Das Gedicht „Auf dem See“, was in dieser Arbeit analysiert wird, wurde 1775 von Johann Wolfgang von Goethe verfasst und nach einer Überarbeitung der in seinem Tagebuch notierten Schrift im Jahr 1789 veröffentlicht. Das in der Epoche des Sturm und Drang entstandene Gedicht thematisiert die Verbundenheit des lyrischen Ichs zur Natur und zugleich die Erinnerung und Verarbeitung dessen negativer Erfahrungen der Vergangenheit, die es zu überwinden gilt.
Die subjektiv-emotionale Perspektive der Sprecherinstanz dient nicht der objektiven Darstellung von Natur, sondern drückt innere Vorgänge und Gedanken aus, sodass das Gedicht der Natur- und Erlebnislyrik zuzuordnen ist. Im Mittelpunkt der folgenden Analyse soll daher vor allem die Frage nach der Gestaltung des Verhältnisses zwischen lyrischem Ich und der Natur stehen.
Die Wahrnehmung und Funktion von Natur in Goethes "Auf dem See"
Das Gedicht „Auf dem See“ wurde 1775 von Johann Wolfgang von Goethe verfasst und nach einer Überarbeitung der in seinem Tagebuch notierten Schrift im Jahr 1789 veröffentlicht. Das in der Epoche des Sturm und Drang entstandene Gedicht thematisiert die Verbundenheit des lyrischen Ichs zur Natur und zugleich die Erinnerung und Verarbeitung dessen negativer Erfahrungen der Vergangenheit, die es zu überwinden gilt. Die subjektiv-emotionale Perspektive der Sprecherinstanz dient nicht der objektiven Darstellung von Natur, sondern drückt innere Vorgänge und Gedanken aus, sodass das Gedicht der Natur- und Erlebnislyrik zuzuordnen ist. Im Mittelpunkt der folgenden Analyse soll daher vor allem die Frage nach der Gestaltung des Verhältnisses zwischen lyrischem Ich und der Natur stehen.
Auf formaler Ebene setzt sich das Gedicht aus drei Strophen zusammen. Während die erste und die letzte Strophe acht Verse haben, besteht die mittlere zweite Strophe aus vier Versen. Jene formale Ähnlichkeit der längeren Strophen zeigt sich auch insofern, als dass sie im Gegensatz zur Paarreim-Struktur der zweiten Strophe, mit Kreuzreimen durchzogen sind. Diese Erkennt- nis spiegelt sich auch in der Thematik der Strophen wieder. Die erste und letzte Strophe stellen die Natur und die positiven Emotionen des lyrischen Ichs bezüglich dieser in den Mittelpunkt. Die zweite Strophe spricht hingegen negative Erinnerungen der Vergangenheit an, die ver- drängt und ersetzt werden sollen. Der Titel des Gedichts offenbart den Standpunkt des lyrischen Ichs, an dem es mit seiner Vergangenheit und der Natur zugleich konfrontiert wird und dahin- gehend seine Emotionen und Wahrnehmungen zum Ausdruck bringt.
Die erste Strophe hat eine abwechselnd drei- und vierhebige jambische Struktur. Der Jambus in Verbindung mit den gleichmäßig wechselnden Hebungen symbolisiert formal den auf inhalt- licher Ebene genannten „Rudertakt“ (Z. 6) und die Welle, die das Boot „wieget“ (Z. 5). Die Alliteration „Welle wieget“ (Z. 5) macht die harmonische und friedliche Wirkung der Natur auf das lyrische Ich deutlich und jene Gleichförmigkeit und Eintracht wird durch die einheitlich stumpfe Kadenz innerhalb der Strophe unterstützt. Die beiden Kreuzreime der ersten Strophe werden durch das „Die“ (Z. 4, 5) im letzten Vers des ersten Kreuzreimes sowie im ersten Vers des zweiten Kreuzreimes auch formal harmonisch miteinander verbunden. Auch die Der Stro- pheninhalt auf der anderen Seite steht im engen Zusammenhang mit dieser formalen Ausgegli- chenheit. Direkt zu Beginn zeigt sich die affirmative Haltung des lyrischen Ichs der Natur ge- genüber. Es atmet nicht nur, sondern „saug[t]“ (Z. 2) die „frische Nahrung“ (Z. 1) und „neues Blut“ (Z. 1) in sich hinein. Die Worte „frisch“ und “neu“ signalisieren die positive und lebens- bejahende Wirkung der Umwelt. Nahrung und Blut als existenzielle Dinge für das menschliche Dasein erhält die Sprecherinstanz durch die Natur die es „am Busen“ (Z. 4) und damit auch am Leben hält. Durch die Personifikation der Natur, aus deren Busen jene Nahrung metaphorisch gesaugt wird, erhält sie die Position eines menschlichen oder vielmehr mütterlichen Gegen- übers. Eine Personifikation der Natur tritt auch zum Ende der ersten Strophe auf, an dem Berge dem lyrischen Ich „begegnen“ (Z. 8). In der Strophe ist zusätzlich der wechselnde Fokus auf die Natur und die Sprecherinstanz selbst zu beobachten. Die beschriebene Umwelt hat, zum Beispiel durch die Bewegung der Wellen, einen physischen und psychischen direkten Einfluss auf sein eigenes Dasein. Insgesamt ist die erste Strophe auf formaler und inhaltlicher Ebene daher vollständig von einem friedlichen und harmonischen Verhältnis zwischen lyrischem Ich und der Natur dominiert. Die positive inhaltliche Beschreibung Umwelt durch Wörter wie frisch, neu, frei, hold oder gut, wird mit der ausgewogenen formalen Gestaltung der Strophe verbunden.
Die zweite Strophe stellt einen großen Bruch zur vorherigen dar. Im Gegensatz zur ersten Stro- phe liegt eine trochäische Struktur mit sowohl stumpfer als auch klingender Kadenz vor. Auch der verwendete Paarreim unterscheidet sich hinsichtlich der Form. Es liegen keine Enjambe- ments vor, sondern vier separate Sätze. Dieser formale Einschnitt ist auch auf der inhaltlichen Seite zu beobachten. Die Strophe beginnt mit zwei rhetorischen Fragen, in denen das lyrische Ich sich wundert, warum sich sein Blick senkt und, ob seine Träume der Vergangenheit wieder zurückkommen. Seine Augen sinken nieder und verlassen somit die in der ersten Strophe be- schriebene Umwelt und deren wohltuenden Einfluss. Die Sprecherinstanz stellt sich die Frage, ob jene „goldne[n] Träume“ (Z. 10) seiner Vergangenheit wieder erscheinen. Es kommen Zwei- fel auf, ob die umgebende Natur möglicherweise weniger relevant als seine positiven Gedanken an das Vergangene ist. Die ersten beiden Verse der zweiten Strophe bilden durch den Paarreim formal eine Einheit, was jene Zweifel unterstützt. Der zweite Teil des Paarreims beantwortet gewissermaßen jene Unsicherheit. Durch die Worte „Weg, du Traum“ (Z. 11) und die darin verwendete Ellipse wird die emotionale Unruhe des lyrischen Ichs bei dem Gedanken an die Vergangenheit deutlich. Es möchte, dass seine Gedanken verschwinden so schön sie auch sein mögen, denn sie haben sich offensichtlich als unerreichbar und verloren bewiesen. Der besagte Bruch innerhalb dieser zweiten Strophe zeigt sich auch durch neuerliche Verwendung negativer Wörter wie „sinken“ (Z. 9), „nieder“ (Z. 9) und „weg“ (Z. 11). Durch das Verdrängen früherer Zeiten wird jedoch die enge Beziehung zwischen lyrischem Ich und der Natur deutlich. In der Natur, in der das durch eine Alliteration verstärkte „Lieb‘ und Leben“ (Z. 12) ist, kann die Sprecherinstanz leben und Dinge erfahren, die verloren gegangen sind oder in dieser Form so- gar nie da waren. Auf formaler Ebene wird diese Erkenntnis insofern untermauert, als dass die Verse, in denen die Zweifel und Erinnerungen aufkommen, eine klingende Kadenz haben, wäh- rend die letzten beiden Verse der Strophe, die das Vertreiben jener Erinnerungen thematisieren, die in der auf die harmonische Wirkung der Natur auf das lyrische Ich konzentrierte erste Stro- phe verwendete stumpfe Kadenz aufweisen. Dem kurzzeitigen Bruch, bewirkt durch das Ab- wenden von der natürlichen Umwelt, wird innerhalb der vier Verse der zweiten Strophe gleich- zeitig mittels der Zuwendung zu eben jener Natur entgegengesteuert. Das lyrische Ich will so- mit seinen negativen Emotionen durch die positive Wirkung der Natur entweichen.
Der Fokus auf die Natur wird in der darauf folgenden letzten Strophe wieder erneuert. Die wie in der ersten Strophe enthaltenen acht Verse sind ebenfalls mit Kreuzreimen durchzogen und enthalten auf sprachlicher Ebene gleichermaßen Enjambements. Inhaltlich steht wieder und ge- wissermaßen mehr als in der ersten Strophe die Beschreibung der umgebenen Natur im Mittel- punkt. Die Metapher der „schwebende[n] Sterne“ (Z. 14), die auf „der Welle blinken“ (Z. 13), zeigt die Geborgenheit des lyrischen Ichs in der nahen Natur. Untermauert wird dieses durch die positive Konnotation des Nebels, durch die Ergänzung, dass er weich wirkt, während das Weite einen „thürmende[n]“ (Z. 16) Anschein macht und durch den genannten Nebel verdeckt wird. Einerseits zeigt dies, dass das lyrische Ich nicht die ganze Weite der Natur überblicken kann. Andererseits ändert diese Tatsache wenig an der Wirkung seiner Umwelt, denn besonders die Nähe zu der Natur, nicht der allumfassende Blick auf sie, löst den schon in der ersten Stro- phe existierenden positiven Effekt aus. Die Personifikation der Nebel, die die Ferne „trinken“ (Z. 15), und des umflügelnden Morgenwindes in dem darauf folgenden Vers, offenbart weiter- hin die besondere Beziehung zwischen lyrischem Ich und der Natur. Jene hat eine beschützende Funktion, denn neben dem nahen Nebel wird die Bucht, die von vornherein eine bewahrende Gestalt hat, vom Morgenwind beschirmt. Die Sonne, im letzten Vers mit dem Symbol der „rei- fende[n] Frucht“ (Z. 20) beschrieben, erscheint zusammen mit dem Morgenwind und zeigt die Entwicklung der Natur am neuen Tag und lässt Bezüge auf die Sprecherinstanz selbst herstel- len. Denn auch in Anbetracht der Form der dritten Strophe wird deutlich, dass eine Veränderung stattgefunden hat. Trotz einer teilweise formalen Ähnlichkeit zu ersten Strophe hat die letzte wie auch die zweite Strophe eine trochäische Struktur. Außerdem wird sie von klingenden Ka- denzen dominiert und hat den einzigen unreinen Reim (Z. 17,19) im Gedicht. Die genannten formalen Aspekte machen deutlich, dass das in der vorherigen Strophe Genannte etwas in dem lyrischen Ich ausgelöst hat, welches trotz des geplanten Verdrängens existent ist. Die inhaltliche Ebene bestätigt dieses, denn der wechselnde Fokus der ersten Strophe zwischen Sprecherin- stanz und Natur ist in der letzten Strophe in dieser direkten Form nicht mehr vorhanden. Die Natur besitzt jetzt neben der Schönheit vor allem eine Schutz gebende Eigenschaft. Das lyrische Ich versucht seinen negativen Erfahrungen der Vergangenheit zu entgehen, indem es voll und ganz in seiner Umwelt und der Beschreibung derselben versinkt und jene immer noch auf po- sitive Art und Weise in den Mittelpunkt stellt. Sie stellt insofern eine Art Neuanfang für das lyrische Ich dar, das mit dem Wissen um vergangene Zeiten hoffnungsvoll in die Zukunft blickt.
Das lyrische Ich nimmt innerhalb des Gedichtes eine Entwicklung, welche formal und inhaltlich von seiner natürlichen Umwelt durchzogen ist. Durch den Fokus auf jene in der ersten und letzten Strophe umrahmt sie gewissermaßen die Phasen, die die Sprecherinstanz durchläuft. Die monologische Sprechsituation offenbart die permanente subjektive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und der Gegenwart in Form der Natur in der aktuellen Situation des lyrischen Ichs. Dieses scheint in der Natur zunächst eine völlig harmonische Umgebung gefunden zu haben, die es, wie anhand des Symbols der Mutter Natur, die das lyrische Ich metaphorisch an seiner Brust saugen lässt, zu erkennen ist, auf psychischer und emotionaler Ebene ernährt und zufriedenstellt. Die gegebene formale Gleichförmigkeit auch in Bezug auf den Inhalt bildet ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen der Sprecherinstanz, der Natur an sich und deren gegen- seitige Wirkung.
Durch die zu Beginn der zweiten Strophe thematisierte Erinnerung an eine schöne jedoch zu- gleich negative Erfahrung wird diese Harmonie durchbrochen. Sowohl hinsichtlich der Form, als auch des Inhaltes wird dieser Bruch wie beschrieben deutlich. Das lyrische Ich erinnert sich abrupt an seine Emotionen und Hoffnungen bezüglich seiner Vergangenheit, was auch auf for- maler Ebene durch ein wechselndes Metrum und Reimschema erkennbar wird. An was sich die Sprecherinstanz speziell erinnert ist nicht eindeutig zu klären. Jedoch kann angesichts der Nähe spendenden Funktion der Natur durchaus davon ausgegangen werden, dass einer vergangenen oder unerreichbaren Liebschaft erinnert und entgangen werden soll. Durch die Erklärung des lyrischen Ichs, dass dort wo es sich befindet „auch Lieb‘ und Leben ist“ (Z. 12) kann diese Annahme verstärkt werden. Wenn man die Formulierung „unsern Kahn“ (Z. 5) und „unserm Lauf“ (Z. 8) aus der ersten Strophe begutachtet, kann darauf geschlossen werden, dass die Spre- cherinstanz die Gedanken an die Vergangenheit, speziell die gescheiterten Liebe zu der Frau, auch vorher noch in sich trug. Die Tatsache, dass danach keine Formulierung im Plural vorhan- den ist, untermauert diese Annahme. Das lyrische Ich stellt jedoch fest, dass auch in der Natur Liebe und Leben existieren, wie auch eine Partnerschaft sowohl die Komponente der Liebe, als auch den Bestandteil des Lebens, zugleich im Sinne von Fortpflanzung, besitzen kann. Die Natur dient insofern als Umgebung für einen gleichwertigen oder möglicherweise sogar besser bedingten Neuanfang. In dem Gedicht will das lyrische Ich diese mögliche Form der negativen Erinnerung verdrängen und sich wieder dem zuvor erfahrenen Einfluss der natürlichen Umwelt zuwenden.
In der letzten Strophe wird die Natur wieder in den emotionalen Mittelpunkt gerückt, wobei sich das Verhältnis zwischen lyrischem Ich und Natur in bestimmter Art und Weise verändert hat. Die beibehaltene trochäische Struktur der zweiten Strophe und die Häufung klingender Kadenzen auf formaler Ebene können in Bezug zum ebenfalls vollzogenen Wechsel der Fo- kussierung, weg vom Standort des lyrischen Ichs und hin zur subjektiven Beschreibung der Natur, auf inhaltlicher Ebene gesetzt werden. Die Natur umgibt und beschützt die Sprecherin- stanz und gibt ihr sowohl die Grundlage als auch die erhoffte Liebe und das erfüllte Leben an sich wieder. Zugleich sind ihr die vergangenen Erlebnisse bewusst und es besteht die Mög- lichkeit sie zu vergessen und mit ihnen abzuschließen, da eine neue Grundlage geschaffen ist. Dieser Neuanfang wird vor allem durch den Morgenwind, der das lyrische Ich umflügelt deut- lich. Der Morgen symbolisiert hier den Beginn eines neuen Abschnittes und den ersten Schritt in die Zukunft aus der genannten beschützten Position heraus. Der mit dem Morgen heranbre- chende Tag beginnt für die Sprecherinstanz in Form einer Zukunft mit Liebe und Leben un- verbraucht, jedoch mit dem Wissen um die Vergangenheit, von Neuem. Die Entwicklung, die das lyrische Ich innerhalb des Gedichtes durchnimmt, wird vor allem im letzten Vers der drit- ten Strophe und somit zuallerletzt besonders deutlich. Die Sonne, die hier als „reifende Frucht“ (Z. 20) symbolhaft beschrieben wird und zur Mitte des Tages zu ihrer vollen Wärme und Ausprägung am Himmel gereift ist, also jene erreicht hat, ist mit dem lyrischen Ich zu vergleichen. Die negativen Erinnerungen der Vergangenheit, die die Harmonie zu Beginn des Gedichtes gebrochen haben, werden durch die Sprecherinstanz beiseitegeschoben und verar- beitet. Dadurch kann der Neuanfang in der auf das lyrische Ich durchgehend positiv wirken- den natürlichen Umwelt begonnen werden. Die reifende Frucht ist in diesem Sinne nicht die Sonne, sondern die Sprecherinstanz selbst, die ihren eigenen Reifeprozess auf dem See spie- geln und beobachten kann.
Die Natur dient, dem lyrischen Ich also in seinem Prozess innerhalb des Gedichtes durchgehend als eine Art Grundlage, auf der es Dinge verarbeiten kann und durch jene Verarbeitung einen Neubeginn machen kann. Diese reinigende Funktion wird symbolisch vor allem durch das, was den See als gewählten Ort in der Natur ausmacht, also das Wasser, deutlich. Zudem symboli- siert das Wasser gleichzeitig das Leben an sich. Das lyrische Ich ist insofern dauerhaft von dieser lebensspendenden und -erhaltenden Quelle umgeben, die ihm als garantierte Basis für seine Entwicklung dient. Daher ist auch der Titel „Auf dem See“ sehr eng mit dem Thema des Gedichtes, also jenem Reifeprozess der Sprecherinstanz und seinem Verhältnis zur Natur mit ihrer regenerierenden Funktion, verbunden.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass Johann Wolfgang von Goethe mit seinem Gedicht „Auf dem See“ die Entwicklung eines lyrischen Ichs innerhalb der Natur und dadurch auch mit dem Fokus auf die Wirkung jener bezüglich des Reifeprozesses der Sprecherinstanz verschriftlicht hat. Dieser Schwerpunkt auf das Individuum und auf die Liebe zur Natur ist ein Hauptmotiv der Epoche des Sturm und Drang, in der das Gedicht auch verfasst wurde, und dem es somit auch thematisch zuzuordnen ist. Die Schöpfungskraft der Natur, sowie ein subjektiver Kern sind in Goethes Werk existent, denn der kognitiven Ebene, also dem Verstand, wurde im Sturm und Drang immer die Komponente des Herzens gleichwertig beigefügt. Diese Konzentration auf das Individuum zeigt sich in dem Gedicht durch die Entwicklung des lyrischen Ichs und seinem Willen neue Erfahrungen zu machen und nicht beim Status quo zu verbleiben. Das Ver- hältnis zwischen dem lyrischen Ich und der Natur ist in Goethes Werk daher besonders relevant. Die Natur umgibt das Individuum in dem Gedicht zu jeder Zeit und sie hilft dem lyrischen Ich im Verarbeitungsprozess. Es ist aber nicht als eine reine Flucht des lyrischen Ichs in eine be- schützende Umwelt anzusehen, denn jenes würde besonders dem Ende der letzten Strophe wi- dersprechen. Vielmehr ist die Natur ein ständiger Begleiter in deren Umfeld das Individuum in Form des lyrischen Ichs beschützt wird und durch die immer ein Neubeginn möglich ist.
Goethe, J. W. "Auf dem See". Abgerufen unter: http://gutenberg.spiegel.de/buch/johann- wolfgang-goethe-gedichte-3670/418.
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- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2015, Die Wahrnehmung und Funktion von Natur in Goethes „Auf dem See“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/308281
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