Im Folgenden wird der Aufsatz von Jürgen Pafel „Zum relativen Quantorenskopus im Deutschen“ aus dem Jahr 1991 dargestellt. Pafel hat sich darin vorgenommen, einfache Deutsche Sätze nach ihren relativen Skopusverhältnissen zu untersuchen.
„Welche Lesarten, die sich nur durch den relativen Skopus der Quantoren unterscheiden, hat ein einfacher Satz, in dem mehrere Quantoren vorkommen?“
Um diese Frage zu beantworten, wird zunächst ein komplexes Bild über skopuseindeutige und skopusmehrdeutige Sätze herausgearbeitet werden.
Dies soll durch die Betrachtung der zentralen Fakten geklärt werden, welche auf Sprecherurteilen und Indikatoren beruhen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Daten und Fakten
3. Skopus Theorien
4. Skopus Fakten
4.2. Grammatische Funktionen
4.3. Distributivität
4.5. Patien-Bonus
5. Resümee
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Im Folgenden wird der Aufsatz von Jürgen Pafel „Zum relativen Quantorenskopus im Deutschen“ aus dem Jahr 1991 dargestellt. Pafel hat sich darin vorgenommen, einfache Deutsche Sätze nach ihren relativen Skopusverhältnissen zu untersuchen.
„Welche Lesarten, die sich nur durch den relativen Skopus der Quantoren unterscheiden, hat ein einfacher Satz, in dem mehrere Quantoren vorkommen?“[1]
Um diese Frage zu beantworten, wird zunächst ein komplexes Bild über skopuseindeutige und skopusmehrdeutige Sätze herausgearbeitet werden. Dies soll durch die Betrachtung der zentralen Fakten geklärt werden, welche auf Sprecherurteilen und Indikatoren beruhen.
Anschließend sollen die gängigen Skopus Theorien vorgestellt werden, um so die Skopus Fakten des Deutschen zu verstehen. Im Rahmen dieser Betrachtung wird ebenfalls überprüft, ob sich diese Theorien auf das Deutsche anwenden lassen, oder sie zumeist nur im Englischen anzuwenden sind.
Anschließend werden die ausschlaggebenden Faktoren isoliert voneinander betrachtet, welche für den relativen Skopus verantwortlich sein sollen. Diese sind: 1) die syntaktische Konstellation, in der die Quantoren zueinander stehen, 2) die grammatische Funktion der Quantoren, 3) ihre Distributivität, d.h. die Stärke, mit der sie eine distributive Les-art induzieren, sowie 4) bei indefiniten Nominalphrasen deren Grad an Spezifität [2]. Abschließend sollen die von Pafel zusammengetragenen Fakten noch einmal kurz zusammengefasst und die wichtigsten Beobachtungen dargestellt werden.
2. Daten und Fakten
Es sollen zuerst solche Sätze untersucht werden, die zumeist als ambig eingestuft werden. Um diese Annahme zu festigen, werden von Pafel einige Beobachtungen unternommen, wobei vor allem folgende Indikatoren immer wieder auftauchen. „1) Die Akzeptabilität gewisser Frage/Antwort-Paare, 2) die Möglichkeit, Pronomen als gebundene Variablenzu interpretieren, 3) die Möglichkeit des pronominalen Bezugs über eine Satzgrenze hin-weg, sowie 4) die Zahl der Lesarten bei Koordinaten.“[3]
Diese sollen dazu dienen, die Skopusverhältnisse deutlich zu machen, auch wenn durch solche Indikatoren nicht immer eine klare Aussage über den Skopus getroffen werden kann.
„Von wie vielen von uns kann man sagen, dass sie eines dieser Bücher gelesen haben? Eines von diesen Büchern hat jeder von uns gelesen“[4] Schaut man sich dieses Beispiel nun an, welches als Frage/Antwort-Paar einzuordnen ist, wird deutlich, dass die Frage ein bestimmtes Skopusverhältnis vorgibt und dieses ebenfalls von der Antwort angeboten wird. Wäre dies nicht der Fall, würde sie gegen die Bedingungen für eine angemessene Antwort verstoßen.
„#Von wie vielen dieser Bücher kann man sagen, dass jeder von uns sie gelesen hat? Von jedem von uns gilt, dass er eines dieser Bücher gelesen hat.“[5]
So entsteht eine überinformative Antwort, woraus sich schließen lässt, dass der Satz „Eines von diesen Büchern hat jeder von uns gelesen“ als ambig anzusehen ist.[6] Nach dieser Beobachtung folgt bei Pafel nun die Untersuchung der Quantorenbindung. Hierbei wird von ihm zunächst einmal festgehalten, dass ein Satz mit zwei Quantoren auch zwei Skopuslesarten hat, woraufhin sich der Satz so verändern lassen sollte, dass jeweils ein Quantor mit weitem Skopus ein Pronomen bindet, welches somit ein Teil des anderen Quantoren ist. Dies gilt jedoch nur, wenn es keine unabhängigen Restriktionen gibt, welche das Pronomen als gebundene Variable interpretieren könnten.[7]
„Eines von seinenj Bildern hat [jedes Museum]j ausgeliehen[8]. Eines von den Bildern, die esj besitzt, hat [jeden Museum]j ausgeliehen.“ Hier lässt sie die Quantorenbindung nachweisen und es handelt sich um skopuseindeutige und akzeptable Sätze.
Weiter wird von Pafel nun die Diskursreferenz untersucht, welche die Möglichkeit des pronominalen Bezugs über die Satzgrenze hinweg untersucht. Damit soll gezeigt werden, dass eine indefinite Nominalphrase weiten Skopus haben kann. „Von [einem der Bücher]j gilt, dass jeder von uns es gelesen hat. Sogar Maria hat esj gelesen. ?#Von jedem von uns gilt, dass er [eines der Bücher]j gelesen hat. Sogar die Maria hat esj gelesen.“[9] Bei diesem Beispiel wird deutlich, dass die indefinite Nominalphrase hier nicht weiten Skopus hätte, sondern um eine referentiell interpretierte Lesart der Nominalphrase. Als abschließenden Punkt wird von Pafel die Koordination angeführt. Hierbei soll geklärt werden, ob Sätze mit mehreren Quantoren mehrdeutig oder bloß vage sind. Dieses soll dadurch geklärt werden, indem man sich eine koordinierte Struktur anschaut, welche zwei zweideutige Konjunkte besitzt, aber trotzdem nur zweideutig ist und nicht vierdeutig. „Eines der Bücher hat jeder von uns und einen der Aufsätze hat jeder von euch gelesen.“[10] Ein solcher Satz weist eindeutig eine skopusambiguität auf und außerdem macht es keinen unterschied, ob die Quantoren partitiv sind oder nicht. Liegt aber der Akzent auf dem Nomen in einer indefiniten Nominalphrase, so handelt es sich um eine generische Lesart in diesem Satz. „Ein Kind schützt jeder.“[11]
Nach dieser Einführung über die Daten und Fakten, welche von Pafel auf den ersten Seiten dargestellt werden, befasst er sich mit verschiedenen Skopustheorien, um eine Übereinstimmung mit dem von ihm zuvor zusammengetragenen Fakten festzustellen.
3. Skopus Theorien
Es sollen an dieser Stelle verschiedene Theorien auf ihren universalen Anspruch geprüft werden, um so feststellen zu können, ob sie auf das Deutsche anzuwenden sind.
Als erste Theorie wird die „Regel des Hinquantifizierens“ von Montague aus dem Jahr 1973 untersucht. Hierbei haben Sätze mit n quantifikationellen Termen n! Lesarten. Diese Theorie lässt sich vor allem im Englischen anwenden, jedoch stellt Pavel eine Übertragung auf das Deutsche in Frage, denn es werden hierbei die meisten Sätze als ambig ein-gestuft. „everyone loves somenone“ und some woman loves everyone“[12]
Dies mag bei vielen Sätzen der Fall sein, jedoch trifft dies nicht auf das Deutsche zu und auch im Englischen stößt man damit irgendwann an eine Grenze.
Als Alternative hierzu wird von Pafel das Verfahren der Quantorenspeicherung von Cooper aus dem Jahr 1983 angeführt. Jedoch auch hierbei müssen viele Einschränkungen getroffen werden, damit man ein Ergebnis erzielen kann.
Diesen beiden Thesen, welche behaupten, dass der relative Skopus von Operatoren im Wesentlichen bei englischen Sätzen frei wäre, stellt Pafel die Annahme von Kroch gegenüber. Diese nennt vier Faktoren, welche die Skopusverhältnisse determinieren.
[...]
[1] Vgl. Jürgen Pafel: Zum relativen Quantorenskopus im Deutschen. In: Arbeitspapiere des Sonderforschungsbereiches 340. „Sprachtheoretische Grundlagen für die Computerlinguistik“. Bericht 5. Stuttgart, 1991. S.3.
[2] Ebd. Jürgen Pafel. S.4.
[3] Ebd. Jürgen Pafel. S.4.
[4] Ebd. Jürgen Pafel. S.5.
[5] Ebd. Jürgen Pafel. S.5.
[6] Ebd. Jürgen Pafel. S.6.
[7] Ebd. Jürgen Pafel. S.6.
[8] Ebd. Jürgen Pafel. S.6.
[9] Ebd. Jürgen Pafel. S.7.
[10] Ebd. Jürgen Pafel. S.8.
[11] Ebd. Jürgen Pafel. S.9.
[12] Ebd. Jürgen Pafel. S.35.
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2014, Jürgen Pafels Aufsatz „Zum relativen Quantorenskopus im Deutschen“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/293349
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