Das spanische Kolonialreich. Was führte zur Herausbildung in seiner spezifischen historischen Form?


Seminar Paper, 2015

14 Pages, Grade: 5,5 (Schweiz)


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Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung

2. Entwicklung vor 1492
2.1. Historischer Kontext Europas
2.2.Entwicklung und Aufstieg Kastiliens und Aragons
2.3. Vereinigung der Kronen Aragon und Kastilien

3.Die spanische Eroberung Amerikas

4. Die spanische Mentalität im Zuge der Reconquista

5.Bedeutung des Handels

6. Die Bedeutung der Technik
6.1 See- und Schiffsbautechniken
6.2 Militärische Techniken

7. Interaktion mit der einheimischen Bevölkerung
7.1. Die amerikanischen Ureinwohner zum Zeitpunkt der spanischen Ankunft
7.2.Handlungsgeschick der Spanier bei der Eroberung neuer Gebiete

8. War der Werdegang zur Weltmacht mit Glück verbunden?

9. Schlussteil

Literaturverzeichnis

1.Einleitung

Das spanische Imperium gehört zu eines der grössten Weltreiche in der Geschichte der Menschheit, und war auf allen Kontinenten der Erde vertreten. Neben Süd- und Mittelamerika, den Philippinen und zahlreiche europäische Besitztümer ist zu erwähnen, dass mehr als die hälfte des heutigen Staatsgebietes der Vereinigten Staaten von Amerika vormals unter spanischer Kontrolle standen. Somit erstreckte sich das Reich zum Zeitpunkt seiner grössten Ausdehnung von Flandern bis nach Patagonien und von Kalifornien bis nach Mikronesien entlang des gesamten Globus. Ein Reich, „in dem die Sonne niemals unterging“ (Karl V).

Daraus weckt sich das Interesse zu wissen wie aus einem Land mit rund 8 Millionen Einwohnern im 16. Jahrhundert , was in etwa der Bevölkerung der Schweiz entspricht, ein solch gewaltiges Kolonialreich schaffen konnte, dass alleine im amerikanischen Kontinent ca. 9.250.000 nicht weisse Untertanen im Jahre 1570 zählte (Reinhard, 1985, S. 63).

So soll in dieser Arbeit nach den Ursachen zur Entstehung des Spanischen Imperiums gesucht werden.

Nach der Antwort wird anhand der Analyse und Auswertung zahlreicher Fachliteratur zum Thema Spanien und Lateinamerika gesucht.

Die Arbeit ist in zwei Teilen aufgeteilt. Der erste Teil beschäftigt sich damit die Entwicklung Europas, Spaniens und Amerikas im zeitlichen Rahmen zwischen 1220 bis 1580 zu erläutern, während sich der zweite Teil damit beschäftigt die in diesem Zeitraum relevanten Aspekte zu erklären, die als Gründe für die Entstehung des spanischen Reiches zählen können.

Es muss gesagt werden, dass sich die spanische Identität und der spanische Staat erst ab den 18. Jh. geformt haben, ich jedoch die Begriffe Spanien und spanisch im Laufe der Arbeit auch für die davorliegenden Jahrhundert nutzen werde.

2. Entwicklung vor 1492

2.1. Historischer Kontext Europas

Zahlreiche Kriege und Epidemien prägten das mittelalterliche Europa. Neben den bekannten Kreuzzügen, der Mongoleninvasion im 13. Jh. und dem Hundertjährigen Krieg (1337-1453) war das gesamte Mittelalter von regionalen Konflikten, Fäden und Raubüberfällen geprägt. Zugleich konnten sich aufgrund der mangelnden medizinischen Kenntnisse Krankheiten rasch verbreiten. So tötete die grosse Pest (1347-1353) einen Drittel der damaligen europäischen Bevölkerung.

Kriege und Krankheiten hatten zur Folge, dass eine grosse Nachfrage nach Arbeitskräften, Edelmetallen und Lebensmittel bestand (Martín, 1993, S. 496), da jedoch durch die vielen Staaten und den verzweigten Bündnissystemen Eroberungskriege gegen Nachbarstaaten schwer zu realisieren waren mussten sich die europäischen Staaten dem Meer widmen und Handel betreiben (Pérez-Mallaína, 2008, S. 29). Anfänglich war das Mittelmeer, dass seit der Antike zur wichtigsten Region Europas, Nordafrikas und Kleinasiens zählte, Haupthandelsschauplatz. Dominiert wurde der Handel von den italienischen Kleinstaaten Venedig und Genua.

Doch mit dem vorrücken des Islams, insbesondere durch die Osmanen, und dem gleichzeitigen Niedergang des byzantinischen Reiches verlor die Region für die christlichen Königreiche an Bedeutung. Der Handel mit China und Indien wurde erschwert und die dortigen Anrainerstaaten verloren an Gewicht.

Aufgrund dessen verschob sich der Mittelpunkt des christlichen Europas nach Westen, genauer gesagt Richtung Atlantik, Heimat zukünftiger Kolonialmächte.

So wurden ab dem 13. Jh. Expeditionen, auf der Suche neuer Handelsmöglichkeiten, um den Bedarf an den knappen Gütern die davor aus dem Orient kamen zu decken und die Abhängigkeit von muslimischen Handelswaren abzuwenden, entlang der Meerenge von Gibraltar Richtung Westafrika unternommen, die mit der Besitznahmen von Madeira (1419) und der Azoren (1427) durch Portugal sowie der Kanaren (ab 1402) durch Spanien, den Beginn des kolonialen Zeitalters Europas markieren sollten.

2.2.Entwicklung und Aufstieg Kastiliens und Aragons

Seit dem im 8. Jh. die Mauren im heutigen Spanien einmarschiert waren. befanden sich die christlichen Königreiche in der „Reconquista“[1] der iberischen Halbinsel, die 1492 mit der Eroberung des Emirats von Granada enden sollte.

Aus den im Frühmittelalter zahlreichen Kleinstaaten auf der iberischen Halbinsel bildeten sich ab 1230 neben Portugal, die Königreiche Kastilien, Aragon und das kleine Königreich von Navarra heraus. Der Süden Spaniens blieb weiterhin unter muslimischer Kontrolle

Kastilien und Aragon konnten sich im Laufe der Zeit als starke Regionalmächte behaupten. Ein Hauptgrund dafür war der Werdegang zu Seemächten ab Anfang des 12. Jh.. Impulsiert wurde dies, durch die dominierenden islamischen Flottenverbände die nicht nur im Mittelmeer sondern auch in Nordspanien Überfälle auf See und aufs Land durchführten. Die Flotte war massgebend zur weiteren Durchführung der Reconquista. Einerseits garantierte sie Schutz, andererseits war sie eine erfolgreiche Waffe bei der Eroberung von Städten wie Sevilla 1248 durch Kastilien. Bemerkenswert sind die erfolgreichen Überfälle der mit Frankreich verbündeten kastilischen Schiffe auf die britische Küste während des Hundertjährigen Krieges.

Aragon begann durch den Aufbau einer 150 Schiff starken Flotte die Eroberung Siziliens 1282. Es folgten Malta, Djerba (1284), teile Griechenlands (1311, 1319) Sardinien (1323), Korsika (1326) und das Königreich Neapel (1422). Diese Expansion kann als Beginn des spanischen Kolonialreiches gelten.

Aragon kontrollierte somit strategische Gebiete im gesamten Mittelmeerraum die den Handel vorantrieben, während Kastilien vom Export von Wolle in Nordeuropäische Länder profitierte (Konetzke, 1946, S. 34).

Parallel dazu sorgten Eroberungszüge zur Unterwerfung grosser Gebiete des Emirats von Al-Andalus durch Portugal, Kastilien und Aragon was dazu führte das ab 1465 nur noch das Emirat von Granada als letztes muslimisches Bastion auf der iberischen Halbinsel übrig blieb.

2.3. Vereinigung der Kronen Aragon und Kastilien

Die Hochzeit Ferdinands von Aragon mit Isabel von Kastilien 1469 legte den Grundstein zum Aufstieg zur Weltmacht. Ab 1474 regierten sie Kastilien und ab 1479 Aragon, was als Geburtsstunde des heutigen Spaniens gelten kann. Es vereinigten sich zwei Seemächte die nun sowohl im Atlantik als auch im Mittelmeer vertreten waren. Sie setzten auf Veränderungen wie die Stärkung des Militärs, der Reorganisation der Justiz, die der ärmeren Bevölkerung mehr Rechte verlieh, und eine Entmachtung des Adels. Zu diesem Zeitpunkt beschleunigten die Entdeckungsfahrten des Erzrivalen Portugals den Willen, ebenfalls Teil an der Erkundung der Welt zu haben (Konetzke, 1946, S. 47).

Als 1492 Granada fiel, sollte eine neue Epoche für das Vereinte Kastilien und Aragon beginnen. Schon zu diesem Zeitpunkt kann Spanien als wirtschaftliche, politische und kulturelle Hochburg Europas gelten.

3.Die spanische Eroberung Amerikas

Die Vertreibung der letzten maurischen Herrscher aus Spanien, die wirtschaftlichen Interessen und der Vertrag von Alcáçovas 1479 mit Portugal, der Spanien vor Expansionen südlich der Kanaren ausschloss bewegte die Könige, den Vorhaben des Christoph Kolumbus (1451-1506) auf der Suche eines westlichen Seewegs nach Indien zuzustimmen.

Als am 12. Oktober 1492 Kolumbus’ Flotte zum ersten Mal amerikanisches Land betrat, wurde der Beginn der Eroberung, der aus europäischer Sicht genannten Neuen Welt, eingeläutet.

Amerika bestand zu diesem Zeitpunkt aus mehr als 125 Sprachfamilien (Rinke, 2010, S. 21) die in den verschiedensten klimatischen Zonen lebten und die unterschiedlichsten Kulturen aufwiesen.

[...]


[1] Ü.: Wiedereroberung

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Details

Title
Das spanische Kolonialreich. Was führte zur Herausbildung in seiner spezifischen historischen Form?
College
University of St. Gallen
Course
Reflexionskompetenz
Grade
5,5 (Schweiz)
Author
Year
2015
Pages
14
Catalog Number
V316946
ISBN (eBook)
9783668233362
ISBN (Book)
9783668233379
File size
502 KB
Language
German
Notes
Der Autor der vorliegenden Arbeit ist kein Deutsch-Muttersprachler. Bitte haben Sie Verständnis für grammatikalische Fehler und Uneinheitlichkeiten im Ausdruck.
Keywords
kolonialreich, herausbildung, form
Quote paper
Sergio Enrique Bosmediano Viggiani (Author), 2015, Das spanische Kolonialreich. Was führte zur Herausbildung in seiner spezifischen historischen Form?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/316946

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