Wenn bei der Geschichte der modernen Renaissanceforschung in disziplingeschichtlicher Hinsicht die Rede ist, so wird Jacob Burckhardt unbestritten bei der Grundlegung dieser historischen Disziplin ein bleibendes Verdienst zuzurechnen sein. Die Aufmerksamkeit, die ihm bis heute zuteil wird, ist mit Recht sehr groß. Dem Mitbegründer, wenn auch auf dem Felde des italienischen Humanismus des 15. Jahrhunderts, Georg Voigt, wird dessen Bedeutung zwar nicht in Abrede gestellt, jedoch ist die Beschäftigung mit ihm weitaus geringer und fällt bisweilen sehr polemisch aus. Diese "kritische Nachlese" bezieht sich insbesondere auf eine Monographie zu Georg Voigt, die der Verfasser 2004 veröffentlicht hat, die bislang die einzige zu Voigt geblieben ist, und stellt einerseits die Ergebnisser derselben auf den Prüfstand, andererseits aber auch die Rezeption von Voigt im Spiegel seiner Kritiker, zeitgenössischen wie modernen. Letztlich ist es ein Versuch aus der Kritik an Voigts Werk wiederum eine Annäherung an sein Werk und ihn zu suchen. Viele Begriffe, sei es aus der Literaturwissenschaft oder Geschichtswissenschaft, die sich mit der Zeit der italienischen Renaissance und dem Humanismus beschäftigen, nähren den Verdacht, daß Voigts Nachwirkungen größer sind als bislang angenommen.
Inhalt
0. Einführung
0.1. Zielsetzung und Methode
0.2. Probleme
1. Perspektivenverschiebungstheorie
1.1. Perspektivenverschiebungstheorie im engeren Sinne
1.2. Perspektivenverschiebungstheorie im weiteren Sinne
2. Reaktionen auf Voigts Geschichtsauffassung zum Zeitalter von Renaissance und Humanismus
2.1. Zeitgenössische Reaktionen
2.2. Reaktionen moderner Autoren
2.3. Zwischenbilanz
3. Typische italienische Charaktereigenschaften
3.1. Allgemeine Wahrnehmungsebenen
3.2. Spezielle Wahrnehmungsebenen
4. Ergebnisse und Thesen
5. Literatur- und Quellenverzeichnis
5.1. Ungedruckte Quellen
5.2. Gedruckte Quellen
5.3. Zeitgenössische Autoren zur Renaissance- und Humanismusforschung
5.4. Moderne Autoren zur Renaissance- und Humanismusforschung
5.5. Geschichte der Geschichtswissenschaft
5.6. Universitätsgeschichte
5.7. Varia
5.8. Abkürzungen
0. Einführung
0.1. Zielsetzung und Methode
Über Voigt zu schreiben bedarf eigentlich keiner Rechtfertigung. Es erscheint vielmehr als bedauerlich, daß dieses bislang so selten erfolgt. Mit ihm hat man also seine Probleme. Hier soll sich nur auf den Hinweis bescheidet werden auf eine Art Denkschrift von Jürgen von Stackelberg, in der er die Lektüre neben Georg Voigt und Jacob Burckhardts Werken zur italienischen Renaissance und dem Humanismus u.a. von Aby Warburg und Paul Oskar Kristeller ausdrücklich empfiehlt.[1] Diese Anregung zu vielfältiger Lektüre gegeben zu haben verdient besondere Dankbarkeit. Dieser Anregung wiederum verdankt in einem nicht geringen Maße meine Monographie zu Voigt, daß ich sie überhaupt geschrieben habe. Diese kritische Nachlese scheint dennoch am Platze zu sein, da manche meiner damaligen Überlegungen einer Überprüfung unterzogen werden sollten, andere wiederum gar keine hinreichende Berücksichtigung fanden. Seit dem Erscheinen meines Werkes zu Voigt im Jahre 2004 sind auch mehrere Jahre vergangen. Daß das Folgende Ergebnis ununterbrochener Studien seitdem gewesen sein soll, ist ganz sicher nicht der Fall. Verschiedene Studien der darauffolgenden Jahre sind hierin eingeflossen.
Die in meinem Buch[2] entwickelte und hier einmal lapidar so genannte „Perspektivenverschiebungstheorie“ war gewissermaßen die theoretische Quintessenz dessen, was in der Reflexion der Bewertung der Bedeutung des Werkes von Jacob Burckhardt[3] und Georg Voigt beide unterscheidet, obwohl in der Fachwelt niemand ernsthaft deren grundlegende Bedeutung für die moderne Renaissance- und Humanismusforschung in Zweifel zieht, noch jemals gezogen hat. Auch hier bleibt die Frage bestehen, weshalb Voigt in der hermeneutischen Rezeption längst nicht einen seiner Bedeutung adäquaten Niederschlag findet, was ja schon die Tatsache unterstreicht, daß vor meiner eigenen Monographie zu ihm keine erschienen ist, und bis zu dieser auch keine wieder. Zeit genug zum Verfassen einer solchen ist ja schließlich vorhanden gewesen.[4] Das heißt jedoch nicht, daß er gänzlich unreflektiert geblieben wäre. Wir kommen im Laufe dieser Untersuchung zu zahlreichen Äußerungen, die das Gegenteil belegen. Um es hier ganz deutlich zu sagen: Die Entwicklung einer solchen Theorie ist nicht das eigentliche Ziel meiner Darstellung gewesen! Nur ohne eine vergleichende Auseinandersetzung mit Burckhardt erschien ein Zugang zu Voigt überaus fraglich. Der von mir gewählte Zugang ist aber nur einer von vielen möglichen und mit Sicherheit auch nicht die ultima ratio. Mir ging es primär um das wissenschaftliche Profil Voigts als Hochschullehrer, welches sich nicht nur durch seine Veröffentlichungen und durch biographische Abrisse erschließen läßt. Es gibt schon allein durch Verschwiegenheitspflichten der Hochschullehrer zu beachten, daß zum Beispiel Berufungsentscheidungen streng vertraulich zu behandeln sind. Somit kommen heutzutage Quellen aus den Archiven ans Tageslicht, welche seinerzeit die Zeitgenossen gar nicht gekannt haben können noch hätten gekannt haben dürfen! Die Kenntnis der Autoren der Nekrologe über den jeweiligen Gelehrten muß daher lückenhaft bleiben, auch wenn sie für uns wichtige Quellen sind, die uns einen subjektiven Eindruck über einen Gelehrten vermitteln. Doktorbücher zum Beispiel und schließlich Dissertationen seiner Schüler selbst sind weitaus zuverlässigere Quellen für die Bestimmung des wissenschaftlichen Profils eines Gelehrten und seines akademischen Erfolges.[5] Daß eine solche Monographie bisher gefehlt hat, zeitigt durchaus empfindliche Folgen u.a. bei Markus Huttners Aufsatz über die Disziplinentwicklung und Professorenberufung in der Geschichtswissenschaft an der Universität Leipzig.[6] Huttner sah sich bei der Schilderung des wissenschaftlichen Werkes Voigts innerhalb seiner Darstellung zu dessen Berufungsvorgang an die Leipziger Universität offenbar fast ausschließlich auf den Aufsatz von August Buck zur Grundlegung der modernen Renaissanceforschung angewiesen.[7] In gewisser Weise hatte er damit zwangsläufig das gleiche Problem wie ich selbst vor sich, weil trotz unterschiedlicher Themata hier ein gemeinsamer Berührungspunkt vorliegt.
Diese Theorie an sich scheint mir nicht unbedingt unhinterfragt bleiben zu sollen, wie auch Manches nicht hinreichend berücksichtigt wurde, worin sich besondere Reibungspunkte für die Kritik ergeben. Das ist nicht zuletzt für die konfessionelle Zugehörigkeit dieser beiden Autoren der Fall, die wesentlichen Einfluss auf den Standpunkt der Autoren selbst wie auch den der Forschungsdiskussion einnahm. Außerdem hätte gerade die Pius II.- Biographie Voigts weit stärker - als geschehen - in den Diskurs einbezogen werden müssen. Dabei heißt es aber nicht, daß die in meinem Buch vorgestellte Perspektivenverschiebungstheorie damit von vornherein als nicht mehr gültig angesehen wird. Dogmatisch darauf verharren erscheint allerdings auch als kein ergebnisversprechender Standpunkt, zumal sie überhaupt aufgestellt zu haben, kein geringes Wagnis darstellt angesichts der ziemlich schmalen Forschungsbasis speziell zu Voigt, auf die sich dabei bezogen werden konnte. Sie soll gleichsam als Arbeitsgrundlage für weitere Überlegungen dienen. Es gilt sie eben auf ihre Gültigkeit hin neu zu prüfen. Auch stellt sie das Ziel des Buches als solches nicht infrage, das ja in der Darstellung eines Gesamtüberblickes seines historischen Werkes und seiner Rolle als Hochschullehrer zu geben liegt. Das betrifft besonders die Leipziger Universität, an der er 23 Jahre als Hochschullehrer lehrt. Das ist bei einer derartigen Persönlichkeit wohl kaum leichter als bei einer wie Burckhardt umzusetzen! Das mag vielleicht auch das lange Ausbleiben einer solchen Darstellung erklären. Nur befriedigend ist solch Zustand sicher nicht. Gleichwohl läßt sich hier einiges ergänzen. Eines muß auch hierfür nicht als Begründung hingenommen werden für das Ausbleiben einer solchen Darstellung: der Mangel an Quellen in den Archiven. Ich bin mir zwar durchaus bewußt, daß die Nachlaßsituation bei Voigt bei weitem nicht so günstig ist wie bei Burckhardt. Auch habe ich in meiner Voigt-Monographie wohl bei weitem nicht alle möglicherweise relevante Dokumente verarbeitet, die mir bekannt sind oder auch zugänglich gewesen wären. Doch schon die darin enthaltenen Briefauszüge Voigts insbesondere an Heinrich von Sybel und Friedrich Zarncke reichen aus um eine derartige Begründung –wenn sie denn gegeben werden sollte- im Vornherein zurückzuweisen. Zur Offenlegung seines historischen Denkens wie auch seiner akademischen Beziehungen zu den Kollegen beziehungsweise zu seiner Einbindung in akademische Netzwerke leisten diese Briefe neben seinem gedruckten Oeuvre wesentliche Dienste. Es bleibt zu hoffen, daß in diesem Sinne von ihnen auch Gebrauch gemacht wird. Die Frage nach dem Vorhandensein einer übergreifenden Konzeption bei Voigt, der sämtliche Arbeiten von ihm zu- und untergeordnet sind, ist wohl erstmalig von mir selbst gestellt und schließlich auch beantwortet worden. Das hätte auf die Qualität der wissenschaftlichen Kritik sicher einen Gewinn bedeutet, wenn sie nur die entsprechende Berücksichtigung fände. Bislang ist jedoch noch nicht abzusehen, daß diese Thematik im wissenschaftlichen Diskurs überhaupt eine Rolle spielt.
Die universitätsgeschichtliche Komponente tritt hier ebenfalls gegenüber der Historiographie etwas in den Hintergrund, obgleich gerade sie es ist, die meinen Ausgangspunkt für meine Beschäftigung mit Voigt darstellt und insgesamt als Richtschnur dient. Gleichwohl gibt es erfreulicherweise festzustellen, daß die Geschichte der Leipziger historischen Renaissance- und Humanismusforschung – und nicht nur die - nach (jahrzehnte)langer Vernachlässigung wieder etwas stärker in den Blickpunkt gerückt wird.[8]
Zunächst wird die Darstellung der Perspektiventheorie im engeren Sinne gegeben, welche ein Ergebnis der Monographie zu Voigts ist. Diese in einem weiteren Sinne gesehen, bedeutet notwendigerweise, dieselbe mit den weiteren Renaissance- und Humanismuskonzepten in Beziehung zu setzen. Das ist Inhalt des zweiten Teiles dieses Kapitels. Im nächsten Kapitel werden die Reaktionen auf Voigts und Burckhardts Werk zeitgenössischer und moderner Autoren abermals näher beleucht. Zentrales Interesse verdient hierbei der Vergleich der Reaktionen zeitgenössischer wie auch moderner Autoren auf Voigt. Festgestellt wurde, daß überwiegend, bei aller Kritik die Bedeutung des Werkes an sich anerkannt wurde.[9] Daß sie aber durchgehend hinsichtlich seiner Interpretationen positiv gewesen ist, wurde so nicht hinreichend gründlich untersucht. Um es einmal vorwegzunehmen: es muß verneint werden. Das wiederum wird hier notwendigerweise in den Mittelpunkt gerückt. Neben den speziellen Untersuchungen über die Historiographiegeschichte beziehungsweise Renaissance und dem Humanismus wird sich hierbei auch auf quellenkundliche Darstellungen bezogen, welche wie die von Gustav Wolf[10] zur Reformationsgeschichte noch heute gute Dienste leisten. Das bietet sich insofern auch an, weil ja Voigts Arbeiten zur Reformationsgeschichte insbesondere zu Kurfürst Moritz von Sachsen und dem Schmalkaldischen Krieg in die Gesamtbetrachtung sich in seine übergreifende Konzeption Humanismus einbeziehen läßt.[11] Diese ist wiederum Bestandteil der Perspektivenverschiebungstheorie. Das bereits angedeutete Ziel dieser Untersuchung ist es, diese Theorie auf ihre Gültigkeit hin zu prüfen anhand der Reaktionen zeitgenössischer und moderner Autoren zu Voigt. Schließlich wird genau das ja gerade in meinem Buch explizit eingefordert.[12] Das ist wiederum ein wichtiges Stichwort für die Äußerung des eigenen Standpunktes: Es geht mir nicht darum, diese hier als Perspektivenverschiebungstheorie bezeichnete Theorie als solche zu perpetuieren, sondern um zu zeigen, daß in der Auseinandersetzung mit Voigt und seiner Humanismuskonzeption und dessen Einbeziehung für Forschungsansätze zur italienischen Renaissance und Humanismus auf Grundlage von Burckhardts Konzeption der Renaissance der größtmögliche Gewinn zu erwarten ist. Wenn das tatsächlich dauerhaft erfolgen würde, dann könnte diese Theorie allenfalls forschungsgeschichtliches Interesse für sich in Anspruch nehmen. Um es einmal vorwegzunehmen: das ist sicher nicht so bald zu erwarten, wenn überhaupt. Einfacher ist es sie einfach zu ignorieren. Aber ist es so richtiger? Gewiß nicht.
Das dritte Kapitel wendet sich Äußerungen zu, die mehr Eindrücke vom sog. „typisch Italienischen“ aufnehmen. So z.B. bei Johann Wolfgang von Goethe in seinem Werk italienische Reise gibt es eine Charakterisierung der Verhaltensweisen der Italiener, die durchaus geeignet ist zu zeigen, daß es bei den von Voigt - wie übrigens auch von Burckhardt - herausgearbeiteten Eigenheiten der Humanisten des 15. Jahrhunderts um typische Eigenschaften handelt, die nicht nur die Humanisten dieser Zeit, sondern den Italiener an sich auszeichnen und zeitlich unabhängig latent vorhanden sind.[13] Es gibt hierfür auch weitere Berichte wie z.B. von Johann Gottfried Seume und dessen berühmten Spaziergang nach Syrakus. Da wir es aus der deutschen Perspektive betrachten, muß natürlich der Kontext berücksichtig werden, unter dem eine Wahrnehmung italienischer Eigenschaften, ja die Entstehung eines deutschen Italienbildes erfolgen kann. Die damit verbundenen Bildungskonzepte werden berücksichtigt oder besser gesagt gestreift, ohne jedoch über Gebühr vertieft zu werden. Hauptfrage ist hier, ob die Zurückweisung mancher durchaus recht heftiger Urteile Voigts im Grunde doch zu Recht erfolgen und somit manches Verdikt gegen ihn statt dessen zurückgewiesen werden muß, oder bestehen bleibt.
Diese Untersuchung versteht sich als Ergänzung zu meinem Buch zu Voigt. Obgleich zahlreiche Fragen sich um den Renaissance- bzw. Humanismusbegriff bewegen, so werden begriffsgeschichtliche Erörterungen hierbei eher nur kursorisch erfolgen, zumal sie dort bereits umfänglicher erfolgten.[14] Auch zu den einzelnen Renaissancekonzepten wird hier sich nicht umfänglicher geäußert, wenn sie nicht unmittelbar in Beziehung zu meiner Perspektiventheorie gesetzt werden können. Hierbei genügt der Verweis auf eine vierbändige Ausgabe einer Aufsatzsammlung, die Robert Black im Jahr 2006 hierzu herausgegeben hat.[15] Diese enthält die wichtigsten Renaissancekonzepte der Forschung aus der Feder maßgebender Autoren aus dem angloamerikanischen Sprachraum. Zu dem Problem des Renaissancismus im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wird hier nur am Rande eingegangen. Auch hierzu kann auf das bereits genannte Buch von Perdita Ladwig verwiesen werden, wo unter Benutzung einschlägiger Literatur ausführlich die Auseinandersetzung der auf Tatsachen gestützten Renaissanceforschung mit der Literaturmode behandelt wird, welche sich auf die durch Nietzsche vermittelte Burckhardt-Rezeption zur italienischen Renaissance zurückverfolgen läßt.[16] Ein gewisser Einfluß in diesem Prozeß mag auch dem Komponisten Richard Wagner zugesprochen werden, der ja mit der Oper Rienzi[17] auch einen Stoff aus der römischen Geschichte des 14. Jahrhunderts wählt. Dazu handelt dessen Oper Das Liebesverbot im Palermo des 16. Jahrhunderts Dieser hatte schließlich oft mit Nietzsche Kontakt. Dieser dürfte hier aber eher von untergeordneter Bedeutung sein zumal kaum wahrscheinlich ist, daß er wirklichen Anteil hieran nehmen will. Insgesamt gehört Wagner nicht wirklich in diesen Kontext. Die Inspiration zu seiner Oper Rienzi ist der gleichnamige Roman von Edward George Bulwer-Lytton, dessen Namen als Pseudonym von Karl Gutzkow für den Absatz hochbrisanter politischer Streitschriften verwendet wird.[18] Er selbst bleibt von der Strömung des Renaissancismus wohl unbeeinflußt. Nietzsche übrigens macht ihm Burckhardts Die Renaissance in Italien zum Geschenk. Ja er schätzt im Unterschied zu Nietzsche diese Epoche nicht sehr wie die auch damit verbundene Verehrung des Bildungsbürgertums.[19] Weitaus bedeutsamer sind für den Renaissancismus die Literaten Hugo von Hofmannsthal, Rainer-Maria Rilke und Thomas Mann. In der Literatur erlebt der Renaissancismus durch den Letztgenannten seine Überwindung.[20]
0.2. Probleme
Es ist eigentlich recht unüblich, wenn von methodischen oder quellenmäßigen Problemen geredet wird, mit den nicht vorhandenen zu beginnen. Hier aber bietet es sich einmal an, zumal diese nicht vorhandenen Probleme sehr kurz benennen lassen. Da hier sich auf die Reaktionen primär aus der Geschichtsschreibung und dem Rezensionswesen zu Voigt bezogen wird, steht die Frage nach archivalischen Quellen zwangsläufig nicht im Vordergrund, wenn sie aber auch nicht völlig unberücksichtigt bleiben kann.
Es ist unzweifelhaft in meiner Studie zu Voigt eine Vielzahl an Fragen ungeklärt geblieben, wie der am Ende des Buches befindliche Fragenkatalog nur andeutet[21], von nichtgestellten ganz zu schweigen. Die darin befindlichen allerdings berühren nicht wenig die Perspektivenverschiebungstheorie. Auch hier werden sicher nicht alle Fragen zufriedenstellend beantwortet werden können. Es liegt auch nicht im Interesse meiner Studien, die ja zu einem weiteren Nachdenken auch zu Burckhardt unter stärkerer Einbeziehung von Voigt veranlassen soll. Hierzu gibt es sicher ungeahnte Möglichkeiten. Auch hier gilt daß, was sämtliche Renaissance- und Humanismuskonzepte auszeichnet: es ist zu Voigt im engeren Sinne und zu Burckhardt im Weiteren nur der Versuch einer Annäherung. Das Gleiche trifft unausweichlich auch zu, wenn forschungsgeschichtliche Themen zur Renaissance und Humanismus zu bearbeiten sind. Burckhardt ist ausgesprochen ein Paradebeispiel hierzu. Die umfangreiche Burckhardt-Forschung erhebt mit Recht nicht den Anspruch, völlig alles über und von Burckhardt zu wissen und von seiner Denk- und Herangehensweise als Historiker, zu seinem Werk, nicht nur zur italienischen Renaissance. Das kann sie auch gar nicht. Schließlich verfaßte er wichtige althistorische Bücher, die ebenfalls den Wert von Klassikern haben.[22] Überhaupt besitzt Burckhardt gerade mit seiner kulturgeschichtlichen Herangehensweise auch für die Klassische Altertumswissenschaft insbesondere der Alten Geschichte eine herausragende Bedeutung.[23] Die unübersehbare Literaturflut zu ihm zeigt ja allzu deutlich, sei es als Historiker der italienischen Renaissance und seiner Kunst oder als Althistoriker, daß oftmals nur Annäherungen möglich sind.
In unserer Betrachtung bleibt der Althistoriker Burckhardt im wesentlichen gezwungenermaßen aber außen vor, weil Georg Voigt zwar seinerzeit als Hochschullehrer neben Mittlere und Neuere Geschichte auch Alte Geschichte lehrt[24], dieses abgesehen von Rezensionen aber sich bei ihm nicht im Oeuvre niederschlägt. Hier besteht eine Vergleichsmöglichkeit zu Burckhardt daher nicht, welche die Anwendung komparatistischer Arbeitsmethoden ermöglichen könnte, wie es zum Themenfeld der Renaissancegeschichte gegeben ist. Das hat auch Paul F. Grendler richtig erkannt, der meint, daß der Einfluß von Niebuhr nicht abschätzbar ist, weil Voigt keine althistorischen Arbeiten veröffentlicht hat. Auch seine Dissertation über Alkibiades ist leider nicht zu erhalten, da diese ja nie gedruckt wurde.[25] Selbst wenn sie vorhanden wäre, würde sie allein kaum ein Äquivalent zu den bedeutenden althistorischen Arbeiten Burckhardts darstellen.
Da wir hier aber bei dem Stichwort Annäherung sind, so werden gelegentlich auch Reisezeugnisse und andere Beschreibungen erfolgen aus dem 19. und 20. Jahrhundert, die sich über den Italiener allgemein hinsichtlich seiner Grundcharakterzüge äußern, die nicht unbedingt direkt unseren Gegenstand berühren. Diese werden keineswegs umfassend gegeben, sondern eher als Momentaufnahmen verstanden, die zu Vergleichen dienen sollen. Dennoch können sie unter Umständen eine Hilfe für das Verständnis der Einschätzungen geben, welche Voigt für die Humanisten des 14. und 15. Jahrhunderts gibt. Wenn es sicher sich auch nicht direkt beweisen läßt, so erscheint folgende Vermutung doch als zulässig: Seine Reise nach Italien mit seinem Vater Johannes Voigt wird bei ihm Eindrücke von dem Land wie auch den Menschen hinterlassen haben, welche auf seine Darstellung auch etwas abfärben.[26] Leider ist das Tagebuch bislang nicht wieder aufgefunden worden (wohl auch nicht mehr aufzufinden), welches Georg Voigt von dieser Reise geführt hat. Möglicherweise ist es auch gänzlich verschollen. Diese Lücke wird folglich auch nicht geschlossen werden können. Dennoch erscheint diese Mitteilung von diesem Tagebuch durch Max Lehnerdt keineswegs als unwichtig oder gar überflüssig. Gewöhnlich werden Tagebücher geführt, um sich in späterer Zeit an Begebenheiten zu erinnern und um diese Informationen gegebenenfalls zu verwenden. Es darf vermutet werden –leider eben nicht mehr-, daß es bei Voigt ebenso der Fall ist. Leider liefert sein Nekrolog keine näheren Einzelheiten hinsichtlich seines Inhaltes, so daß diese Ansatzmöglichkeit gänzlich entfällt. Es wären möglicherweise auch nur vage Vorstellungen, welche sich daraus gewinnen ließen.
Eines muß ich jedoch als Prämisse vorausschicken um etwaigen Mißverständnissen vorzubeugen: Ich gedenke nicht eine Ehrenrettung für Voigt betreiben zu wollen. Er ist wohl zu bedeutend, als daß er eine solche nötig haben würde. Ich selbst hätte weder dieses, noch das vorliegende Buch je geschrieben, wenn es nicht der Respekt vor Voigt wäre, der mich umgetrieben hätte. In meinem ersten Buch zu Voigt ging es mir selbst primär darum, möglichst direkt von Voigt über Voigt zu lernen. Hier geht es mir in der Hauptsache darum, von seinen Kritikern, zeitgenössischen wie modernen über Voigt zu lernen. Vielleicht kommen so in der Folge neue Forschungsansätze heraus, was nur gewünscht werden kann. Immerhin ist schon jetzt erfreulicherweise zu konstatieren, daß bereits auf einen neueren biographischen Abriß zu Voigt durch Paul F. Grendler verwiesen werden kann.[27] Dieser berücksichtigt meine Monographie leider nicht, so daß er nur von eingeschränktem Neuwert ist. Einige Bemerkungen zu ihr wären sicher recht hilf- oder lehrreich insbesondere, was die Methodik anbelangt. Die Hauptschwäche darin ist aber, daß Grendler die archivalischen Quellen zu Voigt gänzlich unbeachtet bleiben läßt, welche auch in meinem Buch nur zu einem Teil berücksichtigt werden. Manche biographische Details beziehungsweise Mitteilungen zu wissenschaftlichen Projekten sind vertraulicher Natur, so daß sie im Vornherein nicht für eine Veröffentlichung vorgesehen sind. Diese wiederum geben nicht selten interessante Hinweise zu seinem historischen Denken. Auch das bereits erwähnte Buch von Perdita Ladwig hätte sicher auch manche gute Bemerkung zur Sache abzugeben. Das Kapitel zu Walter Goetz von ihr wäre mit Sicherheit den entsprechenden Hinweis in seinem Aufsatz an der betreffenden Stelle wert.[28] Das jedoch nur als Beispiel. Zu dem von ihm oft erwähnten Hans Baron hat sie durchaus ebenfalls viel zu sagen, was eine Erwähnung geradezu als zwingend erscheinen läßt. Leider bleibt dieses wichtige Buch hier bei ihm aber ebenfalls völlig unbeachtet. Dennoch gibt es einiges Positive hinsichtlich der Bewertung von Voigt durch ihn zu vermelden. Es sind einige Positionen von Voigt, welche die ältere Forschung bis hin zu Ferguson[29] an Voigt bisweilen vehement ablehnt, durch ihn offenbar wieder moderater angesehen. Kurz: Es ist trotz allem ein dankenswerter Beitrag für die Grundlagenforschungsgeschichte der Humanismusforschung schlechthin. Es versteht sich von selbst, daß in der Folge des Mehrfachen von ihm die Rede sein wird. Zu meiner freudigen Überraschung –das als Abschluß der Vorrede- findet meine Monographie in Wissenschaftszweigen Beachtung, die nun nicht im engeren Sinne zur Renaissanceforschung oder ihrer Forschungsgeschichte zugehören. In einem Beitrag von Anja Becker über Netzwerke ehemaliger Leipziger Studenten an den Vanderbilt-University um James H. Kirkland in Amerika diente mein Verzeichnis der bei Voigt als Erstgutachter promovierten als Quelle für den Amerikaner Charles Forster Smith.[30] Dieser war mir hingegen bislang unbekannt geblieben, so daß er in meinem Buch keine Berücksichtigung finden konnte, wie es hingegen mit einem französischen Studenten geschehen ist, welcher über Voigts Vorlesungen über die Französische Revolution sich durchaus äußert.[31] Überhaupt forscht sie in ihrer Dissertation über Netzwerke ehemaliger amerikanischer Studenten in Leipzig.[32] Es ist auch ein gutes Beispiel dafür, daß die Beschäftigung mit Voigt insbesondere seines akademischen Nachwuchses auch für völlig andere Themenstellungen von Nutzen sein kann. Das wiederum dürfte sicher auch für andere Leipziger Professoren möglich sein.
1. Perspektivenverschiebungstheorie
Die Darstellung der Perspektivenverschiebungstheorie erfolgt in einem engeren und einem weiteren Sinne. Diese etwas willkürlich anmutende Unterteilung erfolgt lediglich der Ordnung halber. Die Perspektivenverschiebungstheorie im engeren Sinne ist im wesentlichen Ausgangspunkt der jetzigen Untersuchung, während diese im weiteren Sinne eine Erweiterung durch die Einbeziehung von Interpretationskonzepten zur Renaissance darstellt, wie es in meinem Buch noch nicht erfolgt.
1.1. Perspektivenverschiebungstheorie im engeren Sinne
Neuere Arbeiten, die Voigt in einem umfassenderen Sinne für die Forschungsgeschichte zur italienischen Renaissance heranziehen, sind leider rar. Von grundlegender Bedeutung hierzu ist hierbei immer noch der Aufsatz von August Buck, „Der Beginn der modernen Renaissanceforschung im 19. Jahrhundert: Georg Voigt und Jacob Burckhardt“, in: Il Rinascimento nell`Ottocento in Italia e Germania (=Annali dell`Istituto storico italo-germanico in Trento, Contributi 3), hrsg. von August Buck und Cesare Vasoli, Bologna -Berlin 1989, S. 23-36. Es ist sehr bedauerlich, daß dieser wichtige Aufsatz bisher (fast) keine Veranlassung gibt, auch über Voigt einmal neu nachzudenken. Es dürfte auch für die Forschung zu Burckhardt überaus förderlich sein.[33] Buck konnte leider das Ergebnis seiner wohl richtigen Einsicht der stärkeren Einbeziehung Voigts in die Bewertung Burckhardts nicht mehr ausbauen, da er kurze Zeit nach dem Erscheinen dieses Aufsatzes verstorben ist. Seit Walter Goetz[34] und Wallace K. Ferguson ist er wohl auch der erste, der Burckhardt und Voigt einer umfassenderen Gegenüberstellung bei seiner Betrachtung unterzieht. Beachtenswert dabei ist jedoch, daß es Buck gar nicht vordergründig um den Vergleich zwischen den beiden Autoren geht, sondern um den Nachweis, inwieweit ihre Ansätze für die heutige Renaissanceforschung noch richtungsweisend sind.[35] Es versteht sich beinahe von selbst, daß dieser Aufsatz nicht nur bei der Entwicklung nachstehender Theorie für meine Studie zu Voigt von 2004 von grundlegender Bedeutung gewesen ist. Erfreulicherweise zeichnet sich doch inzwischen ab, daß die Beschäftigung mit Voigt doch wohl für sinnvoll angesehen wird. Der bereits genannte Aufsatz von Paul F. Grendler ist hierfür Beleg.[36] Es ist hier noch einmal an der Zeit, in Dankbarkeit des Beitrages von Jürgen von Stackelberg[37] zu erinnern, der sehr die Lektüre auch der älteren Renaissanceklassiker einschließlich Voigt angemahnt hat. Die bisherigen Feststellungen zeigen klar, daß eine Rechtfertigung hierfür nicht gegeben werden muß. Wie bereits erwähnt, gibt es Anlaß auf diesen Aufsatz und dessen Einschätzung einmal näher einzugehen. Abgesehen von der Tatsache, daß er die archivalischen Quellen nicht berücksichtigt und somit rein auf der historiographischen Ebene verbleibt[38], so gibt es doch festzuhalten, daß er nicht einfach die alten Einschätzungen wie die von Ferguson wiederholt. Zunächst versucht er eine inhaltliche Bündelung des Stoffes. Nach einer biographischen Schilderung von Voigts Werdegang, die auch auf Voigts Vater Johannes und dessen Bedeutung als Historiker eingeht, prüft er vorrangig Voigts Wiederbelebung des classischen Alterthums. Tatsächlich ist es ja das Werk, worin sich dessen Ansichten zu diesem Zeitalter am deutlichsten ablesen lassen. Auf eine inhaltliche Beschreibung oder gar kritische Auseinandersetzung mit Voigts Pius II. verzichtet er aber ebenfalls. Seine Einschätzung zu Voigt bleibt wesentlich moderater als es u.a. bei Ferguson der Fall gewesen ist. Zu den methodischen Zielen von Voigt und Burckhardt schreibt Grendler folgendes: „A very important difference is the aim and scope the two books. Voigt`s book is solely concerned with the revival of antiquitity, while Burckhardt deals with the Renaissance as a whole.“[39] Im Grunde besagt das den wesentlichsten Unterschied der Werke schlechthin. In jedem Falle reflektiert Grendler, daß Voigt und Burckhardt grundsätzlich methodisch verschiedene Ansatzpunkte und folglich entsprechend verschiedene Zielvorstellungen haben. Er geht mit seinen Schilderungen weiter in die Details. Das hat leider auch heute noch ausgesprochenen Seltenheitswert! So bemerkt er auch im Abschnitt Influence mit Recht: „Scholars often discuss Voigt`s book and Jacob Burckhardt`s Die Cultur der Renaissance in Italien: Ein Versuch of 1860 together, because they see them making identical arguments about the Renaissance. This is not accurate. While they share some views, major differences divide the two.“[40] Das entspricht voll meiner eigenen Feststellung.[41] Seine weiteren Schilderungen sind durchaus mit meiner Perspektivenverschiebungstheorie zu vereinbaren, ja sie sind ihr bemerkenswert ähnlich.
Wenn wir Voigts Perspektive näher betrachten, so haben wir zwar eine Verengung der Perspektive auf die von der italienischen gesellschaftlichen Oberschicht ausgehende Bildungsbewegung zu sehen. Die Renaissance ist bei Voigt lediglich der zeitliche Hintergrund für die Entstehung des Humanismus.[42] Hierin stimme ich mit August Buck überein. Jedoch folgende Textstelle ruft doch Zweifel hervor: „Während Voigt, wie der Untertitel Das erste Jahrhundert des Humanismus besagt, sich auf den italienischen Humanismus von 1350 bis 1450 beschränkt, bietet Burckhardt ein Gesamtbild der italienischen Renaissance bis zur Gegenreformation und zum Beginn der Fremdherrschaft. Beide Werke decken sich demnach thematisch dort, wo sie auf dem Hintergrund der Zeitgeschichte den Humanismus in seiner ersten Phase behandeln.“[43]
Die Zweifel drücken sich aus in dem, was ich vermisse. Das ist der perspektivische Raum, den die Verfasser einnehmen.
Buck versäumt meines Erachtens die Grenzziehung von Burckhardts Perspektive genau festzulegen. Allerdings berücksichtigt Buck, wenn auch nicht mit dem nötigen Nachdruck, daß Voigt u.a. durch die deutschen Studenten in Italien und die Missionen von Enea Silvio in Deutschland hier eine Perspektive eröffnet.[44] Burckhardt läßt diese unbeachtet, weil er in seiner historischen Perspektive in Italien verbleibt. Das verrät schließlich der Titel selbst. Es ist nämlich die europäische Dimension der Umwälzung, welche das Ende des Mittelalters in Europa bedeutet, die bei Voigt überaus deutlich schon in seinem Enea Silvio wird. Stärker tritt sie freilich noch im sechsten und siebenden Buch seiner Wiederbelebung des classischen Alterthums hervor. Da kommen sehr wohl die Einflüsse des Humanismus in Europa, so außer in Italien u.a. in Deutschland, Ungarn, Frankreich, England, zuerst zur Sprache. Weiterhin ist zu beachten, daß der Humanismus in diesen Ländern ja bis in die Reformationszeit und darüber hinaus weiter wirkt. Die Reformation wiederum läßt sich ohne die humanistischen Wurzeln bzw. Träger humanistischen Gedankengutes nicht denken. Wenn gleich auch dieses Glied in seiner Betrachtung weitgehend fehlt, was den Humanismus während der Reformationszeit betrifft, so heißt das nicht, daß dieser Begriff hier nicht mehr gilt in seinem Verständnis.[45] Daran ändert auch nichts die Tatsache, daß er bis auf einige bereits genannte Werke kaum in die Zeit der Reformation kommt. Dafür sprechen nämlich die vielen Rezensionen auf diesem Gebiet von ihm wie auch zum deutschen Humanismus.[46]
Auch die Kunst und der Kunstbetrieb findet in seiner Darstellung Erwähnung, wenn auch nur in Florenz. Bei Voigt sind die Architekten, Bildhauer und Maler gewissermaßen Produkte der neuen Bildung. Das soziologische Moment ist die Abhängigkeit der Künstler wie Brunellesco, Ghiberti, Donatello und Lucca della Robbia von der Florentinischen Republik.[47] Die italienische Kunst in anderen Zentren bleibt völlig unberücksichtigt. Das gilt besonders für Süditalien. Süditalien ist bei Voigt nur durch den Hof in Neapel vertreten.[48] Insgesamt wird die Kunst bei ihm doch verhältnismäßig vernachlässigt. Wahrscheinlich aber liegt es an folgendem Grund, wie Buck bemerkt: „Obwohl Voigt „die recht stattliche Literatur über die Erziehung“[49] ausführlich behandelt, sieht er sie – wie später auch Burckhardt – fast nur aus der Perspektive der Vermittlung gelehrten Wissens unter Vernachlässigung ihrer eigentlichen Intension, des Zusammenwirkens der „studia humanitatis“[50] mit dem Ziel der allgemeinen Menschenbildung. Gerade auf dieser Zielsetzung seiner Pädagogik beruht zum großen Teil der Einfluß des italienischen Humanismus jenseits der Alpen, dem Voigt das sechste Buch in der zweiten Auflage seiner Darstellung gewidmet hat.“[51]
Bei Burckhardt hingegen soll die Kunst in Italien gewissermaßen zum Pendant zu seiner Kultur der Renaissance in Italien werden. Dieser Ansatz bleibt leider jedoch Torso, obgleich er auch einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Kunst der Renaissance liefert. Sein Cicerone liefert allerdings auch hierfür einen würdigen Ersatz.[52] Bei Burckhardt ist die Kunst Ausgangspunkt für seine Darstellung der italienischen Renaissance.[53] Bei Voigt indes interessiert die Kunst nur dort, wo sie einen stärkeren Bezug zu der Gelehrtenbewegung hat. Das ist dort der Fall, wo z.B. das Mäzenatentum der Mediceer angesprochen wird. Damit erscheint die soziale Abhängigkeit, die für die Künstler und Gelehrten die gleiche ist, von der Florentinischen Republik. Ähnlich verhält es sich wie im Falle von Leon-Battista Alberti, wenn der Künstler zugleich auch Kunsttheoretiker ist. Die Kunst wird bei ihm als integraler Bestandteil der Gelehrtenbewegung aufgefaßt.[54] In der Tat scheint Voigt die Bedeutung der Kunst bei der Bildung eines neuen Menschenbildes weitaus zu unterschätzen. Viel Mühe mit der Einbeziehung dieses Aspektes in seine Darstellung gibt er sich jedenfalls dabei nicht.[55] Diese Feststellungen führen zu folgenden Ansichten:
1. Zwischen Burckhardt und Voigts Perspektive auf dieses Zeitalter, wenn wir es so wollen, gibt es eine Perspektivenverschiebung zueinander. In Voigts Verengung seiner Betrachtung auf die italienische Bildungsbewegung wird nicht nur als italienische, sondern als europäische Dimension wahrgenommen. Obwohl er auch von Italien ausgeht, bleibt seine Perspektive nicht in Italien. Burckhardt sieht zwar die Gesamtheit der Lebenswelt dieser Zeit in ihrer Vielschichtigkeit, bleibt jedoch in seiner Perspektive in Italien. Seine historische Betrachtungsgrenze für dieses Zeitalter ist die räumlich geographische. Er beschreibt die Renaissance als einen Zustand[56] , während Voigt den italienischen Humanismus als Bewegung auffaßt.
2. Die Leistung von Voigt für die Erkenntnis dieses Zeitalters kann man im Umfang und Bedeutung nicht geringer zu werten als die von Burckhardt. Was Burckhardt nämlich so gut wie nicht betreibt, ist die Erschließung von archivalischen und literarischen Quellen in Bibliotheken und Archiven.[57] Dieses wiederum ist wesentlicher Bestandteil des Werkes von Voigt.[58] Die Probleme damaliger Quellenerschließungen kommen leider nur zu oft zu keiner Beachtung, wenn hiervon die Rede ist. Die Verengung der Betrachtung auf die geistig-ideelle Hochkultur, führt zu einer Vertiefung der Ansichten, welche Burckhardt eher in der Breite wahrnimmt.
3. Die Perspektiven von Burckhardt und Voigt werden unterschiedlich wahrgenommen. In der Regel wird nur der italienische Bereich als historischer Betrachtungsraum in die Rezeption einbezogen. Dadurch entgeht einerseits, daß Burckhardt mit seiner Betrachtung nur in Italien verbleibt und die weitere Entwicklung Europas weitgehend unbeachtet läßt.[59] Andererseits entgeht, daß Voigt durch seine Verfolgung der Verbreitung humanistischen Tendenzen von Italien nach Europa, die europäische Bedeutung dieser Bewegung erkennt. Kurz: Bei der vergleichenden Würdigung hört man in der Regel leider am südlichen Alpenrand auf. Deshalb sieht man nur das breite Spektrum aller Phänomene der Gesellschaft dieser Zeit bei Burckhardt in Italien. Daß bei Voigt durch seine Beschäftigung mit dem Humanismus eben mehr in die Tiefe gearbeitet wird als es bei Burckhardt der Fall ist, kommt gegenüber der einschränkenden Feststellung, daß er eben „nur“ diesen Bereich innerhalb der italienischen Renaissance bearbeitet, bis auf Ausnahmen wie M. S. Korelin[60], nur selten zur Reflexion. Dennoch muß man sagen, daß Korelin die Bewegung des italienischen Humanismus nicht wie Voigt in den anderen Ländern Europas verfolgt. Dieses Verdienst von Voigt reflektiert Korelin nicht. Er berücksichtigt nur diese Bewegung innerhalb Italiens. Deutlicher hingegen wird er bei Petrarca. Daß Korelin bislang keine Übersetzung gefunden hat, ist allein schon aus wissenschaftsgeschichtlicher Erwägung ein höchst bedauerliches Versäumnis. Die ebengenannte Literaturdichte und deren meisterhafte Beherrschung gäbe die Rechtfertigung es inhaltlich auch so zu belassen ohne Ergänzungen der nach ihm folgenden Forschungsliteratur. Selbst ein direkter Nachdruck in russischer Sprache wäre als eine begrüßenswerte Unternehmung anzusehen. Die Renaissanceforschung des zaristischen Rußlands Universalgeschichtsschreibung wird in der westlichen Welt leider nahezu nicht beachtet. Hier mögen Sprachbarrieren eine Rolle spielen. Eine Erklärung oder gar eine Rechtfertigung für eine Nichtbeachtung können sie aber indes nicht sein. Eine der ihn zitierenden Ausnahmen stellt hierbei Hans Hecker dar, dem hierzu ein guter Literaturbericht innerhalb seines Buches zur russischen Universalgeschichtsschreibung zu verdanken ist.[61] Zu kritisieren habe ich an Korelin seine Einschätzung, daß Voigt die juristischen und religiösen Seiten humanistischen Denkens weitgehend außer Acht gelassen hat. Die Ausführungen Voigts zu Ambrogio Traversari[62] und Lorenzo Valla[63] und zur Rechtswissenschaft an der Universität Pavia mit ihrer ablehnenden Haltung gegenüber dem Humanismus lassen sich meines Erachtens mit Korelins Einschätzung nicht vereinbaren. Es lohnt hier zu Grendler, der eine Geschichte der Universitäten der italienischen Renaissance geschrieben hat.[64] Die russische Renaissanceforschung wird im Westen selbst dann häufig nicht zur Kenntnis genommen, selbst wenn Übersetzungen in westliche Sprachen vorliegen. Beispielsweise Leonid Batkin hätte wohl eine eingehendere Diskussion –als geschehen- verdient.[65]
Wenn Voigt reflektiert wird in seiner Bedeutung für die moderne Renaissanceforschung, so kommt man in der Regel nur auf die Wiederbelebung des classischen Alterthums zu sprechen. Und hierbei eigentlich nur, wenn es um den Begriff des Humanismus bei Voigt geht. Dabei wiederum bescheidet man sich in der Regel auf kurze begriffsgeschichtliche Kommentare ohne allerdings den Begriff und dessen Gültigkeitsbereich genauer zu hinterfragen. Voigts Bilanz der Leistungen des italienischen Humanismus, findet kaum die verdiente und notwendige Beachtung. Ja es gerät eigentlich aus dem Blick, worum es ihm eigentlich geht. Ihm geht es nicht um die Schilderung einzelner Individuen allein, sondern vielmehr um die Gesamtheit der Bewegung. Darauf kommen wir in einem späteren Artikel verstärkt zu sprechen. Leider kommt seine Pius II.–Biographie ebenfalls nicht in dem Maße zu Wort, wie es eigentlich nötig ist. Gerade hier zeigt sich, wie vielseitig sich die Bildungsbewegung äußert an einer und derselben Person. Sein Abschnitt, der den gesamten II. Band im dritten Buch umfaßt und ihn uns als Humanisten schildert, sagt ja eigentlich alles. So erscheint Pius als Geograph, als Jurist, als Geschichtsschreiber, als Literat und Briefschreiber und vieles mehr außer seinem eigentlichen Amt. Mag auch in vielen Punkten seine Pius-Biographie nicht mehr zu halten sein, so müssen wir hier doch allemal konstatieren, daß ihr ein grundlegender Wert für die Beschäftigung mit diesem Papst nicht abgesprochen werden kann.[66] Gerade in seinem kirchenrechtlichen Abschnitt zum Basler Konzil wird sichtbar, daß seine juristischen Studien in Königsberg hierfür ihn besonders befähigen. Lehnerdt mit seinem Nekrolog auf Georg Voigt ist wohl bisher der Einzige seitens der älteren Forschung, der das so reflektiert.[67] Überhaupt gibt sein Nekrolog eine Reihe von biographischen Einzelheiten zu Voigt, die sonst nirgends erwähnt werden. Als Vorgriff zum dritten Kapitel sei hier als Beispiel die Italienreise Georg Voigts zusammen mit seinem Vater Johannes Voigt erwähnt. Eine der Stationen war Prag, wo er mit dem tschechischen Historiker und Archivar František Palacký zusammentraf. Mit diesem muß er wohl im Briefwechsel gestanden haben, weil sich in Prag Briefe von Voigt an Palacký befinden. Diese beziehen sich auf den Gegenstand Enea Silvio und sind im Zusammenhang mit seinem Habilitationsgegenstand zu sehen. Auf diese wird dankenswerterweise auch in einer längst fälligen Biographie zu Palacký durch Jiři Kořalka ausdrücklich hingewiesen.[68] In einer Auseinandersetzung zwischen Palacký und Constantin von Höfler bezog Voigt klar Stellung zu Gunsten von Palacký. Möglicherweise müssen hierbei auch persönliche Befindlichkeiten stärker –als geschehen- in Betracht gezogen werden.[69] Zu den möglichen persönlichen Befindlichkeiten würde ich schon die rechnen, daß Palacký Voigt bei dessen Recherchen 1853 zu Enea Silvio in Prag unterstützt.
[...]
[1] Jürgen von Stackelberg, „Ältere Arbeiten des Mittelalters und der Renaissance“, in: Göttingische Gelehrte Anzeigen 253 (2001), S. 134-150.
[2] Mario Todte, Georg Voigt (1827-1891): Pionier der historischen Humanismusforschung, Leipzig 2004, S. 100-104 und S. 138-151.
[3] Georg Voigt, Enea Silvio de’Piccolomini als Papst Pius II, 3 Bde., Berlin 1856, 1862, 1863. –ders., Die Wiederbelebung des classischen Alterthums oder das erste Jahrhundert des Humanismus (Erstausgabe in einem Bd., Berlin 1859) , 2. Aufl. 2 Bde., Berlin 1880 und 1881, 3. Aufl. 2 Bde., hrsg. von Max Lehnerdt, Berlin 1893. -Jacob Burckhardt, Die Kultur der Renaissance in Italien, (Erstausgabe Berlin 1860 ), in: Gesammelte Werke Bd. III, Berlin 1955.
[4] Die von mir geschriebene besitzt zwar einen biographischen Teil, beabsichtigt jedoch keine biographische Darstellung insgesamt zu geben. Dieselbe ist sicher wünschenswert, bedarf aber der Auswertung bedeutend erweiterter archivalischer Quellenbestände. Das unterbleibt auch hier.
[5] UA Leipzig: Pro-Cancellarbuch B 128 b. Generell ist festzustellen für die Leipziger Universitätsgeschichtsforschung, daß diese wichtige Quelle über Gebühr vernachlässigt wird. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen von Profilbestimmung wissenschaftlicher und akademischer Lehrtätigkeit bis zu wirtschaftsgeschichtlichen Aspekten bezüglich der Universitätsfinanzierung mittels der Promotionsgebühren.
[6] Markus Huttner, „Disziplinentwicklung und Professorenberufung. Das Fach Geschichte an der Universität Leipzig im 19. Jahrhundert“, in: NASG 71 (2000), S. 171-238. hier S. 219.
[7] August Buck, „Der Beginn der modernen Renaissanceforschung im 19. Jahrhundert: Georg Voigt und Jacob Burckhardt“, in: Il Rinascimento nell`Ottocento in Italia e Germania (=Annali dell`Istituto storico italo-germanico in Trento, Contributi 3), hrsg. von August Buck und Cesare Vasoli, Bologna -Berlin 1989, S. 23-36.
[8] Neben meinem Buch zu Voigt betrifft das vor allem Perdita Ladwig, Das Renaissancebild deutscher Historiker 1898-1933, Frankfurt 2004. Die ersten beiden Kapitel beschreiben das Renaissancebild anhand des Werkes und ihrer Briefwechsel von Alfred Doren und Walter Goetz. Die weiteren widmen sich Hans Baron und Alfred von Martin. Eine Geschichte der deutschen Renaissanceforschung insgesamt steht noch aus. Weiterhin: Hendrik Müller-Reineke, Rezension zu Perdita Ladwig, Das Renaissancebild deutscher Historiker 1898-1933 (Campus Forschung Bd. 859), Frankfurt/New York 2004, in: ZfG 54 (2006), S. 68 f. Diese Rezension ist jedoch eher eine zusammenfassende Inhaltsangabe. Kritisch an der Arbeit von Ladwig ist das nur geringe Beachten der Leipziger Archivbestände anzusehen. Zur Berufung Voigts und den zu überwindenden Hindernissen bedarf es neben dem Aufsatz von Markus Huttner kaum eingehender Erläuterungen. Markus Huttner, „Disziplinentwicklung und Professorenberufung. Das Fach Geschichte an der Universität Leipzig im 19. Jahrhundert“, in: NASG 71 (2000), S. 171-238. hier S. 204-220. Es betrifft den Abschnitt: Die Berufung Georg Voigts als Paradigma für die Durchsetzung des historistischen Wissenschaftskonzepts.
[9] Todte, Georg Voigt, a.a.O., S. 136 ff.
[10] Gustav Wolf, Quellenkunde der deutschen Reformationsgeschichte, Bd. I, Gotha 1915, Bd. II. Teil 1 und 2, Gotha 1916 und Bd. III Gotha 1923 (Neudruck Hildesheim 1965).
[11] Todte, Georg Voigt, a.a.O., S. 69-77. Wenn von seinem Begriff Humanismus die Rede ist, wird sich meistens nur auf die Wiederbelebung des classischen Altertums bezogen. Seltener kommt der Pius II. zur Berücksichtigung. Jedoch seine Arbeiten zur Reformationsgeschichte fallen bei Erörterungen seines historiographischen Konzeptes des Humanismus leider nicht ins Gewicht.
[12] Ebd. S. 154.
[13] Ders., Studien zum Geschichtswerk von Heinrich Wuttke (1818-1876), München 2010, S. 68 f. Anm. 330.
[14] Zum begriffsgeschichtlichen Überblick: Karl Heinz Stierle, „Renaissance. Die Entstehung eines Epochenbegriffs aus dem Geist des 19. Jahrhunderts“, in: Epochenschwelle und Epochenbewußtsein (Poetik und Hermeneutik Bd. XII), hrsg. von Roman Herzog und Reinhard Koselleck, München 1987, S. 453-492. - Lewis W. Spitz, „Humanismus/Humanismusforschung“, in: TRE Bd. XV, Berlin–New York 1986, S. 639-661. –Eckard Lefèvre, „ Humanismus und humanistische Bildung“, (Sonderdrucke aus der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg), Originalbeitrag erschienen in: Humanismus in Europa / Herausgegeben von der Stiftung »Humanismus heute« des Landes Baden-Württemberg. Mit einem Geleitwort von Helmut Engler, Heidelberg 1998, S. 1 – 43.
[15] The Renaissance: Critical Concepts in Historical Studies, hrsg. von Robert Black, 4 Bde., London-New York 2006.
[16] Ladwig, Das Renaissancebild deutscher Historiker, a.a.O., S. 15. u.ö.
[17] Hartmut Zwahr, „Richard Wagner in „Rienzi“. Historische Hintergründe in Sachsen?“, in: Leipziger Beiträge zur Wagnerforschung Bd. 1: Kolloquium zum 125. Todestag Richard Wagners – Leipziger bekennen sich zu Wagner, hrsg. vom Richard-Wagner-Verband Leipzig e.V., Beucha 2008, S. 67-86.
[18] Zur Person Gutzkows: Norbert Trobitz, Der Literaturkritiker Karl Gutzkow, Diss. Düsseldorf 2003. „Da Gutzkow in seinen Aufsätzen hochbrisante Kulturkritik übte, lag es nahe, entweder anonym zu bleiben oder ein Pseudonym zu wählen. In den Leihbibliotheken und Lesevereine waren die Romane Bulwer-Lyttons zahlreich vertreten, so daß dessen Name für guten Absatz und rasche Verbreitung bürgte.“ S. 46 Anm. 165.
[19] Volker Mertens, „Mittelalter und Renaissance“, in: Wagner und Nietzsche: Kultur – Werk – Wirkung: Ein Handbuch, hrsg. von Stefan Lorenz Sorgner, H. James Birx und Nikolaus Knoepffler, Hamburg 2008, S. 79-105. hier S. 86 f.
[20] Renaissance und Renaissancismus von Jacob Burckhardt bis Thomas Mann, hrsg. von August Buck, Tübingen 1990. Gerd Uekermann, Renaissancismus und Fin de siècle. Die italienische Renaissance in der Dramatik der letzten Jahrhundertwende, Berlin-New York 1985. Im Unterschied hierzu umfaßt der Begriff Renaissancismus bei Adam Wandruszka die gesamte Renaissancemode des 19. Jahrhunderts. Adam Wandruszka, „Der internationale Renaissancismus“, in: Die Renaissance in Deutschland und Italien, hrsg. von August Buck und Cesare Vasoli, Berlin 1989, S. 37-43. –Martin A. Ruehl, „´An Uncanny Re-Awakening:` Nietzsche`s Renascence of the Renaissance out of Spirit of Jacob Burckhardt“, in: Nietzsche on Time and History, hrsg. von Manuel Dries, Berlin- New-York 2008, S. 231-274.
[21] Todte, Georg Voigt, a.a.O., S. 150.
[22] Jacob Burckhardt, Griechische Kulturgeschichte, 4 Bde., hrsg. von Jacob Oeri, Berlin-Stuttgart 1898-1902. -Die Zeit Constantins des Großen, 2. Aufl., Leipzig 1880 (Nachdruck München 1982 mit einem Nachwort von Karl Christ).
[23] Dazu die Biographie von Karl Christ, Von Gibbon bis Rostovtzeff. Leben und Werk führender Althistoriker der Neuzeit. 3., um einen Nachtrag erw. Auflage, Darmstadt 1989, S. 119-158.
[24] UB Leipzig: Nachlaß 249 Friedrich Zarncke, Brief Voigt an Zarncke, Rostock 18. März 1862. -siehe Todte, Georg Voigt, a.a.O., S. 32.
[25] Paul F. Grendler, „Georg Voigt: Historian of Humanism“, in: Humanism and Creativity in the Renaissance: Essays in Honor of Ronald G. Witt, hrsg. von Christopher S. Celenza und Kenneth Gouwens, Leiden 2006, S. 295-326. hier S. 301.
[26] Max Lehnerdt: „Georg Voigt“, in: Biographisches Jahrbuch für Alterthumskunde 17 (1894), S. 43-68. hier S. 47.
[27] Paul F. Grendler, „Georg Voigt: Historian of Humanism“, in: Humanism and Creativity in the Renaissance: Essays in Honor of Ronald G. Witt, hrsg. von Christopher S. Celenza und Kenneth Gouwens, Leiden 2006, S. 295-326.
[28] Ebd. S. 324. Da hier zum Werdegang von Goetz die Rede ist und das Kapitel zum Goetz’schen Renaissancebild auch in der Verbindung mit seinem akademischen Werdegang behandelt wird, wirkt die Nichterwähnung hier etwas befremdend.
[29] Wallace K. Ferguson, The Renaissance Thought: Five Centuries of Interpretation, Boston 1948 (Neudruck Toronto 2007), S. 159-163.
[30] Anja Becker, “Southern academic ambitions meet German scholarship: the Leipzig Networks of Vanderbilt University's James H. Kirkland in the late nineteenth century”, in Journal of Southern History vom 1. November 2008, Anm. 24. Smith gibt zwar kurze Schilderungen zu seinen akademischen Lehrern in Leipzig. Voigt erscheint aber gar nicht. -Charles Forster Smith, Reminiscences and Sketches, Nashville 1908, S. 313.
[31] Todte, Georg Voigt, a.a.O., S. 37. Gemeint ist Michel Bréal, „Souvenirs de’un voyage scolaire en Allemagne: Le Patriotisme dans l` enseignement.“, In: Revue des deux mondes 15 (1875) Bd. I, S. 39-60. Hier S. 52 f.
[32] Anja Becker, For the Sake of Old Leipzig Days...Academic Networks of American Students at the German University, 1781-1914, Diss. Leipzig 2005, S. 285. Sie weist mit Recht unter Bezug auf meine Übersicht über die bei Voigt absolvierten Promotionen darauf hin, daß schon lange vor Karl Lamprecht zahlreiche Amerikaner in Leipzig studierten. Es ist erfreulich, daß sie die darin befindliche Auflistung der Promotionen mit Voigt als Erstgutachter nutzt. Es sind in der Tat einige Amerikaner unter ihnen. Sie schreibt, jedoch, daß außer den Auflistungen zu Karl Lamprecht und denen bei Voigt keine Amerikaner an der Leipziger Universität in der Literatur verzeichnet sind. Das ist nicht ganz richtig. So gibt es eine Auflistung von Promotionen bei Wilhelm Maurenbrecher als Erstgutachter bei Mario Todte, Wilhelm Maurenbrecher als Reformationshistoriker: Eine disziplingeschichtliche Standortbestimmung, Leipzig 2002, S. 78-80 Anm. 207. Da sind folgende Amerikaner vermerkt: George Burton Adams, Williston Walker, Fred Morrow King, Henry Clay Stanclift. Vgl: Anja Werner, The Transatlantic World of Higher Education: Americans at German Universities, 1776-1916, Oxford-New York 2013, S. 164.
[33] Ebd. S. 153. –Der bereits zitierte Aufsatz von Grendler zu Voigt ändert in diesem Punkt an diesem Gesamtbefund noch nichts. Dennoch ist er ein Beitrag zur Abarbeitung eines empfindlichen forschungsgeschichtlichen Defizits.
[34] Walter Goetz, „Mittelalter und Renaissance (aufgrund einer akademischen Antrittsrede)“, in: HZ 98 (1907), S. 30-50. wiederabgedruckt in: Italien im Mittelalter, Bd. II, Leipzig 1942, S. 146-173. hier S. 155 f.
[35] Buck, der Beginn der modernen Renaissanceforschung, a.a.O., S. 24.
[36] Paul F. Grendler, „Georg Voigt: Historian of Humanism“, in: Humanism and Creativity in the Renaissance: Essays in Honor of Ronald G. Witt, hrsg. von Christopher S. Celenza und Kenneth Gouwens, Leiden 2006, S. 295-326.
[37] Jürgen von Stackelberg, „Ältere Arbeiten des Mittelalters und der Renaissance“, in: Göttingische Gelehrte Anzeigen 253 (2001), S. 134-150.
[38] Über Voigts Einbindung in das akademische Netzwerk geben die Briefe Voigts an Heinrich von Sybel vielfältigen Aufschluß. Diese Quelle wiederum berücksichtigt Grendler nicht, der sich weitgehend auf den Nekrolog von Lehnerdt stützt. Dieses reicht meiner Meinung nach für die Nachzeichnung seines akademischen Werdeganges nicht aus. Die Grabrede von Friedrich Zarncke hätte auch in jedem Falle schon berücksichtigt werden müssen. Manches bei Lehnerdt ist mit einiger Wahrscheinlichkeit dieser Grabrede entnommen wie die Erklärung Carl von Noordens: „Mit Leopold von Ranke und Georg Voigt wird einst das alte Heroengeschlecht unserer Historiker zu Grabe gehen. Sie haben es noch verstanden, das Ganze der Geschichte mit ihrem Interesse zu umspannen und mit ihrem Geiste zu füllen. Wir Jüngeren treiben nur Stückwerke.“ Da spielt es keine Rolle, ob Lehnerdt bei der Beerdigung dabei war und somit die Grabrede gehört hat oder ob er Zarnckes Manuskript als Vorlage hatte. Friedrich Zarncke, „Rede am Sarge von Georg Voigt“, in: Aufsätze und Reden zur Cultur– und Zeitgeschichte, hrsg. von Eduard Zarncke, Leipzig 1898, S. 250-256. Bei Grendler hingegen S. 303 Anm. 19 hat Lehnerdt eine unbekannte Quelle zitiert. Die Quelle ist sehr wohl bekannt, besser gesagt bekannt gemacht worden durch dessen Sohn Eduard Zarncke. Neuere Detailuntersuchungen zu Voigt unter Berücksichtigung der archivalischen Quellenüberlieferung: Todte, Georg Voigt, a.a.O., S. 25-34. - Huttner, Disziplinentwicklung und Professorenberufung, a.a.O., S. 204-220. Allein der von Markus Huttner beschriebene Berufungsvorgang Voigts an die Leipziger Universität wäre mehr als eine Erwähnung wert!
[39] Grendler, Georg Voigt: Historian of Humanism, a.a.O., S. 319.
[40] Ebd. S. 320.
[41] Todte, Georg Voigt, a.a.O., S. 152.
[42] Buck, Der Beginn der modernen Renaissanceforschung im 19. Jahrhundert, a.a.O., S. 33.
[43] Ebd. S. 23 f.
[44] Ebd. S. 36. Gerade hier macht sich schmerzlich bemerkbar, daß Buck die Pius II.-Biographie nicht heranzieht.
[45] Todte, Georg Voigt, a.a.O., S. 134 f.
[46] Eine Auswahl derer ebd. S. 81 f. Ein eigenständiges Forschungsgebiet ist der deutsche Humanismus des sechszehnten Jahrhunderts bei Voigt sicher nicht, wie bereits in meinem Buch S. 77 f. festgestellt wird. Der wohl einzige Beitrag hierzu von Voigt ist folgender: Georg Voigt, „Christoph Walter, Der Druck-Corrector zu Wittenberg“, in: ZKG 1 (1877), S. 157-166.
[47] Wir dürfen aber nicht hieraus schließen, daß Voigt die damalige kunsthistorische Literatur über die Renaissance nicht kennt. Er zitiert u.a. Hubert Janitschek, Die Gesellschaft der Renaissance und die Kunst, Stuttgart 1879. Den Titel: John Addington Symonds, Renaissance in Italy, Bd. III: The Fine Arts, London 1877. allerdings zitiert Voigt nicht, wie fälschlich angegeben bei Todte, Georg Voigt, a.a.O., S. 382 n. Allerdings ist die dort gemachte Bemerkung sicher richtig, dass nicht von vornherein davon auszugehen ist, dass er die kunsthistorische Literatur nicht kennen würde, weil er im Text selbst wenig über die Kunst schreibt. Darin würde man sicher irren. Umgekehrt läßt sich viel deutlicher ersehen, daß der Einfluß Burckhardts wie auch Voigts auf Symonds Renaissance- und Humanismusrezeption von größter Bedeutung ist. John Addington Symonds, Renaissance in Italy, Bd. II: The Revival of Learning, London 1877, Vorwort S. VI. Dort steckt er seinen Rahmen ab über die Hauptwerke von Tiraboschi, Rosmini, von Reumont und schließlich jenen von Voigt und Burckhardt.
[48] Hier vergleiche man das mit dem, was z.B. Eberhard Gothein zur Kunst Süditaliens zu sagen hat: Eberhard Gothein, Die Renaissance in Süditalien, 2. Aufl., München-Berlin 1924 (Erstauflage unter dem Titel: Die Kulturentwicklung Süditaliens in Einzeldarstellungen, Berlin 1886).
[49] Voigt, Wiederbelebung des classischen Alterthums, a.a.O., Bd. II, S. 456.
[50] Voigt war sich auf eine Antwort auf die Herkunft des Begriffes „Humanitätsstudien“ offenbar ziemlich lange im Unklaren. Voigt mußte sich diesbezüglich erst selbst vergewissern. UB Leipzig: Nachlaß 161 Rudolf Hildebrand, Brief Voigt an den Leipziger Philologen und Germanisten Rudolf Hildebrand vom 11. Januar 1888. „Ueber die Herkunft des Ausdruckes „Humanitätsstudien“, nach dem Sie mich anfragten, kann ich Ihnen jetzt bessere Auskunft geben. Er ist antik, auch im jetzt geläufigen Sine des Wortes.---„ Offenbar hat Voigt einige Belegstellen doch aus dem Gedächtnis hier zitiert, weil zwar diese lateinischen Stellen sinngemäß, wiedergegeben sind, jedoch offensichtlich abweichen von den Originalvorlagen. In einem Fall gibt er Plinius d.Ä. Epist. Lib. IX statt wie korrekt Lib. VIII, 24, 2-4 an. Weitere Textstellen gibt Voigt an bei Aelius Gellius Noct. Att. Libr. XIII, 13, 17 und Cicero, Pro Archio 1-2.
[51] Buck, Der Beginn der modernen Renaissanceforschung im 19. Jahrhundert: Georg Voigt und Jacob Burckhardt, a.a.O., S. 32.
[52] Jacob Burckhardt, Die Baukunst in Italien (Burckhardt, Gesammelte Werke Bd. II), Berlin 1955. –Der Cicerone: Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens, 2. Bde. (Burckhardt, Gesammelte Werke, Bd. IX und X), Berlin 1955.
[53] Walter Goetz, „Mittelalter und Renaissance (aufgrund einer akademischen Antrittsrede)“, in: HZ 98 (1907), S. 30-50. wiederabgedruckt in: Italien im Mittelalter, Bd. II, Leipzig 1942, S. 146-173. hier S. 156.
[54] Neuerdings findet auch in der modernen kunsthistorischen Forschung eine Art Voigtrezeption statt. Hier stehen aber doch Fragen zu konkreten Personen im Vordergrund. Es ist trotzdem erfreulich zu registrieren, daß sich zu manchen Spezialfragen auf diesem Gebiet, insbesondere der Architekturgeschichte sich seiner erinnert wird. Gerhard Straehle, Die Marstempelthese - Dante, Villani, Boccaccio, Vasari, Borghini. Die Geschichte vom Ursprung der Florentiner Taufkirche in der Literatur des 13. bis 20. Jahrhunderts. Diss. München 2001. So z.B. S. 55 f. Anm. 132 und Anm. 132 im Zusammenhang mit Alberti, S. 66 im Zusammenhang der Invektiven von Salutati gegen Loschi. Weiteres zu Salutati S. 73.
[55] Hier lohnt zum Vergleich die Lektüre von Martin Wackernagel, Der Lebensraum des Künstlers in der florentinischen Renaissance, Leipzig 1938.
[56] M.S. Korelin kritisiert das auch als flächenhaft statische Darstellungsweise. Darauf wird gleich näher eingegangen.
[57] Das wohl einzige Werk, daß Archivmaterial enthält aus der Basler Universitätsbibliothek und in seiner Cultur der Renaissance in Italien verwendet wird, ist: Jacob Burckhardt, Erzbischof Andreas vom Krain, Basel 1852. Insgesamt ändert das jedoch am der grundsätzlichen Feststellung hinsichtlich der Methodik Burckhardts nichts.
[58] Die Quellenerschließung auch zu seinem Enea Silvio darf man sich nicht zu einfach vorstellen. Dieses wird in der Bewertung zumeist nicht beachtet. Im Vorwort S. XI läßt Voigt hieran keinen Zweifel.
[59] Thematisch ist das zunächst völlig korrekt. Jedoch seine Auffassung, daß nur die Kultur in Italien dieser Zeit die Renaissance ausmachen soll, ist mit Sicherheit überholt.
[60] M.S. Korelin, Rannij ital’janskij gumanizm i ego istorografia. Kritičeskoe izsledovanie, 2 Bde. Moskau 1892, S. 1004 –1087.
[61] Hans Hecker, Russische Universalgeschichtsschreibung: Von den „Vierziger Jahren“ des 19. Jahrhunderts bis zur sowjetischen „Weltgeschichte“ (1955–1965), (Studien zur modernen Geschichte Bd. XXIX), München – Wien 1983. Das Kapitel VII unter dem Titel „Die italienische Renaissance in der russischen Universalgeschichtsschreibung“ liefert einen Forschungsbericht, der auch zu Voigt und Burckhardt interessante Bemerkungen enthält. Besonders aufschlußreich ist Heckers Bericht über M.S. Korelin und dessen Bilanz zu Voigt und Burckhardt. Hecker schreibt: „Im letzten Abschnitt) setzt Korelin sich mit der zeitgenössischen europäischen Literatur zur Renaissance auseinander und zeigt dabei, daß er sie wirklich beherrscht. Besonders breiten Raum nimmt die Auseinandersetzung mit J. Burckhardt und G. Voigt ein. Deren Bücher über die Renaissance, rasch zu europäischen Standardwerken geworden, erlebten eine Reihe von Neuauflagen und wurden beide ins Russische übersetzt. An Voigt kritisiert Korelin hauptsächlich die verengte Sicht auf den italienischen Humanismus – und innerhalb dessen den florentinischen-, der nur aus seiner äußeren Entwicklung beschrieben und in sich zu wenig differenziert werde. Wichtige Bereiche humanistischen Denkens wie Religion und Jurisprudenz seien fast ganz außer acht geblieben. So sei Voigt zu seiner falschen Grundthese gelangt, beim Humanismus habe es sich ausschließlich um eine Rückwendung zur Antike und um die Wiederbelebung ihres Gedankengutes gehandelt. In einer Reihe unaufgelöster Widersprüche verwickele sich Voigt, wenn er – zu Recht – die Beschäftigung der Humanisten mit dem Mittelalter erwähne. Trotz seiner Beanstandung faktischer Fehler und verzeichnender Deutungen beurteilt Korelin Voigts Werk als großen Fortschritt in der Geschichtsschreibung über den Humanismus. Dieser liege vor allem darin, daß Voigt die Renaissance als eigenständige Epoche anerkannt habe. Das gilt in noch viel größerem Maße von Korelins Haltung zu Burckhardts großen Renaissance –Büchern). Trotz seiner Bewunderung für „Die Cultur der Renaissance in Italien“ als „eines der glänzendsten Werke der westeuropäischen Historiographie“ polemisiert Korelin doch in einer Reihe von Punkten gegen Burckhardt. Seine zentrale Kritik gilt der flächenhaft –statischen Darstellungsweise in Burckhardts Werk, die die Renaissance zu ausschließlich auf die Wandlungen in der italienischen Kunst hin interpretiere und zu wenig von der inneren und äußeren Dynamik der Renaissance als humanistischer Bewegung erkennen lasse. Der einzige konzeptionell wirklich durchgehaltene Gedanke sei der des Individualismus als Kennzeichen der neuen, humanistischen Persönlichkeitsentwicklung; wichtige, eng damit zusammenhängende Fragen wurden jedoch gar nicht beachtet oder nur mit einem kurzen Aphorismus abgetan. Ganz aus der Sicht eines von der Russischen Universalhistorischen Schule geprägten Wissenschaftsverständnisses führt Korelin die angemerkten Mängel darauf zurück, daß Burckhardt zu wenig Quellenforschung betrieben, sich zu sehr auf die Urteile der Sekundärliteratur gestützt und von daher eine zu einseitige These entwickelt habe. Dennoch betont Korelin wiederholt seine hohe Wertschätzung dieser eleganten, viele hervorragende Beobachtungen enthaltenden Gesamtdarstellung.“ Dieser Literaturbericht Heckers ist insofern bedeutsam, da Korelin als Vertreter der russischen Universalgeschichtsschreibung bei der Beurteilung dieser Werke methodologische Fragestellungen zu entwickeln scheint. Die Beurteilung von Voigts und Burckhardts Werk bei Korelin läßt erkennen, daß dieser durchaus Unterschiede in deren Methodik erkennt. Ein Bemühen um ein objektives Urteil kann nicht bestritten werden. Er bleibt hierbei zu seiner Zeit eine Ausnahme. Die Schwere der bisher zumeist unterbleibenden Kenntnisnahme dieses Forschungsberichtes von Korelins läßt sich wohl nur erahnen. Zu Burckhardts Cultur der Renaissance gibt Hecker eine russische Übersetzung von Petersburg 1906 der 8. Aufl. an und zu Voigts Wiederbelebung des classischen Alterthums eine Übersetzung Moskau 1884 und 1885 der 2. Aufl., die Korelin verwendet haben soll.
[62] Voigt, Die Wiederbelebung des classischen Alterthums, a.a.O., Bd. I, S. 469-499.
[63] Ebd. Bd. II, S. 211-232.
[64] Paul F. Grendler, The Universities of the Italian Renaissance, Baltimore-London 2002.
[65] Leonid M. Batkin, Die historische Gesamtheit der italienischen Renaissance, Dresden 1979.
[66] Gerade die zahlreiche Kritik zeigt, daß Voigts Pius II.-Biographie nach wie vor für unverzichtbar gehalten wird. Diese Aspekte sind jedoch Gegenstand späterer Kapitel.
[67] Max Lehnerdt: „Georg Voigt“, in: Biographisches Jahrbuch für Alterthumskunde 17 (1894), S. 43-68. Die darin befindliche Bibliographie ist doch nicht ganz vollständig. So fehlen z.B. „Friedrich III.“, in: ADB, Bd. VII, Leipzig 1877 (Neudruck Berlin 1968), S. 448-452. und „Albrecht II.“, in: ADB, Bd. I, Leipzig 1875 (Neudruck Berlin 1967), 227-228. Bedauerlicherweise wird in meinem Buch zu Voigt S. 22 geschrieben, daß weder Lehnerdt noch Zarncke eine Habilitation von Voigt erwähnen. Das ist wohl durch ein Mißverständnis geschehen. Lehnerdt auf S. 50 erwähnt Voigts Lehrbefähigung. Wichtiger im Zusammenhang ist der Gegenstand, nämlich Enea Silvio, auf dem Voigt hier gestoßen ist.
[68] Jiři Kořalka, František Palacký (1798-1876): Der Historiker der Tschechen im österreichischen Vielvölkerstaat (Studien zur Geschichte der österreichisch-ungarischen Monarchie Bd. XXX), hrsg. von der Historischen Kommission für die Geschichte der Habsburgermonarchie an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften). Deutschsprachige Neubearbeitung von dem Verfasser unter Mitarbeit von Helmut Rumpler und Peter Urbanitsch, Wien 2007, S. 407 f. Diese Arbeit geht weit über das Maß einer Biographie zu einem bedeutenden Gelehrten hinaus. Sie muß auch als Beitrag zur Entwicklung der tschechischen Geschichtswissenschaft in der Zeit der Donaumonarchie insgesamt verstanden werden. Es steht kaum in Frage, daß Palacký hierbei eine herausragende Rolle zukommt.
[69] Georg Voigt, Rezension zu Franz Palacký, Die Geschichte des Hussitenthums und Prof. Constantin von Höfler. Kritische Studien. 2. Aufl. Prag 1868, in: Literarisches Centralblatt (1868), S. 769-771. Insgesamt dürfte die da geäußerte Kritik aber schwer in Abrede zu stellen sein. –siehe Todte, Georg Voigt, a.a.O., S. 79 Anm. 310.
- Arbeit zitieren
- M.A. Mario Todte (Autor:in), 2013, Georg Ludwig Voigt (1827-1891): Eine kritische Nachlese, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/263640
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