungen brillieren: So klappt’s

Vergleich der Formate

Wie die Darstellung schon gezeigt hat, sind die Formate in Schule und Universität in vielerlei Hinsicht vergleichbar. Grundsätzlich unterscheidet sich nur die Komplexität der Aufgabenstellungen. Eine Hausarbeit an der Uni ist nur einen Schritt von der vorwissenschaftlichen Arbeit an der Schule entfernt. Die Hausarbeit an der Uni erfordert tiefgründigere Recherchen in Bibliotheken und etwas schärfere Formulierungen. Die dafür notwendigen Fähigkeiten erlernt man an der Universität. Auch das Schreiben von Klausuren ist vergleichbar. In der Regel sind die Klausuren an der Uni kürzer und weniger umfänglich als die Abiturklausuren, sodass man das gut meistern kann. Auch die grundlegenden Kenntnisse über das Verfassen von Referaten kennt man bereits aus der Schule. Gerade deswegen ist auch das erste Referat an der Uni gut zu bewältigen. Neue Formate wie Thesenpapiere und auch seltene Formate wie Essays sind zwar eine Herausforderung, können aber auch im ersten Semester gut gemeistert werden. Grundlage jedes Schreibens ist eine gute Literaturrecherche und das passende wissenschaftliche Handwerkszeug. Wenn man diese Fähigkeiten, auf die man in der Schule bereits vorbereitet wurde, ausweitet, ist auch das Überspringen der neuen Hürde kein Problem.

Tipps zum Durchhalten

Es ist selbstverständlich, dass man vor der ersten Klausurenphase Angst hat, oder zumindest Zweifel, was genau auf einen zukommt. Ein allgemeingültiges Rezept für den Umgang damit gibt es wohl nicht. Das liegt gerade daran, dass jede Uni eine andere Klausurenphase hat und jeder Studiengang eigene Prüfungsformate. Aber man sollte einige Dinge wissen, die die erste Klausurenphase leichter machen.

  1. Du bist nicht allein: Das erste Semester besteht zu mindestens 70% aus Studierenden, die gerade aus der Schule kommen und ihr erstes Studium beginnen. Und alle davon stehen vor derselben Herausforderung und haben dieselben Fragen. Deswegen hilft es, sich untereinander zu vernetzen und die Probleme zusammen anzugehen. In einer Gruppe gleichen sich Stärken und Schwächen gegenseitig aus, sodass man anderen hilft und einem selbst geholfen wird.
  2. Dozierende sind zum Helfen da: Auch wenn es sicherlich beim ersten Mal Überwindung kostet, lohnt es sich immer, die Dozierenden bei Unsicherheit zu fragen. Du gehörst nicht zur ersten Generation, die an die Uni wechselt, und auch nicht zur ersten, die unsicher beim Schreiben von Prüfungen ist. Deswegen bieten die Dozierenden regelmäßig Sprechstunden an und besprechen die Prüfung auch innerhalb des Kurses. Es bietet sich an, jede Zeit für Fragen zu nutzen, die einem gegeben wird.
  3. Fachschaft und Co.: An der Universität gibt es viele hilfsbereite Menschen, die gerne weiterhelfen. Gerade die Studierenden aus den höheren Semestern sind gerne bereit, Fragen der Erstsemester zu beantworten. Häufig bieten auch die Fachschaften spezielle Treffen an, bei denen Erstsemester Fragen stellen können.
  4. Es wird besser und besser: Wie in der Schule auch, sammelt man mit jedem Semester neue Erfahrungen und wird immer sicherer im Umgang mit den Klausurenphasen. Auch wenn es im ersten Semester so scheint, als könnte man es nicht schaffen, man schafft es doch und die nächste Klausurenphase wird halb so schlimm.

Dir gefällt unser Magazin? Dann melde dich jetzt zu unserem GRIN-Newsletter an!