Wenn bei der Geschichte der modernen Renaissanceforschung in disziplingeschichtlicher Hinsicht die Rede ist, so wird Jacob Burckhardt unbestritten bei der Grundlegung dieser historischen Disziplin ein bleibendes Verdienst zuzurechnen sein. Die Aufmerksamkeit, die ihm bis heute zuteil wird, ist mit Recht sehr groß. Dem Mitbegründer, wenn auch auf dem Felde des italienischen Humanismus des 15. Jahrhunderts, Georg Voigt, wird dessen Bedeutung zwar nicht in Abrede gestellt, jedoch ist die Beschäftigung mit ihm weitaus geringer und fällt bisweilen sehr polemisch aus. Diese "kritische Nachlese" bezieht sich insbesondere auf eine Monographie zu Georg Voigt, die der Verfasser 2004 veröffentlicht hat, die bislang die einzige zu Voigt geblieben ist, und stellt einerseits die Ergebnisser derselben auf den Prüfstand, andererseits aber auch die Rezeption von Voigt im Spiegel seiner Kritiker, zeitgenössischen wie modernen. Letztlich ist es ein Versuch aus der Kritik an Voigts Werk wiederum eine Annäherung an sein Werk und ihn zu suchen. Viele Begriffe, sei es aus der Literaturwissenschaft oder Geschichtswissenschaft, die sich mit der Zeit der italienischen Renaissance und dem Humanismus beschäftigen, nähren den Verdacht, daß Voigts Nachwirkungen größer sind als bislang angenommen.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einführung
- 0.1. Zielsetzung und Methode
- 0.2. Probleme
- 1. Perspektivenverschiebungstheorie
- 1.1. Perspektivenverschiebungstheorie im engeren Sinne
- 1.2. Perspektivenverschiebungstheorie im weiteren Sinne
- 2. Reaktionen auf Voigts Geschichtsauffassung zum Zeitalter von Renaissance und Humanismus
- 2.1. Zeitgenössische Reaktionen
- 2.2. Reaktionen moderner Autoren
- 2.3. Zwischenbilanz
- 3. Typische italienische Charaktereigenschaften
- 3.1. Allgemeine Wahrnehmungsebenen
- 3.2. Spezielle Wahrnehmungsebenen
- 4. Ergebnisse und Thesen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der kritischen Nachlese des Werkes von Georg Voigt (1827-1891), einem bedeutenden Historiker der Renaissance und des Humanismus. Ziel ist es, die wissenschaftliche Leistung Voigts im Kontext seiner Zeit zu beleuchten und die Rezeption seines Werkes in der heutigen Forschung zu analysieren.
- Voigts „Perspektivenverschiebungstheorie“ und ihre Bedeutung für die Renaissanceforschung
- Die Rezeption Voigts in der Zeitgenössischen und der modernen Forschung
- Das wissenschaftliche Profil Voigts als Hochschullehrer
- Die Rolle der Universitätsgeschichte für die Rezeption von Voigts Werk
- Die Bedeutung von Briefen und Dokumenten für die Analyse von Voigts Denken und wissenschaftlichen Netzwerken
Zusammenfassung der Kapitel
0. Einführung
Die Einleitung erläutert die Zielsetzung und Methode der vorliegenden Nachlese. Die Bedeutung von Voigts Werk wird hervorgehoben und die Notwendigkeit einer kritischen Nachlese seiner Werke begründet.
1. Perspektivenverschiebungstheorie
Dieses Kapitel untersucht die „Perspektivenverschiebungstheorie“, die Voigt entwickelte, um die Besonderheiten seiner Geschichtsauffassung zu erklären. Es werden die Theorie im engeren und weiteren Sinne betrachtet.
2. Reaktionen auf Voigts Geschichtsauffassung zum Zeitalter von Renaissance und Humanismus
Dieses Kapitel analysiert die Rezeption von Voigts Geschichtsauffassung in der Zeitgenössischen und der modernen Forschung. Es werden sowohl zeitgenössische Reaktionen als auch aktuelle Interpretationen betrachtet.
3. Typische italienische Charaktereigenschaften
Dieses Kapitel untersucht Voigts Analyse von typischen italienischen Charaktereigenschaften im Kontext der Renaissance und des Humanismus. Es werden sowohl allgemeine als auch spezifische Wahrnehmungsebenen betrachtet.
Schlüsselwörter
Schlüsselbegriffe der vorliegenden Arbeit sind: Georg Voigt, Perspektivenverschiebungstheorie, Renaissance, Humanismus, Geschichtsforschung, wissenschaftliches Profil, Hochschullehrer, Universitätsgeschichte, Briefauszüge, Quellenanalyse, Rezeption.
- Quote paper
- M.A. Mario Todte (Author), 2013, Georg Ludwig Voigt (1827-1891): Eine kritische Nachlese, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263640